Geldmenge oder Money Supply bezeichnet den Bestand an Geld eines Wirtschaftsraums, das im Besitz von Nichtbanken ist. Mit Nichtbanken sind neben dem Staat und den Unternehmen vor allem auch die privaten Haushalte gemeint. Die Menge des Geldes kann durch die Vergabe von Krediten gesteigert und durch die Kredittilgung verkleinert werden. Welche Gelder mit in die Geldmenge des jeweiligen Wirtschaftsraums einfließen, hängt davon ab, wie weit man bezüglich der Bindungsdauer von Geldanlagen die Definition der Geldmenge fasst.
Money Supply: Das Wichtigste in Kürze
- Zentralbanken bestimmen die sich im Umlauf befindende Geldmenge.
- Konjunkturelle Veränderungen lassen sich durch Veränderung der Geldmenge steuern.
- Die sich im Umlauf befindende Geldmenge wirkt sich auf Angebot und Nachfrage an der Börse aus.
Wer bestimmt und definiert die Geldmenge?
Die Geldmengen werden jeweils bestimmt und definiert von der jeweiligen Zentralbank des Wirtschaftsraums, in dem man sich aufhält. In der Schweiz als Staat, der nicht zur EU gehört, ist es die Schweizerische Nationalbank, im Falle Deutschlands ist es die Europäische Zentralbank (EZB).
Um die Menge des Geldes zu bestimmen, addiert man die Gelder, die sich außerhalb von Banken befinden, also in den Händen des Staates, im Besitz von Firmen oder Privatpersonen. Die Zentralbanken erstellen nun für die zu ermittelnden Mengen an Geld sogenannte Geldmengenaggregate, denen ein M (der erste Buchstabe des englischen Wortes für Geld, nämlich Money) und eine Zahl zugeordnet wird. Die Bedeutung dieser Definitionen der EZB ist nun folgende:
- M0: Münzen und Scheine jenseits der EZB plus dem Geldbestand der Kreditinstitute bei der EZB
- M1: Bargeld, das außerhalb der Banken im Umlauf ist plus Einlagen, die sich auf Konten befinden, über die von Nichtbanken schnell verfügt werden kann (sogenannte Sichteinlagen)
- M2: M1 plus Geldmengen, die sich auf Konten befinden, deren Bindung nach höchstens zwei Jahren endet
- M3: M2 plus Wertpapiere auf dem Geldmarkt und Bankschuldverschreibungen mit kurzer Laufzeit
Die Menge des Geldes steigt also an, je höher die Ziffer neben dem M ist. Umgekehrt kann ausgesagt werden, dass die jeweilige Geldmenge desto unmittelbarer als reales Zahlungsmittel genutzt wird, je kleiner die Ziffer ist.
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Wie hat sich die Menge des Geldes seit dem Jahr 2000 entwickelt?
Alle Zahlen, die zur Beantwortung dieser Frage herangezogen werden können, sind in dem Zeitraum zwischen 2000 und 2019 Jahr für Jahr gestiegen. Das gilt für alle Definitionen von M1 bis M3. Im Jahr 2000 belief sich die Menge des Geldes der EZB im Rahmen der Definition von M1 bei 1983 Milliarden Euro, bezogen auf die Definition M2 bei 4138 Milliarden Euro und bezogen auf M3 bei 4715 Milliarden Euro. Im Jahr 2019 waren die Menge angestiegen auf 9234 Milliarden Euro (M1), 11631 Milliarden Euro beziehungsweise auf 12272 Milliarden Euro (M3).
In welchen Ländern sind die höchsten Geldmengen zu verzeichnen?
Im Jahr 2017 befand sich die mit Abstand höchste Geldmenge in China (25240 Milliarden US-Dollar). Auf Platz zwei landeten die USA mit 14000 Milliarden Dollar vor Japan mit 8917 Milliarden Dollar. Deutschland wurde in dieser Rangliste Vierter mit 3282 Milliarden Dollar, gefolgt vom Vereinigten Königreich, England, Südkorea, Indien, Hongkong und Italien.
Was passiert, wenn die Geldmenge steigt?
Aktuell steigt die Geldmenge im europäischen Wirtschaftsraum stark an. Im Januar 2021 gab es einen Zuwachs im zweistelligen Bereich. Die Geldmenge, die der Definition von M3 entspricht, stieg um 12,5 Prozent an, obwohl die EZB als Referenz nur einen Steigungswert von 4,5 Prozent angibt. Die Auslöser dieser steigenden Geldmenge sind die Rettungspakete, die die Regierungen geschnürt haben, um den durch die Corona-Pandemie gebeutelten Branchen wieder auf die Beine zu helfen. Die Anleihen, die die verschiedenen Länder zu diesem Zweck ausgegeben haben, wurden von der EZB erworben, die dafür frisches Geld in den Umlauf gebracht hat.
Die Folge dieses Zuflusses an Geld bekommen die Verbraucher durch Preiserhöhungen zu spüren. Denn immer wenn die Menge des Geldes schneller ansteigt als die Menge der zur Verfügung gestellten Waren und Dienstleistungen, erhöht sich gemäß der Quantitätstheorie des Geldes der Preis für diese Güter.
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