Trader Andre Witzel
Geschrieben von: Andre Witzel
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Finanzierung

Die variablen Kosten sind Betriebsausgaben eines Unternehmens, die Veränderungen unterliegen und stellen somit das Gegenteil der fixen Kosten dar. Variable Kosten werden auch als veränderliche, bewegliche oder mengenabhängige Kosten bezeichnet. Sie ändern sich beispielsweise durch das Absatzvolumen oder durch Preisanpassungen von Zulieferern. Je nach Produktionsumfang des Unternehmens können sich diese Kosten entsprechend erhöhen oder verringern. Auch der Beschäftigungsgrad hat Auswirkungen auf die variablen Kosten.

In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was variable Kosten sind und wie Sie diese berechnen können. Außerdem verraten wir Ihnen die Unterschiede zwischen variablen und fixen Kosten.

Die wichtigsten Infos zu variablen Kosten:

  • Variable Kosten verfügen immer über eine veränderbare Komponente.
  • Sie sind entweder beweglich oder mengenabhängig.
  • Beispiele für variable Kosten sind Waren, Provisionen, Energiekosten.
Variable Kosten Infografik

Wie entstehen variable Kosten?

Variable Kosten stehen im direkten Zusammenhang mit der Menge der produzierten Güter, Dienstleistungen oder dem Beschäftigungsgrad. Im Gegensatz zu den Fixkosten verändern sich diese abhängig von der Produktionsmenge.

Folgende Kosten gelten beispielsweise in der Betriebswirtschaft allgemein als variable Kosten:

  • Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (Waren)
  • Provisionen
  • Fertigungslöhne (Akkord- und Leistungslöhne)
  • Fracht- und Transportkosten
  • Fremdleistungen
  • Energiekosten für Maschinen (abhängig von der Produktionsmenge)

Berechnung der variablen Kosten

Die variablen Kosten lassen sich auf zwei verschiedenen Wegen berechnen. Zum einen können Sie die fixen Kosten von den Gesamtkosten abziehen, um die variablen Kosten zu erhalten. Zum anderen lassen sich diese berechnen, indem Sie die variablen Stückkosten mit der Stückzahl der produzierten Menge multiplizieren.

Variable Kosten = Gesamtkosten – Fixkosten

Variable Kosten = Variable Stückkosten x Stückzahl der produzierten Menge

Beispielrechnung für variable Kosten

Ein Bäcker verkauft in seiner Bäckerei Brötchen. Für das Bäckereigebäude zahlt er eine feste Miete sowie Strom- und Wasserkosten. Am Wochenende verkauft der Bäcker deutlich mehr Brötchen, da viele Menschen am Wochenende ausgiebig frühstücken wollen.

Die Miete für die Bäckerei beträgt 26 € am Tag, die Stromkosten liegen bei 13 € am Tag und die Wasserkosten bei 6 € am Tag. Die Fixkosten belaufen sich also auf 45 € am Tag. Die variablen Kosten des Bäckers setzen sich vereinfacht aus Mehl, Wasser und Hefe zusammen. Je nach Verkaufsmenge können sich die Kosten also senken oder erhöhen. Für ein Brötchen benötigt der Bäcker 100 g Mehl, 50 ml Wasser und 5 g Hefe. Die 100 g Mehl kosten 0,10 €, die 50 ml Wasser 0,01 € und die 5 g Hefe 0,08 €. Die gesamten variablen Kosten pro Brötchen liegen also bei 0,19 €.

Unter der Woche verkauft der Bäcker 350 Brötchen. Die variablen Kosten ergeben sich demnach aus den variablen Stückkosten multipliziert mit der produzierten Menge.

Variable Kosten unter der Woche = 0,19 € x 350 = 66,50 €

Unter der Woche liegen die variablen Kosten, bei 350 verkauften Brötchen pro Tag bei 66,50 €. Am Samstag verkauft der Bäcker jedoch 750 Brötchen am Tag. Die variablen Kosten steigen also entsprechend.

Variable Kosten am Wochenende = 0,19 € x 750 = 142,50 €

Am Wochenende sind die variablen Kosten bedingt durch die erhöhte Absatzmenge also deutlich höher.

Unterschied zwischen variablen und fixen Kosten

Die Fixkosten stellen das Gegenteil der variablen Kosten dar. Sie schwanken im Gegensatz zu den variablen Kosten nicht im Preis, sondern bleiben auch bei veränderten Bedingungen auf einem gleichbleibenden Preisniveau. Fixkosten können sich beispielsweise auf Mieten, Versicherungen oder andere vertragliche Vereinbarungen beziehen.

