Die Bull Put Spread Strategie besteht aus dem Kauf und dem Verkauf eines Puts, welche jedoch unterschiedliche Strikes aufweisen. In der Praxis kommt diese Optionsstrategie häufig als Alternative zum einfachen Short Put zum Einsatz, um gezielt Kursverluste beim Basiswert zu begrenzen.
Dies geht jedoch auch zulasten des möglichen Gewinns. Obgleich die Anwendung relativ simpel ist und sich somit auch für Anfänger eignet, gibt es im folgenden Beitrag mehr Infos rund um das Setup, den maximalen Gewinn und Verlust, Zeitwertverlust und viele weitere Aspekte, die für eine erfolgreiche Implementierung des Bull Put Spreads erforderlich sind.
Bull Put Spread vorgestellt:
- Beim Bull Put Spread kaufen und verkaufen Anleger jeweils eine Put Option.
- Die Optionen haben gleiche Basiswerte, die Strikes sind jedoch nicht identisch.
- Für bullische Marktphasen kann die Strategie funktionieren.
Definition der Bull Put Spread Strategie: Ausführlicher Einstieg
Beim Bull Put Spread handelt es sich um eine Strategie, welche auch unter den Bezeichnungen Short Put Spread, Bull Put Credit Spread und Short Put Vertical Spread bekannt ist. Diese setzt sich aus dem Kauf eines Long Puts und dem Verkauf eines Short Puts zusammen. Beide Optionen haben denselben Basiswert, jedoch unterschiedliche Strikes. Die Laufzeit stimmt bei den beiden Put Optionen ebenfalls überein.
Häufig setzen Optionshändler auf den Short Put, um sich gezielt in bestimmten Marktphasen zu positionieren. Allerdings stellt die Bull Put Spread ggf. eine sinnvolle Alternative dar. Denn es gibt eine weitere Put Option, die out of the money liegt und vom Optionshändler gekauft wird. Dies dient der Risikoreduzierung. Wenn der Basiswert in seinem Wert sinkt, kann diese Put Option die Verluste reduzieren. Auf der anderen Seite sinkt hierdurch auch klar das Ertragspotential des Bull Put Spreads.
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Setup beim Bull Put Spread
Der Bull Put Spread basiert auf dem folgenden Setup, das relativ leicht umsetzbar ist:
- Put Option mit Strike 2 wird verkauft
- Put Option mit Strike 1 wird gekauft
Der Strike 2 sollte sich über dem Strike 1 befinden. Zugleich betreffen beide Optionen den gleichen Basiswert und weisen denselben Fälligkeitstag auf. Vorzugsweise haben die Optionen eine Laufzeit von 60 Tagen, Abweichungen sind jedoch ohne Probleme möglich.
Break-Even-Point beim Bull Put Spread
Die Gewinnschwelle der Strategie wird dann übertroffen, wenn der Kurs des Basiswerts am jeweiligen Stichtag über dem Strike 2 liegt. Zudem ist es notwendig, die Optionsprämie vom Kurs des Basiswerts abzuziehen. Denn diese erhält der Optionshändler bestenfalls bereits am Anfang.
Wünschenswert ist es für den Optionshändler, dass die beiden Optionen am Ende der Laufzeit wertlos werden. Dies ist dann der Fall, wenn der Kurs der Aktie den Strike 2 übertrifft oder sich genau am Ausführungskurs befindet.
Maximaler Gewinn und Verlust
Der maximale Gewinn beläuft sich bei dieser Optionsstrategie auf die erhaltene Prämie, welcher der Optionshändler zu Beginn bekommt. Sobald die Optionen wertlos verfallen, kann dieser die Prämie behalten. Höhere Gewinne sind nicht möglich.
Zudem lässt sich auch der maximale Verlust klar definieren. Dieser beläuft sich auf die Differenz zwischen dem Strike 1 und dem Strike 2 abzgl. der insgesamt erhaltenen Prämie. Dieser Fall tritt ein, wenn der Kurs des Basiswerts am Ende der Laufzeit unter dem Strike 2 der gekauften Option liegt. Dann würde es übrigens bei einem herkömmlichen Short Put einen stark steigenden Verlust bei fallenden Aktienkursen geben, während bei der Bull Put Spread Optionsstrategie die Verluste begrenzt sind.
