Eine Mittelstandsanleihe, auch bekannt als Unternehmensanleihe, ist ein festverzinsliches Wertpapier, das Unternehmen aus dem Mittelstand als Schuldner emittieren. Ähnlich wie bei einem Kredit erhalten Investoren als Gläubiger für die Zurverfügungstellung zum einen Zinsen und zum anderen Renditen aus Kursgewinnen.
Deutsche Unternehmen des Mittelstands versprechen in der Regel gute Börsengewinne. So hat sich beispielsweise der Mittelstands-Index MDAX in den vergangenen 15 Jahren mehr als 300 Prozent erhöht. Doch was sind Mittelstandsanleihen genau, wie funktionieren sie und welche gibt es?
Die wichtigsten Fakten zu Mittelstandsanleihen
- Vergabe von hohen Zinssätzen bei hoher Bonität.
- Ausfallrisiko ist nicht ausgeschlossen.
- Rendite ergibt sich aus Kursgewinnen.
Wie funktioniert eine Mittelstandsanleihe?
Bei einer Unternehmensanleihe investieren Gläubiger, zum Beispiel Privatanleger, über einen festgelegten Zeitraum einen bestimmten Betrag in die Anleihe des Schuldners, in diesem Fall ein mittelständisches Unternehmen.
Dafür erhält er einen festen Zinssatz sowie in der Regel eine Rendite aus Kursgewinnen. Im Vergleich zu anderen Anleihen – unter anderem Industrieanleihen – ist der Zinssatz bei Mittelstandsanleihen deutlich höher. Und auch die Zinsen unterscheiden sich teilweise.
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Mittelstandsanleihen Übersicht – Welche Mittelstandsanleihen gibt es?
In Deutschland zählen 99,5 Prozent aller Unternehmen zum Mittelstand. Entsprechend ist die Auswahl an KMU-Anleihen sehr groß, was die Auswahl nicht gerade leicht macht. Daher nehmen wir im Folgenden verschiedene Anleihen genauer unter die Lupe und zeigen, wie diese bewertet werden können.
Anleihen Empfehlungen – Was sind die besten Mittelstandsanleihen?
Bei der breiten Auswahl an Minibonds benötigen Anleger ein zuverlässiges Kriterium, nach welchem sie die verschiedenen Möglichkeiten bewerten und vergleichen können. Hier kommt die Bonitätsbewertung ins Spiel. Renommierte Ratingagenturen geben Hinweise auf das Ausfallrisiko einer jeweiligen Anleihe. Dazu gehören in Deutschland unter anderem folgende:
- Euler Hermes Rating GmbH
- Creditreform Rating AG
- FERI EuroRating Services AG
Die Beurteilung erfolgt meist in acht Klassen mit zwei bis drei Stufen. Diese reichen von AAA bis CCC-. Während Anleihen mit den Ratings AAA bis BBB als Investment Grade bezeichnet werden und über eine sehr gute Bonität verfügen sind Anleihen mit der Bewertung BB+ und CCC- sogenannte Speculative Grade.
Jedoch ist das Rating nicht immer zuverlässig, was auch Ausfälle in den vergangen Jahren immer wieder gezeigt haben. Die folgende Übersicht zeigt einige KMU-Anleihen mit hoher Rendite:
Unternehmen: | WKN: | Branche: | Rendite: |
---|---|---|---|
Eveling GRP 21/31 | A3K3KC | Finanzdienstleister | 15,55 Prozent |
4Finance 16/25 | A181ZP | Finanzdienstleister | 11,25 Prozent |
Iutecredit 21/26 | A3KT6M | Finanzdienstleister | 11,00 Prozent |
Ekosem-Agrar GmbH 12/22 | A1R0RZ | Agrarunternehmen | 8,50 Prozent |
Pentracor ANL 20/25 | A289XB | Medizintechnik | 8,50 Prozent |
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Deutscher Mittelstandsanleihen Fonds
Wer in Mittelstandsanleihen investieren, sich allerdings nicht dem Risiko aussetzen, sondern sich breiter aufstellen möchte, für den ist eventuell der deutsche Mittelstandsanleihen Fonds etwas. Dabei handelt es sich um einen ausschüttenden Fonds, für den Anleger seit Auflage im Jahr 2013 mehr als 4 Prozent Ausschüttungsrendite erhielten.
