Stiftung Warentest testet Robo-Advisor: Das sind die Ergebnisse

Die bekannteste deutsche Verbraucherorganisation dürfte jeder Leserin und jedem Leser in Deutschland ein Begriff sein. Gemeint ist natürlich die Stiftung Warentest. Seit der Gründung haben die Experten bereits über 100.000 Produkte und Dienstleistungen kritisch unter die Lupe genommen.

An dieser Stelle soll es um die Frage gehen: Was sagt Stiftung Warentest eigentlich zu in Deutschland ansässigen Robo-Advisors? Wir haben uns den Test genau angeschaut und die wichtigsten Erkenntnisse zusammengetragen.

Der Testaufbau

Insgesamt 18 Robo-Advisor hat die gemeinnützige Stiftung im Januar 2017 untersucht. Dabei ging die Stiftung Warentest wie gewohnt nach streng wissenschaftlichen Methoden vor, wie die Verbraucherschützer auf ihrer offiziellen Webseite betonen.

Die folgenden Robo-Advisors waren Bestandteil des Tests: Fintego, LIQID, Quirion, Scalable Capital, Sutor Bank, vaamo (Moneyfarm), Whitebox, easyfolio, Ginmon, Growney, United Signals, VisualVest, comdirect AnlageAssistent (inzwischen unter dem Namen Cominvest bekannt), Diversifikator, JustETF, maxblue, moneyFilter, TargoBank.

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Stiftung Warentest: Was genau wurde getestet?

Zunächst unterscheidet der Test zwischen drei Arten von Robo-Advisorn:

  • Full-Service
  • Half-Service
  • Self-Service

Doch was bedeuten diese Klassifizierungen? Es folgt eine kurze Erläuterung.

Was bedeutet das bei Stiftung Warentest?

Full-Service: „Full-Service-Robo-Advisor unterliegen unmittelbar der Überwachung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht – kurz BaFin. Dienstleister unterbreiten ihren Kunden Anlagevorschläge und betreuen fortan deren Geldanlagen. Bei Auftreten von Marktschwankungen sorgen die Anbieter unter anderem dafür, dass Depots nicht aus dem Gleichgewicht geraten.“

Half-Service: „Half-Service-Robos sind in der Regel als Finanzanlagenvermittler zugelassen. Hier halten Depotnutzer Anlagevorschläge; Anbieter zeichnen für die Vermittlung der Anlageprodukte verantwortlich. Für mögliche Umschichtungen der Depotbestände braucht es zunächst die Zustimmung der Kunden.“

Self-Service: „Self-Service-Robos verstehen sich als reine Tippgeber. Kunden investieren dementsprechend eigenverantwortlich. Dies bedeutet: Sie wählen Produkte selbst aus und kaufen diese üblicherweise in Eigenregie auf dem Markt. Auch behalten Anleger ihre Depots bei solchen Dienstleistern in aller Regel selbst im Auge und tragen zugleich die Verantwortung für die Risikoeinstufung ihrer Anlageentscheidungen.“

Quirion Startseite
Auch einer unserer Testsieger wurde getestet: Quirion

Stiftung Warentest weist im Test vor allem darauf hin, dass sich der Robo-Advisor-Markt in einem ständigen Wandel befindet. Allgemeine Aussagen zur Entwicklung und Nachhaltigkeit sind aus diesem Grund kaum möglich. Angebote und Funktionen der diversen Robo-Advisors verändern sich ständig – Leistungen werden optimiert, durch andere „Features“ ersetzt und ergänzt. Gleiches gibt für die gelisteten Produkte. Nutzer sollten deshalb stets auf dem neuesten Stand sein. Die Eintragung für Newsletter und die Lektüre von Ankündigungen auf den Plattformen der Anbieter sollte zum Tagesgeschäft gehören. So ist sichergestellt, dass Sie keine wichtige Neuerung Ihres Robo-Advisors übersehen, die Ihnen möglicherweise flexibleres Handeln erlaubt oder eine Änderung Ihrer bisherigen Strategie verlangt.

