Trader Andre Witzel
Geschrieben von: Andre Witzel
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Überprüft von: Maren Dinges
Finanzierung

Der Forward Contract ist eine maßgeschneiderte Vereinbarung zwischen zwei Parteien, einen Vermögenswert zu einem bestimmten Preis zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Ein Forward Contract kann zur Absicherung oder zur Spekulation verwendet werden, wobei er sich aufgrund seiner nicht standardisierten Natur besonders zur Absicherung eignet.

Im Gegensatz zu Standard-Futures-Kontrakten kann ein Forward Contract auf eine bestimmte Ware, eine bestimmte Menge und ein bestimmtes Lieferdatum zugeschnitten werden. Zu den Rohstoffen können Getreide, Edelmetalle, Erdgas, Öl oder auch Geflügel gehören. Die Abwicklung eines Forward Contracts kann auf Bar- oder Lieferbasis erfolgen. Da es keine zentrale Börse gibt, werden Forward Contracts als OTC-Instrumente (Over-the-Counter) betrachtet. Trotz ihres OTC-Charakters erleichtert das Fehlen einer zentralen Verrechnungsstelle die individuelle Gestaltung der Konditionen.

Was sind Forward Contracts? - Infografik

Forward Contract: Das Wichtigste in Kürze

  • Forward Contracts sind anpassbare Derivatkontrakte, bei denen sich zwei Parteien darauf einigen, einen Vermögenswert zu einem bestimmten Preis zu einem zukünftigen Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen.
  • Forward Contracts können auf eine bestimmte Ware, eine bestimmte Menge und ein bestimmtes Lieferdatum zugeschnitten werden.
  • Forward Contracts werden nicht an einer zentralen Börse gehandelt und gelten als außerbörsliche (OTC) Instrumente.
  • Forward Contracts können z. B. von Produzenten und Nutzern landwirtschaftlicher Produkte eingesetzt werden, um sich gegen Preisänderungen eines zugrunde liegenden Vermögenswerts oder einer Ware abzusichern.
  • Institute, die Forward Contracts initiieren, sind einem größeren Abwicklungs- und Ausfallrisiko ausgesetzt als solche, die ihre Kontrakte regelmäßig zum Marktpreis bewerten.

Forward Contract vs. Futures Contracts (Terminkontrakte)

Ein Forward Contract und ein Futures Contract beinhalten die Vereinbarung, eine Ware zu einem festgelegten Preis in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Es gibt jedoch leichte Unterschiede zwischen den beiden. Ein Forward Contract wird nicht an einer Börse gehandelt, ein Futures Contract hingegen schon. Der Forward Contract wird am Ende des Kontrakts abgerechnet, während der Futures Contract täglich abgerechnet wird. Außerdem handelt es sich bei Terminkontrakten um standardisierte Verträge, die zwischen den Kontrahenten nicht individuell angepasst werden.

Wichtig!
Aufgrund des potenziellen Ausfallrisikos und des Fehlens einer zentralen Clearingstelle sind Forward Contracts für Kleinanleger weniger zugänglich als Futures Contracts.

Risiken von Forward Contract

Forward Contracts sind ein riesiger Markt, da viele der weltweit größten Unternehmen sie zur Absicherung von Währungs- und Zinsrisiken nutzen. Da die Details von Forward Contracts vertraulich sind und der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, ist es schwierig, die Größe dieses Marktes abzuschätzen.

Im schlimmsten Fall können Forward Contracts aufgrund ihrer Größe und ihres unregulierten Charakters anfällig für eine Kaskade von Zahlungsausfällen sein. Auch wenn Banken und Finanzunternehmen dieses Risiko durch die sorgfältige Auswahl ihrer Kontrahenten abmildern, bleibt die Möglichkeit eines Ausfalls in großem Umfang bestehen. Aufgrund der nicht standardisierten Natur von Forward Contracts werden sie nur am Erfüllungstag abgerechnet und nicht wie Futures-Kontrakte zu Marktpreisen bewertet. Was passiert, wenn der im Kontrakt festgelegte Terminkurs stark vom Kassakurs bei der Abrechnung abweicht?

Wenn der Kontrakt regelmäßig zu Marktpreisen bewertet würde, wäre das Finanzinstitut, das den Forward Contract abschließt, einem geringeren Risiko ausgesetzt, wenn der Kunde ausfällt oder nicht abrechnet.

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Wie kann man Forward Contracts traden?

