Überbewertete Aktien: Erklärung und mögliche Anlagestrategien
- Überbewertete Aktien: Erklärung und mögliche Anlagestrategien
- Warum gibt es überbewertete Aktien?
- Wie findet man überbewertete Aktien mit der Fundamentalanalyse?
- So findet man die überbewerteten Aktien beim Broker
- Broker besser als Banken: diese Vorteile genießen Sie
- Investieren beim Broker – so geht’s
- Erstens: den besten Broker mit niedrigen Gebühren finden
- Zweitens: Anmeldung beim Broker per E-Mail
- Drittens: Verifizierung durchführen und Geld aufladen
- Viertens: Aktienhandel im Demokonto üben
- Fünftens: Analysetools, Kennzahlen und Watchlist nutzen
- Sechstens: Aktien beim Broker kaufen und Rendite erzielen
- Fallen Gebühren beim Handel mit Aktien an?
- Der Faktor Wachstum: ist die Überbewertung gerechtfertigt?
- Überbewertung durch Monopolstellung: die Bluechip Aktien
- Gewinne mit fallenden Kursen erzielen: Leerverkäufe und Short Selling
- Pro und Contra bei überbewerteten Aktien
- Vergleich zum Value Investing
- Fazit: Warum Sie einen Blick auf die überbewerteten Aktien werfen sollten
Gerade auf Märkten, in denen gerade Boomstimmung herrscht, kann es schnell zu einer Überbewertung kommen. Die Anleger sehen dann in einem Unternehmen mehr, als die Kennzahlen aktuell hergeben.
Ein Grund dafür kann sein, dass die Firma hohe Investitionen in ein neu entwickeltes Produkt gesteckt hat und dieses über ein enormes Potenzial in der Zukunft verfügt. Die Investoren setzen also ihre Hoffnungen und Erwartungen in den Preis. Dieser steigt und entspricht neutral gesehen nicht mehr dem inneren Wert der Aktie.
Aus einer Überbewertung von Aktien kann man nun unterschiedliche Schlüsse ziehen. Daytrader wollen hier eventuell noch schnell kurzfristige Gewinne mitnehmen, bevor die Blase platzt. Wer frühzeitig investiert hat, wird seine Anteile am Unternehmen eventuell mit hohem Plus verkaufen und Growth Investoren setzen auf ein langfristiges Wachstum. Letztere Strategie ist dabei aber auch immer an ein Risiko gebunden, da bei überbewerteten Aktien eine Preiskorrektur im Raum steht.
Mit welchen Kennzahlen und Fundamentaldaten Sie überbewertete Aktien ausfindig machen, zeige ich Ihnen hier:
Warum gibt es überbewertete Aktien?
Was Sie zunächst zu Aktien im Allgemeinen wissen müssen, ist, dass es einen inneren Wert und einen Marktwert gibt. Beim inneren Wert einer Aktie handelt es sich um die reinen Zahlen, die aus der Bilanz des Unternehmens auf einen Anteil heruntergerechnet werden können. So können Sie erkennen, wie viel Gewinn je Aktie (EPS) erwirtschaftet wird und ob sich die AG generell positiv über Jahre hinweg entwickelt.
Gewinn je Aktie
Den Gewinn je Aktie – auf Englisch „Earnings per Share“ oder EPS – errechnen Sie, indem Sie den Jahresgewinn eines Unternehmens durch die Anzahl der ausstehenden Aktien teilen. Dadurch erfahren Sie, ob der einzelne Anteil Gewinn erwirtschaftet oder der Jahresüberschuss verwässert wurde. Als Beispiel erhalten Sie bei einem Gewinn von acht Millionen Euro und einer Anzahl ausstehender Aktien von 100.000 Stück einen EPS von 80 Euro pro Aktie. Befinden sich dagegen eine Million Aktien auf dem Markt, sinkt der Gewinn je Aktie auf lediglich 8 Euro.
Diese Gewinn-, Umsatz- und Wachstumswerte entsprechen aber nicht immer der äußeren Bewertung auf dem Markt. Anleger wissen oft mehr, als was in der Bilanz festgehalten ist. Diese blickt schließlich immer in die Vergangenheit. Vielleicht hat das Unternehmen aber im letzten Jahr hohe Investitionen für ein neues Produkt erbracht, das auf Dauer riesige Erfolgschancen bietet.
Die Anleger erkennen das, bevor die AG für dieses Produkt Gewinne erzielen kann. Sie investieren daher mehr Kapital und sind bereit, höhere Summen für eine Aktie zu bezahlen. Dadurch steigen die Kurse, auch wenn die Zahlen beim inneren Wert nicht diesem Marktpreis entsprechen. Eingepreist sind an der Börse nämlich auch Zukunftserwartungen und Spekulationen.
Diese Erwartungen können dabei gerechtfertigt oder eben rein spekulativ sein. So lassen sich zwar oft bestimmte Branchen als aussichtsreich markieren. Welches Unternehmen sich am Ende innerhalb eines Segments tatsächlich durchsetzt, ist aber häufig nicht klar.
Ein gutes Beispiel sind hierbei die beiden Konzerne Nokia und Apple. Nokia war bei den Handyverkäufen in den 2000er-Jahren der absolute Marktführer, so auch zum Zeitpunkt, als Apple das erste iPhone auf den Markt brachte. In den Jahren darauf entsprach der Kurs der Nokia-Aktie nicht mehr dem inneren Wert, weil die Aktionäre die Konkurrenztechnologie im Auge hatten, während die Anteile von Apple zunehmend hoch bewertet wurden.
