Die Liquidität eines Unternehmens einfach erklärt
Den Satz „ich bin gerade nicht flüssig“ hat bestimmt jeder schon einmal gehört oder gesagt. In der Fachsprache spricht man hier von Liquidität. Diese ist nicht nur im privaten Bereich wichtig, noch mehr spielt die Zahlungsfähigkeit für Unternehmen eine besondere Rolle. Somit ist die Liquidität auch für Aktionäre, Trader und Anteilseigner eine wichtige Bezugsgröße, um eine Firma analysieren zu können. Hierfür werden meist verschiedene Kennzahlen herangezogen. Welche das sind, wie sie berechnet werden und warum auch eine zu hohe Liquidität nicht gut ist, behandeln wir in diesem Artikel.
Liquidität Definition – Was ist das?
Die Liquidität gibt an, ob ein Unternehmen seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann. Diese Verpflichtungen können laufende Kosten wie Gehälter aber auch offene Rechnungen sein. Die Liquidität bezieht sich hier vor allem auf Barreserven oder andere Bestände, die sich schnell in Cash umwandeln lassen. Ist das Unternehmen in diesem Bereich gut aufgestellt spricht man von einer „solventen“ (d.h. zahlungsfähigen) Firma. Das Gegenteil wäre die Insolvenz.
Die flüssigen Mittel eines Unternehmens lassen sich schnell in der Bilanz erkennen – sie sind im Umlaufvermögen zu finden. Hierzu zählen vor allem:
- Bargeld
- Schecks
- Guthaben, beispielsweise bei Banken
Die Bedeutung der Liquidität
Man kennt es aus dem Privatleben – wenn die laufenden Kosten nicht mehr bezahlt werden können, hat man ein ziemliches Problem. Da verwundert es nicht, dass das auch im Geschäftsleben ein wichtiges Kriterium ist. Banken prüfen daher ein Unternehmen auf Mark und Bein, bevor sie einen Kredit vergeben – schließlich leben sie von der Bezahlung der Zinsen. Auch angehende Aktionäre sollten Bescheid wissen, wie flüssig ein Unternehmen ist, um ein böses Erwachen zu vermeiden.
Eine gute Liquidität kommt natürlich vor allem dadurch zustande, dass das Unternehmen generell ordentlich wirtschaftet. Ein hoher Umsatz und möglichst niedrige Kosten sind immer zwei gute Merkmale für ein solventes Unternehmen. Gleichzeitig ist auch eine durchdachte Firmenpolitik in den Bereichen Gewinnausschüttungen oder Kapitalerhöhungen nötig, um für ausreichend „flüssige Mittel“ zu sorgen.
Intern wird die Zahlungsfähigkeit meist über sogenannte Finanzpläne sichergestellt. Diese sollen mögliche Schwierigkeiten rasch aufdecken und beheben. Dies geht aber nur anhand von internen Informationen, die außenstehenden Kapitalgebern nicht zur Verfügung stehen. Mittels Kennzahlen können diese aber trotzdem ein genaues Bild über die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens bekommen. Diese werden meist anhand der Bilanzen berechnet – die so ermittelte Liquidität gibt also immer die Vergangenheit und nicht die aktuelle Ist – Situation des Unternehmens wieder.
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Drei Grade der Liquidität
Die Liquidität eines Unternehmens wird auf drei Arten (auch Grad genannt) berechnet. Jeder Grad bezieht andere Parameter in die Rechnung mit ein. Somit hat man am Ende ein ganzheitliches Bild über die finanzielle Situation des Unternehmens.
1. Die Liquidität ersten Grades
Die Liquidität des ersten Grades wird auch Barliquidität oder cash ratio genannt. Die Berechnung ist denkbar einfach – es werden die oben genannten flüssigen Mittel mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis gesetzt. Mit kurzfristigen Verbindlichkeiten sind vor allem Schulden mit einer Laufzeit bis zu einem Jahr gemeint. Da am Ende eine Prozentzahl herauskommen soll wird das Ergebnis am Ende mit 100 Prozent multipliziert.
Die Formel lautet also wie folgt:
Liquidität des ersten Grades: flüssige Mittel / kurzfristige Verbindlichkeiten x 100 %
Bei einem Wert über 100 % können alle kurzfristigen Verbindlichkeiten mit den flüssigen Mitteln gedeckt werden. In der Praxis liegt die Liquidität ersten Grades aber meist bei 20 oder 30 %. Das ist aber kein Grund zur Sorge, da auch andere Posten der Bilanz (Forderungen oder Vorräte) zur Begleichung von Schulden herangezogen werden können.
