Im Einkauf liegt der Gewinn – so lautet eine alte Kaufmannsregel, die auch an der Börse gilt. Für Aktien bedeutet dieses Motto: möglichst günstig einkaufen und am hoch verkaufen!
Doch das ist leichter gesagt als getan, denn Timing funktioniert in den seltensten Fällen. Ausschlaggebend für die Bewertung eines Unternehmens ist der Aktienkurs. Erfahren Sie jetzt, wie Sie einen Aktienkurs berechnen bzw. woran Sie erkennen können, ob eine Aktie unterbewertet, überbewertet oder fair bewertet ist.
Definition: Was ist ein Aktienkurs? Definition
Die Faktoren Angebot und Nachfrage bestimmen an der Börse über den Kurs einer Aktie. Ist die Nachfrage nach einer Aktie hoch, so steigt der Preis. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn einem Unternehmen eine vielversprechende Zukunft mit einem hohen Gewinnwachstum prognostiziert wird. Steckt ein Unternehmen hingegen in einer Krise, kann aufgrund sinkender Nachfrage ein fallender Aktienkurs die Folge sein.
Allerdings spielen in diesem Zusammenhang nicht nur Informationen auf Unternehmensebene eine Rolle, denn auch gesamtwirtschaftliche und politische Entscheidungen nehmen Einfluss auf die Aktienkurse. Dies können zum Beispiel Zinsentscheidungen, Konjunkturdaten oder militärische Auseinandersetzungen sein. Alle diese Einflüsse sind auch im Trading wichtig. Schließlich beeinflussen sie die Kursverläufe massiv – und das ergibt Chancen für Daytrader, Swingtrader & Co.
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Mit welcher Formel wird ein Aktienkurs berechnet?
Die Berechnung eines Aktienkurses kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Wichtig zu wissen: Es gibt keine universelle Formel, die für alle Aktien gleichermaßen gilt. Ist vom Aktienkurs berechnen die Rede, ist damit häufig gemeint, dass der faire Wert einer Aktie ermittelt wird.
Eine häufig verwendete Methode zur Schätzung des fairen Wertes einer Aktie ist die Dividendenrendite-Formel, auf die wir später im Artikel genauer eingehen. Diese Formel setzt den Aktienkurs in Relation zur ausgeschütteten Aktiendividende und der erwarteten Rendite aus der Dividende. Neben diesem Ansatz gibt es noch viele mehr, beispielsweise die Analyse über Kennzahlen wie Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) und Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV). Auch das Discounted-Cashflow-Verfahren ist ein Ansatz zur Aktienkursberechnung.
Aktienkurs berechnen: Beispiel
Um das Ganze zu veranschaulichen, zeigen wir Ihnen nachfolgend ein Beispiel zur Berechnung des Aktienkurses mit der Formel der Dividendenrendite. Nehmen wir an, die Dividende pro Aktie eines Unternehmens beträgt zwei Euro und die erwartete Dividendenrendite liegt bei fünf Prozent. Die Berechnung sähe dann so aus:
Aktienkurs = (2 Euro / 0,05) = 40 Euro
In diesem Fall wäre der faire Wert der Aktie 40 Euro.
Wie berechne ich den fairen Wert einer Aktie?
Um zu erkennen, wie eine Aktie an der Börse bewertet ist, existieren zahlreiche Möglichkeiten. Viele basieren auf Annahmen. Diese Berechnungen müssen daher als Orientierungspunkt verstanden werden, um sich dem „fair value“ einer Aktie zu nähern. Es ist nicht möglich, den fairen Wert einer Aktie auf den Euro genau zu beziffern. Dennoch hilft diese Einschätzung dabei, Kauf- oder Verkaufsentscheidungen zu treffen.
Die Fundamentalanalyse hilft Ihnen dabei, eine Einschätzung zur aktuellen Bewertung einer Aktie zu treffen. Hierfür sind verschiedene Bewertungskennzahlen nötig. Im Trading steht dem gegenüber die technische Analyse. Diese kommt aber erst zum Einsatz, wenn ein Aktienkurs bereits berechnet ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) handelt es sich um eine der populärsten Kennzahlen. Über diese Kennziffer wird das Verhältnis zwischen dem aktuellen Aktienkurs und dem Jahresgewinn ausgedrückt. Zur Berechnung des KGV wird üblicherweise der Gewinn des letzten Jahres herangezogen. Mit KGVe wird das zu erwartende Kurs-Gewinn-Verhältnis beziffert.