- Wenn eine Aktie überbewertet ist, bedeutet dies, dass der Marktwert höher ist als der innere Wert
- Die hohe Bewertung kann durch Zukunftserwartungen und Spekulationen auf den Erfolg einer bestimmten Technologie entstehen
- Die Anleger sind dazu bereit, mehr für die Aktie zu bezahlen, als sie nach den inneren Zahlen wert ist
- Erfüllen sich die Erwartungen nicht, kann es zu einem Platzen der Blase bzw. zu einer Korrektur des Kurses kommen
Boombranchen und Aktienblasen – darauf sollten Sie achten
Nicht nur einzelne Aktien können überbewertet sein. Oft sind es ganze Märkte und Branchen, welche einen Hype auslösen. So stürzten sich mit der Legalisierung von Marihuana in den USA und Kanada viele Anleger auf die Wertpapiere großer nordamerikanischer Cannabis-Unternehmen wie Canopy Growth, Amyris und Arena Pharmaceuticals.
Die hohen Kurse, die es vor allem in den Jahren 2019, 2020 und Anfang 2021 gab, entsprachen jedoch nicht den tatsächlichen Gewinnergebnissen in der Branche. In der Preisbildung zwischen Angebot und Nachfrage ist aber die Gewinnerwartung und Absatzprognose der nächsten Jahre inbegriffen.
Ein ähnliches Beispiel ist der Wasserstoff, der von vielen Seiten her als zukünftiger Autoantrieb gehandelt wird. Branchengrößen wie Plug Power, Ballard Power Systems und Nel Asa haben kurzzeitig stark von diesem Hype profitiert. Mittlerweile gab es aber bereits eine Korrektur, durch welche sich die Kurse dem inneren Wert angeglichen haben.
Beispiel Dotcom-Blase
Dass sich die Boom-Märkte zu riesigen Aktienblasen entwickeln und somit eine Gefahr für die Investoren darstellen können, zeigt z. B. die Dotcom-Branche um die Jahrtausendwende. Ende der 90er investierten besonders viele Anleger in Unternehmen der New Economy im Internet. In der Boom-Phase wurden exorbitante Werte erreicht, von denen kurzfristig vor allem die Daytrader profitierten.
Der Crash folgte auf dem Fuß. Im Frühjahr 2000 konnten die überbewerteten Unternehmen die viel zu hohen Gewinnerwartungen aus dem Aktienkurs nicht mehr erfüllen. Vor allem im Vergleich zum Buchwert je Aktie (liquides Kapital, Gebäude und IT-Infrastruktur) waren die Marktpreise nicht gerechtfertigt. Es kam in den nächsten Jahren zu einer Korrektur auf Normalniveau und ein allmähliches, jedoch langsameres Wachstum der tatsächlichen Value Aktien aus der IT-Branche von Amazon über eBay bis hin zu Google (Alphabet).
Beispiele für überbewertete Aktien
Zoom Video Communications (WKN: A2PGJ2, ISIN: US98980L1017)
Ein typisches Beispiel für eine überbewertete Aktie in den letzten Jahren ist der Kommunikationsanbieter Zoom. Die App für Videochats wurde vor allem zu Beginn der Corona-Krise zu einem wichtigen Werkzeug für Arbeitsmeetings.
Entsprechend viele Nutzer luden sich das Programm herunter. Mit den sprunghaft steigenden Nutzerzahlen wuchsen kurzfristig auch die Investitionen in das Unternehmen.
Deshalb konnte auch der Aktienkurs erheblich anwachsen, ohne dass tatsächlich eine dauerhafte Etablierung der Technologie in der Zukunft in Aussicht stand. Gleichzeitig konnten Umsatz und Gewinn mit den auf einmal hohen Erwartungen nicht mithalten. Es kam bereits im letzten Quartal 2020 zu einem Einbruch. Dennoch liegt die Aktie weiterhin deutlich über dem vorpandemischen Niveau.
Ob sich die Aktie auf diesem Level langfristig hält oder die Anleger angesichts eines möglichen Absturzes verkaufen sollten, muss eine Analyse sagen. Hierfür vergleicht man z. B. mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis inneren Wert und Marktwert. Außerdem müssen die realistischen Prognosen für die Zukunft mit einbezogen werden, um zu einem veritablen Ergebnis zu gelangen.
Tesla (WKN: A1CX3T, ISIN: US88160R1014)
An Tesla scheiden sich ein wenig die Geister. Dass die Aktie aktuell überbewertet ist, steht außer Zweifel. Die Frage ist jedoch, ob etwas davon auf wahr ist. Ist der Marktwert, welchen die Aktionäre dem Unternehmen beimessen, realistisch und wird auf Dauer wirklich ein dermaßen starkes Plus eingefahren werden?
Der Hype dreht sich dabei in erster Linie um die innovativen E-Autos. Sie sind aber nicht allein der Grund dafür, dass Tesla stark im Fokus der Medien ist. Der exzentrische Geschäftsführer Elon Musk sorgt für eine enorme Medienpräsenz – und Berichterstattung ist beim Spiel mit Angebot und Nachfrage ein immenser Faktor an der Börse.
So kann ein Fernsehauftritt oder ein Twitter-Post dafür sorgen, dass viele Anleger Aktien von Tesla kaufen oder verkaufen. Wie viel PR und wie viel Substanz hinter dem Konzern steckt, ist im Endeffekt nicht vollends klar – insbesondere, weil man nicht sagen kann, wie massentauglich die Teslas in den nächsten Jahren sind und ob sie eventuell von günstigeren Produkten wie z. B. Nio aus China verdrängt werden.
Im Moment ist die Tesla-Aktie jedenfalls sehr teuer und entspricht selbst als eines der derzeitigen Top-Assets auf der Welt nicht wirklich dem inneren Wert. Hier einzusteigen, kann sehr spekulativ sein und man sollte bei einer solchen Investition stets die aktuelle Entwicklung im Blick behalten.
Plug Power (WKN: A1JA81, ISIN: US72919P2020)
Deutlich überbewertet waren im Jahr 2020 auch viele der Aktien aus der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Plötzlich sahen viele Investoren hierin das Zukunftsmodell schlechthin und ließen sich vom reinen Hype noch mehr von einer Geldanlage überzeugen.