2. Liquidität des zweiten Grades
Der zweite Grad der Liquidität ist auch unter den Beinamen einzugsbedingte Liquidität oder quick ratio bekannt. Die Formel ist ähnlich zur oben beschriebenen, allerdings werden hier noch die kurzfristigen Forderungen zu den flüssigen Mitteln hinzugerechnet. Analog zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten haben auch diese Forderungen eine Laufzeit von ungefähr einem Jahr. Die Formel sieht also folgendermaßen aus:
Liquidität des zweiten Grades: flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen / kurzfristige Verbindlichkeiten x 100 %
Hiermit wird also überprüft, zu welchem Anteil auch die kurzfristigen Forderungen zur Liquidität beitragen. Ein gutes Ergebnis liegt hier in der Spanne zwischen 100 und 120 %. Ein Wert darunter kann auf verschiedene Probleme (beispielsweise mit dem Absatz der Produkte) hinweisen.
3. Liquidität des dritten Grades
Auch die Liquidität des dritten Grades hat zwei weitere Namen: umsatzbedingte Liquidität oder current ratio. Hier werden aufbauend auf den zweiten Grad noch die Vorräte zu den liquiden Mitteln hinzugerechnet. Wie gewohnt werden die kurzfristigen Verbindlichkeiten anschließend durch die neu berechneten liquiden Mittel geteilt. In der Praxis sieht das dann so aus:
Liquidität des dritten Grades:
Flüssige Mittel + kurzfristige Forderungen + Vorräte / kurzfristige Verbindlichkeiten x 100 %
Ein Wert von 120 % gilt hier als optimal. Ein Wert darunter kann wieder auf Probleme beim Verkauf der Produkte hindeuten. Liegt die errechnete Zahl höher als 120, müssen sich die Controller des Unternehmens fragen, ob zu viel im Lager liegt und das Kapital somit (sinnlos) gebunden ist.
Liquidität zu hoch oder zu niedrig – die Folgen
Die Folgen einer zu niedrigen Liquidität sind einfach abzusehen. Schulden und Verpflichtungen können nicht mehr bedient werden, was im schlimmsten Falle dazu führt, dass wichtige Anlagen oder Güter verkauft werden müssen. Dann kann aber auch nicht mehr ausreichend produziert werden, was wiederum die Rentabilität schwächt. Diesen Teufelskreislauf kann sicher auch ein BWL – Laie nachvollziehen.
Aber was ist nun mit einer zu hohen Liquidität? Was kann falsch daran sein, viel Geld auf der Bank zu haben? Zu viel Liquidität deutet vor allem daraufhin, dass im Unternehmen Geld „nutzlos“ herumliegt. Anders formuliert: Die Eigenkapitalgeber erwarten sich eine Verzinsung des von ihnen eingesetzten Kapitals.
Das kann aber nur dadurch passieren, dass mit dem Geld investiert wird. Somit erwirtschaftet das Geld sozusagen die Rendite. Liegt dieses aber nur im Unternehmen, leidet die Rentabilität. Ebenfalls sollten auch Forderungen und Vorräte nicht exorbitant vorhanden sein. Auch bei der Liquidität ist also eine goldene Mitte richtig und wichtig.
Weitere Kennzahlen
Ein Unternehmen kann noch mit weiteren Kennzahlen seine eigene Liquidität messen. Diese werden im Folgenden kurz dargestellt:
-> Dynamischer Liquiditätsgrad: Hierbei werden voraussichtliche Eingänge und Ausgänge von Zahlungen mit einberechnet. Diese werden wiederum mit den kurzfristigen Verbindlichkeiten ins Verhältnis gesetzt.
–> Working Capital: Hier spricht man von der Summe aus Vorräten und Forderungen, von der die kurzfristigen Verbindlichkeiten abgezogen werden.
–> Working Capital Ratio: Dabei wird das komplette Umlaufvermögen des Unternehmens durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten geteilt.
Fazit über die Liquidität
Neben der Eigenkapitalquote ist die Liquidität eine der wichtigsten Kennzahlen, um die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens zu ermitteln. Auch Anleger sollten sich mit den verschiedenen Kennzahlen in jedem Fall beschäftigen, bevor sie die Aktien eines Unternehmens kaufen. Zwar sind die Zahlen in der Bilanz sehr gut zu finden, allerdings können diese immer nur die Vergangenheit abbilden. Nichtsdestotrotz sollte das bei den meisten Unternehmen ausreichen. Das Gute daran: Die Liquidität ist nicht nur wichtig, sie ist noch dazu kinderleicht zu berechnen. Viel Spaß beim Analysieren der Unternehmen.
(Risikohinweis: 84,00% der privaten CFD Konten verlieren Geld)
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