Die Ausschüttung ist jedes Jahr im März. Der Deutsche Mittelstandsanleihen Fonds trifft Investitionsentscheidungen stets nach bestimmten Nachhaltigkeitskriterien. Der Mittelstandsanleihen Fonds wird an mehreren Börsen gehandelt – dazu zählen unter anderem Frankfurt, Stuttgart sowie Berlin.
Wo kann ich Mittelstandsanleihen kaufen?
Die große Palette an zum Handel verfügbaren Mittelstandsanleihen kann an verschiedenen Börsenplätzen gehandelt werden. Das umfasst folgende:
- Börse Stuttgart (Plattformname „Bondm“)
- Börse München (Plattformname „m:access“)
- Börse Düsseldorf (Plattformname „der mittelstandsmarkt“)
- Börse Frankfurt am Main (Plattformname „Entry Standard“)
- Börse Hamburg/Hannover (Plattformname „Mittelstandsbörse Deutschland“)
Dabei war die Börse Stuttgart Vorreiter. Hier wurde nämlich schon im Jahr 2010 die erste Mittelstandsanleihe des Anlagenbauers Dürr platziert mit einem Emissionsvolumen in Höhe von 225 Millionen Euro.
Wann sind Mittelstandsanleihen sinnvoll?
Nun stellt sich die Frage, wann KMU-Anleihen sinnvoll zu handeln sind und wann nicht. Grundsätzlich kann man sagen, dass Mittelstandsanleihen Anlegern eine gute Chance auf überdurchschnittliche Renditen bietet. Käufer sind meist institutionelle Investoren, doch auch für private Anleger eignet sich diese Art der Geldanlage.
Durch die Stückelung der Anleihen liegt die Mindestanlagesumme allerdings bei 1.000 Euro. Der Kauf bzw. die Investition in Mittelstandsanleihen eignet sich aufgrund der Laufzeit von mehreren Jahren in der Regel eher für Anleger mit langfristigem Anlagehorizont – also Investoren, die diesen Betrag für einen längeren Zeitraum entbehren können.
Vorteile und Nachteile von Mittelstandsanleihen
Mittelstandsanleihen, oder auch Minibonds genannt, stellen eine attraktive Geldanlage für viele Investoren dar. Sie bringen allerdings sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich.
Mittelstandsanleihen werden an der Börse gehandelt. Entsprechend entscheiden dort Angebot und Nachfrage über den Preis des Finanzprodukts und es kann zu Kursgewinnen aber auch zu Kursverlusten durch die Investition in eine Anleihe kommen.
Ein großer Vorteil ist der hohe Zinssatz, den Gläubiger für die Investition erhalten. Dieser liegt nicht selten bei bis zu 10 Prozent. Insbesondere in der aktuellen Niedrigzinsphase ist das sehr verlockend. Die Zinsen hängen allerdings auch von der Bonität des jeweiligen Emittenten bzw. Schuldners ab. Je niedriger die Bonität, desto höher das Risiko für den Gläubiger. Und je höher das Risiko, desto höher die Zinsen, die er dafür erhält.
Und damit sind wir auch schon beim ersten Nachteil: das Risiko. Denn bei Mittelstandsanleihen ist die Ausfallquote meist deutlich höher. Sie eignen sich daher eher für Anleger, die keine Angst vor Risiken haben. Alternativ können risikoscheue Investoren ihr Geld in ETFs anlegen. Dadurch diversifizieren sie ihr Portfolio auf verschiedene Positionen – und das alles bei geringerem Risiko.
Die Investition in KMU-Anleihen ermöglicht Anleger Zugang zu einem sehr wichtigen Bereich der deutschen Wirtschaft, der für sie ansonsten nicht zugänglich ist. Sie bieten überdurchschnittliche Renditen und die Chance auf regelmäßiges Einkommen.
Auf der anderen Seite verfügen KMU-Anleihen über eine hohe Ausfallrate sowie ein hohes Risiko. Dazu kommt eine schwer einzuschätzende Bonität und häufige mangelhafte Liquidität. Mittelstandsanleihen sind also hochspekulativ.