Bei einer solchen Spirale nach oben oder unten greifen stets börsenpsychologisch Effekte. Eine große Menge der Investoren ist eher unerfahren und steigt ohne Analyse rein aufgrund der Optik vom wachsenden Kurs des Unternehmens in den Handel ein. Der Preis geht dadurch noch mehr nach oben und sorgt für zusätzliche Nachfrage.
Ziel des Unternehmens Plug Power ist es, grünen Wasserstoff in seinen Brennstoffzellen in Energie zu verwandeln. Der Aktienkurs schoss 2020/2021 um rund 3000 Prozent in die Höhe auf etwa 60 Euro pro Aktie. Nach diesem außergewöhnlichen Wachstum kam die Korrektur und der Kurs fiel wieder auf etwa ein Drittel zurück.
Wer frühzeitig investiert hat, kann immer noch von einem Plus gegenüber dem Marktwert von 2019 profitieren. Es hätte sich aber auch eine Gewinnmitnahme auf dem Gipfel des Booms gelohnt. Hierbei handelt es sich natürlich um keinen langfristigen Sparplan, sondern um spekulatives Daytrading par excellence.
Wie findet man überbewertete Aktien mit der Fundamentalanalyse?
Die Fundamentalanalyse ist eine Möglichkeit, um als Anleger Aktien anhand ihrer Bewertung in Kategorien einzusortieren. Während andere Investoren vor allen Dingen mit den Charts arbeiten, schaut man hier hinter die Kulissen und beschäftigt sich eingehend mit den Zahlen aus der Bilanz.
Die beiden wichtigsten Werte sind hier natürlich Umsatz und Gewinn. Bei diesen Zahlen handelt es sich immer um das Ergebnis aus dem letzten Jahr. Dieses sollte man nun mit dem Kurs am Markt vergleichen, um herauszufinden, ob die Börse die Aktie unter- oder überbewertet.
Die Unter- oder Überbewertung bezieht sich stets auf das Verhältnis von Bilanz zu Aktienkurs, nicht aber auf die tatsächlichen und realistischen Zukunftsprognosen. Eine Bewertung, die von den inneren Werten deutlich abweicht, kann durchaus berechtigt sein. So können die Wertpapiere unterbewertet sein, weil das Unternehmen kein sinnvolles Zukunftskonzept hat und überbewertet sein, weil die Prognosen extrem positiv aussehen.
Mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) überbewertete Aktien finden
Das wichtigste Werkzeug, um mit der fundamentalen Analyse überbewertete Aktien zu finden, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Hierfür benötigen Sie zunächst den aktuellen Kurs oder die Marktkapitalisierung. Der entsprechende Wert wird dann durch den Gewinn je Aktie oder den Jahresgewinn aus der Bilanz geteilt.
Marktkapitalisierung
Bei der Marktkapitalisierung handelt es sich um die Gesamtheit aller Werte des Unternehmens am Markt. Berechnet wird sie, indem man den Kurs mit der Anzahl der ausstehenden Aktien multipliziert.
Um auf den Gewinn je Aktie zu kommen, dividieren Sie den Gewinn aus der Bilanz durch die Anzahl der ausstehenden Aktien. Das EPS, welches Sie daraufhin erhalten, ist der Divisor, durch welchen Sie den Kurs teilen.
Berechnung des KGV
KGV = Kurs ÷ Gewinn oder KGV = Marktkapitalisierung ÷ Jahresgewinn
Interpretation des KGV
Die Interpretation des KGV hängt immer von der jeweiligen Branche ab. Sie müssen das Ergebnis nämlich im Vergleich zur Konkurrenz sehen. Möglicherweise ist schließlich das gesamte Segment überbewertet, sodass ein hoher Wert keine Ausnahme ist.
Liegt das KGV deutlich unter dem Durchschnitt, kann man von einer Unterbewertung ausgehen. Wenn sich die Zahl weit darüber meist über 100 befindet, bedeutet das eine Überbewertung. Bei Tesla war das KGV 2020 mit über 1000 so extrem hoch. Gerade angesichts der noch nicht vollständig am Markt platzierten Konkurrenz mit eher massentauglichen Produkten in der E-Mobilität ist es fraglich, ob dieser Preis auf Dauer gerechtfertigt ist.
Bei Plug Power erreichte das Kurs-Gewinn-Verhältnis Ende 2020 auf dem Gipfel des Booms einen Wert von etwa 120. Kurz darauf kam es hier zu einer derart starken Korrektur, dass sich das KGV mittlerweile im Minus befindet. Daraus ergibt sich auch, dass das Unternehmen im letzten Jahr Verlust gemacht hat und eine schlüssige Interpretation nur schwer möglich ist.
Wenn der Konzern die Bilanz mit Verlusten abgeschlossen hat, schaut man sich alternativ meist das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis an, um ein besseres Verständnis von der Beziehung zwischen vorhandenen Finanzen und Marktbewertung zu erhalten.
Abseits vom Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) Aktien analysieren
Neben dem KGV helfen Ihnen das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) und das Kurs Cashflow Verhältnis (KCV) dabei, Aktien zu finden, die aktuell am Markt zu teuer sind. Daneben sollte man sich Kennzahlen wie die Fremdkapitalquote anschauen, welche Ihnen eine Aussage über die Kapitalstruktur gibt. Ebenfalls wichtig ist die Dividendenrendite auf der Suche nach überbewerteten Aktien.
KBV
Der Buchwert je Aktie stellt den auf den einzelnen Anteil heruntergebrochenen inneren Wert des Unternehmens dar. Im Buchwert sind dabei nicht nur liquide Mittel inbegriffen, sondern auch Immobilien, Reserven und Sachwerte. Man könnte die Kennzahl somit auch mit dem Eigenkapital des Unternehmens gleichsetzen.
Gerne genutzt wird der Buchwert je Aktie von Value Anlegern, welche die Zahl ins Verhältnis mit dem Kurs setzen. Letzterer wird durch den Buchwert je Aktie geteilt. Daraus ergibt sich eine Zahl über oder unter 1. Bei einem Ergebnis über 1 handelt es sich um eine Aktie, die am Markt überbewertet ist. Value Investoren würden diese Titel grundsätzlich meiden, Growth Anleger könnten dagegen hellhörig werden.
