Dass Aktienkurse schwanken, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Aber haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Faktoren dafür verantwortlich sind, dass sich die Kurse von Aktien auf und ab bewegen? Das Schöne ist, dass sich für jede Entwicklung an der Börse Gründe finden lassen. Allerdings ist in den meisten Fällen unklar, ob diese Gründe dann auch tatsächlich für die Kursbewegungen verantwortlich sind.
Entwicklungen von Aktienkursen in Kürze erklärt:
- Aktienkurse schwanken mit Angebot und Nachfrage.
- Überwiegen die Käufer am Aktienmarkt, steigt der Kurs.
- Überwiegen die Verkäufer am Aktienmarkt, sinken die Kurse.
Erfahren Sie jetzt, welche Faktoren Aktienkurse zum Schwanken bringen und wie Sie diese Umstände für sich nutzen können.
Grundlagenwissen – wie entsteht ein Aktienkurs? Definition
Fakt ist: Aktienkurse sind das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Durch dieses Prinzip ähnelt der Aktienmarkt anderen Wirtschaftsmärkten. Möchte jemand Aktionär (Anteilseigner) und eine Aktie kaufen, muss jemand anders verkaufen. Sind die Käufer in der Überzahl, steigt der Aktienkurs. Befinden sich hingegen mehr Verkäufer im Markt, fällt der Kurs.
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Wie wird der erste Kurs einer Aktie festgelegt?
Geht ein Unternehmen an die Börse, wird die Marktkapitalisierung im Rahmen des IPO festgelegt. Hinter der Abkürzung IPO verbirgt sich der Begriff Initial Public Offering. Hierbei handelt es sich um das erste öffentliche Aktienangebot eines Unternehmens.
Der Emittent, also das aktienausgebende Unternehmen, wendet sich hierfür an einen Dritten. Üblicherweise ist dies eine Investmentbank, die mithilfe komplexer Formeln und Bewertungstechniken den Wert des Unternehmens ableitet. Im Rahmen dieses Prozesses wird festgelegt, wie viele Aktien für die Öffentlichkeit zu welchem Preis handelbar sind. Wird die Marktkapitalisierung auf 100 Millionen Euro geschätzt, können beispielsweise 10 Millionen Aktien zu je 10 Euro am Aktienmarkt ausgegeben werden.
Was ist die Marktkapitalisierung?
Als Marktkapitalisierung wird der Gesamtmarktwert eines börsennotierten Unternehmens bezeichnet. Errechnet wird die Marktkapitalisierung über den Aktienkurs und die Anzahl der ausstehenden Aktien. Werden diese beiden Kennziffern miteinander multipliziert, ist die Marktkapitalisierung bekannt. Da Aktienkurse schwanken, verändert jede Schwankung zwangsläufig die Marktkapitalisierung des Unternehmens.
Für Großaktionäre bedeuten selbst kleinste Schwankungen, dass sich der Wert ihres Aktienpaketes drastisch verändert. Kein Wunder also, dass die Schwankungen an der Börse nicht jedermanns Sache sind.
Welche übergeordneten Faktoren beeinflussen die Aktienkurse?
Unterstellt man einen effizienten Markt, der ausschließlich auf Fundamentaldaten beruht, dürften Aktienkurse primär durch zwei Faktoren beeinflusst werden:
- Eine Ertragsbasis – zum Beispiel das Ergebnis pro Aktie (EPS)
- Ein Bewertungsmultiplikator – beispielsweise das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Als Eigentümer einer Stammaktie (Common Shares) haben Sie einen Gewinnanspruch. Der Gewinn pro Aktie ist im Prinzip Ihre Rendite auf Ihre Investition. Kaufen Sie eine Aktie, erwerben Sie einen proportionalen Anteil an dem zukünftigen Ertrag. Hier kommt der Bewertungsmultiplikator mit ins Spiel: Es ist der Preis, den Sie für den künftig Ertrag bereit sind, zu zahlen.
