Trader Andre Witzel
Geschrieben von: Andre Witzel
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Überprüft von: Maren Dinges
Finanzierung

Unter Fixkosten (oder auch fixe Kosten) werden in der Regel Betriebsausgaben verstanden, die in ihrer Höhe nicht vom Produktionsvolumen abhängen. Die fixen Kosten stellen einen Teil der Gesamtkosten dar. Dieser ist von der Beschäftigungslage eines Unternehmens unabhängig und bleibt konstant – er fällt unveränderlich an. Fixkosten werden auch als Bereitschaftskosten oder beschäftigungsunabhängige und zeitabhängige Kosten bezeichnet. Das hat den Grund, dass die fixen Kosten komplett unabhängig von Bezugsgröße und Ausbringungsmenge stehen.

Was sind Fixkosten? - Infografik

Fragen, die Sie sich stellen können, um Fixkosten zu senken?

  • Können Sie günstigere Mietkonditionen aushandeln oder mit einem Wechsel der Räumlichkeiten Mietkosten sparen?
  • Ist die Einstellung von neuen Mitarbeitern tatsächlich notwendig oder können freie Kapazitäten von bestehenden Mitarbeitern gefunden werden?
  • Ist eine Investition und/oder Neuanschaffung tatsächlich nötig?
  • Kennen bestimmte Arbeitsvorgänge perfektioniert oder outgesourct werden?

Um genauer zu werden: Im Gegensatz zu variablen Kosten müssen die Fixkosten bei Unternehmen und Betrieben daher immer eingeplant sein und müssen immer bezahlt werden können. Dieser Fakt macht die Fixkosten besonders wichtig und bedeutungsstark. Bei variablen Kosten steigen hingegen proportional zur Menge an Produkten oder auch Dienstleistungen. Wenn es bei einem Unternehmen nicht gut läuft, fallen die Fixkosten allerdings trotzdem in voller Summe an – so müssen daher immer im Blick behalten werden. Wenn ein Unternehmen zu hohe Fixkosten bezahlen muss, dann kann es nur sehr unflexibel handeln und auf Änderungen auf dem Markt reagieren. Ausbringungsmenge und Beschäftigungsgrad können dann nur bedingt verändert werden. Bei einem Rückgang der Verkaufszahlen droht Unternehmen die Insolvenz.

Der Begriff Fixkosten hat seinen Ursprung in der Wirtschaft, auch wenn er oftmals außerhalb des Sektors verwendet wird – beispielsweise bei der Berechnung von Miete und anderen Kosten von Privatpersonen. In der Wirtschaft umfassen die Fixkosten in der Regel Mietkosten, Lizenzen oder vertragliche Vereinbarungen und andere Kosten, auf die im folgenden Kapitel näher eingegangen wird.

Typische Fixkosten eines Unternehmens

Immer wieder werden Unternehmen und Unternehmer/innen Opfer ihrer eigenen Fixkosten. Sie müssen gut überlegen, welche Fixkosten unumgänglich sind und in welcher Höhe diese anfallen sollten. Typische Fixkosten von Unternehmen sind folgende:

  • Mietkosten der Büroräume und Betriebsräume
  • Gehälter
  • Abschreibungen auf Anlagevermögen
  • Grundsteuern
  • Zinszahlungen und Abzahlungen von Krediten
  • Versicherungen
  • Verwaltungsgebühren und Rechtskosten
  • IT Kosten
  • Lagerkosten
  • Strom und Wasser

Berechnung der Fixkosten

Wichtig ist für Unternehmen die Berechnung der durchschnittlichen Fixkosten. In der Regel macht es Sinn, diese für die Dauer eines Monats bezüglich eines Anlagegegenstandes zu tun. Dafür müssen alle Fixkosten, die in einem Monat anfallen, addiert werden.

Wenn Sie den Gesamtwert aller Fixkosten bestimmt haben, dann können die durchschnittlichen Fixkosten errechnet werden. Hierfür müssen Sie den Gesamtwert aller Fixkosten durch die Anzahl an Produkten teilen, welche Ihr Unternehmen oder Ihr Betrieb in einem Monat hergestellt hat.

Noch einmal als Formel zusammengefasst:

Durchschnittliche Fixkosten = Fixkosten gesamt : Anzahl der in einem Monat hergestellten Produkte

Beispiele und Tipps rund um die Fixkosten-Rechnung

Ein gutes Beispiel von Fixkosten ist eine Mietzahlung eines Unternehmens. Wir nehmen folgendes an: Der Betrieb bezahlt im Jahr 12.000.000 Euro für die Büroräume in der Innenstadt von Berlin. Das macht dann eine Million Euro, die im Monat für die Miete anfallen. Dabei handelt es sich dann um klassische Fixkosten.

Diese Kosten muss das Unternehmen unabhängig davon aufbringen können, ob die Nachfrage nach den entsprechenden Produkten oder den Dienstleistungen zurückgegangen ist. Die Nachfrage der Verbraucher hat also keine Auswirkungen auf die Höhe dieser Kosten.