Berechnung KBV
KBV = Kurs ÷ Buchwert je Aktie
Kurs-Cash-Flow-Verhältnis
Der Vorteil am Cash-Flow ist, dass er nur schwer von Seiten der Geschäftsführung geschönt werden kann. Er besteht schlichtweg aus der Differenz von Einzahlungen und Auszahlungen. Beim Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV) wird der Kurs durch den Cash-Flow geteilt.
Berechnung KCV
KCV = Kurs ÷ Cash-Flow je Aktie
Je niedriger das KCV – also das Verhältnis von Kurs zu liquiden Mitteln und somit der Zahlungsfähigkeit des Unternehmens – ausfällt, desto unterbewerteter ist die Aktie. Liegt das KCV weit über dem Branchenstandard, muss dagegen von einer Überbewertung ausgegangen werden.
Fremdkapitalquote
KGV und KBV lassen noch keine Schlüsse auf die Zusammensetzung des Kapitals zu. Obwohl die Werte auf den ersten Blick positiv aussehen, kann das Risiko angesichts der Fremdkapitalquote außergewöhnlich hoch sein.
Wenn deutlich mehr Fremd- als Eigenkapital im Unternehmen vorhanden ist, können sich steigende Zinsen und plötzliche Rückforderungen nachteilig auf die Bilanz wirken. Fremdkapital ist aber generell nichts Schlechtes, da es Bewegung in die Investitionsstruktur bringt und auch den Kurs häufig nach oben treibt.
Bei einer positiven Zukunftsprognose dürfte das Fremdkapital schließlich sogar das Wachstum ankurbeln und später einfach ausgeglichen werden. Growth Anleger gehen eventuell dennoch ein hohes Risiko ein.
Berechnung Fremdkapitalquote
Fremdkapitalquote = Fremdkapital ÷ Gesamtkapital * 100
Berechnet wird die Fremdkapitalquote, indem man das Fremdkapital durch das Gesamtkapital aus der Bilanz teilt und das Ergebnis mal 100 nimmt. Der Anteil des Fremdkapitals wird somit in Prozent dargestellt. Dasselbe kann man umgekehrt mit dem Eigenkapital machen.
Dividendenrendite
Über die Dividendenrendite lässt sich relativ einfach feststellen, ob eine Aktie überbewertet ist oder nicht. Sie setzen bei dieser Kennzahl die Dividende pro Aktie in Bezug zum aktuellen Kurs. Sie schauen sich hier also die beiden Quellen Ihres Ertrags, die Gewinnausschüttung und die Rendite an.
Die Dividendenrendite berechnen Sie, indem Sie die Dividende durch den aktuellen Kurs teilen und das Ergebnis mal 100 nehmen. Somit erhalten Sie eine Kennzahl in Prozent. Stabile Bluechip-Unternehmen wie die DAX-Positionen verfügen meist über eine Dividendenrendite von etwa zwei bis drei Prozent.
Berechnung Dividendenrendite
Dividendenrendite = Dividende je Aktie ÷ Kurs * 100
Je höher die Dividendenrendite und je stabiler die Auszahlungen, desto eher kann man von einem Investitionsobjekt ausgehen, bei dem das Risiko vergleichsweise niedrig ist, obwohl eine Überbewertung vorliegt.
So findet man die überbewerteten Aktien beim Broker
Bei modernen Tradingplattformen können Sie auf dem Profil des jeweiligen Unternehmens alle wichtigen Kennzahlen einsehen. So entdecken Sie hier bspw. das KGV, den Gewinn pro Aktie, den Betafaktor und natürlich die Chartverläufe. Anhand dessen führen Sie Ihre Analyse des jeweiligen Wertpapiers durch und entscheiden sich für ein bestimmtes Investment.
Bei Ihrer Auswahl helfen Ihnen des Weiteren die Ratgeber, die wie bei Markets.com per PDF angehangen sind. Hier geben die Analysten auch eine Empfehlung in Bezug auf die Investmentdauer. Zudem werden professionelle Expertentipps hin zu Kaufen, Verkaufen oder Halten angezeigt. An diesen können Sie sich im Gros für oder gegen eine Aktie entscheiden.
Unser Tipp: Bei folgenden Brokern können Sie problemlos Aktien handeln. Probieren Sie es aus:
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Broker besser als Banken: diese Vorteile genießen Sie
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Tradingplattformen heute viele Vorteile gegenüber den Banken bieten. So haben Sie Zugang zu deutlich mehr Märkten und können sich anhand der Analysedaten sowie Ratgeber relativ sicher echte Top-Aktien aussuchen. Deren Entwicklung verfolgen Sie auf den Charts mit und fügen diese Ihrer Watchlist hinzu. Kaufen kann man die Positionen mit wenigen Klicks und vor allen Dingen ohne Gebühren.
Seit einigen Jahren ermöglichen Ihnen die Broker eine Investition ganz ohne Order-Kosten und Abgaben für das Depot. Hier sollte man allerdings genau auf versteckte Gebühren z. B. bei der Auszahlung oder beim Spread achten. Einige unseriöse Anbieter halten die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis sehr hoch.
Spread
Beim Spread handelt es sich um die Differenz zwischen Briefkurs und Geldkurs. Diese zeigt sich bei den Brokern in Form von Kauf- und Verkaufspreisen
Ich empfehle Ihnen deswegen, stets nach Brokern wie Markets.com Ausschau zu halten, wo Orders kostenlos sind, keine Kosten für das Depot anfallen und der Spread minimal ist.
