Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist ein wichtiger Indikator, der Aufschluss über die potenziell mögliche Gewinnspanne gibt. Der Kurswert wird in Relation zu den Gewinnen gestellt. Auf diese Weise können unterbewertete Unternehmen ermittelt werden, deren Preis idealerweise günstig ist, bei einem gleichzeitig hohen Gewinn. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis wird auch PE Ratio, bzw. Price Earning Ratio genannt.
Vor allem Value-Investoren machen sich mathematische Formeln wie diese zu eigen, um ein Unternehmen möglichst nach dem substanziellen Wert zu analysieren. Hiermit soll sichergestellt werden, dass ein Kauf von Aktien nicht nur aufgrund eines Trends erfolgt. Schließlich kann ein Trend nicht den realwirtschaftlichen Verhältnissen entsprechen. Ein hoher Kurs steht primär für die Hoffnungen der Aktionäre. Er sagt jedoch nichts über die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens aus, weshalb es fortwährend zu Kursschwankungen kommt, etwa dann, wenn Aktionäre sich getäuscht haben.
Je höher der Aktienkurs und je kleiner die Gewinnspanne eines Unternehmens, desto größer ist das Endergebnis beim PE Ratio bei der Berechnung. Ein hoher Zahlenwert spiegelt somit eine überbewertete Aktie wider, die zu hohen Preisen an der Börse gehandelt wird, trotz verhältnismäßig geringen Gewinneinkünften. Anleger sollten tendenziell auf einen kleinen Wert achten, um profitable Unternehmen zu finden, die an der Börse unterbewertet sind.
Zusätzlich kann auch Skepsis für niedrige Börsenpreise verantwortlich sein, weil es sich um neue und unsichere Produkte handelt. Mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis können börsennotierte Unternehmen aus einer Branche miteinander verglichen werden. Die PE Ratio steht gewissermaßen für das Preis-Leistungs-Verhältnis einer Aktie. Aktionäre sollten dennoch Werte kritisch hinterfragen, weil ein niedriger Wert der PE Ratio nicht pauschal ein Indikator für einen Kauf ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Die PE Ratio ist der englische Name für das Kurs-Gewinn-Verhältnis und ein wichtiger Indikator über die potenzielle Gewinnspanne eines Unternehmens. Er hilft Ihnen über- und unterbewertete Aktien zu finden.
- Das Kurs-Gewinn Verhältnis wird durch verschiedene Faktoren wie z.B. eine Preiserhöhung im Sektor aber auch durch politische oder natürliche Ereignisse.
- Ein wichtiger Vorteil der PE Ratio ist, dass er leicht zu ermitteln und auch für Laien verständlich ist. Ein Nachteil ist allerdings, dass nur auf Kennzahlen aus der Vergangenheit zurückgegriffen werden kann.
KGV – Wichtige Unternehmenskennzahlen zur Ermittlung
Aufgrund der Publizitätspflicht für börsennotierte Unternehmen lassen sich wichtige Unternehmenskennzahlen über die Berichte einsehen. Betriebliche Berichte für Aktionäre sind grundsätzlich verlässlich, infolge der strengen rechtlichen Reglementierung, die ein Verschleiern von wichtigen Ereignissen unter Strafe stellt. Die Publikationen werden von der Bafin auf Plausibilität und dergleichen geprüft.
Es handelt sich dabei um die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsrecht. Auch sogenannte Ad-Hoc-Nachrichten (Ad-hoc Publizität) müssen an die Bafin gemeldet werden, bevor letztere publiziert werden. Ein Unternehmen muss negative Trends transparent und verlässlich den Aktionären melden.
Anhand der Quartalsberichte lassen sich die aktuellen Gewinne von Unternehmen einsehen. Jedoch ist dies nicht für alle Unternehmen der deutschen Börse verpflichtend. Nur Firmen, die im Prime Standard sind, müssen die Quartalsberichte öffentlich zugänglich machen. Diese finden sich in der Regel auf der Webpräsenz der Aktiengesellschaft.
Aktionäre finden essenzielle Unternehmenskennzahlen, die sie für die Berechnung benutzen können. Die Aussagekraft einer Formel steht letztlich in Abhängigkeit zu den Zahlenwerten, die für die Berechnung verwendet werden. Nur so kann die Rentabilität und die derzeitige wirtschaftliche Lage eines Unternehmens unter realen Bedingungen mathematisch ergründet werden.
