johannes striegel
Geschrieben von: Johannes Striegel
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Überprüft von: Maren Dinges
Finanzierung

Das Ziel für Berufstätige ist klar definiert: Wer lange und schwer für sein Erspartes arbeiten musste, möchte mit investiertem Geld nach einigen Jahren auch möglichst viel verdienen. Vor allem sollen Einlagen überhaupt Gewinne abwerfen und Verluste des Vermögens vermieden werden.

Geldanlage

Viele Anleger können davon berichten, dass beispielsweise bei Aktien zwar immer wieder erfreulich hohe Gewinne winken, aber unterm Strich auch Verluste fürs Portfolio drohen. Daher stellt sich die entscheidende Frage: Gibt es eine Geldanlage, die ohne Risiko möglichst hohe Gewinne abwirft? Im folgenden Artikel widmen wir uns dieser Frage.

Krisen und Spekulation

Spätestens die letzte Finanzkrise ab dem Jahr 2007 nach dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers hat eindrucksvoll gezeigt, dass der Aktienmarkt spekulativ und unvorhersehbar ist. Viele Anleger erlebten damals, wie nah gute und schlechte Zeiten auf dem Markt beieinander liegen können. Auch der im Februar 2022 ausgebrochene Krieg in der Ukraine könnte sich für Aktionäre über Jahre zu einem ernsten Problem entwickeln. Umso häufiger stellt sich für Marktteilnehmer deshalb die Frage: Gibt es eine gute Geldanlage ohne Risiko, die trotz aller Krisen Vermögen wachsen lassen wird?

Handel an der Wallstreet

Die Suche nach einer hohen Verzinsung ohne Risiko führt dieser Tage jedoch in vielen Fällen ins Leere. Wer hohe Renditen anstrebt und seinen Geldanlagen beim Wertzuwachs zusehen möchten, hat es aktuell schwer. Hier zeigt sich ein wesentliches Dilemma des Finanzmarktes: Geldanlagen ganz ohne Verlustrisiken gibt es nicht. Wer hohe Renditen sucht, muss bereit sein, ein hohes Risiko ein.

Die gute Nachricht aber lautet: Es gibt durchaus Anlageklassen, die Investoren zumindest halbwegs gute Gewinne in Aussicht stellen und dabei mit einem vergleichsweise überschaubaren Verlustrisiko punkten. So gelten etwa Anleihen gelten seit jeher als eher risikoarme Produkte. Finanzinstrumente wie Robo-Advisor, beispielsweise Quirion oder der Warburg Navigator, legen aus diesem Grund Kundengelder oftmals in Anleihen an. Zumindest dann, wenn Anleger auf eine eher risikoarme Strategie setzen möchten. Für Advisor-Nutzer, die solche Strategien bevorzugen, liegt der Anteil von Anleihen gemessen am Portfolio insgesamt nicht selten bei bis zu 90 Prozent. Bei risikoreichen Strategien machen Aktien mit über 80 Prozent vielfach den Löwenanteil der Investitionen aus.

Portfoliozusammensetzung

Im Folgenden sehen Sie ein Beispiel zur Portfolio-Zusammensetzung beim comdirect AnlageAssistent cominvest.

Schaut man sich im Vergleich die Entwicklungen bei Aktien an, wird deutlich, weshalb diese seit jeher eher als risikoreiches Produkt gelten. Hier sind stattliche Kursgewinne, aber eben auch unerwartet schnelle Verluste nicht ausgeschlossen. Das allgemeine Risiko sowie die Volatilität (Schwankungsanfälligkeit) fallen in diesem Umfeld des Marktes wesentlich höher als im Bereich der Anleihen aus. Der historische Verlauf zwischen Aktien und Anleihen verdeutlicht diesbezüglich einen mehr als offensichtlichen Unterschied.

Anlagenentwicklung
Quelle: Andree de Boer

Bis zum Jahr 2007 gab es vor allem eine beliebte Geldanlage, die vielen Anlegern als eine Art Sparer-Paradies galt. Worum genau es geht? Festgeldkonten oder Sparbriefe boten Anlegern zu dieser Zeit eine feste Verzinsung von bis zu vier Prozent. Durch den Einsatz von Sparbüchern lockten Anlegern zuvor im Grunde über Jahrzehnte von Fall zu Fall sogar sechs bis acht Prozent Zinsen pro Jahr. Und das fast ohne Risiko. Denn die Gefahr einer Insolvenz der Banken, die solche Angebote im Portfolio hatten, war nahezu gleich null.

