Trader Andre Witzel
Geschrieben von: Andre Witzel
Res Marty
Überprüft von: Res Marty
Finanzierung

Der Begriff „long“ umschreibt in der Definition des Börsengeschehens die Erwartungshaltung steigender Kursnotierungen. Eine Long-Position bezieht sich auf den Kauf eines Basiswerts, mit der Annahme, dass die Assetklasse im Kurs steigt. Der Trader nimmt also eine bullische Haltung gegenüber dem Vermögenswert ein und erwartet, dass dieser im Wert steigt und er dadurch Profit erwirtschaften kann.

Long Positition im Trading
In nahezu allen Assetklassen können Long-Positionen eingegangen werden – auch im Rohstoffbereich, beispielsweise bei Gold

Wir erklären Ihnen in diesem Artikel alles rund um die Long-Position im Trading. Falls Sie Fragen haben, stellen Sie sie gerne im Kommentarfeld – wir freuen uns auf den Austausch.

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn ein Trader long investiert ist, geht er von steigenden Kursen aus. In der Praxis ist long ein Anlagebegriff, der je nach Kontext mehrere Bedeutungen haben kann.
  • Long-Position im Trading können in vielen unterschiedlichen Vermögenswerten und durch eine Vielzahl von Instrumenten eingegangen werden.
  • Sie müssen sich allerdings unbedingt im Vorfeld einer Long-Position im Klaren sein, welche Möglichkeit für den gewünschten Basiswert und Zeithorizont Sie nutzen möchten und welche am sinnvollsten ist.

Eine Long-Position im Trading verstehen 

Anleger können sich in Wertpapieren wie Aktien oder Investmentfonds long positionieren. Selbst in Währungen oder sogar in Derivaten wie Optionen, Futures oder Knock-Out-Scheinen können Long-Positionen eingegangen werden. Das Halten einer Long-Position ist eine bullische Sichtweise des Händlers.

Long Position = Steigende Kurse
Wenn ein Trader long investiert ist, geht er von steigenden Kursen aus

Er geht von steigenden Kursnotierungen aus. Am Finanzmarkt können die Marktteilnehmer allerdings nicht nur von steigenden Kursen partizipieren, mittels eines Short-Position im Trading können auch fallenden Wertpapierkurse genutzt werden, um Gewinne zu erwirtschaften.

Die verschiedenen Arten von Long-Positionen

In der Praxis ist long ein Anlagebegriff, der je nach Kontext mehrere Bedeutungen haben kann. Frei aus dem Englischen übersetzt bedeutet der Begriff „lang“. Die Übersetzung definiert eine Zeitperiode oder die Länge eines Gegenstandes. Am Finanzmarkt ist dieser Begriff allerdings dem Kurszuwachs eines Basiswerts gewidmet.

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Long-Position bei einer Investition 

Eine Long-Position bei einer Aktie, ETF oder Anleihe vorzunehmen, ist die konventionelle Anlagepraxis an den Kapitalmärkten, um Vermögen aufzubauen. Insbesondere Privatanleger nutzen diese Möglichkeit. Investmentpositionen einzugehen, erfreut sich bei den Privatanlegern äußerster Beliebtheit. Es erfordert in der Regel relativ wenig Wissen, im Vergleich zum Trading. Denn ein Investment bezeichnet man erst ab einer Haltedauer der Position von mehreren Jahren. Die Idee dahinter ist einfach. Die Marktteilnehmer möchte langfristig von einem Wertzuwachs profitieren, die der Vermögenswert abwerfen soll, denn bei einer Long-Position für ein Investment, kauft der Anleger den Vermögenswert, in der Erwartung, dass der Preis, über mehrere Jahre hinweg, steigen wird. Dieser Investor hat normalerweise nicht die Absicht, das Wertpapier in naher Zukunft zu verkaufen.