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Berechnung der PE Ratio:
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis wird ermittelt, indem der aktuelle Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie dividiert wird. Experten verwenden diesbezüglich auch Schätzwerte, um Berechnungen für die Zukunft zu machen. Denn der aktuelle Aktiengewinn basiert auf vergangene Zahlenwerte, sodass es nur bedingt möglich daraus zu schließen, dass die Gewinne im Folgejahr erhalten bleiben.
Folglich können Prognosen gestellt werden, um eine ungefähre Gewinnspanne zu ermitteln. Der Nachteil ist, dass Prognosen – je nach Experten – unterschiedlich ausfallen und auch die Zahlen entsprechend variabel sind. Es entstehen unterschiedliche Deutungen und Perspektiven, je nach Schätzwert.
Die Gewinne, die ein Unternehmen in der Vergangenheit erzielt hat, werden auch „Earning per Share (EPS)“ genannt. Aktionäre können den EPS ermitteln, indem der erwirtschaftete Jahresgewinn durch die Anzahl der Aktien dividiert wird.
Hat eine Aktie beispielsweise einen Kurswert von 40 EUR – mit einer Aktienanzahl von 50.000 – und einen Jahresgewinn von 100.000.000 EUR erwirtschaftet, so lassen sich die Werte folgendermaßen mit den Formeln berechnen.
Interpretation der PE Ratio
Ist ein Wert ermittelt, so geht es nahtlos über zur Interpretation. Es gilt die Zahlenwerte zu deuten, um hieraus Entscheidungen für das eigene Handeln an der Börse abzuleiten. Wie bereits erwähnt ist ein niedriger Zahlenwert zielführend, bzw. sollte von Anlegern angestrebt werden. Je kleiner der Wert, desto günstiger ist der Kaufpreis. Ein hoher bedeutet teure Kosten beim Erwerb der Aktie, bei einer geringen Wirtschaftsleistung des Unternehmens.
Es handelt sich dabei um mögliche Deutungsmöglichkeiten, die keineswegs pauschal in allen Anwendungsbereichen gelten. Je nach Branche, Prognose und Trends kann es zu anderen Interpretationsmöglichkeiten kommen.
Es ist unabdingbar sich mit der Materie eingehender auseinanderzusetzen, anderenfalls werden die Zahlen an sich nur bedingt eine Aussagekraft haben. Die Werte müssen in Zusammenhang mit dem Großen und Ganzen gesetzt werden. Denn das Börsengeschehen ist hochkomplex und ein ermittelter Zahlenwert für sich allein sagt noch wenig über ein Unternehmen aus.
Schließlich kann es durchaus sein, dass ein Unternehmen bei der Errechnung der PE Ratio einen übermäßig hohen Wert erzielt, weil es noch im Wachstums ist und sich versucht auf dem Markt zu etablieren. Infolge dessen bleiben die Gewinne niedrig, obwohl die Produktreihe zukunftsfähig ist und das Potenzial hat zu einem Trendsetter zu werden. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis würde einen vermeintlich negativen Wert widerspiegeln.
Dennoch können die Gewinne bei einem Durchbruch auf dem Markt rapide ansteigen. In diesem Fall wäre ein Aktienkauf ratsam, selbst wenn die Zahlenwerte der PE Ratio im höheren Zahlensegment angesiedelt sind. Somit gilt es – neben den ermittelnden Zahlen – auch auf die Geschäftsidee zu achten. Ist der Kurs niedrig, weil es ein Neuprodukt ist, welches eventuell einen exorbitanten Kursanstieg erleben wird? Viele weitere Fragen können bei der Entscheidung helfen.
Anleger sollten möglichst alle Szenarien analytisch erfassen und hieraus Schlussfolgerungen ziehen. Selbstverständlich ist es wichtig noch weitere Formeln einzubeziehen, wie zum Beispiel die Eigenkapitalrendite oder das Kurs-Cashflow-Verhältnis. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis sollte ein Fragment von vielen sein, welches im Anschluss ein Gesamtbild ergibt. Anleger haben somit fundamentale Werkzeuge, die ihnen bei der Entscheidungsfindung helfen.
