Ein Robo-Advisor mit mehr als 90 Anlagestrategien? Minveo bietet ein auf den ersten Blick sehr umfangreiches Angebot an, das Sie als Investoren nutzen können. Der Münchner Vermögensverwalter arbeitet seit 2015 laufend an seinem digitalen Robo-Advisor und verwaltet über 100 Millionen Euro an Kundengelder.
Wir werfen im Trading für Anfänger-Test einen genauen Blick auf den Anbieter. Wie schlägt sich Growney im Hinblick auf die Performance, die Kosten & Co. im Vergleich mit anderen Robo-Advisors?
Das wichtigste in Kürze
- Minveo ist ein Münchner Robo-Advisor, der seit 2015 existiert und über 100 Millionen Euro Kundengelder verwaltet. Das Unternehmen bietet rund 90 verschiedene Anlagestrategien an, die aktiv gemanaged werden.
- Im Gegensatz zu vielen anderen Robo-Advisors setzt Minveo nicht nur auf ETFs, sondern auch auf Aktien und Fonds.
- Die Kosten bei Minveo sind höher als der Marktdurchschnitt, wobei die Verwaltungsgebühren je nach investiertem Kapital variieren.
- Die Performance von Minveo ist unterdurchschnittlich, mit Renditen, die in einigen Fällen hinter denen von Konkurrenten zurückbleiben.
Wer steckt hinter Minveo?
Der bayrische Robo-Advisor wird geprägt von einem jungen Führungstrio. Johannes Schubert (COO), Luan Haxha (CMO) und Mathias Gehrke (CEO) führen den 2015 gegründeten Vermögensverwalter mit Hauptsitz in München.
Die Besonderheit gegenüber vielen anderen Robo-Advisors wie Growney oder Fintego: Minveo setzt nicht nur auf ETFs, sondern auch auf Aktien und Fonds.
Als Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter (VdV) ist Minveo komplett frei von externen Kapitalgebern und ist komplett eigenfinanziert. Partnerbank ist die DAB BNP Paribas.
Die Angebote von Minveo
Während bei fast allen Konkurrenten auf dem Markt der digitalen Vermögensverwalter eine klare Anzahl an verschiedenen Strategien ersichtlich ist, finden Sie diese Information bei Minveo nicht auf den ersten Blick.
Der Hintergrund: Der Anbieter arbeitet mit rund 90 verschiedenen Anlagestrategien, die über diverse Anlageklassen hinweg ein breites Spektrum abdecken und aktiv gemanaged werden. Trotz des aktiven Ansatzes können Sie bereits ab 50 Euro bei Minveo investieren.
Auf der Homepage, die sehr aufgeräumt wirkt und alle Informationen enthält, werden Sie nicht mit Informationen überlastet. Die Inhalte sind auf den Punkt gebracht und berichten von den relevanten Angeboten. Auch über eine für iOS und Android angebotene App kann der Robo-Advisor genutzt werden.
Was allerdings gänzlich fehlt: Angaben zur Möglichkeit von Kinderdepots und nachhaltiger Investments. Diese beiden Leistungen bietet Minveo nicht an.
Bei Sparplänen sieht die Situation anders aus. Bereits ab 50 Euro können Sie monatlich sparen, müssen allerdings dafür ebenfalls die Mindestanlage in gleicher Höhe tätigen. Einen „Kindersparplan“ können Sie ebenfalls anlegen. Dafür müssen Sie allerdings mindestens 10.000 Euro an Grundinvestment mitbringen.
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Wie schneidet der Service von Minveo ab?
Wer sich passiv informieren möchte, findet einige Inhalte auf der Homepage und in den Apps von Minveo. Dazu gehört ein Glossar mit den wichtigsten Finanzbegriffen sowie ein Blog mit einigen Artikeln. Das Angebot ist allerdings nicht sonderlich groß oder spannend.
Persönlicher Kontakt ist selbstverständlich ebenfalls möglich. Sie können Minveo per E-Mail oder Kontaktformular kontaktieren, auch auf Social Media ist der Anbieter aktiv. Über Twitter, Instagram und Facebook können sie auf den Plattformen mit Minveo interagieren.
