Alex Abate Autorin bei trading-fuer-anfaenger.de
Geschrieben von: Alex Abate
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Überprüft von: Maren Dinges
Finanzierung

Der Markt bietet heutzutage zahlreiche Möglichkeiten für Anleger Geld zu investieren – darunter Anleihen von Mittelstandsunternehmen. Deutsche Unternehmen des Mittelstands versprechen in der Regel gute Börsengewinne. So hat sich beispielsweise der Mittelstands-Index MDAX in den vergangenen 15 Jahren mehr als 300 Prozent erhöht. Doch was sind Mittelstandsanleihen genau, wie funktionieren sie und welche gibt es?

Die wichtigsten Fakten zu Mittelstandsanleihen

  • Vergabe von hohen Zinssätzen bei hoher Bonität.
  • Ausfallrisiko ist nicht ausgeschlossen.
  • Rendite ergibt sich aus Kursgewinnen.
Corporate Workflow

Was sind Mittelstandsanleihen?

Unter Mittelstandsanleihen versteht man Schuldverschreibungen, die von mittelständischen Unternehmen, kurz KMU, herausgegeben bzw. emittiert werden. Sie sind auch als Unternehmensanleihen, KMU-Anleihen oder Minibonds bekannt.

Dabei ist das Emissionsvolumen im Vergleich zu herkömmlichen Anleihen klein. Es reicht von 15 bis 150 Millionen Euro, liegt aber meist unter 30 Millionen Euro. Es gibt eine Stückelung von 1.000 Euro und die Laufzeit liegt im Schnitt bei etwa fünf Jahren. Der große Vorteil ist die Höhe des Anleihekupons – dazu später mehr.

Zwar gab es über viele Jahre hinweg häufig Zahlungsverzögerungen oder gar Ausfälle, weshalb der Ruf von Mittelstandsanleihen beeinträchtigt wurde. Jedoch sind die regulatorischen Anforderungen in den vergangenen Jahren gestiegen. Bei Mittelstandsanleihen gelten Unternehmen als Schuldner und leihen sich finanzielle Mittel von ihren Gläubigern. Das sind zum Beispiel Privatinvestoren.

Vertragsverhandlung

Aus Gläubigerseite entsteht eine Forderung gegenüber dem Schuldner – also dem Unternehmen – die in Form einer Urkunde festgehalten wird. Um es einfach darzulegen, kann man die Investition in eine Mittelstandsanleihe mit einem Kredit vergleichen. Der Gläubiger leiht dem Schuldner einen bestimmten Betrag für eine festgelegte Laufzeit und erhält dafür Zinsen. Dazu kommen allerdings unter Umständen noch Renditen aus Kursgewinnen.

Mittelstandsanleihen Definition

Eine Mittelstandsanleihe, auch bekannt als Unternehmensanleihe, ist ein festverzinsliches Wertpapier, das Unternehmen aus dem Mittelstand als Schuldner emittieren. Ähnlich wie bei einem Kredit erhalten Investoren als Gläubiger für die Zurverfügungstellung zum einen Zinsen und zum anderen Renditen aus Kursgewinnen.

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Welche Unternehmen gehören zum Mittelstand?

Laut der KfW zählen zum Mittelstand Unternehmen, die weniger als 250 Mitarbeiter umfassen und einen Jahresgewinn von höchstens 50 Millionen Euro nachweisen. In Deutschland sind es rund 3,5 Millionen Unternehmen, die zu den KMU zählen, und somit etwa 99,5 Prozent aller Unternehmen in Deutschland.

Wie funktioniert eine Unternehmensanleihe?

Die Funktionsweise einer Unternehmensanleihe ist einfach erklärt. Dabei investieren Gläubiger, zum Beispiel Privatanleger, über einen festgelegten Zeitraum einen bestimmten Betrag in die Anleihe des Schuldners, in diesem Fall ein mittelständisches Unternehmen.

Dafür erhält er einen festen Zinssatz sowie in der Regel eine Rendite aus Kursgewinnen. Im Vergleich zu anderen Anleihen – unter anderem Industrieanleihen – ist der Zinssatz bei Mittelstandsanleihen deutlich höher. Und auch die Zinsen unterscheiden sich teilweise.

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Wann sind Mittelstandsanleihen sinnvoll?

Nun stellt sich die Frage, wann KMU-Anleihen sinnvoll zu handeln sind und wann nicht. Grundsätzlich kann man sagen, dass Mittelstandsanleihen Anlegern eine gute Chance auf überdurchschnittliche Renditen bietet. Käufer sind meist institutionelle Investoren, doch auch für private Anleger eignet sich diese Art der Geldanlage.