Die Unternehmenskennzahlen bieten hierfür eine ideale Grundlage, um ein Unternehmen zu bewerten. Dabei kann es hilfreich sein die Prognosen und Einschätzungen von Experten zu berücksichtigen. Es ist jedoch wichtig auf seriöse Einschätzungen zu achten. Prognosen aus Foren und anderen Plattformen sind unverlässlich. Nicht selten möchten Aktionäre durch Falschmeldungen die Kurse steigen lassen, um selbst von ihrer Investition zu profitieren. Ein kritischer und reflektierter Umgang mit Prognosen und Zahlenwerten ist der Schlüssel zum Erfolg beim Handel an der Börse. Selbst wenn es anfangs beschwerlich ist die Zahlenwerte in einem Zusammenhang zu bringen, so lohnt sich ein analytisches Vorgehen.
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Welche Faktoren beeinflussen das Kurs-Gewinn-Verhältnis?
Für Aktionäre ist es wichtig zu wissen, welche äußeren und innerbetriebliche Einflussfaktoren sich auf die PE Ratio auswirken. Nicht selten kommt es zu Gewinneinbrüchen, die nicht auf Fehlentscheidungen vonseiten des Unternehmens zurückzuführen sind. Deshalb sollten Anleger genauer hinschauen und ergründen, welche Ursachen für einen negativen Wert ausfindig gemacht werden können. Das Börsengeschehen besteht aus etwaigen Verkettungen von Ereignissen, die sich sowohl auf die Kurse auswirken als auch auf unternehmerische Bilanzen.
Eine Preiserhöhung in einem bestimmten Sektor, wie zum Beispiel dem Immobilienmarkt, kann Anleger verunsichern und die Kurse fallen lassen. Auch die wirtschaftliche Leistung des Unternehmens kann stagnieren und zu höheren Zahlenwerten bei der PE Ratio führen. In solchen Fällen sind äußere Einflussfaktoren Ursache für negative Werte, die jedoch nicht für ein schlechtes Kerngeschäft des Unternehmens stehen. Sobald sich die Preislage stabilisiert, wird auch der ermittelte Wert beim Kurs-Gewinn-Verhältnis wieder sinken. Aktionäre sollten die Gesamtsituation beurteilen und versuchen die Faktoren zu erkennen, die für vermeintlich negative Zahlenwerte verantwortlich sind.
- Preisänderungen im Sektor
Anleger können diese Phasen für sich nutzen und zum Investieren nutzen, um von einer kurzzeitigen Krise zu profitieren. Star-Investor Warren Buffett hat aus diesen Gründen in Unternehmen investiert, die einen niedrigen Aktienkurs hatten, einschließlich geringe Gewinne machten und von Investoren gemieden wurden. Doch Buffet hat als Value-Investor das Kerngeschäft verstanden und war überzeugt. Die Zeit hat ihm Recht gegeben und die Unternehmen haben sich zu wirtschaftlich starken Firmen entwickelt.
Politische Ereignisse oder Naturkatastrophen können sich ebenfalls auf Zahlenwerte auswirken. Die Kunst ist die Deutung und die Antizipation, die ausschlaggebend für den Erfolg an der Börse ist. Anleger, die zum Antizipieren fähig sind, noch ehe bestimmte Werte in der Charta einsehbar sind, haben einen Zeitvorsprung gegenüber anderen Investoren. Beim Antizipieren geht es um das Erkennen von Trends, die bis dato noch nicht Teil des Börsengeschehens sind. Die PE Ratio kann diesbezüglich hilfreich sein, um Schwankungswerte ausfindig zu machen und dergleichen.
- Politische Ereignisse
- Natürliche Ereignisse
Letztlich besteht die Möglichkeit, dass ein Unternehmen kein tragfähiges Kerngeschäft hat, bzw. eine Misswirtschaft vorliegt. Ein kontinuierlich steigender PE Ratio Wert kann auf einen Gewinneinbruch hindeuten. In solchen Fällen ist ein Unternehmen nicht mehr konkurrenzfähig und es kommt zu einem Kundenverlust. Sofern es auf diese Gründe zurückzuführen ist, sollten Anleger ihr Geld nicht in diese Unternehmen investieren.