Hier müssen Sie allerdings aufpassen: Auch Fixkosten können sich mit der Zeit verändern – das gilt vor allem für Mietzahlungen. Oft ist in den Mietverträgen geregelt, dass sich die Mietkosten nach einem oder mehreren Jahren erhöhen. Das muss natürlich in die Kalkulation der Fixkosten einberechnet werden. Mietkosten können auch steigen, wenn ein Unternehmen recht spontan umzieht – beispielsweise weil die bestehenden Räumlichkeiten zu klein geworden sind. Das wirbelt den Plan der Fixkosten durcheinander, was daher bedacht werden muss.

Ein weiteres Beispiel für sich ändernde Fixkosten:
Fixe Kosten können sich je nach Jahreszeit ändern. Ein Unternehmen kann beispielsweise im August nur 2.000 Euro für Heiz- und Stromkosten bezahlen. Sie müssen bei der Berechnung entsprechender Fixkosten aber bedenken, dass diese Summe im Winter ansteigen wird. So können die Kosten im Dezember leicht auf das vier- oder fünffache steigen.

Fixkosten und Gemeinkosten – wo ist der Zusammenhang?

Im Gegensatz zu Einzelkosten gehören Fixkosten zu den Gemeinkosten. Bei variablen Kosten verhält es sich hingegen so, dass sie Gemeinkosten sein können, allerdings nicht müssen. Gemeinkosten bezeichnen alle betrieblichen Kosten, welche nicht direkt einer Kostenstelle oder einem Kostenträger zugewiesen werden können. Es ist ein Verteilungsschlüssel notwendig, um diese Kosten auf die Kostenstellen zu verteilen.

Ein Beispiel zum besseren Verständnis: Ein Unternehmen zahlt 800 Euro im Monat an Mietzahlungen. Dabei handelt es sich um Gemeinkosten, welche keinem einzelnen Produkt zugewiesen werden können. Auf der anderen Seite: Ein Unternehmen verkauft in einem Monat 790 Kugelschreiber. Dividieren Sie nun die Mietkosten durch die Anzahl an produzierten Bohrmaschinen, dann erhalten Sie den Kostenanteil der Miete pro produziertem Kugelschreiber. Das Ergebnis ist 1,01 Euro.

Fixe Kosten und variable Kosten

Fixkosten stellen das Gegenteil der variablen Kosten dar. Sie steigen und fallen mit der Produktionsmenge. Daher werden sie auch als veränderliche Kosten bezeichnet. Klassische variable Kosten sind folgende:

  • Rohstoffe und Material
  • Lohnzahlungen
  • Lieferkosten
  • Energiekosten: Können auch in die fixen Kosten fallen. Zur Unterscheidung: Energiekosten für Maschinen und Gerätschaften sinken und steigen mit der Produktionsmenge. Daher gehören sie zu den variablen Kosten. Energiekosten für Büros fallen in der Regel auch bei einer schlechten Produktionslage an, weswegen sie eher zu den Fixkosten gerechnet werden.

Welche Fixkosten gibt es im Trading?

Genau wie ein Unternehmen oder andere Geschäftsmodelle müssen auch Trader ihre Kosten im Blick behalten. Um herauszufinden, ob sich das eigene Trading-Modell lohnt, kann man dazu die Kosten und Gewinne gegenüberstellen. Welche Fixkosten fallen aber überhaupt beim Trading an? Die Antwort auf diese Frage variiert, je nach der Art des Tradings. Werfen wir also einen genaueren Blick darauf, welche Fixkosten es in welchem Bereich gibt, und wofür sie anfallen. 

Depotführung

Einer der Kostenpunkte, die regelmäßig auf Sie zukommen können, sind Kosten für die Depotführung. Diese fallen meist an, wenn Sie ein Depot bei einer Filialbank eröffnen. Bei Online-Brokern dagegen erhalten Sie in der Regel ihr Depot kostenlos. In einigen Fällen werden die Depotkosten aber auch an Bedingungen geknüpft. Wenn Sie zum Beispiel regelmäßig handeln oder einen bestimmten Betrag einzahlen, erhalten Sie das Depot kostenlos. Hier lohnt es sich, genau hinzuschauen und zu vergleichen. Dabei sollten Sie auch auf andere Faktoren, wie die Höhe der Orderkosten, achten. 

Tradingsoftware 

Je nachdem, welchen Traidingstil Sie verfolgen, benötigen Sie auch unterschiedliche Tools, wie spezielle Tradingsoftware. Unterschiede liegen zum Beispiel in unterschiedlichen Anpassungsmöglichkeiten der Charts. Für Anfänger sind kostenlose Tools dennoch die beste Wahl, da es einige Erfahrung benötigt, um die eigenen Vorlieben herauszufinden und Unterschiede erkennen zu können. 

Datenabonnements 

Wer sehr kurzzeitige Trades macht, um kleine Kursveränderungen zu nutzen, braucht entsprechend auch die passenden Daten in Realtime. Veraltete Daten, führen sonst zu schlechten Trades und Verlusten statt Gewinnen. Möchte man dagegen langfristig anlegen, ist es nicht schlimm, wenn man nur die Kursdaten von vor 15 Minuten angezeigt bekommt. Wer die neuesten Daten benötigt, muss dafür in der Regel ein entsprechendes Abonnement abschließen. Die Kosten variieren dabei je nach Börse und Assetklasse. 