Das Onboarding bei Minveo
Wir gehen nach den ersten Eindrücken von Minveo nun tiefer in die Materie und nehmen im nächsten Schritt das Onboarding im Trading für Anfänger-Test unter die Lupe: Wie schlägt sich der Robo-Advisor mit seinem Onboarding?
Abfrage der Daten
Der Prozess des Onboardings verläuft gleich wie bei allen Konkurrenten auf dem Robo-Advisor-Markt. Sie werden durch einen Fragebogen geleitet, auf Basis der gegebenen Antworten den passenden Anlagevorschlag folgen lässt. Planen Sie rund 20 Minuten dafür ein.
Ein kleiner Wermutstropfen: Während des gesamten Prozesses gibt es keine direkte Möglichkeit, den Kundenservice zu kontaktieren. Bereiten Sie sich also bestmöglich auf die folgenden Fragen und aus unterschiedlichen „Themengebieten“ vor, die Ihnen gestellt werden:
- Persönliche Daten und Erstellung des Accounts
- Art der Anlage: Klassisch für einen bestimmten Zeitraum oder auf ein bestimmtes Ziel sparend?
- Wie viel soll investiert werden? Ist ein Sparplan ebenfalls gewünscht?
- Fragen zu Lebensumständen – diese reichen vom Verdienst über monatliche Ausgaben bis hin zu bisherigen Investitionen
- Fragen zur Risikobereitschaft
Nachdem Sie alle Fragen beantwortet haben, präsentiert Ihnen Minveo den individuell für Sie ermittelten Anlagevorschlag.
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Präsentation der Anlagestrategie
Im nächsten Schritt sehen Sie nun die aus Sicht von Minveo passende Anlagestrategie. Diese wird übersichtlich mit mehreren Unterpunkten wie der Portfoliozusammensetzung, den Kosten oder dem Risikoprofil dargestellt.
Alle Inhalte können ausgeklappt werden und enthalten transparente Informationen. So werden alle Kosten für die ersten Jahre und im Durchschnitt oder auch erwartbare Performances aufgeschlüsselt.
Besonders positiv: Sie können direkt sehen, welche Produkte in Ihrem Portfolio landen würden, wenn Sie sich für die vorgeschlagene Strategie entscheiden.
Bevor Ihnen weitere Fragen gestellt werden, müssen Sie alle gemachten Angaben auf Korrektheit prüfen. Danach erfolgt der letzte Teil der Registrierung. Sie geben persönliche Informationen, Steuerdetails an und erteilen diverse Zustimmungen.
Das Anlagekonzept von Minveo
Nachdem wir das Onboarding im Trading für Anfänger-Test unter die Lupe genommen haben, widmen wir uns dem Anlagekonzept von Minveo. Welche Anlageklassen, Anlagestrategien und Anlagephilosophien kommen zum Einsatz?
Welche Anlageklassen setzt Minveo ein?
Wie auf dem folgenden Screenshot ersichtlich, setzt Minveo mit die meisten Anlageklassen aller Robo-Advisor ein. Die Assets reichen von Immobilien über Unternehmensanliehen bis hin zu Rohstoffen und Staatsanleihen.
Was jedoch nicht berücksichtigt wird: Spekulative CFDs. Allerdings werden diese nur bei ganz wenigen Wettbewerbern eingesetzt.
Die eingesetzten Anlageklassen werden in der Regel über ETFs und Fonds abgedeckt, selten kommen auch Einzelaktien zum Einsatz.
Welche Anlagestrategien bietet Minveo an?
Minveo bietet vergleichsweise sehr viele verschiedene Anlagestrategien an. Fairerweise muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass nicht alle der rund 90 Strategien einen spezifischen Namen tragen und mit Details einsehbar sind – genauer gesagt gar keine.
Die Einteilung der Strategien erfolgt grundlegend nach fünf Kategorien:
- Vorsichtig
- Beständig
- Ausgewogen
- Optimistisch
- Ambitioniert
Diese Überkategorien beziehen sich auf die Risikobereitschaft des einzelnen Kunden. Je risikobereiter, beispielsweise „ambitioniert“, desto höher die Renditechancen und riskanter die eingesetzten Produkte. In so einem Portfolio könnten – je nach Marktlage – beispielsweise auch Einzelaktien eingesetzt werden.