Aktien kaufen beim Broker | Aktien kaufen bei der Bank |
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Viele Analysetools und Kennzahlen verfügbar | Keine Trades in Echtzeit |
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Investieren beim Broker – so geht’s
- Besten Broker mit niedrigen Gebühren finden
- Anmeldung beim Broker per E-Mail
- Verifizierung durchführen und Geld aufladen
- Aktienhandel im Demokonto üben
- Analysetools, Kennzahlen und Watchlist nutzen
- Aktien beim Broker kaufen und Rendite erzielen
Erstens: den besten Broker mit niedrigen Gebühren finden
Um den aktuell besten Broker für Ihr Investment zu finden, schauen Sie sich einige Faktoren an. Achten Sie darauf, dass der Anbieter offiziell lizenziert ist und von einer staatlichen Behörde überwacht wird. Zudem sollte er über ein flüssig laufendes und sicheres System verfügen. Besonders wichtig ist eine transparente Gebührenstruktur ohne verdeckte Kosten.
- Lizenzierung in Europa oder USA
- Kontrolle durch staatliche Finanzbehörden
- Schnelle und sichere Software
- Transparente Gebührenstruktur
- Je weniger Spread, desto besser
- Verfügbarkeit aller Kennzahlen und Charts
Zweitens: Anmeldung beim Broker per E-Mail
Den richtigen Broker einmal gefunden, melden Sie sich einfach mit Ihrer E-Mail-Adresse und einem Usernamen Ihrer Wahl an. Zusätzlich sollten Sie ein sicheres Passwort angeben. Nachdem Sie auf „Konto einrichten“ geklickt haben, bekommen Sie eine elektronische Nachricht mit dem Bestätigungslink und sind kurz darauf Mitglied.
Auf der Seite des Brokers geben Sie nun weitere Daten wie Ihre Adresse, Ihre Erfahrungen und Ihre Steuernummer an. Letztere ist wichtig für die Steuer. Wenn Sie über Rendite und Dividende Gewinn erzielen, werden davon nämlich pauschal 25 Prozent an den Fiskus abgeführt. Über die Steuererklärung holen Sie sich im nächsten Jahr zu viel entrichtete Steuern und Ihren Sparer-Pauschbetrag zurück.
(Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen andere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.)
Drittens: Verifizierung durchführen und Geld aufladen
Die Tradingplattformen sind dazu verpflichtet, bestimmte Daten von Ihnen zu überprüfen. Hierzu gehört insbesondere der Wohnsitz. Sie laden meist ein entsprechendes Dokument als Scan hoch, bspw. Ihren Ausweis. Teils wird die Überprüfung auch im Video-Chat vorgenommen.
Ist die Verifizierung abgeschlossen, können Sie nun Geld auf Ihr Konto laden. Nutzen Sie hierfür diverse Zahlungsmethoden wie Kreditkarte, Sofortüberweisung oder PayPal. Ebenfalls sind Services wie Skrill und Neteller verfügbar.
Die meisten Broker verlangen für die Aufladung einen Mindestbetrag, der bei seriösen Anbietern möglichst niedrig ist. Deshalb sollten Sie sich noch vor der Anmeldung durch Erfahrungsberichte über die Konditionen informieren. Bei Anbietern wie Markets.com liegt das Einzahlungsminimum aktuell bei rund 100 Euro.
Viertens: Aktienhandel im Demokonto üben
Wenn Sie noch keine Erfahrung im Aktienhandel haben, können Sie zunächst in den virtuellen Modus gehen. Beim Demokonto bekommen Sie einen bestimmten Betrag an Spielgeld und können ohne jedes Risiko ein Portfolio aufbauen. Sie lernen hier, wie man richtig mit den Kennzahlen und den Charts umgeht.
So ist es auch möglich, mit einfachen Mitteln unter- und überbewertete Aktien bei den Brokern zu finden und diese mit wenigen Klicks zu kaufen.
Fünftens: Analysetools, Kennzahlen und Watchlist nutzen
Aktuelle Broker bieten Ihnen viele Analysetools. Hierzu gehören auf der Suche nach überbewerteten Aktien allem voran die Kennzahlen. Über Umsatz, Gewinn, Cash-Flow und im Verhältnis dazu den Aktienkurs finden Sie heraus, ob eine Überbewertung vorliegt.
Zusätzlich lesen Sie sich nun die Ratgeber durch und achten auf die Tendenzen zum Kaufen, Verkaufen oder Halten, welche von Analysten und Experten erstellt werden. Hierdurch ergibt sich ein ganzheitlicheres Bild vom jeweiligen Unternehmen, einschließlich der Zukunftsaussichten. Diese sind speziell in Bezug auf das Growth Investing wichtig.
Wer nicht sofort Aktien kaufen möchte, fügt diese erst einmal der eigenen Watchlist beim Broker hinzu. Somit lässt sich die Entwicklung des Wertpapiers über eine längere Dauer hinweg auf dem Dashboard mitverfolgen.
Sechstens: Aktien beim Broker kaufen und Rendite erzielen
Echte Top-Aktien kaufen Sie mit wenigen Klicks bei den Brokern. Sie öffnen einfach das Profil der Aktie, geben einen gewünschten Betrag ein und kommen über den Button „Kaufen“ in das Order-Fenster. Jetzt konkretisieren Sie Ihren Tradingwunsch und setzen eventuell einen Hebel ein.
Handeln Sie Aktien mit Hebel leiht Ihnen der Broker Geld in einem bestimmten Verhältnis, um den Gewinn zu multiplizieren. Bei einem Hebel 1:3 erhalten Sie so den dreifachen Ertrag. Diese Vervielfachung wirkt jedoch auch ins Negative hinein. Deshalb sollten Sie als Anfänger besonders vorsichtig mit diesem Instrument sein.
Schützen können Sie sich vor möglichen Verlusten dagegen mit automatisierten Tradingfunktionen wie Stop Loss. Den entsprechenden Haken angeklickt steigen Sie sofort bei Erreichen eines Minimums aus dem Trade aufs. Bei Take Profit wird dagegen der Gewinn ab einem vorab festgelegten Wert mitgenommen.
Fallen Gebühren beim Handel mit Aktien an?