Beispielhafte Rechnung zur Ermittlung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses:
Der Aktienkurs eines Unternehmens notiert bei 92,35 €. Der Gewinn pro Aktie liegt bei 3,49 €. Um das KGV zu ermitteln, wird der Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie dividiert (92,35 : 3,49 = 26,46).
Anhand dieser Rechnung wird deutlich, dass das KGV sowohl durch einen veränderten Aktienkurs als auch durch Veränderungen im Gewinn variieren kann. Vergleichen Sie die das ermittelte KGV mit vergangenen KGVs der Aktie, um einen Eindruck zu bekommen, ob die Aktie aktuell teuer oder günstig ist. Der historische KGV-Schnitt der letzten Jahre könnte als Marker genommen werden, der der fairen Bewertung entspricht.
Interessant in diesem Zusammenhang: Wachstumswerte wie Plug Power können ein sehr hohes KGV von über 50 aufweisen, da die Gewinnerwartung hoch ist. Dies betrifft vor allem wachstumsstarke Technologie-Aktien. Ist das KGV dieser Unternehmen niedriger als die Wachstumsrate der jährlichen Gewinne, könnte dies auf eine günstige Bewertung hindeuten.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Alternativ zum KGV kann das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV) Anwendung finden. Vor allem für internationale Vergleiche eignet sich diese Kennzahl besser, weil die Ermittlungsvorschriften für Gewinne variieren können. Das KCV gibt Auskunft über die Liquidität eines Unternehmens. Konkret: Wie finanzstark ist das Unternehmen, um Schulden zu tilgen oder aus eigener Kraft zu expandieren?
Beispielhafte Rechnung zur Ermittlung des Kurs-Cashflow-Verhältnisses:
Der Kurs einer Aktiengesellschaft notiert bei 92,35 €. Der Cashflow je Aktie wird mit 9,50 € angegeben. Daraus ergibt sich ein KCV von 9,72 (92,35 : 9,50).
Grundsätzlich wird unterschieden zwischen dem operativen Cashflow, dem freien Cashflow und dem Brutto-Cashflow. Werden Vergleiche angestellt, muss sichergestellt sein, dass dieselbe Cashflow-Kennzahl verwendet wird. Je niedriger das KCV ausfällt, desto attraktiver ist die Bewertung.
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Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV)
Die Substanz eines Unternehmens ist beim Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) von Bedeutung. Als Buchwert wird das Eigenkapital eines Unternehmens verstanden. Diese Kennzahl eignet sich, um in etwa den inneren Wert einer Aktie zu ermitteln. Berechnet wird das KBV, indem der Aktienkurs durch den Buchwert geteilt wird.
Beispielhafte Rechnung zur Ermittlung des Kurs-Buchwert-Verhältnisses:
Notiert der Aktienkurs bei 92,35 € und der Buchwert eines Unternehmens liegt bei 97,90 € ergibt sich ein KBV von 0,94 (92,35 : 97,90).
Liegt diese Kennzahl unter 1,0, dann ist der substanzielle Wert des Unternehmens höher als die aktuelle Börsenbewertung.
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)
Diese Kennzahl eignet sich besonders gut für Unternehmen mit einem zyklischen Geschäftsmodell (z. B. Unternehmen aus dem Chemiesektor). Hier ist das KUV aussagekräftiger als das KGV. Ebenfalls interessant ist die Kennziffer zur Bewertung von Unternehmen, die noch keinen Gewinn erwirtschaften. Das KUV drückt die Marktkapitalisierung im Verhältnis zum Umsatz aus.
Beispielhafte Rechnung zur Ermittlung des Kurs-Umsatz-Verhältnisses:
Bei einem Aktienkurs von 92,35 € und einem Umsatz je Aktie von 480,00 € liegt das KUV bei 0,19 (92,35 : 480).
Je niedriger das KUV ausfällt, desto attraktiver ist die Bewertung.
Dividendenrendite
Auch die Dividendenrendite kann Aufschluss über die aktuelle Börsenbewertung eines Unternehmens geben. Hierüber wird ausgedrückt, wie hoch die Rendite der Ausschüttung gemessen am aktuellen Aktienkurs ausfällt.
Eine hohe Dividendenrendite alleine ist kein Kaufkriterium einer Aktie, aber ein historischer Vergleich dieser Kennzahl lässt Rückschlüsse auf das aktuelle Bewertungsniveau zu. Lag die Dividendenrendite bspw. im historischen Schnitt bei 3,5 % und erreicht nun ein Niveau von 4,0 % könnte dies auf eine attraktive Bewertung hindeuten.