Durch die Stückelung der Anleihen liegt die Mindestanlagesumme allerdings bei 1.000 Euro. Der Kauf bzw. die Investition in Mittelstandsanleihen eignet sich aufgrund der Laufzeit von mehreren Jahren in der Regel eher für Anleger mit langfristigem Anlagehorizont – also Investoren, die diesen Betrag für einen längeren Zeitraum entbehren können.

Vorteile und Nachteile von Mittelstandsanleihen

Mittelstandsanleihen, oder auch Minibonds genannt, stellen eine attraktive Geldanlage für viele Investoren dar. Sie bringen allerdings sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Welche das im Detail sind, beleuchten die folgenden Abschnitte.

Mittelstandsanleihen werden an der Börse gehandelt. Entsprechend entscheiden dort Angebot und Nachfrage über den Preis des Finanzprodukts und es kann zu Kursgewinnen aber auch zu Kursverlusten durch die Investition in eine Anleihe kommen.

Ein großer Vorteil ist der hohe Zinssatz, den Gläubiger für die Investition erhalten. Dieser liegt nicht selten bei bis zu 10 Prozent. Insbesondere in der aktuellen Niedrigzinsphase ist das sehr verlockend. Die Zinsen hängen allerdings auch von der Bonität des jeweiligen Emittenten bzw. Schuldners ab. Je niedriger die Bonität, desto höher das Risiko für den Gläubiger. Und je höher das Risiko, desto höher die Zinsen, die er dafür erhält.

Und damit sind wir auch schon beim ersten Nachteil: das Risiko. Denn bei Mittelstandsanleihen ist die Ausfallquote meist deutlich höher. Sie eignen sich daher eher für Anleger, die keine Angst vor Risiken haben. Alternativ können risikoscheue Investoren ihr Geld in ETFs anlegen. Dadurch diversifizieren sie ihr Portfolio auf verschiedene Positionen – und das alles bei geringerem Risiko.

Die Investition in KMU-Anleihen ermöglicht Anleger Zugang zu einem sehr wichtigen Bereich der deutschen Wirtschaft, der für sie ansonsten nicht zugänglich ist. Sie bieten überdurchschnittliche Renditen und die Chance auf regelmäßiges Einkommen.

Auf der anderen Seite verfügen KMU-Anleihen über eine hohe Ausfallrate sowie ein hohes Risiko. Dazu kommt eine schwer einzuschätzende Bonität und häufige mangelhafte Liquidität. Mittelstandsanleihen sind also hochspekulativ.

Vorteile von Mittelsstandanleihen

  • Handelbar an der Börse
  • Hoher Zinssatz
  • Überdurchschnittliche Renditechancen

Nachteile von Mittelsstandanleihen

  • Hohe Ausfallquote
  • Mangelhafte Liquidität

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Wie lässt sich die Rendite von Mittelstandsanleihen berechnen?

Um zu errechnen, wie hoch die Rendite einer bestimmten Mittelstandsanleihe ausfallen würde, können Anleger ganz einfach folgende Formel verwenden:

Rendite = Zinsgewinn + Kursgewinn während der Laufzeit

bzw.

Rendite = Zinsgewinn – Kursverlust während der Laufzeit

Verdeutlichen wir das in einem Beispiel: Der Anleger kauft eine Mittelstandsanleihe zum Preis von 1000 Euro mit einem Zinskupon in Höhe von 5 Prozent und einer Laufzeit von fünf Jahren. Der Kupon beträgt also pro Jahr 50 Euro. Über einen Zeitraum von fünf Jahren ergeben sich daraus insgesamt 250 Euro.

Bei den Kursgewinnen bzw. Kursverlusten kommt es nun darauf an, wie sich die Anleihe während der Laufzeit entwickelt hat. Ist der Kurswert der KMU-Anleihe in diesen fünf Jahren um 10 Prozent gestiegen, winkt dem Investor ein Kursgewinn von 100 Euro. Der Kurswert liegt also bei 110 Prozent. Ist der Wert hingegen beispielsweise um 5 Prozent gesunken, liegt der Kurswert nur bei 95 Prozent und der Gläubiger erhält von seinen 1000 Euro nur 950 Euro zurück.

Anleger, die ihre Anleihe bis zum Ende der Laufzeit behalten, müssen sich allerdings über die Kursentwicklung keine Gedanken machen. Sie erhalten nämlich den vollen Nennwert, also 100 Prozent des von ihnen investierten Betrages, zurück.

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Mittelstandsanleihen Übersicht – Welche Mittelstandsanleihen gibt es?