Wie wir von trading-fuer-anfaenger.de hat die Stiftung Warentest zu jedem Robo-Advisor eine kleine hilfreiche Übersicht erstellt. Diese Zusammenfassung stellt Ihnen folgende Informationen zur Verfügung:

  • angebotene Anlageklassen
  • Optionen zum Markteintritt
  • Anzahl der Risikoprofile
  • Auswahl der ETFs (börsengehandelte Fonds)
  • Anteile von Aktien und Rohstoffen
  • wichtige Details zu Kosten und Gebühren
  • Angaben zu depotführenden Unternehmen
  • Hinweise zu möglichen Interessenskonflikten beim Handel

Robo-Advisor stellen auf dem Markt ein relativ junges Produkt dar. Aus diesem Grund müssen die meisten Anbieter ihre Performance erst noch unter Beweis stellen. Stiftung Warentest hat aus diesem Weg keinen Testsieger gekürt und zusätzlich auf die Vergabe von Punkten verzichtet. Verstehen Sie den Test daher eher als Aufklärungsarbeit, die Ihnen eine objektive Annäherung an ein neues Produkt des Finanzmarktes erlaubt.

Ein kleiner historischer Ausflug

Die Gründung der Stiftung Warentest als gemeinnützige Verbraucherorganisation erfolgte im Jahr 1964. Der Beschluss erging durch den Deutschen Bundestag und den damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer. Bürgerinnen und Bürgern sollten durch die neue Institution Hilfestellung bei der Einschätzung von Konsumwaren erhalten – die Stiftung sollte zur Zeit des deutschen „Wirtschaftswunders“ vor allem Transparenz gewährleisten. Zu den ersten getesteten Produkten gehörten nach Aufnahme der Tätigkeit Rührgeräte und Nähmaschinen. Heute kennen 98 Prozent der Deutschen die Stiftung Warentest.

Die Verbraucherschützer stellen Informationen zu Besonderheiten der jeweiligen Robo-Advisors bereit. Wichtiger Bestandteil der Analyse ist die Aufklärung über ETFs als solche samt Angaben zu Handelsrisiken und -kosten. Darüber hinaus thematisiert der Test spezifische Funktionsweisen der verschiedenen Robo-Advisors.

So lag der Analyse-Schwerpunkt der Stiftung Warentest „auf passiven oder per Algorithmus gesteuerten Portfolios, welche aus Index-ETFs oder vergleichbaren Fonds und ETC bestehen.“

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Stiftung Warentest: Die fundamentalen Erkenntnisse

Die unabhängige Stiftung kommt zu folgenden relevanten Erkenntnissen:

  • Die Vermögensverwaltung durch einen Robo-Advisor ist nichts für Neulinge auf dem Finanzmarkt. Trotz umfangreicher Service- und Transparenzmaßnahmen sollten sich Anleger vorab intensiv mit ETFs und den dazugehörigen Risiken beschäftigen.
  • Trotz niedriger Kosten sollten Anleger genau auf die Kostenstruktur achten. Robo-Advisor, die bei einem Aktienanteil von unter 50 Prozent wesentlich mehr als 0,5 Prozent an Gebühren verlangen, werden nicht empfohlen. Als Grund werden die geringen Renditen genannt, die sich durch die (recht hohen) Gebühren dann kaum noch lohnen.
  • Stiftung Warentest bemängelt die strategische Kommunikation vieler Robo-Advisor mit dem Fokus auf die positive Entwicklung verschiedener Produkte und Portfolios in der Vergangenheit. Diese sei kein hinreichender Faktor, um die Entwicklung für die Zukunft auch als positiv darzustellen.

Eine zusammenfassende Erkenntnis gab es auch beim Grad der Automatisierung, was zu einer ersten interessanten Empfehlung hinsichtlich der Anbieter von Robo-Advisors führt.

Full-Service: „Der Robo kümmert sich um alles. Anleger kommen in den Genuss einer vollständigen Vermögensverwaltung. Liqid und Quirion sind im Vergleich günstig und machen einfache, gut nachvollziehbare Anlagevorschläge.“

Half-Service: „Gemeinsam am Steuer. Anleger geben ihre Geldanlage nicht vollständig aus der Hand. Sie erhalten Anlagevorschläge. Vor Änderungen am Depot werden sie gefragt. Ein gut gestreutes Portfolio gibt es bei Ginmon.“

Ginmon Startseite

Self-Service: „Der Robo als kleiner Helfer. Anleger erhalten Vorschläge, haben ihre Geldanlage aber vollständig in ihrer eigenen Hand. Gute Tipps und Informationen geben beispielsweise JustETF oder Moneyfilter.“

▶︎ Wie definiert trading-fuer-anfaenger.de einen Robo-Advisor?