Doch die Zeiten ändern sich. Wenn es eine Lehre auf der erwähnten Bankenkrise gab, dürfte es wohl diese gewesen. Nicht jedes Institut gilt als systemrelevant und wird im Falle einer wirtschaftlichen Schieflage automatisch vom Staat gerettet.

Die beste Geldanlage mit geringem Risiko

Geld anlegen ohne Risiko, aber einer überdurchschnittlich hohen Verzinsung? Solche Verlockungen gibt es auf dem Markt längst nicht mehr. Schon deshalb stellen sich Anleger heute die Frage: Was ist die beste Geldanlage mit geringem Risiko? Zum Leidwesen der Sparer ist eine pauschale Antwort auch hier immer häufiger kaum möglich.

So richtig die Aussage ist, dass Aktien mit einem höheren und Anleihen mit einem geringeren Risiko verbunden sind: Langfristig betrachtet, können winken Anlegern mitunter ähnliche Renditen, wenn sie Kapital für einen längeren Zeitraum liegenlassen und geduldig auf Erträge warten. Zumal: Anlageklassen wie Gold, Rohstoffe, Immobilien, Termingeschäfte oder Kryptowährungen (allen voran die digitale Leitwährung Bitcoin) sind keineswegs ohne Risiko. Oder anders formuliert: Jedes Asset (Vermögenswert) ist ohne Risiko.

Geldanlage Risiko

Ein Weg, um kurzfristige Gewinne zu realisieren, kann eine Market-Timing-Strategie sein. In diesem Fall machen sich Anleger Kursschwankungen zunutze und können teils erstaunlich hohe Renditen erzielen. So jedenfalls die graue Theorie. Warum nur in der Theorie? Nun. In mehr als 50 Prozent der Fälle ist dieser Weg nicht zielführend und gleich eher den Gegebenheiten im Bereich des Glücksspiels als den Bedingungen auf dem Anlagemarkt.

Um die Zusammenhänge zu verstehen, braucht es ein Verständnis dafür, welche Ziele eine Market-Timing-Strategie überhaupt verfolgt. Tatsächlich geht es hier darum, Marktsignale richtig zu deuten und dadurch den richtigen Einstiegs- und Ausstiegs-Zeitpunkt beim Handel mit Aktien ausfindig zu machen.

Dabei gibt es ein wesentliches Problem mit geringem Risiko: Eine zu geringe Risikobereitschaft bei Investitionen senkt die Aussicht auf eine Rendite, die nach Abzug der Inflation für Anleger zu einem tatsächlichen Gewinn führt. Hier kommen abermals Tages- oder Festgeldkonten ins Spiel. Noch immer zeichnen sich diese Anlageformen durch das geringste Risiko aus. Gleichzeitig bringen Anlagemodelle dieser Sparte aber derzeit (April 2022) Anlegern nur eine mehr als geringe jährliche Rendite ein.

Was tun, um Risiken zu senken und Renditechancen zu erhalten?

Anleger, die ein möglichst geringes Risiko anstreben, versuchen zumeist, auftretende Kursschwankungen durch Investitionen in verschiedene Produkte und Klassen auszugleichen. Gleichzeitig soll eine hohe Rendite realisiert werden, die eine solide Mehrung des angelegten Geldes versprechen.

Der vielversprechendste Weg ist in diesem Zusammenhang eine Diversifikation des eigenen Portfolios. Diversifizieren bedeutet hierbei, dass Anleger für eine ausreichende Streuung des Vermögens auf mehrere branchen- und geografisch-unabhängige Anlageklassen sorgen.

Grundlage der Diversifikation ist die Markowitz-Theorie, deren Ursprung sich bis ins Jahr 1952 zurückverfolgen lässt. Seinerzeit war es der US-amerikanische Ökonom Harry Max Markowitz, dessen Berechnungen gezeigt hatten, dass sich eine Streuung – also eine Verteilung – des Vermögens auf verschiedene Anlageklassen eignet, um ein effizientes und optimales Verhältnis von Rendite und Risiko zu erreichen.

Geld verdienen

Das besagte Prinzip dient Robo-Advisors von Anbietern wie Scalable, Fintego und vielen anderen als analytisches Fundament, um automatisiertes Trading (Handel) mit unterschiedlichsten Vermögenswerten von Aktien bis zu digitalen Währungen zu ermöglichen. Aus eben diesem Grund setzen sich die Portfolios meistens aus Aktien, Anleihen, Rohstoffen und/oder Gold zusammen.

