Federal Reserve System ist die Bezeichnung für das Zentralbankensystem der Vereinigten Staaten von Amerika. Es ist also in gewisser Weise das Pendant zur Europäischen Zentralbank, nur dass das Federal Reserve System auf ein Land beschränkt ist und nicht wie die EZB auf den gesamten Euroraum. Wenn über das Federal Reserve System berichtet wird, wird in den meisten Fällen von Federal Reserve oder einfach von der Fed gesprochen.
Wenn die Fed in Amerika über die zukünftige Zinspolitik des Landes entscheidet, dann hat dies immer einen enormen Einfluss auf die Märkte, nicht nur auf Amerika beschränkt, sondern über die Landesgrenzen hinaus weltweit spürbar. Aber was genau dieses Federal Reserve System ist, wie es zustande gekommen ist und was die Hauptaufgaben der Institution sind, das wird hier geklärt.
Was ist das Federal Reserve System?
- Das Federal Reserve System wird als FED abgekürzt.
- Es ist das Zentralbankensystem der Vereinigten Staaten…
- …und gilt als Pendant zur EZB.
Federal Reserve System: Erklärung
Das Federal Reserve System ist in insgesamt drei unterschiedliche Institutionen aufgeteilt: Zum einen beinhaltet die Fed das Board of Governors, das in gewisser Weise als die Leitung der US-Notenbanken angesehen werden kann. Das Board of Governors besteht aus sieben Personen, die jeweils vom US-Präsidenten bestimmt werden und vom Senat bestätigt werden. Das Board ist dafür zuständig, dass die Belange der amerikanischen Konsumenten gehört werden und bei Entscheidungen der Zentralbank beachtet werden. Allem voran dient es aber der Kontrolle sowie der Koordination der anderen zwei Institutionen.
Eine dieser Institutionen sind die zwölf Federal Reserve Banks: Ihre Hauptaufgabe ist es, genau das praktisch umzusetzen, was vom Board of Governors bestimmt wird. Die 12 Federal Reserve Banks sind in der gesamten USA verteilt und jede Bank, die eine bestimmte Größe erreicht, ist gesetzlich dazu verpflichtet, Teil der Fed zu werden, indem sie Anteile an den Federal Reserve Banks erwirbt.
Die letzte Institution ist das Federal Open Market Committee. Dieses besteht zum einen aus den sieben Mitgliedern des Board of Governors und zum anderen aus fünf Präsidenten der insgesamt zwölf Federal Reserve Banks. In diesem Komitee werden letztendlich die Entscheidungen getroffen, die die Geld- und Währungspolitik der USA bestimmen.
Geschichte des Federal Reserve Systems
Seit 1790 gab es immer wieder aus verschiedenen Gründen Bemühungen, die amerikanische Wirtschaft mittels einer Zentralbank zu stabilisieren. Nach einigen gescheiterten Versuchen kam es dann am Ende des 19. Jahrhunderts zu einer enormen Wirtschaftskrise, die große Unsicherheiten in allen Bereichen der Wirtschaft mit sich brachte. Nach enormen Konflikten und Auseinandersetzungen sowie vielen weiteren wirtschaftlich instabilen Phasen kam es dann im Jahr 1913 zu einer Einigung im Streit darum, ob das Bankensystem in den USA zentralisiert werden sollte. Dies führte zur Gründung der Fed am 23. Dezember 1913.
Aufgaben des Federal Reserve System
Die Fed hat mehrere Aufgaben, die sich allesamt unter den Begriffen Regulierung und Aufrechterhaltung zusammenfassen lassen. So ist sie beispielsweise dafür verantwortlich, dass reguliert wird, wie viel Geld in den USA im Umlauf ist. Dies setzt sie um, indem täglich Geld gedruckt oder zerstört wird. Ebenso ist die Fed dafür verantwortlich, achtmal im Jahr das Beige Book zu veröffentlichen. Hierbei handelt es sich um den Konjunkturbericht der USA. In diesem Buch geben die zwölf Federal Reserve Banks Einschätzungen zur aktuellen Wirtschaftslage ab. Das Beige Book dient unter anderem auch als Grundlage für die Sitzung des FOMC, welches immer zwei Wochen nach Veröffentlichung des Beige Book Sitzungen abhält. Auf Grundlage dessen entscheidet das FOMC beispielsweise über Veränderungen des Leitzinses.
Alles in allem kann man sagen, dass alle Tätigkeiten des Federal Reserve Systems darauf abzielen, die Wirtschaft sowie die Preise zu stabilisieren und beispielsweise Arbeitslosenzahlen möglichst niedrig zu halten und ein möglichst großes Wirtschaftswachstum zu erzielen.