Grundsätzlich ist es für die Optionshändler der Worst-Case, wenn der Aktienkurs am Fälligkeitstag unter dem Strike 2 notiert. Dann werden nämlich beide Optionen ausgeübt – der Long Put und der Short Put. Die parallele Ausübung führt dazu, dass die Aktie dann zu einem höheren Preis gekauft und wieder zum niedrigeren Basispreis verkauft wird. Zwar darf der Optionshändler die anfangs erhaltene Prämie behalten. Diese kann jedoch nur den Verlust reduzieren.
Zeitwertverlust und Bull Put Spread
Das Verstreichen der Zeit ist für diese Optionsstrategie vorteilhaft. Der Zeitwertverlust sorgt dafür, dass der Zeitwert der verkauften Option sinkt. Allerdings müssen sich Optionshändler klarmachen, dass auch der Zeitwert der gekauften Option abnimmt.
Implizite Volatilität
Die implizite Volatilität kann sich unterschiedlich auf diese Optionsstrategie auswirken. Der konkrete Einfluss hängt davon ab, wie sich der Kurs des Basiswerts in Relation zu den Strikes befindet. Wenn der Kurs des Basiswerts in der Nähe von Strike 2 liegt oder sogar darüber, ist eine sinkende Volatilität die wünschenswerte Entwicklung.
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Für wen eignet sich diese Strategie?
Grundsätzlich kann jeder Optionshändler die Bull Put Spread Strategie erfolgreich einsetzen, wenn er sich den Handel zutraut. Aufgrund der einfachen Ausführung und der klar definierten Verluste eignet sich diese Strategie für Anfänger und fortgeschrittene Optionshändler gleichermaßen.
Für wann eignet sich diese Strategie?
Somit kann die Aktie grundsätzlich steigen, seitwärts laufen oder sogar fallen. Die zugrunde liegende Aktie darf jedoch den Strike 1 nicht unterbieten, da andernfalls der maximale Gewinn sinkt. Somit eignet sich die Bull Put Spread Optionsstrategie ideal für einen Zeitpunkt, in welchem der jeweilige Basiswert vergleichsweise volatil ist. Dann sind die Optionen nämlich wertvoller und es gibt eine höhere Prämie für die Implementierung der Strategie.
Risiko der frühzeitigen Ausübung einer Option
Eine vorzeitige Ausübung der Option ist beim Bull Put Spread zu jeder Zeit möglich. Allerdings passiert dies normalerweise immer nur dann, wenn sich der Short Put tief in the money befindet.
Vor- und Nachteile beim Bull Put Spread
Die Bull Put Spread Optionsstrategie weist verschiedene Vor- und Nachteile auf. Diese sollten sich die Optionshändler immer wieder bewusst machen, wenn sie über den Einsatz der Bull Put Spread Strategie entscheiden.
Zunächst ist es für den Optionshändler vorteilhaft, dass der Bull Put Spread in drei verschiedenen Szenarien den maximalen Gewinn erzielt. Dies geschieht bei einer Seitwärtsbewegung des Basiswerts, einer Aufwärtsbewegung und ebenfalls einer leichten Abwärtsbewegung. Zudem ist das Risiko überschaubar und von Beginn an klar definiert. Wenn die implizite Volatilität sinkt, profitiert diese Strategie. Zugleich ist der Zeitwertverlust ebenfalls positiv für den Bull Put Spread.
Dem stehen jedoch auch einige Nachteile gegenüber. Zum einen ist der maximale Gewinn bei dieser Strategie begrenzt. Wenn die Aktie weiter steigt, profitiert der Optionshändler nicht von dieser Entwicklung. Zugleich sind Rückgänge im Aktienkurs grundsätzlich nicht gern gesehen. Zwar sind auch bei leichten Abwärtsbewegungen Gewinne möglich. Dies hängt jedoch entscheidend von der Wahl der Strikes ab.
Tipps für die praktische Umsetzung
Bestenfalls positionieren die Optionshändler den Strike 2 etwas weiter vom aktuellen Kurs des Basiswerts entfernt. Häufig wählen die Händler eine Standardabweichung, allerdings lässt sich dies variabel gestalten. Je weiter sich der Preis des Basiswerts vom Strike der Option entfernt befindet, desto geringer ist die Prämie, welche der Optionshändler zu Beginn erhält. Zugleich ist es unwahrscheinlicher, dass der Short Put in the money läuft.