Das Unternehmen kann einen Teil dieses Ertrags an Sie als Dividende ausschütten. Den Rest des Ergebnisses pro Aktie kann zur Reinvestition einbehalten werden.
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Wie wird die Ertragskraft einer Aktie ausgedrückt?
In diesem Beispiel wird die Ertragskraft als EPS angegeben. Alternativ können auch Cashflow-basierte Kennzahlen verwendet werden – z. B. der freie Cashflow pro Aktie. Viele Finanzexperten argumentieren, dass diese Kennziffern dem EPS überlegen sind.
Wie die Ertragskraft eines Unternehmens gemessen wird, hängt auch von der Art des Unternehmens ab. So wird beispielsweise für Real Estate Investment Trusts (REITs) die betriebswirtschaftliche Kennzahl FFO verwendet, worunter „Funds from Operation“ verstanden wird.
Was sagt der Bewertungsmultiplikator aus?
Die Erwartungen an die Zukunft werden durch den Bewertungsmultiplikator ausgedrückt. Eine zentrale Rolle spielen hierbei:
- Das zu erwartende Wachstum der Ertragsbasis
- Der verwendete Abzinsungssatz (Diskontierung), mit dem der Barwert der künftigen Einkommensströme errechnet wird.
Volatilität im Aktienkurs – Unternehmensdaten und politische Nachrichten sorgen für Bewegung
Ob Aktienkurse steigen oder fallen, ist also von der Handelsaktivität der Anleger abhängig. Nun stellt sich die Frage, welche Faktoren beeinflussen die Handelsentscheidungen? Hier ist eine ganze Reihe an Aspekten relevant.
Berichtssaison – Ergebnis und Ausblick bestimmen Aktienkurse
Was das Unternehmen betrifft, so hält vor allem die quartalsweise Berichtssaison Potenzial bereit, um die Aktienkurse zu bewegen. Treten hier Überraschungen zutage, führt dies häufig zu heftigen Ausschlägen an der Börse.
Dass es durchaus passieren kann, dass eine Aktie nachbörslich über 25 Prozent an Wert verliert, zeigten die Anteile des Streamingdienst-Anbieters Netflix. Im April 2022 verkündete Netflix nachbörslich seine Quartalszahlen, die für Panik unter den Anlegern sorgte. Hauptauslöser waren die überraschenden Nutzerzahlen, die nicht den Erwartungen der Analysten entsprachen und zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt rückläufig ausfielen. Auch der Ausblick enttäuschte, weshalb die Aktie am nächsten Handelstag nochmals mehrere Prozentpunkte nachgab.
Im Übrigen ist im Zusammenhang mit der Berichtssaison auch häufig das Phänomen der Sippenhaft zu sehen. Fällt beispielsweise der Ausblick einer börsennotierten Einzelhandelskette negativ aus, so wirkt sich dies häufig auch nachteilig auf die Aktienkurse der Branchenkollegen aus. Obwohl die betreffenden Unternehmen selbst noch keine Zahlen gemeldet haben, unterstellt der Markt eine ähnliche Entwicklung.
Wichtige politische Ereignisse sorgen für Bewegung
Aber nicht nur Ereignisse auf Unternehmensebene sorgen für steigende oder fallende Aktienkurse. Auch politische Ereignisse mit einem großen Stellenwert können die Kurse von Aktien beeinflussen. Ein typisches Beispiel ist die US-Präsidentschaftswahl bzw. die Einführung eines neuen amerikanischen Präsidenten. Auch militärische Auseinandersetzungen, wie zuletzt der Russland-Ukraine-Konflikt, hinterlassen an der Börse ihre Spuren.
Inflation und Zinsentscheid – wichtige Wirtschaftsfaktoren und ihre Wirkung auf die Kurse
Auch wichtige Wirtschaftsfaktoren wirken sich stark auf die Aktienmärkte aus. Werden die Zinsen angehoben oder gesenkt, so hat dies unmittelbar Auswirkungen auf die Aktienkurse. Auch die Inflation spielt hierbei eine wesentliche Rolle. Als die US-Inflation im Mai 2022 mit einer Teuerungsrate von 8,6 % den höchsten Wert seit über 40 Jahren verzeichnete, gerieten die Aktienkurse unter Druck.
