Eine quantitative Lockerung beschreibt eine Maßnahme der Zentralbank, um das Wirtschaftswachstum im Euro-Währungsgebiet zu stützen und die Inflation auf einem Niveau nahe 2 % zu halten.
Wissenswertes zu qualitativen Lockerungen:
- Kaufen Zentralbanken große Mengen an Anleihen, um mehr Geld in Umlauf zu bringen.
- Ziel ist es so, Kredite und Zinsen nachhaltig zu senken.
- Die Folge ist eine höhere Nachfrage am Markt.
In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wie die Zentralbank bei einer quantitativen Lockerung handelt und was diese Maßnahme genau bewirkt. Außerdem verraten wir Ihnen, wann die quantitative Lockerung zum Einsatz kommt.
Quantitative Lockerung Definition
Die quantitative Lockerung ist eine außerordentliche Maßnahme von Zentralbanken, die zum Einsatz kommt, wenn zu wenig Geld im Umlauf ist und die Zinsen bereits deutlich gesunken sind. Dabei kauft die Zentralbank große Mengen an Anleihen von Banken an und lockert sozusagen die Geldmenge, die im Umlauf ist. Den Banken wird dadurch Liquidität zur Verfügung gestellt und in der Folge senken die Zinssätze und Kredite werden günstiger. Dadurch soll die Wirtschaft angekurbelt und die Inflation auf einem Niveau nahe 2 % gehalten werden.
Die Preise in einer Ökonomie sollen stabil gehalten werden. Dazu wird die Geldmenge von den Zentralbanken je nach Situation angepasst. Die quantitative Lockerung dient dem Entgegenwirken einer extremen Deflation.
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Schritt-für-Schritt-Erklärung der Quantitativen Lockerungen
Die quantitative Lockerung lässt sich in die sieben folgenden Schritte unterteilen:
- Die Europäische Zentralbank kauft den Banken Anleihen ab.
- Dadurch steigt zum einen der Kurs der entsprechenden Anleihen, zum anderen fließt Geld in das Bankensystem. Die Banken werden also mit liquiden Mitteln versorgt.
- In der Folge werden Kredite günstiger.
- Durch die günstigeren Kredite werden diese für Unternehmen und Privatpersonen wieder interessanter. Insgesamt muss weniger für die Tilgung der Schulden gezahlt werden, sodass gerne Kredite aufgenommen werden.
- Die Wirtschaft wird angekurbelt, da Konsum und Investitionen wieder steigen.
- Ein erhöhter Konsum sowie Investitionen stützen das Wirtschaftswachstum und schaffen neue Arbeitsplätze.
- Das Inflationsniveau soll mit dieser Maßnahme stabil nahe der 2 %-Grenze gehalten werden.
Ziel der quantitativen Lockerung
Das Ziel der quantitativen Lockerung ist es, das Bankensystem mit zusätzlicher Liquidität zu versorgen und dadurch die Wirtschaft anzukurbeln. Außerdem soll der Kapitalmarktzins dadurch positiv beeinflusst werden. Mit dieser Maßnahme soll einer Deflation entgegengewirkt und die Inflation auf einem Niveau nahe 2 % gehalten werden. Eine Deflation beschreibt den Prozess stetiger Preissenkungen in der Volkswirtschaft.
Waren und Dienstleistungen werden demnach fortlaufend billiger. Eine Deflation liegt vor, wenn die Gesamtnachfrage nach Waren und Dienstleistungen geringer ist als das volkswirtschaftliche Gesamtangebot. Der gesamtwirtschaftlichen Gütermenge steht demnach eine zu geringe Geldmenge gegenüber. Es ist also zu wenig Geld im Umlauf.
Mit der quantitativen Lockerung, also dem Wertpapierhandel, stellt die Zentralbank dem Bankensystem zusätzliche liquide Mittel zur Verfügung. Es wird also mehr Geld in Umlauf gebracht, damit die Wirtschaft angekurbelt werden kann.
Warum brauchen wir eine Inflation?
Inflation ist das Gegenteil der Deflation. Inflation bedeutet, dass das allgemeine Preisniveau steigt und das Geld an Kaufkraft verliert, also insgesamt weniger wert ist. Der Kaufkraftverlust hört sich zunächst eher nach einem Nachteil an. Allerdings ist eine leichte Inflation der Deflation vorzuziehen. Denn bei einer Deflation leidet die Wirtschaft, weil Privatleute kein Geld für Konsum ausgeben und Unternehmen keine Investitionen tätigen.
Es ist also wenig Geld im Umlauf, wodurch die Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen wird. Menschen verlieren ihre Arbeitsplätze, wodurch die Deflation weiter angetrieben wird. Daher ist eine leichte Inflation, die die 2%-Grenze nicht übersteigt, vorzuziehen.
Durch die geringe Inflation verliert das Geld zwar leicht an Wert, allerdings wird dafür die Wirtschaft angekurbelt. Es entstehen neue Arbeitsplätze, weil Unternehmen Investitionen tätigen und Privatleute Konsumgüter kaufen. Allerdings ist es wichtig, dass die Inflation nicht ausartet und auf einem stabilen Niveau gehalten wird, ansonsten würden Brötchen bald mehrere tausend Euro kosten.
Kritik an der quantitativen Lockerung
Die Geldpolitik der quantitativen Lockerung wurde bereits 1912 vom Wirtschaftswissenschaftler Ludwig von Mises kritisiert. Er behauptet, dass durch die Kreditexpansionen die Depressionsperioden nach einer wirtschaftlichen Boom-Periode erzeugt werden. Diese Depressionsperioden entstehen erst durch die wiederholten Versuche den Markt durch die quantitativen Lockerungen zu manipulieren. Der Markt wird also künstlich mit Geldmitteln aufgeblasen, wodurch die Depressionsperioden danach umso heftiger ausfallen. Dies kann bis zu einer finalen Katastrophe für das betreffende Währungssystem führen.
Fazit: Quantitative Lockerungen zusammengefasst
Die quantitative Lockerung ist eine Maßnahme, um die Wirtschaft anzukurbeln, wenn das Senken der Nominalzinsen keine Wirkung mehr zeigt. Die Zentralbanken kaufen dabei Wertpapiere von Banken und stellen diesen somit liquide Mittel zur Verfügung. Diese können die Banken dann in Form von günstigen Krediten an Unternehmen oder Privatpersonen weitergeben. Unternehmen können somit Investitionen tätigen und Privatpersonen werden zum Kauf von Konsumgütern angeregt.
Dadurch wird die Wirtschaft angekurbelt und einer Deflation entgegengewirkt. Langfristig werden dadurch neue Arbeitsplätze geschaffen. Eine leichte Deflation, die die 2%-Grenze nicht übersteigt, ist einer Deflation vorzuziehen, damit die Wirtschaft funktionsfähig bleibt. Allerdings ist es wichtig, dass die Inflation nicht ausartet, weil ansonsten das Geld keinen Wert mehr hätte.
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