Die Risikostreuung basiert nicht allein auf Investitionen in Vermögenswerte aus verschiedenen Sparten (Aktien, Anleihen, etc.), sondern ebenfalls auf Finanzprodukte aus unterschiedlichen Regionen wie den USA, Europa, Asien oder Schwellenländern wie Indien und Brasilien.

Portfoliozusammensetzung Anlagebetrag
Zusammensetzung eines Portfolios vom Robo-Advisor Baloise Monviso

Ein seriöser Robo-Advisor überwacht darüber hinaus die Portfolios der Nutzerinnen und Nutzer. Er greift wie ein Vermögensverwalter ein, sobald Anlegern Verluste drohen. Diese Einflussnahme geschieht abhängig vom individuellen Bedarf der Kundinnen und Kunden, kann je nach Ausrichtung aber auch börsentäglich, anhand bestimmter zeitlicher Parameter oder sogar nur einmal pro Jahr erfolgen.

In Deutschland gibt es mittlerweile mehr als 20 Unternehmen, die mit einer eigenen Robo-Advisor-Technologie um Kunden werben. Ein Robo-Advisor wählt für Anleger Portfolios sowie passende Strategien für den Handel aus. Einige bekannte Beispiele: Scalable Capital, Minveo, Financery oder Growney.

Noch vor wenigen Jahren bedurfte es einer Vermögensverwaltung durch einen „menschlichen“ Experten, was die Depotbetreuung zu einem ebenso kostenintensiven wie aufwendigen Vorgang machte. Heute wird dieser Service immer häufiger durch smarte Algorithmus erledigt. Dank Automatisierung können inzwischen problemlos auch viele Portfolios gleichzeitig effizient und kostengünstig verwaltet werden.

Zusammengefasst: Gibt es eine gute Geldanlage ohne Risiko?

Wer Geld gewinnbringend anlegen will, kann Risiken zwar bedingt vermeiden, aber nicht gänzlich ausschließen. Die eine Geldanlage ganz ohne Risiko gibt es schlicht und ergreifend nicht. Daher geben wir Ihnen folgende Ratschläge mit auf den Weg:

  1. Investieren Sie nur solches Geld, über das Sie frei verfügen können und nicht für den täglichen benötigt wird. Besitzen Sie kein nennenswertes Vermögen, sollten Sie maximal zehn Prozent Ihres monatlichen Bruttoeinkommens investieren. Andernfalls drohen später Engpässe an anderer Stelle.
  2. Mit der Höhe der versprochenen Rendite steigt das Risiko. Natürlich streben Anlegern möglichst hohe Gewinne in möglichst kurzer Zeit an. Aktien und Fonds versprechen Ihnen ein schnelles Wachstum. Behalten Sie auch und gerade bei guten Rendite-Aussichten jederzeit die Risiken im Auge!
  3. Bauen Sie diversifizierte Portfolios auf, die nicht nur aus Aktien und Fonds bestehen. Denken Sie auch an risikoarme Geldanlagen wie Anleihen oder Tagesgeld. Die Mischung entscheidet über Ihren Erfolg! Robo-Advisors sind ein guter Helfer für Einsteiger, denen es am nötigen Fachwissen fehlt.
  4. Der Wert Ihres Portfolios fällt? Handeln Sie bei sinkenden Kursen nicht unüberlegt. Bewahren Sie Geduld. Irgendwann werden die Kurse wieder steigen – und damit auch Ihre Renditen.
  5. Investieren Sie nur in Produkte, deren Funktion Sie verstehen. Kommt Ihnen etwas seltsam und unlogisch vor, informieren Sie vorab über die entsprechenden Produkte. Nehmen Sie Abstand von Produkten, bei denen Vermögensverwalter und Händler nicht die nötige Transparenz bieten.
  6. Goldene Regel: Selbst Anbieter mit jahrzehntelanger Erfahrung können den Markt nur bedingt vorhersagen. Wer etwas anderes behauptet, arbeitet vermutlich unseriös. Das Bauchgefühl ist bei der Auswahl der Handelspartner oft zielführend.
  7. Behalten Sie Kosten beim Handel im Blick. Andernfalls verzehren hohe Gebühren frühzeitig Ihre Renditen. Jeder Marktteilnehmer ist auf Umsätze angewiesen. Für Finanzprodukte zahlen Sie unter anderem Verwaltungsgebühren für die Beauftragung eines Vermögensverwalters oder den Einsatz eines Robo-Advisors. Entgelte für Robo-Advisors bewegen sich in der Regel zwischen 0,5 und 1,5 Prozent, für einen menschlichen Vermögensverwalter zahlen Sie bis zu 5 Prozent. Außerdem verdient auch der Fiskus mit. In Deutschland liegt die Kapitalertragssteuer bei 25 Prozent. Hinzu kommt die unter Umständen die Kirchensteuer.