Wie schon weiter oben erwähnt sind mittelständische Unternehmen alle Unternehmen, die bis zu 250 Mitarbeiter und einen Jahresgewinn von maximal 50 Millionen Euro haben. Das sind in Deutschland 99,5 Prozent aller Unternehmen. Entsprechend ist die Auswahl an KMU-Anleihen sehr groß, was die Auswahl nicht gerade leicht macht. Daher nehmen wir im Folgenden verschiedene Anleihen genauer unter die Lupe und zeigen, wie diese bewertet werden können.

Anleihen Empfehlungen – Was sind die besten Mittelstandsanleihen?

Bei der breiten Auswahl an Minibonds benötigen Anleger ein zuverlässiges Kriterium, nach welchem sie die verschiedenen Möglichkeiten bewerten und vergleichen können. Hier kommt die Bonitätsbewertung ins Spiel. Renommierte Ratingagenturen geben Hinweise auf das Ausfallrisiko einer jeweiligen Anleihe. Dazu gehören in Deutschland unter anderem folgende:

  • Euler Hermes Rating GmbH
  • Creditreform Rating AG
  • FERI EuroRating Services AG
Anleihen Rating Agentur

Die Beurteilung erfolgt meist in acht Klassen mit zwei bis drei Stufen. Diese reichen von AAA bis CCC-. Während Anleihen mit den Ratings AAA bis BBB als Investment Grade bezeichnet werden und über eine sehr gute Bonität verfügen sind Anleihen mit der Bewertung BB+ und CCC- sogenannte Speculative Grade. Jedoch ist das Rating nicht immer zuverlässig, was auch Ausfälle in den vergangen Jahren immer wieder gezeigt haben. Die folgende Übersicht zeigt einige KMU-Anleihen mit hoher Rendite:

Unternehmen:WKN:Branche:Rendite:
Eveling GRP 21/31A3K3KCFinanzdienstleister12,00 Prozent
4Finance 16/25A181ZPFinanzdienstleister11,25 Prozent
Iutecredit 21/26A3KT6MFinanzdienstleister11,00 Prozent
Timeless HOM ANL 13/23A1R09HImmobilien9,00 Prozent
MRG Finance 18/23 MTNA2RTQHRohstoffe8,75 Prozent
Ekosem-Agrar GmbH 12/22A1R0RZAgrarunternehmen8,50 Prozent
Pentracor ANL 20/25A289XBMedizintechnik8,50 Prozent

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Deutscher Mittelstandsanleihen Fonds

Wer in Mittelstandsanleihen investieren, sich allerdings nicht dem Risiko aussetzen, sondern sich breiter aufstellen möchte, für den ist eventuell der deutsche Mittelstandsanleihen Fonds etwas. Dabei handelt es sich um einen ausschüttenden Fonds, für den Anleger seit Auflage im Jahr 2013 mehr als 4 Prozent Ausschüttungsrendite erhielten.

Die Ausschüttung ist jedes Jahr im März. Der Deutsche Mittelstandsanleihen Fonds trifft Investitionsentscheidungen stets nach bestimmten Nachhaltigkeitskriterien. Der Mittelstandsanleihen Fonds wird an mehreren Börsen gehandelt – dazu zählen unter anderem Frankfurt, Stuttgart sowie Berlin.

Deutsche Börse

Wo kann ich Mittelstandsanleihen kaufen?

Die große Palette an zum Handel verfügbaren Mittelstandsanleihen kann an verschiedenen Börsenplätzen gehandelt werden. Das umfasst folgende:

Dabei war die Börse Stuttgart Vorreiter. Hier wurde nämlich schon im Jahr 2010 die erste Mittelstandsanleihe des Anlagenbauers Dürr platziert mit einem Emissionsvolumen in Höhe von 225 Millionen Euro.

Börse Stuttgart
Börse Stuttgart

Fazit: Riskante Geldanlage mit attraktiven Renditechancen

Mittelstandsanleihen haben den Zweck der Unternehmensfinanzierung. Sie sind für Unternehmen also eine Alternative zu Aktien oder Krediten. Obwohl die regulatorischen Anforderungen in den vergangenen Jahren gestiegen sind, haben KMU-Anleihen bei vielen Anlegern noch immer einen schlechten Ruf.

Minibonds stellen zwar eine riskante Geldanlage dar, bieten allerdings auch attraktive Renditechancen zum einen durch einen hohen Zinskupon und zum anderen durch Kursgewinne.

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Alex Abate Autorin bei trading-fuer-anfaenger.de
Alex Abate
Autorin und Investorin
Über den Autor: Erfahrene Investorin seit 2017 im Bereich Aktien und ETFs. Spezialisierung auf Short-Selling und den Einsatz von Derivaten. Sie besitzt einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften.
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