Empfehlenswert ist es, wenn die Optionshändler den Basispreis bei einer charttechnischen Unterstützung platzieren. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Kurs des Basiswerts das entscheidende Kursniveau nicht unterbietet.
Vorzugsweise setzen die Optionshändler auf Optionen mit einer kurzen Laufzeit, die nicht die 60 Tage überschreiten sollte. Dann lässt sich der Zeitwertverlust besonders effektiv einsetzen. Allerdings lässt sich die optimale Laufzeit nicht pauschal bestimmen. Denn die konkreten Gegebenheiten am Markt und die Entwicklung des Basiswerts entscheiden über die beste Laufzeit für einen erfolgreichen Einsatz der Bull Put Spread Strategie. Grundsätzlich lässt sich jedoch feststellen, dass bei kurzen Laufzeiten die Optionen schneller an Wert verlieren. Da der Zeitwertverlust bei der Bull Put Spread Strategie ein Vorteil für den Händler ist, sind kurze Laufzeiten generell vorzugswürdig.
Beispiel für den Bull Put Spread
Mit einem Beispiel lassen sich die theoretischen Erläuterungen zum Bull Put Spread veranschaulichen. Gehen wir davon aus, dass die Aktie von Apple derzeit mit einem Kurs von 125 US-Dollar an der Börse gehandelt wird. Für die erfolgreiche Implementierung der Strategie muss der Trader nun eine Put Option verkaufen und eine andere Put Option kaufen. Die gekaufte Put Option hat einen niedrigeren Strike als die verkaufte Variante.
Bei der Apple Aktie könnte der Short Put nun einen Strike von 115 US-Dollar haben, während der Long Put einen Strike von 105 US-Dollar hat. Dafür erhält er eine Prämie von rund 90 US-Dollar. Nun würde der Break Even-Punkt bei 115 USD – 0,90 USD – ergo 114,10 USD liegen. Erst unter einem Kurs von 114,10 US-Dollar macht der Optionshändler fortan Verluste. Die Apple Aktie kann also um rund 10 % fallen, ohne dass Verluste entstehen.
Sofern der Aktienkurs von Apple am Ende der Laufzeit der Optionen – im vorliegenden Beispiel von 60 Tagen – über den 115 US-Dollar notiert, gibt es die Prämie von 90 US-Dollar als Gewinn. Diese Prämie hat der Optionshändler bereits zu Beginn für die Implementierung der Strategie erhalten.
Kurs der Apple Aktie:
Fazit: Bull Put Spread anwenden
Die Bull Put Spread Optionsstrategie eignet sich für alle Optionshändler, die zumindest einen moderaten Anstieg bei einer Aktie erwarten. Das Risiko ist gering, da die Strategie selbst dann profitabel sein kann, wenn sich der jeweilige Kurs des Basiswerts nur seitwärts bewegt oder sogar leicht nachgibt. Wer dann die Aktie besitzt, kann keinerlei Gewinn erzielen. Bei einem Bull Put Spread ist dies jedoch möglich, sodass es diesbezüglich erhebliche Vorteile gibt. Zugleich ist die Anwendung relativ einfach. Die beiden Put Optionen bilden einen sogenannten Spread. Damit ist das Risiko geringer, als wenn die Optionshändler mit einem einfachen Short Put in den Markt gehen.
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Meist gestellte Fragen:
Wie funktioniert der Bull Put Spread?
Bei einem Bull Put Spread verkauft der Anleger eine Put-Option mit einem Strike-Price, der möglichst nah am Kurs des zugrundeliegenden Basiswerts liegt und kauft gleichzeitig eine Put-Option mit niedrigerem Strike-Price. Dies ist eine bullische Strategie, die darauf abzielt, von einem moderaten Anstieg im Preis des zugrundeliegenden Wertpapiers zu profitieren, während das Risiko auf die Differenz zwischen den beiden Strike-Preisen minus der erhaltenen Nettoprämie begrenzt ist. Diese Strategie wird typischerweise eingesetzt, wenn der Anleger einen leichten Anstieg oder zumindest keine signifikante Abnahme des Preises des Basiswerts erwartet.