Long Position bei einer Investition
Hätte man die Amazon-Aktie vor 20 Jahren als Investment gewählt, hätte sich das Halten der Long-Position ausgezahlt

Die Erwartung, dass Vermögenswerte langfristig an Wert gewinnen, zählt zur Buy-and-Hold-Strategie. Es erspart dem Anleger die Notwendigkeit, ständig den Finanzmarkt beobachten zu müssen. Auch sieht der Händler keine Notwendigkeit in Krisen verkaufen zu müssen, denn er ist darauf aus, dass die Vermögenswerte langfristig weiter im Preis steigen werden. Die Zeit arbeitet hier für die Vermögenswerte. In den letzten 20 Jahren wurden mit Aktien und ETFs im Durchschnitt eine positive Rendite ca. sechs Prozent jährlich eingefahren und das über alle Wirtschaftskrisen hinweg.

Das bedeutet natürlich nicht, dass es stetig aufwärts geht. Im genannten Beispiel hat das Wertpapier über zwei Krisenjahre hinweg enorme Performanceinbußen erleiden müssen. Private Investoren nutzen diese Krisen idealerweise, um Long-Position bei Investments einzugehen und somit langfristig von Kurszuwächsen zu profitieren.

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Long-Position mit einem Optionskontrakt

Der Begriff Long-Position wird auch häufig im Zusammenhang mit dem Kauf eines Optionskontrakts verwendet. Der Trader kann beispielsweise eine Long-Call-Option halten, abhängig von den Aussichten für den zugrunde liegenden Vermögenswert des Kontrakts. Beispielsweise wird ein Anleger, der hofft, von einer Aufwärtsbewegung bei einem Vermögenswert zu profitieren, bei einer Call-Option „long“ gehen. Der Call gibt dem Inhaber der Option, die Möglichkeit, den Basiswert zu einem bestimmten Marktpreis kaufen zu können.

Ein Anleger, der eine Call-Option long hält, kauft einen Call in der Erwartung, dass der Wert des zugrunde liegenden Basiswerts steigen wird. Der Inhaber der Call-Long-Position glaubt, dass der Wert des Vermögenswerts steigt, und kann sich entscheiden, seine Kaufoption der Aktienanteile bis zum Ablaufdatum auszuüben.

Long-Call-Breakeven

In Bezug auf Optionskontrakte ist eine Long-Position eine Position, die von einem Anstieg des Preises des zugrunde liegenden Wertpapiers profitiert. Dazu gehören Long-Calls oder auch Short-Puts. Wenn ein Trader einen Call-Optionskontrakt von einem Halter einer Option kauft oder hält, ist er aufgrund seiner Marktstellung, den Vermögenswert kaufen zu können, long.

Long-Position mit einem Future-Kontrakt

Trader nutzen die Möglichkeit, direkt im Future eines Basiswerts eine Longposition zu eröffnen. Der Futurepreis ist jener Preis, der an den Terminmärkten gehandelt wird und somit nicht manipulierbar ist, oder nur eine Indikation auf einen Basiswert widerspiegelt. Während CFD-Broker in Deutschland als Market-Maker fungieren und ihre Preise auf dem zu handelnden Wertpapier nachbilden, ist der Futuremarkt streng reguliert.

Doch nicht nur Trader können Longosition am Terminmarkt eingehen. Auch Unternehmen nutzen die Möglichkeit der Futures, allerdings ist die Intention dahinter eher die Preissicherung des aktuellen Marktpreises. Angenommen, ein globaler Schmuckhersteller ist der Meinung, dass der Goldpreis über die nächsten Monate weiter steigen wird. Das Unternehmen kann mit seinem Goldlieferanten einen Long-Futures-Kontrakt abschließen, um vom Lieferanten in drei Monaten Gold zum aktuellen Marktpreis 2.009 USD je Feinunze zu kaufen. Unabhängig davon, ob der Preis in drei Monaten über oder unter 2.009 USD liegt, ist das Unternehmen, das eine Long-Position auf Gold-Futures hat, verpflichtet, das Gold zum vereinbarten Vertragspreis, sowie dem Lieferdatum, vom Lieferanten zu kaufen. Der Lieferant wiederum ist verpflichtet, die physische Ware bei Vertragsablauf zu liefern.