Der Handel mit Forward Contract benötigt einiges an Verständnis, damit Sie erfolgreich sind. Immerhin gibt es viele Variablen, die darüber entscheiden, ob ihr Geschäft tatsächlich positiv verläuft. Um Ihnen einen besseren Überblick zu geben, hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit den grundlegenden Aspekten, die beim Forward traden beachtet werden sollten:

  1. Informationen sammeln. Um eine gute Handelsstrategie zu erstellen, sollten Sie möglichst viele Informationen einholen und bewerten. Mit diesem Wissen können Sie sich dann für einen passenden Vermögenswert entscheiden. Daraufhin beginnt die Suche nach einer Gegenpartei für den Handel. 
  2. Gegenpartei finden. Bevor Sie einen Forward Contract abschließen können, müssen Sie einen passenden Handelspartner finden, der bereit ist einen Forward Contract mit Ihnen abzuschließen. Dabei kann es sich zum Beispiel um einen Broker oder eine Bank handeln, aber auch einige Unternehmen gehen Forward Contracts ein. 
  3. Vertrag aushandeln. Haben Sie einen Partner für den Handel gefunden, müssen Sie die Bedingungen des Forward Contract festlegen. Wichtige Punkte, die darin genannt werden sollten, ist der Vermögenswert, ein Lieferdatum und ein Lieferort. Auch der Preis wird im Vorhinein festgelegt und wird durch Angebot und Nachfrage sowie durch Zinsraten beeinflusst.
  4. Vertragserfüllung. Entsprechend der ausgehandelten Bedingungen müssen beide Parteien rechtzeitig den Vertrag erfüllen. Das bedeutet, der Vermögenswert wird geliefert und der ausgehandelte Preis wird gezahlt. 

Der Handel mit Forward Contract benötigt einiges an Expertise, da der Handel außerhalb der Börse stattfindet. Beide Parteien handeln die Vertragsbedingungen und den Preis selbst aus. Daher ist es wichtig, vorher die entsprechenden Kenntnisse zu erlangen, um einen vorteilhaften Handel abzuschließen. Neben ausführlicher Recherche sollten Sie sich daher mit einem Finanzberater oder erfahrenen Händler beraten und Ihre Möglichkeiten besprechen. 

Fazit – Termingeschäfte mit hoher Flexibilität

Aufgrund ihrer Struktur bieten Forward Contracts deutlich mehr Flexibilität für Absicherungs- und Spekulationsgeschäfte auf zukünftige Kursentwicklungen. Sie sind daher vor allem für fortgeschrittene Anleger attraktiv, die den Kontrakt passgenau auf ihre eigene Strategie gestalten wollen.

Diese Freiheit wird durch eine lockerere Regulierung als es bei Futures der Fall ist, möglich. Genau hier liegt aber auch das Risiko. Denn da Forwards an OTC-Märkten gehandelt werden, ist hier das Ausfallrisiko höher, da es keine zentrale Clearingstelle gibt, die als Gegenpartei fungiert. Beiden Parteien müssen daher die Bonität ihrer Gegenpartei selbstständig sicherstellen.

Meist gestellte Fragen:

Was ist ein Forward Kontrakt einfach erklärt?

Ein Forward Contract ist ein Termingeschäft, das zwischen zwei Parteien auf dem OTC-Markt abgeschlossen wird. Die Einzelheiten des Vertrags, zum Beispiel die Kontraktgröße und das Verfallsdatum, werden individuell durch die Vertragsparteien festgelegt.

Sind Forward Kontrakte Derivate?

Ja, Forward Contracts zählen zu der Gruppe der Derivate. Sie bilden die Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Basiswerts (z.B. Rohstoffe) ab und haben keinen eigenen intrinsischen Wert.

Was ist der Unterschied zwischen Forwards und Futures?

Forwards sind im Gegensatz zu Futures nicht standardisiert – das bedeutet, dass Kontraktgröße und Verfallsdatum von den beiden Vertragsparteien selbst vereinbart werden. Zudem werden Forwards am OTC-Markt gehandelt und nicht wie Futures an Terminbörsen.

Trader Andre Witzel
Andre Witzel
Gründer & Chefredakteur
Über den Autor: Erfahrener Trader im Bereich Forex, CFDs, Aktien und Futures seit 2013. Über 21.000 Abonnenten auf Youtube und 500 veröffentlichte Trading Videos.
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Reviewed by: Maren Dinges Autorin und Brokerexpertin
Maren ist aktiv im Finanzbereich und redaktioniert bei Trading für Anfänger Themenbereiche wie Portfoliomanagement, Betrug im Anlagensektor und klassische Investitionsmöglichkeiten.
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