Internetanschluss & Technologie

Da Trading heutzutage fast ausschließlich über das Internet stattfindet, gehört auch der Internetschluss zu den Kosten, die Trader mit einberechnen müssen. Dazu wird natürlich auch ein entsprechend leistungsfähiger Rechner benötigt, dessen Anschaffung und Wartung ebenfalls zu den Fixkosten gerechnet werden kann. 

Weiterbildung

Um seine Handelsstrategien zu verbessern und von neuesten Erkenntnissen zu profitieren, investieren viele Trader auch in ihre Weiterbildung. Dazu gehören etwa Online-Kurse, Bücher oder Seminare, die helfen, das eigene Wissen zu erweitern. 

Finanz- und Steuerberatung

Wer mit größeren Summen tradet, nimmt zudem oft die Hilfe von Finanz- und Steuerberatern in Anspruch. So kann man sichergehen, dass man bei den Steuerzahlungen keine Fehler macht und später keine Strafzahlungen auferlegt bekommt. Finanzberater können dabei helfen, das eigene Kapital bestmöglich zu handeln. 

Büromiete und -ausstattung

Wer nicht nur etwas nebenbei, sondern hauptberuflich tradet, richtet sich dazu eventuell auch ein passendes Büro ein. Die Miete und Ausstattung gehören dann ebenfalls zu den Fixkosten, die monatlich auf einen zukommen. 

Wer gerade erst mit dem Trading beginnt, kann mit sehr geringen oder sogar ohne jegliche Fixkosten starten. Je nachdem wie sich die eigene Trading-Karriere aber entwickelt, können später einige Kosten auf Sie zukommen. Hier hilft es genau abzuwägen, welche Kosten nötig sind und zu größeren Gewinnen führen und bei welchen Punkten Kosten eingespart werden können. Möchten Sie zum Beispiel lediglich in einen ETF-Sparplan investieren, ist dazu keine teure Trading-Software nötig. 

Fazit: Hohe Fixkosten können gefährlich sein

Fixkosten stellen für fast jedes Unternehmen einen erheblichen Kostenfaktor dar, der auf keinen Fall unterschätzt werden sollte. Mieten müssen beglichen werden, Personal bezahlt und Investitionen getätigt. Ansonsten kann ein Unternehmen schnell Existenzprobleme bekommen. Eines der größten Ziele von Unternehmern sollte es daher grundsätzlich sein, Fixkosten auf langfristige Sicht hin zu senken.

Eines sollte Ihnen als Unternehmer/in immer bewusst sein: Wenn die Produktionsmenge zurückgeht, dann können Sie schnell in Zahlungsschwierigkeiten kommen. Je geringer die Fixkosten dann sind, desto besser.

Meist gestellte Fragen:

Was gehört zu den Fixkosten?

Zu den Fixkosten eines Unternehmens gehören unter anderem Mieten, Zinsen, Energiekosten sowie Gehälter. Insgesamt zählen alle Ausgaben, die monatlich in gleicher Höhe anfallen, zu den Fixkosten.

Wie hängen versenkte Kosten und Fixkosten zusammen?

Versenkte Kosten sind eine Unterart von Fixkosten. Es handelt sich dabei um Fixkosten, die nicht rückgängig gemacht werden können, sobald sie einmal entstanden sind.

Wie werden von der Fixkosten in der Buchhaltung gehandhabt?

Fixkosten werden im Laufe der Zeit abgeschrieben und nicht als Aufwand verbucht. Das liegt daran, dass sie als indirekte Produktionskosten gelten, da sie nicht direkt mit dem Produktionsprozess, wie beispielsweise die Anschaffung von Maschinen, stehen.

Wie unterscheiden sich fixe Kosten von variablen Kosten?

Im Gegensatz zu Fixkosten sind variable Kosten unregelmäßig und stehen in direktem Zusammenhang mit den Produktionskosten. Sie werden auch als „Kosten der verkauften Waren“ oder COGS (Cost of Goods Sold) bezeichnet. Sie sind variabel, weil sie unmittelbar von der Anzahl verkaufter Produkte abhängig sind, während Fixkosten immer in gleicher Höhe zu zahlen sind, unabhängig vn der Verkaufsmenge.

Trader Andre Witzel
Andre Witzel
Gründer & Chefredakteur
Über den Autor: Erfahrener Trader im Bereich Forex, CFDs, Aktien und Futures seit 2013. Über 21.000 Abonnenten auf Youtube und 500 veröffentlichte Trading Videos.
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Geschrieben von: Andre Witzel Gründer & Chefredakteur
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Reviewed by: Maren Dinges Autorin und Brokerexpertin
Maren ist aktiv im Finanzbereich und redaktioniert bei Trading für Anfänger Themenbereiche wie Portfoliomanagement, Betrug im Anlagensektor und klassische Investitionsmöglichkeiten.
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