Kein Wunder, denn schließlich zwingt eine längerfristig hohe Inflation die Notenbanken dazu, die Leitzinsen anzuheben. Dadurch steigt die Attraktivität von Zinsanlagen und die Nachfrage nach Aktien leidet. Außerdem belasten höhere Zinsen das Wirtschaftswachstum.
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Marktsentiment – wie wichtig ist die Marktstimmung für die Entwicklung der Kurse?
Das Marktsentiment, also die psychologische Stimmungslage unter den Anlegern, ist für die Entwicklung von Aktienkursen äußerst relevant.
Herrscht ein großer Optimismus, so ist die überwiegende Mehrheit der Anleger bereits investiert. Diese bereits investierten Anleger fallen also aus, um den Aktienkursen durch ihre Käufe einen weiteren Auswärtsschub zu verpassen. Das gilt auch für Börsenphasen, in denen Frust und Pessimismus dominieren. Wenn das Marktsentiment am Boden ist, nur noch die hartgesottenen Anleger investiert sind und eine Vielzahl an der Seitenlinie positioniert ist, kann bei guten Nachrichten schnell ein „Bounce-Back“ entstehen.
Um die aktuelle Stimmung zu bewerten, eignet sich das Put-Call-Ratio. Dieser Stimmungsindikator gibt das Verhältnis zwischen gehandelter Puts & Calls an. Werden mehr Puts gehandelt, so zeugt dies von einer hohen Skepsis gegenüber dem Markt. Dominiert hingegen der Call-Handel, dann spricht dies eher für eine Aufbruchstimmung.
Das Problem am Marktsentiment: Die Stimmung an den Märkten ist häufig subjektiv und nicht rational.
Wie finde ich den idealen Aktienkurs zum Einstieg?
Um eine maximale Rendite mit Aktien zu erwirtschaften, spielt der Aktienkurs zum Kaufzeitpunkt eine wichtige Rolle. Dies gilt vor allem für den kurzfristigen Handel. Aber auch wenn Sie langfristig in einer Aktie engagiert sein wollen, sollten Sie versuchen, nicht zu viel für die Anteile zu bezahlen. Nun stellt sich Ihnen vermutlich die Frage: Woran erkenne ich, ob eine Aktie günstig oder teuer bewertet ist?
Eine sehr bekannte Bewertungskennzahl (Aktien Kennzahl) ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Im englischsprachigen Börsenumfeld ist auch vom P/E ratio (price-to-earnings ratio) die Rede. Um diese Kennziffer zu erhalten, wird der aktuelle Aktienkurs durch den zuletzt gemeldeten Gewinn je Aktie (EPS = Earnings per Share) dividiert. Ein niedriger Wert erweckt den Eindruck, dass die Aktie attraktiv bewertet ist. Hingegen signalisiert ein hohes KGV, dass die Aktie unter Umständen überbewertet ist. Allerdings: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis alleine ist kein sicherer Indikator dafür, ob eine Aktie aussichtsreich ist oder nicht. Bestes Beispiel dafür dürfte die Amazon-Aktie gewesen sein, deren Aktienkurs trotz üppigem KGV über Jahre weiter enorm gestiegen ist. Auch existieren Branchen, deren Aktien fast schon traditionell mit einem niedrigen KGV bewertet sind (z. B. die zyklische Automobilindustrie).
Dennoch kann Ihnen das KGV dabei helfen, einen guten Einstiegszeitpunkt zu finden. Nutzen Sie diese Kennzahl als einen Indikator von vielen, die am Ende ein Gesamtbild ergeben. Beispielsweise spielt auch das Gewinnwachstum eine große Rolle bei der Bewertung einer Aktie. Unternehmen mit einem rasanten Wachstum – wie einst Amazon – weisen in der Regel auch ein höheres KGV auf. Die zukünftige Gewinnentwicklung wird also schon vorab eingepreist.