Beispielhafte Rechnung zur Ermittlung der Dividendenrendite:
Notiert eine Aktie bei 92,35 € und die jährliche Dividende beträgt 3,30 €, so beträgt die Dividendenrendite 3,57 % (3,30 x 100 : 92,35).
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Aktienkurs im Chart analysieren
Ein weiterer wichtiger Aspekt im Trading ist die Analyse von Aktienkursen im Chart – so legen Sie die Grundlage, die richtigen Entscheidungen zu treffen und nicht blind auf Kursgewinne oder -verluste zu setzen. Mithilfe der technischen Analyse können Sie beispielsweise Aufwärtstrends, Widerstände und Unterstützungslinien erkennen, die Ihnen bei Ihren Investmententscheidungen unterstützen.
Verwenden Sie bei der Analyse des Aktienkurses im Chart immer Candlesticks. Diese zeigen Ihnen die Entwicklung des Aktienkurses innerhalb eines bestimmten Zeitraums an. So können Sie ermitteln, wohin sich der Kurs möglicherweise künftig entwickelt. Wenn Sie sich für das Thema weiter interessieren, empfehlen wir unseren Artikel zu „Candlestick-Charts: Grundlagen und Analyse“.
Fazit: Kennen Sie den fairen Wert einer Aktie, um den Aktienkurs berechnen zu können
Aktienkurse schwanken und unterliegen dabei den Faktoren Angebot und Nachfrage. Steigt die Nachfrage, orientiert sich der Aktienkurs in Richtung Norden. Eine sinkende Nachfrage hingegen hat einen fallenden Aktienkurs zur Folge. Aber auch politische und gesamtwirtschaftliche Entscheidungen beeinflussen den Aktienmarkt.
Wenngleich das perfekte Timing an der Börse nur äußerst selten gelingt, ergibt es Sinn, den fairen Wert einer Aktie zu ermitteln. So kann die Gefahr verringert werden, zu einem falschen Zeitpunkt eine stark überbewertete Aktie zu kaufen. Hierzu eignet sich die fundamentale Analyse. Einige Bewertungskennzahlen ermöglichen es Ihnen, die aktuelle Börsenbewertung richtig einschätzen zu können.
Die populärste Kennziffer ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Vor allem ein Blick auf das historische KGV des Unternehmens lässt Rückschlüsse zu, ob die Aktie aktuell günstig, fair oder teuer bewertet ist. Das KGV alleine ist allerdings wenig aussagekräftig, sodass weitere Kennzahlen wie Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV), Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) und die Dividendenrendite zurate gezogen werden sollten.
Aus all diesen Daten ergibt sich ein Gesamtbild, das einen Orientierungspunkt für die Einschätzung des aktuellen Aktienkurses ermöglicht.
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Meist gestellte Fragen:
Wie wichtig ist die Dividendenrendite beim Aktienkurs berechnen?
Die Dividendenrendite ist ein wichtiger Indikator für die Attraktivität einer Aktie. Vor allem, wenn Sie als Anleger einen regelmäßigen Cashflow aus Ihren Investments generieren möchten, bietet sich die Kennzahl bei der Berechnung an. Vergessen Sie aber nicht, auch andere Kennzahlen in die Bewertung einfließen zu lassen.
Wie kann man den zukünftigen Aktienkurs voraussagen?
Die Aktienbewertung der Zukunft zu kennen, wünschen sich viele – auch wir. Leider kann niemand voraussagen, wo ein Aktienkurs in der Zukunft stehen wird. Wenn Sie einen Aktienkurs berechnen, nutzen Sie daher verschiedene Tools der technischen Analyse und Bewertungskennzahlen, um herauszufinden, wohin die Reise geht. Endgültig eine Aussage treffen, welcher Kurs wann wo steht – das können nicht mehr Legenden wie Warren Buffett.
Wie berechnet man den Kurs einer Aktie?
Der aktuelle Kurs einer Aktie wird auf Basis von Angebot und Nachfrage berechnet. Hierzu werden die abgegebenen Kauf- und Verkaufsorders auf bestimmten Preisniveaus verwendet. Grundsätzlich bewegt sich der Markt immer dorthin, wo der größtmögliche Umsatz gemacht wird und der Preis geht entsprechend immer in diese Richtung.