Bei klassischen Banken werden stets Gebühren für die einzelnen Orders sowie für die Führung des Depots verlangt. Moderne Broker gehen heute aber andere Wege. Anbieter wie Markets.com verzichten so komplett auf solche Abgaben. Deswegen haben Sie insgesamt mehr Kapital zur Verfügung, mit dem Sie auf Jahre hinweg arbeiten können. Selbst der Spread wird angesichts der großen Konkurrenz auf dem Markt mittlerweile angenehm niedrig gehalten.
(Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen andere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.)
Der Faktor Wachstum: ist die Überbewertung gerechtfertigt?
Auf den ersten Blick könnte man als Anleger von überbewerteten Aktien abgeschreckt sein. Dass die Wertpapiere im Vergleich sehr teuer sind, ist aber nicht grundsätzlich ein negatives Zeichen. Sie müssen sich stattdessen die gesamte Situation anschauen. Wer überbewertete Aktien kauft, bezahlt somit auch für ein potenzielles Wachstum. Dieses kann nur von den Investoren angenommen oder aber angesichts der Marktlage realistisch sein.
Wenn Sie auf überbewertete Aktien stoßen, sollten Sie sich unbedingt das Marktpotenzial und das Wachstum anschauen. Ist das Geschäftskonzept auf Dauer tragfähig und macht die Branche bereits jetzt einen veritablen Umsatz? Handelt es sich um eine neue Technologie, welche gerade erfolgreich ein altes Modell ablöst?
Bei vielen Formen des Growth Investings ist jedoch stets ein hoher Risikofaktor vorhanden. So konnte man vor 20 Jahren zwar sagen, dass die New Economy und das Internet auf Dauer Erfolg haben werden. Welches Unternehmen sich letztendlich aber als mächtiger Bluechip etablieren wird, war um die Jahrtausendwende noch unklar. Anstelle von Google (Alphabet) hätte bei den Suchmaschinen auch Yahoo das Rennen machen können.
Bluechip Aktien
Bei Bluechip-Aktien handelt es sich um die Anteile besonders mächtiger Unternehmen, die über seit vielen Jahren über eine hohe Marktkapitalisierung und erstklassiges Renommee verfügen. Diese Wertpapiere wachsen zwar langsam, halten sich aber auch in Krisenzeiten stabil. Sie können im Portfolio als eine wichtige Absicherung genutzt werden.
Strategie Growth Investing: riskant, aber oft erfolgreich
Beim Growth Investing achtet man nicht so sehr auf den eigentlichen inneren Wert und seine Beziehung zum Kurs. Da die Unternehmen meist am Anfang stehen und in ihre innovativen Konzepte noch investieren müssen, weisen sie kaum Gewinn auf. Ist das Geschäftsmodell dennoch vielversprechend, liegt der Kurs deutlich über den Daten aus der Bilanz – erst recht dann, wenn die AG noch Investitionsverluste macht.
Nehmen wir als Beispiel das Unternehmen ITM Power. Die Briten arbeiten unter hohem Mitteleinsatz daran, mobile Elektrolyseure herzustellen, in denen mit Hilfe von Sonnenenergie grüner Wasserstoff gewonnen werden kann.
Da hierfür zunächst große Investitionen notwendig sind und sich Wasserstoff höchstens nach einem Jahrzehnt als alternativer Antrieb massentauglich durchsetzen wird, werden derzeit noch rote Zahlen geschrieben. Im Vergleich dazu sind die Kurse an der Börse wegen der Zukunftserwartungen in den letzten Jahren stark gestiegen. Das KGV ist im Minus und hat deshalb keine Aussagekraft.
Analysten und Growth Investoren werden sich hier die Branche anschauen und die Wahrscheinlichkeit errechnen, mit der Wasserstoff und Brennstoffzellen in Zukunft benötigt werden. Grüner Wasserstoff aus mobilen Containern könnte auf Dauer ein Breaking Point für diese Industrie sein. Für ein Wachstum bei ITM Power spricht auch, das mit Linde plc ein renommierter DAX-Konzern und stabiler Bluechip involviert ist.
Das festgestellt richtet man nun den Blick auf das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG Ratio). Hier bezieht man in das KGV die erwartete Entwicklung der nächsten Jahre mit ein. Die Prognose ergibt sich aus den Briefings von Agenturen sowie den Erwartungen des Unternehmens. Berechnet wird die PEG Ratio, indem man das KGV durch die Gewinnprognose des nächsten Jahres teilt:
Berechnung PEG Ratio
PEG Ratio = KGV ÷ Gewinnprognose
Wenn das Ergebnis dieser Rechnung über 1 liegt, handelt es sich vermutlich um eine Überbewertung bei unter 1 um eine Unterbewertung.
Liegen die Wachstumsprognosen deutlich über dem aktuellen Gewinn, werden Verfechter des Growth Investments hellhörig. Hier besteht das Potenzial, zu zwar hohen Preisen, aber relativ gewiss in einen stark wachsenden Zukunftsmarkt zu investieren.
Nachteilig ist dabei jedoch, dass es auf solchen Märkten häufig zu Veränderungen und somit zu einer immensen Volatilität kommt. Das machen bspw. die Kursverläufe der erst 2021 an der Börse gestarteten Aktien von Kryptobörsen wie Robinhood und Coinbase deutlich. Bis diese Anlagen etabliert sind und ein solides Kurswachstum aufweisen, werden einige Jahre vergehen.
- Beim Growth Investing werden Kennzahlen wie der aktuelle Gewinn meist vernachlässigt, stattdessen stehen die Prognosen im Vordergrund
- Die Anleger schauen sich die aussichtsreichsten Kandidaten auf Wachstumsmärkten an
- Solche Investitionen sind im Vergleich zu Value Strategien weitaus spekulativer und dadurch riskant
- Die größte Gefahr liegt in den Aktienblasen – wer zu hoch einsteigt, könnte sein Investment verlieren
Überbewertung durch Monopolstellung: die Bluechip Aktien
Eine Überbewertung kann auch mit der reinen Größe des Unternehmens zu tun haben. Bei Bluechips wie Google (Alphabet) und Amazon aus der Tech-Branche sind Gewinnzahlen und Prognosen zwar generell positiv. Es gibt aber auch einen Hype rund um die Marke, wodurch der Kurs höher als eigentlich gerechtfertigt steigt.