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Fazit: Angebot und Nachfrage entscheiden über Aktienkurse
Steht ein Börsengang (IPO) bevor, so wird der erste Aktienkurs im Vorfeld anhand komplexer Formeln und Bewertungstechniken festgelegt. In der Folge ist der Börsenkurs das Ergebnis von Angebot und Nachfrage. Sind mehr Anleger gewillt zu kaufen anstatt zu verkaufen, steigt der Kurs einer Aktie. Sind hingegen mehr Verkäufer als Käufer aktiv, sinkt der Aktienkurs.
Das Anlegerverhalten wird durch viele Faktoren gesteuert. Kauf- und Verkaufsentscheidungen können anhand von Unternehmensdaten (z. B. Quartalsergebnisse) getroffen werden. Auch politische Ereignisse sowie wichtige Wirtschaftsfaktoren wie Inflation und Zinsentscheide beeinflussen die Aktienkurse. Letztendlich ist auch die Marktstimmung ausschlaggebend dafür, wie sich die Kurse entwickeln. Das Put-Call-Ratio gibt Aufschluss darüber, wie das aktuelle Sentiment ausfällt.
Für die eigenen Kauf- und Verkaufsentscheidungen sollten Aktien bewertet werden. Eine sehr bekannte Bewertungskennzahl stellt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) dar. Als alleiniges Kriterium ist diese Kennziffer allerdings nicht geeignet.
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Meist gestellte Fragen:
Warum steigt der Aktienkurs?
Ein Aktienkurs steigt, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt. Das ist dann der Fall, wenn der Kurs der Aktie von positiven Ereignissen beeinflusst wird.
Wann steigen Aktien am meisten?
Aktien steigen dann, wenn die Einflussfaktoren auf den Kurs positiv sind. Dazu zählen fundamentale Daten wie Quartalsergebnisse über den Erwartungen der Journalisten, positive Impulse seitens der Notenbanken oder gesellschaftliche Entwicklungen, die positiv zum Geschäftsmodell der hinter der Aktie steckenden Firma beitragen. Aber auch technische Faktoren spielen eine Rolle. Viele Trader arbeiten nach der technischen Analyse und betrachten dabei, wann ein Aktienkurs bestimmte Kaufsignale auslöst. Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Kurs steigt.
Warum fallen alle Aktien auf einmal?
Oft wird der Kurs beinahe aller Aktien von einem einzelnen Ereignis beeinflusst. Das können einschneidende Ereignisse wie eine Pandemie oder die Entscheidung einer wichtigen Notenbank sein. Bei genauerem Betrachten zeigt sich aber: es fallen nie „alle Aktien“ auf einmal. Es gibt stets Kurse, die in solchen Phasen steigen. Da jedoch der Gesamtmarkt und damit ein Großteil aller Aktien fallen, erwecken viele Ereignisse den Eindruck, dass alle Aktien fallen.
Wer bestimmt den Kurs einer Aktie?
Der Kurs einer Aktie wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Letztlich immer gleich sind die Faktoren, die den Kurs einer Aktie bestimmen. Angebot und Nachfrage sind dafür verantwortlich, wie sich ein Kurs entwickelt. Gibt es eine höhere Nachfrage als es Angebot gibt, steigt der Kurs. Umgekehrt fällt der Kurs, wenn das Angebot über der Nachfrage liegt.
Welche Faktoren bestimmen Angebot und Nachfrage auf den Märkten?
Hypes, Gerüchte, Nachrichten, Quartalsberichte, politische Ereignisse und die Konjunktur gehören mit zu den wichtigsten Faktoren, die die Märkte steuern. Einige Faktoren haben dabei längerfristige Auswirkungen als andere – so ist der vereinzelte Effekt eines positiven oder negativen Quartalsberichts meist nur von kurzer Dauer, während konjunkturelle Faktoren wie Zinsen oder Inflation sich meist länger auf die Märkte auswirken.