Da es weder Noten noch Bewertungen zu einzelnen Robo-Advisorn gab, hat sich Stiftung Warentest für Kommentare entschieden. Wir möchten diesbezüglich eine kleine Auswahl präsentieren. Zum Vergleich haben wir kompakte Auszüge von unseren Tests gegenübergestellt.

Meinung Stiftung Warentest
Übersicht des trading-fuer-anfaenger.de Tests
Fintego: „Portfolios systematisch und übersichtlich zusammengesetzt, keine Überschneidungen der Anlageschwerpunkte der einzelnen ETF.“
Geldanlagen (ab 2.500 Euro) mit nach Anlagebeträgen gestaffelten Gebühren. Die Einstiegsgebühren fallen überdurchschnittlich hoch aus. Für Investoren mit höheren Anlagebeträgen kann sich eine Anlage bei fintego jedoch lohnen. trading-fuer-anfaenger.de-Empfehlung für konservative Anlagen ab 50.000 Euro. Mehr erfahren.
LIQID: „Portfolios systematisch und übersichtlich zusammengesetzt, keine Überschneidungen der Anlageschwerpunkte der einzelnen ETF. Liqid Index gewichtet nach Marktkapitalisierung, Liqid Global nach Wirtschaftskraft.“
Geldanlage für vermögende Kunden (ab 100.000 Euro) mit vergleichsweise hohen Kosten und sehr aktivem Management des „Family Office“ der Quandt-Familie. trading-fuer-anfaenger.de-Empfehlung für Vermögen ab 100.000 Euro. Hat im Mai 2017 die Marke von 100 Millionen Euro verwalteten Anlagegeldern überschritten. Mehr erfahren.
Quirion: „Portfolios systematisch und übersichtlich zusammengesetzt, keine Überschneidungen der Anlageschwerpunkte. Mischt Substanzwerte (Value) bei.“
Geldanlage mit soliden Kosten und vergleichsweise hoher Mindesteinlage von 10.000 Euro. Investiert wird in passiv gemanagte Indexfonds (ETFs). trading-fuer-anfaenger.de-Empfehlung für konservative Kunden, die bei Geldanlagen auf Sicherheit setzen. Mehr erfahren.
Scalable Capital: „Keine klassische Aufteilung der Anlageklassen, nur Ge-samtrisiko der Mischung zählt. Ergibt teils hohe Anteile von zum Beispiel Aktien oder Aktienfonds aus Japan oder Fremdwährungsanleihen.“
Testsieger-Geldanlage mit zahlreichen Anlageklassen. Zumindest theoretisch kann der Anbieter so den Markt schlagen. Hoher Mindestanlagebetrag von 10.000 Euro. Bereits Ende 2017 hat Scalable Capital die Marke von 500 Millionen Euro Assets under Management (verwaltetes Vermögen) geknackt. Mehr erfahren.
vaamo (Moneyfarm): „Portfolios systematisch und übersichtlich zusammengesetzt, keine Überschneidungen der Anlageschwerpunkte der einzelnen ETF. Hohe Anteile europäischer- und Schwellenländeraktien.“
Geldanlage für jedermann (keine Mindesteinlage) mit hohen Einstiegsgebühren und passiver Vermögensverwaltung. Aufgrund überschaubarer Anlageklassen für erfahrene Anleger eher nicht empfehlenswert. trading-fuer-anfaenger.de-Empfehlung für Vermögen ab 50.000 Euro. Mehr erfahren.

Mein Tipp: Die beste Alternative zu Robo Advisorn – Social Trading bei Etoro

(Risikohinweis: 81 % der Konten von Kleinanlegern verlieren Geld.)

Fazit: Stiftung Warentest testet Robo-Advisor

Der Test der Stiftung Warentest ist kritisch und solide. Seine Kernaussagen aber fallen recht mager aus. Zahlen zur Performance und zur Portfolioanalyse fehlen. Leserinnen und Lesern wird dennoch Fall eine gute erste Übersicht zu Anbietern auf dem Markt geboten.

Stiftung Warentest Meeting

Außerdem lautet die klare Empfehlung aus dem Hause Stiftung Warentest in die Richtung der Anlegerinnen und Anleger: Bei wichtigen Punkten sollten Sie kritisch sein! Je länger Anbieter von Robo-Advisors aktiv sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Verbraucherschützer ihre bisherigen Ergebnisse zum Thema überarbeiten und weitere Tests durchführen werden. Zukünftige Analysen dürften dann auch deutlich umfangreicher gestaltet sein.

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Zuletzt überprüft und geupdated am 11/05/2023 von

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