Da die Bluechips oder Large Caps aber über eine hohe Marktkapitalisierung und eine Monopolstellung in ihrem Segment verfügen, sind sie vor allzu starken Preiskorrekturen geschützt. Krisen überstehen sie selbst dann besser, wenn sie vor einem möglichen Einschlag deutlich überbewertet sind.
Die Überbewertung kann hier durchaus von einem hohen Potenzial sprechen, das sich über die nächsten Jahre hinweg verwirklichen könnte. Dabei sollten aber kurzfristige Boom-Effekte mit den wirklichen Prognosen abgewogen werden. Amazon konnte so in der Coronakrise als wichtigster Onlinehandel einen enormen Preissprung hinlegen. Ob sich das Unternehmen nach der Normalisierung des Marktes in Folge der Pandemie auf diesem Niveau dauerhaft halten und überhaupt noch schnell weitersteigen wird, ist allerdings nicht abzusehen.
Gewinne mit fallenden Kursen erzielen: Leerverkäufe und Short Selling
Eine Sonderform der Investingstrategien, für welche man zwingend überbewertete Aktien ausfindig machen muss, ist das Short Selling, zu Deutsch: der Leerverkauf. Das Prinzip ist relativ einfach:
- Anleger leihen sich zunächst eine Aktie mit überbewertetem Kurs
- Der Verleiher erhält eine Gebühr für die Aktie
- Die Aktie wird zum überbewerteten Kurs direkt verkauft
- Kurz vor der Leihfrist kauft der Anleger die Aktie zum nun gesunkenen Kurs günstiger zurück
- Er gibt sie wieder an den Verleiher ab und behält sich die Differenz zwischen dem ursprünglichen Basiskurs und der negativen Kursentwicklung
- Sollten die Kurse steigen, macht der Investor Verlust, da er die Aktie zu einem höheren Preis zurückkaufen muss, um sie wieder an den Verleiher zu geben
Wer Aktien shorten möchte, muss zunächst eine gründliche Analyse durchführen und bei überbewerteten Anteilen genau den Moment erwischen, in dem der Kurs wieder einbrechen wird. Das sollte natürlich innerhalb der Leihfrist geschehen, um Profit aus dem Verlust zu machen. Mittlerweile gibt es viele Broker, die Ihnen über CFDs, also Terminkontrakte, eine Möglichkeit zu solchen durchaus lukrativen Leerverkäufen eröffnen.
Short Selling auch bei vielen Brokern möglich
Für Kleinanleger sind CFDs die beste Option, um beim Online Broker ins Shortselling einzusteigen. Viele Banken schließen ein solches Trading dagegen aus. Bei CFDs handelt es sich um sogenannte Differenzkontrakte. Sie besitzen also nicht einen konkreten Basiswert, sondern unterschreiben lediglich einen Vertrag, welcher sich auf Underlying und Kursentwicklung bezieht.
Wenn Sie diesen CFD innerhalb der Leihfrist veräußern, können Sie ihn also ebenfalls shorten. Hierfür erheben viele Anbieter allerdings eine geringe Sicherheitsmarge, welche im Vergleich zu den klassischen Gebühren bei der Leihe aber relativ niedrig ist. Die Marge wird später zurückerstattet, sodass lediglich die Leihkosten als Aufwand bleiben.
Unser Tipp: Bei folgenden Brokern können Sie problemlos Aktien handeln. Probieren Sie es aus:
Aktien Broker: | Bewertung: | Regulierung: | Märkte & Spreads: | Vorteile: | Konto: |
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1. eToro | CySEC, FCA, ASIC | Ab 1,0 Pips ohne Kommission 3.000 Märkte+ | # Aktien 0% Provision # Social Trading # Short-Trades # Social Trading # PayPal | Live-Konto ab 50€ (Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen andere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.) | |
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Pro und Contra bei überbewerteten Aktien
Pro | Contra |
---|---|
Sie investieren vermutlich in starke Wachstumsmärkte | Hohes Risiko einer Kurskorrektur |
Wer früh einsteigt, kann von Kurssprüngen in Boom-Zeiten profitieren | Sie brauchen viel Kapital, da die Aktien teuer sind |
Durch die guten Zahlen werden mehr Investoren angelockt | Nicht immer ist eine Überbewertung gerechtfertigt |
Überbewertete Aktien sind ideal für Leerverkäufe geeignet | Gefahr einer Aktienblase |
Bereits investierte Anleger können mit einem Verkauf schnell Gewinn machen |
Vergleich zum Value Investing
Beim Value Investing gehen die Anleger genau den umgekehrten Weg wie beim Growth Investing oder beim Shortselling. Sie suchen sich hier eine Aktie heraus, die im Vergleich zu ihrem inneren Wert unterbewertet ist. Die Aktionäre sind also aus verschiedenen Gründen nicht bereit, für das tatsächlich vorhandene Potenzial zu bezahlen.
Die Unterbewertung kann verschiedene Gründe haben und hat meist börsenpsychologische Ursachen. Gibt es z. B. in den Medien schlechte Nachrichten zu einem bestimmten Unternehmen, sehen sich viele Anleger dazu gedrängt, die entsprechende Position zu verkaufen. Da der Kurs nun sinkt, veräußern weitere Aktionäre das Papier und es befindet sich plötzlich im Sinkflug.
Der Marktwert hat dann eher etwas mit Herdenverhalten und Panikverkäufen als mit dem tatsächlichen Wert der Aktie zu tun. Nun ist ein guter Einstiegspunkt für Value Investoren gegeben, welche von der baldigen Kurskorrektur nach oben profitieren möchten. Ziel ist es, Aktien zu besonders günstigen Preisen und mit soliden Wachstumschancen zu finden.