Doch die Ausnahme bestätigt die Regel: Eine Misswirtschaft kann auch dann vorliegen, wenn der Wert positiv ist, obwohl das Unternehmen Gewinneinbrüche zu verbuchen hat. Dies liegt vor, wenn Aktionäre ihre Anteile günstig verkaufen wollen, infolge eines negativen Trends. Bei einem niedrigen Verkaufspreis kann ein scheinbar positiver Wert bei der Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses entstehen. Anleger sollten deshalb Kennzahlen im richtigen Kontext deuten.
- Gewinneinbrüche
- Gwinnzuwachs
Vergleich der PE Ratio – Die richtige Aktie finden
Ein Gesamtüberblick ist substanziell für den Aktienmarkt und ebenso ein Vergleich. Die Zahlenwerte sollten grundsätzlich innerhalb einer Branche verglichen werden, anderenfalls ist es nur begrenzt möglich einen Vergleich einzuleiten. Es gibt branchenspezifische Unterschiede, die einen branchenübergreifenden Vergleich sinnlos machen, bzw. dieser würde keine Aussagekraft haben. Aktionäre sollten somit mit Bedacht bei einem Vergleich vorgehen und genaustens abwägen, welche Unternehmen miteinander verglichen werden können. Der PE Ratio kann dabei helfen unterbewertete Unternehmen zu finden, deren Geschäftsidee floriert und besser konzipiert ist, als bei der Konkurrenz.
Dabei können nicht nur Einzelunternehmen einem Vergleich unterzogen werden, sondern ganze Märkte können mit dem Kurs-Gewinn-Verhältnis in Relation zu anderen Märkten gesetzt werden. So kann beispielsweise die PE Ratio vom Dax oder Dow Jones ermittelt werden. Die Deutsche Börse hat einen durchschnittlichen KGV-Wert von 20,66 in den letzten zehn Jahren gehabt. Der Dow Jones hat einen Durchschnittswert von 25, der sich über viele Jahrzehnte hinweg gehalten hat. Der Deutsche Aktienindex ist somit verhältnismäßig günstiger als der US-Index Dow Jones.
Das Kurs Gewinn Verhältnis ist somit ein guter Ansatzpunkt, um Unternehmen miteinander zu vergleichen. Dennoch ist es nicht möglich ein Unternehmen ausschließlich mit diesem Wert zu bewerten. Die Komplexität von unternehmerischen Strukturen und auch die Volatilität an der Börse, die zum Teil irrational sein kann, sorgt für Schwankungen und dies unabhängig davon, wie gut ein Unternehmen derzeitig wirtschaftet. Deshalb sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu betrachten. Für akribische Vergleiche, etwa für eine Fundamentalanalyse, braucht es weitere Werte, um ein realistisches Gesamtbild zu ermitteln.
Somit wäre es ein fataler Trugschluss einen niedrigen Wert pauschal als „positiv“ zu deuten und einen hohen Zahlenwert als „negativ“ zu deklarieren. Aufgrund der zahlreichen Deutungsmöglichkeiten kommt es selbst bei erfahrenen Aktienanlegern zu Fehlinvestitionen, weil es unmöglich ist bestimmte Entwicklungsmuster in einem Unternehmen vorauszusagen. Somit können selbst solide Geschäftsideen, die als zukunftsweisend gelten, sich als Trugschluss herausstellen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Solarenergie, die einen rapiden Aktieneinsturz erlebt hat. Ein Trend kann für hohe Aktienkurse sorgen, doch er kann genauso schnell wieder abflachen, weil Aktientrends einem ständigen Wandel unterstehen.
Hieraus wird deutlich, dass selbst zukunftsweisende Technologien kein Garant für langfristigen Erfolg an der Börse sind. Aus diesen Gründen hat Starinvestor Warren Buffet zum Beispiel keine Anteile von Tesla gekauft, obwohl die Technologie zum klimafreundlichen Paradigmenwechsel der Politik passt. Doch wie lange wird dieser Trend anhalten? Keiner kann es sagen. Ein Trend sagt zudem nichts über die Konkurrenzfähigkeit und Wirtschaftlichkeit von Tesla aus. Autobauer setzen zunehmend auf die Elektrifizierung und es kann den erfolgreichen Marktstatus von Tesla ins Wanken bringen.