Zusammengefasst:
Fixkosten können sich zwar auch ändern, aber meist über einen längeren Zeitraum hinweg, wenn beispielsweise Mieterhöhungen durchgeführt werden oder Versicherungsprämien angepasst werden. Diese Kostenänderungen hängen also nicht mit dem Produktionsumfang eines Unternehmens zusammen.

Fixkosten sind beispielsweise folgende Kosten:

  • Mietkosten
  • Löhne und Gehälter (fixer Grundlohn)
  • Lineare Abschreibungen
  • Energiekosten für Büroräume (annähernd gleichbleibend)

Löhne und Gehälter können sowohl variable Kosten als auch Fixkosten sein. Das Grundgehalt ist in der Regel fix. Bei einigen Mitarbeitern beispielsweise im Vertrieb können jedoch variable Anteile in Form von Provisionen dazu kommen. Außerdem sind leistungsbezogene Löhne beispielsweise bei Akkordarbeit als variable Kosten anzusehen.

Die Gesamtkosten eines Unternehmens berechnen sich aus der Summe der variablen Kosten und der Fixkosten.

Gliederung von variablen Kosten

Variable Kosten unterscheiden sich in Ihren Ausprägungen. Sie lassen sich in folgende Kategorien eingliedern:

  • Proportionale Kosten
  • Degressive Kosten
  • Progressive Kosten
  • Regressive Kosten
KategorieErklärung
Proportionale KostenProportionale Kosten sind Kosten, die sich im selben Verhältnis zur Produktionsmenge oder zum Beschäftigungsgrad entwickeln.
Degressive KostenDegressive Kosten sind unterproportionale Kosten. Sie steigen oder fallen in geringerem Maße als die Produktionsmenge oder der Beschäftigungsgrad.
Regressive KostenRegressive Kosten sind Kosten, die sich umgekehrt proportional zur Produktionsmenge oder zum Beschäftigungsgrad entwickeln. Sie steigen bei sinkender Beschäftigung und sinken bei steigender Beschäftigung.

Ein Beispiel dafür sind die Heizkosten in einem Kino. Umso mehr Besucher einen Film schauen, umso weniger muss der Saal beheizt werden. Ist der Kinosaal allerdings fast leer, so muss die Heizung aufgedreht werden und die Heizkosten steigen bei sinkender Besucherzahl.
Progressive KostenProgressive Kosten sind das Gegenteil von degressiven Kosten. Sie beschreiben überproportionale Kosten, die in höheren Maßen als die Produktionsmenge oder der Beschäftigungsgrad steigen oder fallen.

Was ist ein Deckungsbeitrag?

Ein Deckungsbeitrag ist die Geldmenge, die benötigt wird, um die Fixkosten zu decken. Wenn der Deckungsbeitrag höher ist als die Fixkosten, dann erzielt das Unternehmen einen Gewinn. Der Deckungsbeitrag wird wie folgt berechnet:

Deckungsbeitrag = Erlöse – variable Kosten

Beispielrechnung für den Deckungsbeitrag

Ein Bäcker produziert im Januar insgesamt 13.000 Brötchen und verkauft diese für 0,39 € je Stück. Der Erlös beträgt somit 5.070 €.

Als variable Kosten werden Kosten für Mehl, Wasser und Hefe angesetzt. Pro Brötchen belaufen sich diese auf insgesamt 0,19 € pro Brötchen. Die variablen Kosten betragen daher insgesamt 2.470 €. Die Fixkosten betragen hingegen 1.300 €.

Der Deckungsbeitrag wird gemäß der oben genannten Formel ermittelt, indem die variablen Kosten von den Erlösen abgezogen werden.

Deckungsbeitrag = 5.070 € – 2.470 € = 2600 €

Der Deckungsbeitrag beträgt 2.600 €. Nach Abzug der Fixkosten von 1.300 € bleibt dem Bäcker ein Gewinn von 1.300 €.

Welche variablen Kosten gibt es im Trading?

Wenn Sie gerne mit dem Trading einsteigen möchten, fragen Sie sich vielleicht, welche Kosten auf Sie zukommen. Auch im Trading gibt es einige variable Kosten, auf die Sie sich im Vorhinein einstellen sollten. Denn erst nach Abzug aller Kosten, die Sie für das Trading aufgewendet haben, können Sie Ihren endgültigen Gewinn oder Verlust berechnen. Hier daher einige Beispiele von variablen Kosten, die im Trading auf Sie zukommen können:

  1. Transaktionsgebühren: Um Ihren Service anbieten zu können, müssen auch Makler Geld einnehmen, dies geschieht zum Beispiel über Order- oder Transaktionsgebühren. Bei Abschluss eines Kaufs oder Verkaufs bezahlen Sie einen bestimmten Betrag oder einen prozentualen Anteil an das Maklerunternehmen. Diese führen dann für Sie den gewünschten Auftrag aus. Wie hoch die Kosten sind, variiert hierbei je nach Unternehmen und Höhe des Auftrags. Daher lohnt es sich, verschiedene Anbieter zu vergleichen. 
  2. Provisionen: Eine andere Möglichkeit für Broker bezahlt zu werden sind Provisionen (oft auch Kommissionen genannt). Ähnlich wie bei der Transaktionsgebühr, fällt dabei eine Gebühr, für das Ausführen eines Auftrags an. Die Höhe ist dabei abhängig von der Anzahl der Finanzinstrumente, die gekauft, bzw. verkauft werden sollen. 
  3. Spread Kosten: Einen weiteren Kostenfaktor stellt der BID-ASK-Spread dar. Also die Differenz zwischen dem Kauf- und Verkaufspreis von Wertpapieren. In der Regel liegt der Kaufpreis immer über dem Verkaufspreis. Erst wenn sich der Kurs also nach oben entwickelt und diese Differenz überwunden hat, wird ihr Handel profitabel. 
  4. Slippage: Die Kurse an den Börsen können sich schnell ändern, und zwar auch während Sie gerade einen Handel durchführen. Ändert sich der Preis eines Wertpapiers während des Trades, spricht man von Slippage. Der Handel wird dann unerwartet zu einem höheren oder niedrigerem Preis durchgeführt, Slippage kann sich also sowohl positiv als auch negativ auf Ihre Kosten niederschlagen. 

Einige dieser Kosten, wie in etwa Provisionen und Transaktionskosten sind zwar variable Kosten, lassen sich aber dennoch bereits im Voraus einplanen. Sie können sich bereits vor dem Handel informieren, welche Kosten dafür auf Sie zukommen werden und sollten diese bei ihrer Handelsstrategie unbedingt beachten. Aber auch unerwartete Kosten wie in etwa ein möglicher Slippage sollte in Ihrem Risikomanagement beachtet werden. Der Handel mit stabilen Wertpapieren kann dieses Risiko zum Beispiel schmälern, wenn auch nicht ganz verhindern. 

Fazit: Variable Kosten eines Unternehmens

Die variablen Kosten eines Unternehmens sind die Kosten, die Veränderungen unterliegen. Variable Kosten werden auch als veränderliche, bewegliche oder mengenabhängige Kosten bezeichnet. Sie ändern sich beispielsweise durch den Produktionsumfang, den Beschäftigungsgrad oder von variablen Lohn- oder Energiekosten. Je nach Produktionsumfang des Unternehmens können sich diese Kosten also entsprechend erhöhen oder verringern. Das Gegenteil der variablen Kosten sind die Fixkosten. Diese sind unabhängig von der Produktionsmenge und vom Beschäftigungsgrad. Sie fallen jeden Monat in gleichbleibende Höhe an. Fixkosten sind beispielsweise Mietkosten, Energiekosten für Büroräume oder lineare Abschreibungen.

Meist gestellte Fragen:

Was versteht man unter variablen Kosten?

Mit variablen Kosten werden diejenigen Kosten bezeichnet, die sich die sich in Abhängigkeit bestimmter Variablen wie Beschäftigungsgrad der Produktionsmenge ändern. Ihnen gegenüber stehen die Fixkosten, die immer konstant bleiben.

Was ist in den variablen Kosten enthalten?

Variable Kosten enthalten beispielsweise Kosten für Rohstoffe, Transportkosten, Zahlungen an freie Mitarbeiter oder Kosten für Verpackungsmaterialien. Diese Kosten sind direkt proportional zur Produktionsoutput des Unternehmens.

Was ist der Unterschied zwischen fixen und variablen Kosten?

Im Gegensatz zu variablen Kosten bleiben fixe Kosten immer konstant, unabhängig davon, ob sich etwas an den äußeren Bedingungen des Unternehmens etwas ändert. Bei Fixkosten kann es sich beispielsweise um Mietzahlungen, Abschreibungen, oder Versicherungsprämien handeln. Diese Ausgaben fallen regelmäßig an und sind in ihrer Höhe unabhängig von der Produktionsmenge oder dem Beschäftigungsgrad des Unternehmens.

Trader Andre Witzel
Andre Witzel
Gründer & Chefredakteur
Über den Autor: Erfahrener Trader im Bereich Forex, CFDs, Aktien und Futures seit 2013. Über 21.000 Abonnenten auf Youtube und 500 veröffentlichte Trading Videos.
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Reviewed by: Maren Dinges Autorin und Brokerexpertin
Maren ist aktiv im Finanzbereich und redaktioniert bei Trading für Anfänger Themenbereiche wie Portfoliomanagement, Betrug im Anlagensektor und klassische Investitionsmöglichkeiten.
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