Long Position in einem Future Kontrakt
Möglichkeit einer Long-Position über einen Future-Kontrakt Preise zu sichern

Spekulanten gehen bei Futures auch long, wenn sie glauben, dass die Preise steigen werden. Sie wollen nicht unbedingt den physischen Rohstoff, da sie nur daran interessiert sind, von der zu erwartenden steigenden Preisbewegung zu profitieren. Vor Ablauf kann ein Spekulant, der einen Long-Futures-Kontrakt hält, den Kontrakt auf dem Markt verkaufen. Tut er das nicht, gilt auch hier das Vertragsrecht der physischen Lieferung. So erhält ein Trader in diesem Beispiel, der seine Position nicht rechtzeitig schließt, zum Ablaufdatum eine Feinunze Gold.

Long-Positionen mit einem Knock-Out-Zertifikat

Knock-Out-Zertifikate gehört ebenfalls in die Gattung der Derivate. Das Handeln der Knock-Out-Zertifikate nahm in den Jahren bei privaten Händlern deutlich zu. Der einfache Hintergrund dazu ist, dass man nur eine sehr geringe Handelssumme benötigt, um an der Kursbewegungen einer ganzen Aktie zu partizipieren. Bei einem Zertifikat handelt es sich um ein Finanzprodukt, das eine Schuldverschreibung darstellt. Diese Schuldverschreibung verfügt über derivative Komponenten. Das bedeutet, dass die eigene Rendite von der Wertentwicklung anderer Finanzprodukte abhängig ist. Bei dem strukturierten Finanzprodukt kann ein Anleger somit sowohl am Gewinn als auch Verlust eines Finanzproduktes partizipieren.

Dies findet immer in Abhängigkeit einer Hebelwirkung zur Aktie statt. Der Emittent gibt die Knock-Out-Zertifikate auf und gibt vor, wie hoch der Trading-Hebel zum zugrundeliegenden Basiswert ist. Der Hebel wirkt natürlich in beide Richtungen. Hat ein Trader eine Long-Position über ein Knock-Out-Zertifikat auf Ferrari eröffnet, bildet sich die Kursentwicklung der Aktie in Abhängigkeit des Hebels auf das Knock-Out-Zertifikat und somit auf die gesamte Investitionssumme ab.

Long Position mit Knock-Out-Zertifikat
Orderticket: Knock-Out-Produkt Long auf Ferrari

Somit muss ein Händler nur eine geringe Investitionssumme aufbringen, wenn er ein Long-Position auf die Aktie von Ferrari eröffnen möchte. Während der Anteilsschein für eine Ferrari Aktie 244 EUR wert ist, genügt in diesem Beispiel 3,75 EUR, um an der Kursentwicklung für eine Aktie teilhaben zu können. Dies kommt durch die Abhängigkeit des Hebels und des Bezugsverhältnises des Knock-Out-Zertifikats zustande.

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Long-Position im CFD-Handel

Auch im CFD-Handel können Long-Positionen eingegangen werden, um somit von steigenden Kursnotierungen zu profitieren. Der CFD-Handel ist das beliebteste Anlageinstrument der privaten Trader. Ähnlich wie mit dem Handel von Knock-Out-Zertifikaten braucht der Anleger nur einen geringen Investitionsanteil, um überproportional von steigenden Kursnotierungen profitieren zu können.