Vorteile von Mittelsstandanleihen
- Handelbar an der Börse
- Hoher Zinssatz
- Überdurchschnittliche Renditechancen
Nachteile von Mittelsstandanleihen
- Hohe Ausfallquote
- Mangelhafte Liquidität
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Wie lässt sich die Rendite von Mittelstandsanleihen berechnen?
Um zu errechnen, wie hoch die Rendite einer bestimmten Mittelstandsanleihe ausfallen würde, können Anleger ganz einfach folgende Formel verwenden:
Rendite = Zinsgewinn + Kursgewinn während der Laufzeit
bzw.
Rendite = Zinsgewinn – Kursverlust während der Laufzeit
Berechnung der Rendite von Mittelstandsanleihen am Beispiel
Der Anleger kauft eine Mittelstandsanleihe zum Preis von 1000 Euro mit einem Zinskupon in Höhe von 5 Prozent und einer Laufzeit von fünf Jahren. Der Kupon beträgt also pro Jahr 50 Euro. Über einen Zeitraum von fünf Jahren ergeben sich daraus insgesamt 250 Euro.
Bei den Kursgewinnen bzw. Kursverlusten kommt es nun darauf an, wie sich die Anleihe während der Laufzeit entwickelt hat. Ist der Kurswert der KMU-Anleihe in diesen fünf Jahren um 10 Prozent gestiegen, winkt dem Investor ein Kursgewinn von 100 Euro. Der Kurswert liegt also bei 110 Prozent. Ist der Wert hingegen beispielsweise um 5 Prozent gesunken, liegt der Kurswert nur bei 95 Prozent und der Gläubiger erhält von seinen 1000 Euro nur 950 Euro zurück.
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Fazit: Riskante Geldanlage mit attraktiven Renditechancen
Mittelstandsanleihen haben den Zweck der Unternehmensfinanzierung. Sie sind für Unternehmen also eine Alternative zu Aktien oder Krediten. Obwohl die regulatorischen Anforderungen in den vergangenen Jahren gestiegen sind, haben KMU-Anleihen bei vielen Anlegern noch immer einen schlechten Ruf.
Minibonds stellen zwar eine riskante Geldanlage dar, bieten allerdings auch attraktive Renditechancen zum einen durch einen hohen Zinskupon und zum anderen durch Kursgewinne.
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Meist gestellte Fragen:
Was sind Mittelstandsanleihen einfach erklärt?
Mittelstandsanleihen sind Anleihen von Unternehmen aus dem Mittelstand. Anleger können über diesen Weg also mittelgroßen Unternehmen gegen Zinszahlungen Kapital zur Verfügung stellen.
Wie funktionieren Unternehmensanleihen?
Erwirbt ein Anleger eine Anleihe, so stellt er sein investiertes Kapital einem Unternehmen zur Verfügung. Im Gegenzug erhält der Anleger für die Laufzeit der Anleihe regelmäßige (z.B. monatlich, quartalsweise oder jährlich) Zinszahlungen. Nach Ende der Laufzeit erhält er dann sein ursprünglich geliehenes Kapital zurück.
Welche Bedeutung haben Mittelstandsanleihen?
Mittelstandsanleihen erfüllen eine wichtige Funktion in der Wirtschaft, da mittelständische Unternehmen in den meisten Ländern die treibende Kraft hinter dem wirtschaftlichen Wachstum sind. Dementsprechend wichtig ist es, dass diese Unternehmen einen guten Zugang zu Kapital haben.
Welche Vorteile bieten Mittelstandsanleihen?
Mittelstandsanleihen bieten vor allem zwei große Vorteile: Zum einen haben sie meist höhere Renditen als Staatsanleihen oder Anleihen großer Unternehmen, da sie ein leicht erhöhtes Risikoprofil aufweisen. Gleichzeitig ist das Risiko aber geringer als Anleihen kleinerer Unternehmen. Risikobewusste Anleger bietet sich so ein guter Kompromiss aus Risiko bei gleichzeitig akzeptablen Renditechancen.