Zinsentscheidungen und Sitzungen der FED
Wie bereits erwähnt, sind die Zinsentscheidungen der Fed wohl die Entscheidungen, die am meisten Einfluss auf die Börse und viele andere Bereiche der USA nehmen. Die Entscheidung über eine Veränderung des Leitzinses wird vom FOMC getragen, das aus allen sieben Mitgliedern des Board of Governors sowie fünf Präsidenten der Federal Reserve Banks besteht. Die Zinsentscheidungen werden achtmal jährlich getroffen, jeweils zwei Wochen nach Veröffentlichung des Beige Book. Als Grundlage der Entscheidungen dienen verschiedene Daten, die vor allem die Konjunktur- und Beschäftigungszahlen des Landes betreffen.
Je nachdem, ob der Leitzins erhöht oder gesenkt wird, ist dies auch am Aktienmarkt spürbar. Sobald der Leitzins gesenkt wird, bedeutet das für Privatpersonen, dass sie oftmals auch auf ihren Bankkonten geringere Zinsen erhalten. Um eine höhere Rendite zu erhalten, suchen sie nach alternativen Anlagemöglichkeiten. Generell wird es somit auch günstiger, Kredite oder Ähnliches zu erhalten. Insgesamt wird es also sozusagen leichter, Geld zu erhalten. Dies führt dazu, dass beispielsweise der Goldpreis als relativ krisensicheres Investment an Wert gewinnen kann, aber auch die Aktienmärkte erhalten meistens einen Aufschwung, wenn der Leitzins von der Fed gesenkt wird.
Anders verhält es sich, sobald der Leitzins angehoben wird. Privatpersonen können somit höhere Renditen auf ihren Bankkonten erhalten. Insbesondere Privatpersonen, die auf Sicherheit bedacht sind, ziehen sich deshalb aus dem Aktienmarkt zurück und legen ihr Geld lieber sicher auf einem Konto an.
In den letzten Jahren und insbesondere seit der Coronakrise zeigt sich die Fed besonders locker im Umgang mit den Zinsen und hat diese immer weiter gesenkt. Dies führte zu vergleichsweise stabilen Konjunktur- und Arbeitsmarktdaten. Allerdings steigt so auch das Risiko einer erhöhten Inflation, da immer mehr Geld in den Markt gelangt. Langfristig gesehen ist es also schwierig, den aktuellen Kurs beizubehalten und nach dem vollständigen Überwinden der Coronakrise ist auch wieder mit steigenden Zinsen zu rechnen.
Unterschiede von Fed und EZB
Die Fed und die EZB unterscheiden sich vor allem in ihren Zielen. Das übergeordnete Ziel der EZB ist, die Preise für Konsumenten möglichst stabil zu halten. Das heißt, dass beispielsweise die Inflation möglichst vermieden werden soll. Dafür hat sich die EZB das Ziel gesetzt, jedes Jahr eine maximale Inflationsrate von 2% zu erreichen. Das Federal Reserve System hingegen hat mehrere Ziele. Neben den stabilen Preisen stehen vor allem hohe Beschäftigungszahlen, hohes Wirtschaftswachstum sowie langfristig moderate Zinsen im Vordergrund.
Fazit: Die Bedeutung der FED
Wie man also anhand der Vergangenheit erkennen kann, ist ein Zentralbankensystem in den USA unabdingbar, um größere Wirtschaftskrisen zu vermeiden. Das Federal Reserve System hat sich hierbei bewährt und ist dazu in der Lage, die Wirtschaft in den USA zu stabilisieren und anzukurbeln.
Meist gestellte Fragen:
Wer besitzt die FED?
Die FED ist in zwölf regionale Federal Reserve Banks aufgeteilt, die wiederum im Besitz privater Banken sind. Rechtlich gesehen sind diese die Aktionäre der FED, allerdings haben sie keine klassischen Aktionärsrechte. Die Anteile der FED sind zudem nicht handelbar.
Wie viel Goldreserven hat die FED?
Die FED verfügt in etwa an 8133,5 Tonnen Goldreserven. Der Großteil davon ist in Manhattan gelagert, wo sich der größte Goldtresor der Welt befindet.
Was sind die Zuständigkeiten der FED?
Die grundlegenden Aufgaben der FED (Federal Reserve System) sind es, das Wirtschaftswachstum zu fördern, Arbeitslosigkeit niedrig zu halten, für Preisstabilität zu sorgen und die Kaufkraft des Dollars zu erhalten. Dies bewerkstelligt sie hauptsächlich durch die Festlegung von Zinssätzen und Offenmarktgeschäften, um die Geldmenge und Kreditverfügbarkeit zu steuern.