Wie minimiere ich das Risiko bei einem Bull Put Spread?
Um das Risiko beim Bull Put Spread zu minimieren, sollten Sie den Strike-Price der verkauften Put-Option so wählen, dass die Wahrscheinlichkeit möglichst groß ist, dass der Kurs des zugrundeliegenden Basiswerts dieses Niveau bis zum Verfallstag erreicht, aber gleichzeitig die Prämie nicht zu niedrig ist. In der Praxis hat es sich etabliert, einen Strike-Price für die verkaufte Put-Option zu wählen, der nicht mehr als eine Standardabweichung vom aktuellen Kurs entfernt liegt, wenn der Gültigkeitszeitraum der Option zwischen 30 und 45 Tagen beträgt. Diese Parameter lassen sich natürlich den aktuellen Marktbedingungen und Erfolgswahrscheinlichkeiten anpassen.
Welche Vorteile hat der Bull Put Spread?
Der Vorteil der Bull Put Strategie liegt darin, dass das Risiko berechenbar und begrenzt ist. Dieses beschränkt sich nämlich auf die Differenz zwischen den Strike-Preisen der beiden Put-Optionen abzüglich der erhaltenen Nettoprämie, falls der Kurs des zugrundeliegenden Basiswertes bei Ausübung der verkauften Option unterhalb ihres Strike-Price liegt.
Was ist ein Beispiel für den Bull Put Spread?
Angenommen, die Coca Cola Aktie handelt derzeit bei 60 USD und Sie gehen davon aus, dass die Aktie innerhalb der nächsten 4 Wochen leicht ansteigen wird. Um die Bull Put Spread Strategie zu implementieren, verkaufen Sie eine Put-Option mit einem Strike-Price von 60 USD und kassieren dafür eine Prämie von 100 USD. Gleichzeitig kaufen Sie eine Put-Option mit einem niedrigeren Strike-Price, beispielsweise bei 57 USD, und zahlen dafür eine Prämie von 20 USD. Ihr maximaler Gewinn beträgt damit 100-20=80 USD und zwar genau dann, wenn der Kurs der Coca Cola Aktie bis zum Verfallstag über 60 USD liegt. Verlust würden Sie machen, wenn der Aktienkurs unter 60 USD fallen würde. Dieser Verlust ist aber auf die Differenz zwischen den beiden Strike-Preisen (60 USD – 57 USD = 3 USD) multipliziert mit der Kontraktgröße 100, abzüglich der Netto-Prämie, die Sie erhalten haben, begrenzt. Ihr maximales Risiko in diesem Szenario würde 3 x 100 – 80 = 220 USD betragen.
Was ist der Unterschied zwischen einem Bull Put Spread und einem Bull Call Spread?
Der Unterschied zwischen einem Bull Put Spread und einem Bull Call Spread liegt darin, dass ein Bull Put Spread durch den Verkauf einer Put-Option mit einem höheren Ausübungspreis und den gleichzeitigen Kauf einer Put-Option mit einem niedrigeren Ausübungspreis gebildet wird. Im Gegensatz dazu wird ein Bull Call Spread implementiert, indem der Anleger eine Call-Option verkauft und gleichzeitig eine Call-Option mit niedrigerem Strike-Price kauft. In beiden Fällen geht der Anleger von einem leicht steigenden Kurs des Basiswerts bis zum Verfallstermin aus.
Wie hoch ist die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Bull Put Spread?
Vereinfacht gesagt liegt die Erfolgswahrscheinlichkeit eines Bull Put Spread bei 67%. Denn der Bull Put Spread ist sowohl dann profitabel, wenn der Kurs stagniert als auch wenn er steigt. In den Verlust gerät die Strategie nur dann, wenn der Kurs des zugrundeliegenden Basiswerts unter den Strike-Price der verkauften Put-Option sinkt. Damit ist die Strategie in 2 von 3 Szenarien profitabel. Allerdings berücksichtigt diese vereinfachte Betrachtungsweise nicht alle Marktdynamiken. Tatsächliche Marktvolatilität, Veränderungen in den Marktbedingungen, und die Zeit bis zum Verfall der Optionen wirken sich natürlich ebenfalls auf die Wahrscheinlichkeit aus.