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Wie können diese Schlussfolgerungen in Zusammenhang mit dem Kurs Gewinn Verhältnis gebracht werden? Warren Buffet setzt zum Beispiel nicht auf Wachstum, sondern auf Wettbewerbsvorteil. Für die Praxis würde dies bedeuten, dass ein ausgezeichneter PE Ratio Wert kein ausschließliches Kriterium für einen Aktienkauf sein sollte. Der Erfolg steht nicht nur in Abhängigkeit zu einem Zahlenwert. Es kommt viel mehr darauf an, ob ein Unternehmen einen USP hat, der dem Unternehmen zu langfristigen Erfolg verhilft. Anleger sollten somit auf das Alleinstellungsmerkmal achten und abwägen, inwieweit die Geschäftsidee sich von anderen konkurrierenden Mitbewerbern abhebt.
Doch auch Größen wie Warren Buffett können sich irren, denn letzterer hat damals einen Kauf von Amazonaktien abgelehnt. Anleger, die im Jahre 1997 nur 2.000 $ in Amazon investiert hätte, wären heute halbe Millionäre, bzw. würde auf einem Vermögen von $640.000 sitzen. Es gibt somit kein Patentrezept für Erfolg und auch Profis sind nicht in der Lage stets die richtigen Entscheidungen zu treffen. Wichtig ist, dass Anleger ihre Strategie selbst verstehen und auch Zahlenwerte entsprechend einordnen können. Ein blindes Nachahmen von Anlagestrategien ist nicht vorteilhaft.
Vor- und Nachteile der PE Ratio
Der Vorteil der PE Ratio ist, dass sich schnell ein Wert ermitteln lässt bei der Fundamentalanalyse. Aufgrund der Publizitätspflicht lassen sich die Gewinne von Unternehmen leicht einsehen, sodass Anleger den Aktienpreis mit anderen Unternehmen vergleichen können. Zudem ist die Ermittlung relativ simple für Laien. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis hilft dabei wertvolle Unternehmen zu erkennen, die auf dem Markt unterbewertet sind.
Mit einem frühzeitigen Investment lassen sich zu einem späteren Kursanstieg solide bis hin exorbitant hohe Renditen erzielen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Kennzahlen relativ einfach zu verstehen sind, zumindest bei einer oberflächlichen Betrachtung. Für einen ersten Eindruck ist die PE Ratio durchaus ein guter Orientierungspunkt. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist für Investoren, die eine langfristige Strategie haben, eine ideales Hilfsmittel. Nur mit wichtigen Kennzahlen ist es möglich systematisch in Geldanlagen zu investieren.
Vorteile der PE Ratio
- Leicht zu ermitteln
- Für Laien verständlich
- Gute Vergleichsmöglichkeiten
- Finden von unterbewertete Unternehmen
- Hohes Gewinnpotenzial
Nachteile der PE Ratio
- Vergangenheitsorientierte Werte
- Zukünftige Berechnungen beruhen auf Prognosen
- Berechnung nur bei einem Gewinn möglich
- Tatsächliche Gewinne können von Unternehmen geschönt werden
Die PE Ratio hat auch ihre Grenzen, bzw. es ergeben sich auch Nachteile für Anleger. Letztere können nämlich nur auf Kennzahlen zurückgreifen, die auf Erträge aus der Vergangenheit basieren. Zwar können aktuelle Gewinne eingesehen werden, doch es lässt sich kein Trend für die Zukunft ableiten. An dieser Stelle arbeiten Experten mit Prognosen, die jedoch nur bedingt verlässlich sind. Es bleibt unabsehbar, inwieweit ein positiver Trend konstant bleibt in der Zukunft.
Des Weiteren kann nicht immer ein Wert ermittelt werden, etwa dann, wenn Unternehmen keinen Gewinn erwirtschaften. Somit ist ein Vergleich – je nach wirtschaftlicher Leistung – ausgeschlossen. Die Ergebnisse sind nicht immer präzise und können ein Gesamtbild verzerren. Gewinne werden auf unterschiedliche Weise ermittelt und jedes Unternehmen versucht nach Möglichkeit die Zahlen hoch zu treiben. Obwohl es gesetzlich verboten ist und Kennzahlen an die BaFin gemeldet werden müssen, so ist eine Manipulation nicht ausgeschlossen.