Das Rebalancing findet durch den aktiven Investmentansatz manuell und regelmäßig statt. Die gewählte Anlagestrategie kann daher auch jederzeit geändert werden.
Wie hoch ist die Mindestanlage bei Minveo?
Während viele Anbieter mit Mindestbeträgen im vierstelligen Bereich werben, kann sich die Mindestanlage bei Minveo mehr als sehen lassen. Bereits ab 50 Euro können Sie mit einer Einmalanlage investieren. Diese ist auch dann fällig, wenn Sie nur einen Sparplan einrichten wollen – ohne Einmalanlage kein Sparplan.
Wenn Sie mehr als ein Sparziel verfolgen möchten, müssen Sie allerdings pro Sparziel mindestens 10.000 Euro investieren.
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Investmentphilosophie von Minveo
Viele Robo-Advisor auf dem Markt wählen einen passiven Investmentansatz. Dazu zählen Anbieter wie bevestor oder Ginmon. Nur wenige hingegen sind aktive Robo-Advisor – Minveo zählt zu dieser Kategorie.
Dabei setzt der digitale Vermögensverwalter auf eine Mischung aus ETFs, Fonds und Aktien. Im Mittelpunkt steht die Minimierung von Risiken, die langfristig eine Outperformance des Marktes erwirken soll.
Für die Auswahl der einzelnen Wertpapiere setzt der Anbieter auf die Momentum-Strategie. Diese besagt, dass nur die Aktien & Co. ausgewählt werden, die zuletzt bzw. aktuell am renditestärksten sind. Das dazu passende Risikomanagement erfolgt unter Berücksichtigung eines von Minveo selbst entwickelten Systems, das auf dynamischen Heuristiken basiert.
Minveo im Konkurrenzvergleich
Wenn Sie unseren Testbericht bis hier aufmerksam gelesen haben, werden Sie gemerkt haben: Zur Rendite und den Kosten bei Minveo haben wir uns bisher kein Urteil erlaubt. Die ausführliche Einschätzung inklusive Wettbewerbsvergleich erfolgt in den nächsten Abschnitten.
Kosten bei Minveo
Wer bei Minveo investiert, den erwarten etwas über dem Marktdurchschnitt liegende Kosten. Diese sind wie beim Großteil der Konkurrenz zweigeteilt:
- Verwaltungspauschale – bei Minveo „All-Inclusive Minveo-Gebühr“ genannt
- Fremdkosten
Die Verwaltungspauschale ist dabei abhängig von der Summe des investierten Kapitals. Wer bis zu 50.000 Euro investiert, muss teure 1,0% bezahlen. Die Kosten sinken bei höherem Kapital deutlich. Im nächsten Schritt bis 500.000 Euro sind 0,75% fällig, wer über eine halbe Million Euro investiert zahlt nur noch 0,6%.
Die Pauschale enthält sämtliche Kosten für die Verwaltung, Depotführung, Ein- und Auszahlungen und alle weiteren Services. Performancekosten gibt es keine.
Die Drittkosten sind ebenfalls nicht fixiert, was allerdings normal ist. Je nach eingesetzten Produkten variieren diese zwischen 0,3% und 0,8% pro Jahr.
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Sicherheit bei Minveo
Wenn Sie ein Konto bei Minveo eröffnen, ist die DAP BNP Paribas die depotführende Bank und für die Sicherheit ihres investierten Geldes veranwortlich.
Das Bankinstitut wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) reguliert und dortige Gelder unterliegen der gesetzlichen Einlagensicherung bis zu einer Höhe von 100.000 Euro.
Auch die gespeicherten Daten sind bei Minveo sicher. Mit dem zeitgemäßen Standard werden Daten verschlüsselt und liegen in deutschen Rechenzentren.
Performance bei Minveo
Obwohl Minveo auf der Startseite Prozentzahlen und Renditen aufführt, ist eine klare Richtung nur schwer erkennbar. Durch die breite Auswahl von rund 90 Anlagestrategien gibt es keine Einsicht zu den Performances der einzelnen Strategien.