Eröffnet man eine Long-Position im CFD-Handel, geht man eine Vereinbarung mit dem Broker ein. Man muss lediglich eine geringe Sicherheitsleistung hinterlegen, der Broker stellt dem Trader durch den Hebeleffekt des CFDs ein weitaus größere Handelssumme zur Verfügung, mit der er durch die Long-Position eine deutliche höhere Rendite erwirtschaften kann. Ein CFD (Contract for difference) stellt lediglich ein Vertrag zwischen dem Trader und dem CFD-Broker dar. Die Vorteile und Nachteile im CFD Handel sollten allerdings im Vorfeld bekannt sein.

Long Position im CFD Handel
Long-Position im CFD Trading

Um Long-Positionen im CFD-Handel zu eröffnen, benötigten Trader lediglich ein Handelskonto bei einem CFD Broker, der durch ein CFD Broker Vergleich gefunden werden kann.

Fazit: Longposition Trading

Anleger können Long-Positionen in Wertpapieren wie Aktien, Investmentfonds oder anderen Assetklassen aufbauen und von steigenden Kursnotierungen profitieren. Long-Position im Trading können in vielen unterschiedlichen Vermögenswerten und durch eine Vielzahl von Instrumenten eingegangen werden.

Während Sie eine Longposition in Aktien eingehen, um durch die Zeit von langfristigem Vermögensaufbau profitieren, können Sie für kurzfristige Long-Position verschiedene Finanzderivate verwenden. Sie müssen sich allerdings unbedingt im Vorfeld einer Long-Position im Klaren sein, welche Möglichkeit für den gewünschten Basiswert und Zeithorizont Sie nutzen möchten und welche am sinnigsten ist.

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Meist gestellte Fragen:

Wie funktioniert eine Long-Position im Trading?

Eine Long-Position ist eine Möglichkeit, im Trading auf steigende Kurse zu setzen. Wer also davon ausgeht, dass sich ein bestimmtes Asset positiv entwickelt und sein Kurs steigt, geht eine Long-Position ein. Sie können Long-Trades auf alle möglichen Anlageklasse eröffnen – und dafür alle möglichen Finanzinstrumente wie CFDs, Optionen oder Futures nutzen. So ist es auch möglich, mit einem Hebel von einer positiven Kursentwicklung überproportional zu profitieren.

Worin liegt der Unterschied zwischen Long und Short?

Ein Long-Trade bedeutet, auf steigende Kurse zu wetten. Bei einem Short-Trade und einer Short-Position hingegen setzen Sie darauf, dass die Kurse fallen. In beiden Fällen setzen Sie in der Regel Trading-Hebel ein, um mit mehr Kapital zu handeln. Dabei gehen Sie das Risiko ein, dass Sie mehr Kapital verlieren können, als Sie einsetzen – die Ursache ist eine Art Sicherheitsleistung, Margin, die Sie bei Ihrem Online Broker hinterlegen müssen.

Wann sollte ich Long gehen?

Sie sollten Long gehen, wenn Sie davon ausgehen, dass der Markt, in dem Sie handeln, innerhalb Ihres Anlagehorizonts steigen wird. Sie kaufen also das Asset, in der Erwartung, dass Sie es später zu einem höheren Preis wieder verkaufen können.

Welche Risiken gibt es bei einer Long-Position?

Das Risiko von Long-Positionen liegt in der Möglichkeit, dass der Markt, in dem Sie handeln, auch fallen könnte. In diesem Fall würden Sie Verluste machen. Arbeiten Sie daher mit Stops und angemessenen Positionsgrößen um Ihr Risiko bei einem fallenden Markt zu kontrollieren.

Trader Andre Witzel
Andre Witzel
Gründer & Chefredakteur
Über den Autor: Erfahrener Trader im Bereich Forex, CFDs, Aktien und Futures seit 2013. Über 21.000 Abonnenten auf Youtube und 500 veröffentlichte Trading Videos.
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Reviewed by: Res Marty Softwaretester und Autor
Res konzentriert sich bei Trading für Anfänger auf den Bereich "Hinter der Kulisse". Er ist außerdem Autor und Softwaretester mit einem betriebswirtschaftlichen Hintergrund.
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