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Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in Kombination mit dem Kurs-Cash-Flow-Verhältnis (KCV) verwenden
Hat ein Vergleich und eine Bewertung von unterschiedlichen Unternehmen mit dem KGV-Wert stattgefunden , so gilt es ebenfalls das Kurs-Cash-Flow-Verhältnis mit einzubeziehen. Wie bereits erwähnt ist der KGV-Wert nur ein Fragment von vielen, der schließlich Teil vom Gesamtbild ist. Damit ein realistisches Gesamtbild entsteht, sollte der KCV-Wert nicht vernachlässigt werden. Dieser ist von substanzieller Bedeutung, insbesondere in Fällen, wo der KGV-Wert bei Unternehmen identisch ist.
Der errechnete Wert bei der KGV gibt nämlich nicht den realen Jahresgewinn eines Unternehmens wider, bzw. die Summe aus den Gewinnen steht dem Unternehmen nicht vollumfänglich zur Verfügung.
Genau hier gewinnt der Cashflow an Bedeutung. Denn bei dem Cashflow handelt es sich um dem Gewinn, der dem Unternehmen übrig bleibt, nach Steuerabzug. Zusätzlich werden beim Cashflow Abschreibungen berücksichtigt, einschließlich Steigerungen bei den Rücklagen. Der Cashflow spiegelt letztlich den tatsächlichen Ertrag wider, der dem Unternehmen zur freien Verfügung steht.
Man spricht auch von der Ertragskraft eines Unternehmens. Je besser die Ertragskraft, desto wirtschaftlicher agiert das Unternehmen. Ertragsstarke Firmen haben einen besseren Handlungsspielraum und sind krisenresistenter. Anleger sollten deshalb den Kapitalfluss, also den Cashflow, in ihre Analyse mit einbeziehen. Der KVC ergbit sich aus der Division des Börsenkurses und dem geschätzten Cashflow pro Aktie.
Ein niedriger Wert steht – ähnlich wie bei der PE Ratio – für einen günstigen Preis und für eine hohe Ertragskraft des Unternehmens.
Unter Einbeziehung des Cashflows können Unternehmen auf ihre Ertragskraft untersucht werden. Es ist somit die ideale Ergänzung zum KGV-Wert, bzw. ein positiver KGV-Wert kann auf seine Aussagekraft untersucht werden. Unternehmen mit hohen Gewinneinkünften und moderaten bis günstigen Aktienpreisen erzielen niedrige KGV-Werte.
Dennoch können die Unternehmen in eine wirtschaftliche Misslage geraten, wenn das Unternehmen zum Beispiel viele Schulden hat und aufgrund einer geringen Ertragskraft nicht in der Lage ist die finanziellen Verbindlichkeiten zu begleichen. Somit ist ein hoher Gewinn allein nicht aussagekräftig. Mit dem Kapitalfluss können Anleger genauer prüfen, in welchem Umfang das Unternehmen auf die erwirtschafteten Gewinne zugreifen kann. Auf diese Weise ergibt sich ein realistischeres Gesamtbild von einem Unternehmen.
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Fazit zum PE Ratio (Kurs Gewinn Verhältnis)
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist letztlich ein wichtiger und aussagekräftiger Zahlenwert, wenn es um erste Anhaltspunkte geht bei einem Investment. Anleger profitieren von der guten Verfügbarkeit von Daten aus Quartalsberichten und dergleichen und können auf diese Weise den Einzelpreis einer Aktie in Relation zum erwirtschafteten Gewinn setzen. Doch es bleibt schließlich „nur“ ein Zahlenwert, der für sich allein gestellt kein Kaufargument für eine Aktie sein kann.
Es kommt viel mehr auf die eigene Kompetenz und die Anlagestrategie an. Diesbezüglich führen viele Wege zum Erfolg, den jeder Anleger für sich selbst finden muss. Langfristige Aktionäre sollten möglichst alle Szenarien bei der Kaufentscheidung einbeziehen und andere Formeln und Ansichtspunkte einfließen lassen. Anderenfalls kann es zu Fehlkäufen kommen, die mit Verlusten einhergehen.