Teils können Aktien aber auch vollkommen zu Recht unterbewertet sein. So verharrt das Unternehmen womöglich seit Jahren bei einer altgewordenen Technologie und kann mit dieser immer noch hohe Gewinne einfahren. Es sind aber bereits deutlich bessere Konkurrenzprodukte am Horizont sichtbar, weswegen die Anleger kein Interesse an der Position haben.
Value wie Growth Investoren sollten also stets abwägen, warum eine Unter- oder Überbewertung überhaupt gegeben ist. Die Gründe dafür zu kennen, ist das A und O bei allen solchen Investitionen. In vielen Fällen ist die Bewertung im Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage schließlich vollkommen berechtigt.
Fazit: Warum Sie einen Blick auf die überbewerteten Aktien werfen sollten
Überbewertete Aktien sind keine Seltenheit an der Börse. Bei solchen Anlagen gehen schlichtweg der innere Wert (Gewinn und Umsatz) und der äußere Wert (Aktienkurs bzw. Bewertung durch den Markt) auseinander. Obwohl die AG z. B. nur geringe Gewinne einfährt, legen die Anleger hohe Erwartungen auf eine Entwicklung in der Zukunft. Diese Prognosen und Hoffnungen auf Wachstum sind im hohen Preis der Aktie inbegriffen.
Ist ein so teurer Preis immer gerechtfertigt? Keineswegs. In vielen Fällen handelt es sich um eine entstehende Aktienblase, bei der sich die Investoren von einem Hype begeistern lassen und bereit sind, hohe Summen für einen Anteil zu bezahlen. Klaffen innerer Wert und Aktienkurs allzu eklatant auseinander, kommt es schließlich zum Crash bzw. einer Korrektur. Im Anschluss geht das Wachstum wieder stabil vonstatten. Die absehbar fallenden Kurse werden häufig von Shortsellern genutzt, um im Rahmen von Leihgeschäften Gewinne mit Verlusten zu machen.
In anderen Fällen spricht die hohe Bewertung durch den Markt aber auch für ein künftiges Wachstum. Das passiert insbesondere dann, wenn die AG hohe Investitionen für neue Produkte eingegangen ist und bisher noch keine großen Gewinne damit verzeichnet. Ist das Geschäftsmodell dennoch aussichtsreich, werden viele Anleger gewillt sein, für dieses Wachstumspotenzial mehr zu zahlen.
Das Wissen um Über- und Unterbewertung ist letzten Endes für alle Aktionäre essenziell, um den Markt und die Branche besser zu verstehen. Mit Kennzahlen wie dem KGV errechnet man schnell das Verhältnis von innerem Wert und Aktienkurs. In Verbindung mit dem Kontext kann man sich dann für eine Strategie entscheiden, die von Growth Investing über Shortselling bis hin zu Value Investing bei unterbewerteten Aktien reichen kann.
(Ihr Kapital ist gefährdet. Es fallen andere Gebühren an. Weitere Informationen finden Sie unter etoro.com/trading/fees.)
FAQs zum Thema überbewertete Aktien
Was unterscheidet unterbewertete Aktien von überbewerteten Aktien?
Bei unterbewerteten Aktien ist der Preis an der Börse niedriger als der eigentliche innere Wert – bei überbewerteten Aktien liegt der Fall genau andersherum. Gründe für die Differenz liegen in börsenpsychologischen Effekten, aber auch im Wissen der Investoren um mögliche Zukunftsaussichten.
Wann sollte man bei überbewerteten Aktien aussteigen?
Sollte eine sehr starke Überbewertung vorliegen und sich der Markt zu einer Blase entwickeln, ist bei angemessener Rendite ein Ausstieg anzuraten. Verkaufen Sie Ihre Aktien unbedingt, bevor die Aktienblase platzt und Sie Ihr Kapital verlieren.
Woran erkennt man überbewertete Aktien?
Bei überbewerteten Aktien liegt der Marktpreis deutlich über dem inneren Wert, z. B. dem Gewinn je Aktie (EPS). Ermittelt werden kann eine Überbewertung mit Hilfe von Kennzahlen wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis und dem Kurs-Buchwert-Verhältnis.
Wie erkenne ich den wirklichen Wert einer Aktie?
Die meisten Anleger schauen sich im Vergleich zum äußeren Wert den Gewinn je Aktie an. Hierbei wird der Jahresgewinn aus der Bilanz durch die Anzahl der ausstehenden Aktien geteilt. Da der Gewinn manipuliert werden kann, sind zusätzlich Vergleiche zum Buchwert und zum Cash-Flow ratsam. Ebenso sollte man sich Faktoren wie die Fremd- und Eigenkapitalquote sowie die Dividendenrendite anschauen, um eine bessere Einschätzung zu bekommen.
Lohnen sich überbewertete Aktien für Anfänger?
Als Anfänger hat man im Aktienhandel meist ein relativ kleines Kapital. Da die überbewerteten Aktien nur zu hohen Preisen zu bekommen sind, verzichten die meisten Newcomer daher auf eine Investition. Nachteilig ist z. B., dass bei hohen Kursen nur schlecht diversifiziert werden kann. Die Aufteilung des Kapitals auf mehrere Positionen ist jedoch essenziell für die Risikosenkung.
Alternativ können Sie aber auch CFDs nutzen und hier nicht mit einer ganzen Aktie, sondern mit virtuellen Bruchstücken über einen Differenzvertrag einsteigen. Auf diese Weise werden sogar überbewertete Aktien erschwinglich. Sie besitzen diese jedoch nicht, weswegen Sie auch keine Dividende einfahren.
Markus Müller ist seit vielen Jahren an der Börse aktiv und hat sich eingehend über Jahre hinweg Aktien und ETFs beschäftigt. Auf www.trading-fuer-anfaenger.de gibt er die neusten Aktien Tipps und hilfreiche Trading Anleitungen für Einsteiger. Aktien und auch Aktien CFDs nutzt er für die unterschiedlichsten Anlagestrategien.
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Zuletzt überprüft und geupdated am 11/05/2023 von Andre Witzel
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