Fazit: Geldanlage, ja – ohne Risiko, nein

Die eine Geldanlage ohne Risiko gibt es nicht. Insbesondere hohe Rendite verlangen von Anlegern eine hohe höhere Risikobereitschaft. Informieren Sie sich vor dem Einstieg in den Markt genau und senken Sie Ihr Risiko durch solide Anlagestrategien. Es lohnt sich, Robo-Advisors und ETFs im Blick zu haben. Exchange Traded Funds (ETFs) bilden Indizes wie den DAX nach und ermöglichen Ihnen kostengünstige Investitionen in verschiedenste Anlageklassen.

Meist gestellte Fragen zur Geldanlage ohne Risiko:

Gibt es Geldanlagen ohne Risiko?

Nein, keine Geldanlage ist komplett risikofrei. Selbst Zinsprodukte wie Tagesgeld oder Festgeld können in extremen Krisen theoretisch gefährdet sein. Entsprechend höher ist das Risiko bei Börsenanlagen. Das bedeutet jedoch nicht, dass risikobewusste Anleger auf hohe Renditechancen verzichten müssen – Risikomanagement und Diversifizierung sind hier der Schlüssel zum Erfolg.

Was ist die derzeit sicherste Geldanlage?

Tagesgeld und Festgeld bieten maximale Sicherheit Ihrer Geldanlagen, haben aber auch gleichzeitig die niedrigste Rendite. Möchten Sie stattdessen Ihr Geld an der Börse anlegen, um die Chance auf höhere Renditen zu haben, aber gleichzeitig Ihr Risiko so gering wie möglich zu halten, empfiehlt es sich, ein ETF-Portfolio aufzubauen. ETFs bieten aufgrund ihrer Diversifikation und der breiten Marktabdeckung eine ausgewogene Risiko-Rendite-Struktur.

Wie erreiche ich mit meinem Portfolio möglichst hohe Renditen, ohne ein hohes Risiko einzugehen?

Um ein Portfolio aufzubauen, das hohe Renditen ermöglicht und gleichzeitig Ihre Risiken überschaubar hält, müssen Sie diversifizieren. Diversifikation ist über verschiedene Aspekte möglich – Assets (z.B. Aktien, Rohstoffe, Anleihen), Sektoren (z.B. Technologie, Gesundheitswesen, Finanzwesen) und geographische Regionen. ETFs (Exchange-Traded Funds) sind ein probates Mittel, das Ihnen ein Großteil der Arbeit beim Diversifizieren abnimmt. Sie bieten den Vorteil, dass Sie mit einem einzigen Investment in eine breite Palette von Vermögenswerten investieren können.

Was sind die größten Risiken bei der Geldanlage?

Die Risiken bei der Geldanlage sind je nach Asset und Anlagehorizont unterschiedlich. Im Allgemeinen lassen sich aber für fast alle Anlagen Konjunktur- und Inflationsrisiken ausmachen. Spezifischere Risiken, die auf einige Anlagen zutreffen können, wären beispielsweise politische Risiken, Zinsänderungsrisiken, Währungsrisiken, und unternehmensspezifische Risiken.

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Johannes Striegel
Autor, Texter & Redakteur
Über den Autor: Autor und Redakteur für Geldanlage und Trading. Als studierter Ökonom beschäftigt sich Johannes seit über sechs Jahren intensiv mit dem Thema Geldanlage. Parallel führt er seine eigene Agentur, die unter anderem Unternehmen im Finanzbereich redaktionell zur Seite steht.
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Reviewed by: Maren Dinges Autorin und Brokerexpertin
Maren ist aktiv im Finanzbereich und redaktioniert bei Trading für Anfänger Themenbereiche wie Portfoliomanagement, Betrug im Anlagensektor und klassische Investitionsmöglichkeiten.
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