Lediglich Renditen dreier beispielhafter Strategien – defensiv, ausgewogen, offensiv – sind einsehbar. Dort lässt sich in der Grafik allerdings leider nicht scrollen.
Die drei Strategien erzielen dabei laut dem Anbieter seit Mitte 2017 folgende jährliche Renditen:
- Defensiv: 2,4%
- Ausgewogen: 3,35%
- Offensiv: 4,54%
Der Anbieter vergleicht sich selbst mit Mischfonds von Morningstar – und schneidet dabei bei zwei von drei Vergleichen schlechter ab. Keine positive, selbst gewählte Außendarstellung, dafür aber sehr ehrlich.
Um einen objektiveren Eindruck der Rendite zu erhalten, werfen wir einen Blick auf unabhängige Vergleichstests. Wir ziehen dazu gerne die Vergleiche von brokervergleich.de und Biallo für eine Renditeprüfung heran – an ersterem nimmt Minveo leider nicht teil.
brokervergleich.de
- Strategie: k.A.
- Zeitraum: k.A.
- Platzierung: k.A.
Biallo
- Strategie: ausgewogen
- Zeitraum: drei Jahre
- Platzierung: 19 von 22
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Das Fazit zum Robo-Advisor Minveo
Mit Minveo haben wir einen der wenigen Robo-Advisor getestet, dessen Gesamteindruck – so viel bereits zu Beginn des Fazits – eher negativ als positiv ist.
Zwar wirkt der digitale Vermögensverwalter mit einigen Jahren Erfahrung in seiner Außendarstellug mehr als solide und kann ein ordentliches und strukturiertes Onboarding vorweisen. Doch in den letztlich entscheidenden Kategorien wie den Kosten und der Performance hinkt Minveo zu weit hinterher, als dass die Münchner wettbewerbsfähig werden.
Lägen die beiden Faktoren wenigstens im Mittelfeld, könnte man Argumente für den Robo-Advisor finden, der sich vielleicht etwas zu sehr auf das Thema Kapitalsicherheit verschränkt. Da jedoch beide Bereiche weit unterdurchschnittlich sind und auch der Service keine überordentlichen Pluspunkte sammeln kann, kommt es zu einem eher negativen Testergebnis.
Pluspunkte
- seit einigen Jahren am Markt etabliert
- niedrige Mindestanlagen (einmalig und Sparplan)
- intuitives Onboarding
- App
Minuspunkte
- schlechte Renditen
- hohe Kosten
- wenig moderne Kontaktmöglichkeiten (z.B. Live-Chat)
- kein nachhaltiges Investmentangebot
Das Testergebnis lautet daher: 2,8 von 5 Punkten.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zu Minveo:
Wer steckt hinter dem Angebot von Minveo?
Der Anbieter ist mit Sitz in München komplett eigenständig, frei von Fremdkapital und firmiert unter „Minveo AG“.
Wie hoch ist die Mindestanlage bei Minveo?
Die Mindestanlage beträgt 50 Euro, wenn Sie eine Einmalsumme anlegen möchten. Diese gilt auch bei Anlage eines Sparplans.
Gibt es die Möglichkeit eines Sparplans bei Minveo?
Ja. Bereits ab 50 Euro kann monatlich bei Minveo bespart werden.
Wie hoch sind die Kosten bei Minveo?
Minveo behält eine Verwaltungsgebühr ein, die je nach investiertem Kapital unterschiedlich ist. Die Spanne reicht von 0,6% (über 500.000 Euro) über 0,75% (50.000 bis 500.000 Euro) bis hin zu 1,0% (unter 5.000 Euro).
Wie ist die Performance von Minveo?
Der Robo-Advisor erzielt deutlich unterdurchschnittliche Renditen. Mehr dazu finden Sie im entsprechenden Abschnitt.
Welche Produkte werden bei Minveo eingesetzt?
Minveo setzt auf aktive wie passive Produkte. So kommen ETFs, Fonds und punktuell Einzelaktien zum Einsatz.