Ein einfacher und doch hilfreicher Ratschlag von Warren Buffett lautet: „Rule No. 1: Never lose money. Rule No. 2: Never forget rule No. 1.“ Es gilt jeglichen Verlust an der Börse zu vermeiden. Aktionäre sollten mit Bedacht vorgehen und Vorsicht walten lassen, wenn kurzeitige Trenderscheinungen einen Aktienkurs in die Höhe treiben. Ein hoher Aktienkurs drückt nur die Erwartungen von Aktionären aus, wobei der wahre Wert eines Unternehmens konträr zum Aktienkurs stehen kann. Die PE Ratio oder der Kapitalfluss und vieles mehr können aussagekräftige Ergebnisse liefern.
Mit Weitsicht und System lassen sich an der Börse Unternehmen finden, die nicht im Rampenlicht stehen, aber dennoch verstecke Juwelen sind. Durch das Antizipieren an der Börse, ist es möglich anderen Anlegern viele Schritte voraus zu sein. Wer mithilfe einer umfangreiche Analyse ein günstiges wettbewerbsfähiges Unternehmen mit einer soliden Ertragskraft findet, kann zu einem späteren Zeitpunkt auf hohe Gewinne zurückgreifen. Durch eine analytische Vorgehensweise wird das eigene Urteilsvermögen nicht von Trends und Prognosen getrübt. Anleger können selbstbestimmt entscheiden und rechnerisch ergründen, welche Geldanlage von Substanz ist. Es ist nicht immer leicht in der Komplexität eine Kohärenz zu finden, doch es lohnt sich allemal!
Meist gestellte Fragen:
Was bedeutet P/E Ratio?
Die P/E Ratio (Price-to-Earnings Ratio) ist der englischsprachige Begriff für das KGV, also das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Sie gibt an, wie viele Jahre ein Unternehmen den aktuellen Gewinn pro Aktie erzielen müsste, um davon eine Aktie zum aktuellen Kurs zu finanzieren. Die P/E Ratio ist damit eine der besten Kennzahlen, um einzuschätzen, ob eine Aktie günstig oder teuer bewertet ist.
Was ist eine gute P/E Ratio?
Ob eine P/E Ratio gut oder schlecht ist, hängt zunächst vom Sektor, in dem das jeweilige Unternehmen tätig ist, ab. Eine gute P/E Ratio bei Unternehmen im Finanzsektor wäre beispielsweise ein Wert unter 20, während im Tech-Sektor bereits eine P/E Ratio von unter 60 als gut angesehen wird. Es gibt auch Unternehmen (insbesondere Wachstumsaktien), die grundsätzlich eine sehr hohe P/E Ratio haben, aber dennoch ein sinnvolles Investment sein können. Die P/E Ratio sollte daher nicht als Absolutkriterium gesehen werden, sondern als ein Faktor unter vielen, der im Kontext anderer finanzieller Kennzahlen und branchenspezifischer Bedingungen beurteilt werden muss.
Ist eine niedrige P/E Ratio immer besser als eine hohe P/E Ratio?
Nein, eine niedrige P/E Ratio ist nicht automatisch besser als eine hohe P/E Ratio. Eine niedrige P/E Ratio ist nur dann gut, wenn das Unternehmen dahinter ein erfolgreiches Geschäftsmodell hat und in der Lage ist, Gewinn zu erwirtschaften. Denn ein Unternehmen könnte auch eine niedrige P/E Ratio haben, weil dessen Aktien aufgrund eines versagenden Geschäfstmodells abverkauft werden und ein weiterer Gewinnrückgang zu erwarten ist. In einem solchen Fall spricht man auch von einer „Value Trap“.
Was ist ein Beispiel für eine gute P/E Ratio?
Ein Beispiel für eine gute P/E Ratio wäre ein Wert von 15 im Finanzdienstleistungssektor. Das würde bedeuten, dass das Unternehmen 15 Jahre lang den gleichen Jahresgewinn erwirtschaften müsste, um seinen aktuellen Börsenwert zu bezahlen. Die durchschnittliche P/E Ratio in dieser Branche liegt bei etwa 20. Mit einem Wert von 15 wäre diese Aktie also als günstig einzustufen.
Warum ist die P/E Ratio so wichtig?
Die P/E Ratio ist deswegen wichtig, weil sie den Aktienkurs, ein Wert, der die Hoffnung und Zukunftserwartungen der Anleger wiedergibt ins direkte Verhältnis zum tatsächlichen Gewinn in der Realität setzt. Damit ist die P/E Ratio ein nützliches Indiz dafür, wie gerechtfertigt der aktuelle Kurs einer Aktie ist.