Ein Verlustrisiko gibt es beim Trading immer. Gefährlich wird es jedoch, wenn der Verlust nicht auf eigene Fehlentscheidungen im Trading zurückzuführen ist, sondern auf unseriöse Portale und Dienstleister, die sich als Betrüger enttarnen. Was Sie tun können, um sich vor Betrug zu schützen, erfahren Sie im Folgenden.
Das Wichtigste in Kürze
- Online-Trading-Betrügereien werden immer ausgefeilter und sind oft schwer von legitimen Plattformen zu unterscheiden. Achten Sie auf Angebote, die zu gut klingen, um wahr zu sein, versprechen schnelle und unrealistische Gewinne oder werben mit verbotenen Bonusprogrammen.
- Um nicht Opfer von Betrügereien zu werden, sollten Sie die Seriosität einer Handelsplattform oder eines Brokers sorgfältig recherchieren und überprüfen.
- Wenn Sie Geld durch einen betrügerischen Broker verloren haben, können Sie rechtliche Schritte einleiten, indem Sie einen Anwalt engagieren, eine Strafanzeige gegen den Broker stellen und diesen bei der entsprechenden Finanzaufsichtsbehörde melden.
Wie kommt es zum Betrug?
Betrugsangebote sind mittlerweile so geschickt aufbereitet, dass sie auf den ersten Blick nicht auffallen. Bei der Wahl einer Handelsplattform bzw. eines Brokers sollten Trader daher stets ein Augenmerk darauf haben, ob der Dienstleister wirklich so seriös ist, wie er es angibt zu sein. Ein Betrug kommt immer durch Täuschung zustande.
Für betrügerische Broker ist es charakteristisch, dass die Angebote zu gut sind, um wahr zu sein. Unter anderem werben solche Portale damit, dass Sie innerhalb weniger Tage Tausende von Euro verdienen können, den Lifestyle der Reichen haben können und nur wenig Einsatz dafür zu zeigen. Genauer gesagt: Sie werden von heute auf morgen zum Millionär. Dies ist nicht nur sehr unrealistisch, sondern mit Trading auch nahezu unmöglich. Dieses Bildnis suggeriert nämlich, dass Verluste nicht entstehen können. Tatsächlich ist es aber doch so, dass gerade Beginner sich erst einmal in die Trading Welt einfinden müssen und Verluste nun einmal auch zum Trading dazu gehören.
Eine weitere Betrugsmasche ist das Werben mit sehr guten Konditionen und Bonusprogrammen. Zunächst zu den Bonusprogrammen: Europäische Broker dürfen keine Bonusprogramme mehr für das Trading anbieten. Tun sie es dennoch, handelt es sich um einen betrügerischen Anbieter. Auch die Konditionen sollten Sie stets kritisch beäugen. Trader verdienen an den Gebühren Geld. Das bedeutet zugleich, dass die Handelsplattform für Sie nicht kostenlos sein kann. Werben Anbieter dennoch damit, ist das höchst unseriös. Achten Sie daher stets darauf, dass die Gebührenstrukturen zwar konkurrenzfähig sind, aber dennoch dem Marktdurchschnitt entsprechen.
Betrug zeigt sich in der Regel durch Lockangebote, die entweder emotional oder materiell Menschen in ihren Bann ziehen. Um sich vor Betrug zu schützen, sollten Sie immer kurz durchatmen und überlegen, wie realistisch das Angebot des Brokers ist.
Eine letzte Betrugsmasche sind Telefonanrufe von einem Call Center. In diesen Anrufen verkaufen die Damen und Herren am Telefon Ihnen vielversprechende Angebote, die Sie direkt nutzen können, um das eigene Geld sicher vor Krisen anlegen zu können. Solche Telefonanrufe können zu einem wahren Spam werden und sind letztlich Abzocke. Im besten Fall sollten Sie eine solche Nummer direkt blockieren und bei der Polizei anzeigen, denn es handelt sich um Telefonbetrug.
Hilfe gegen Betrug: 3 Wege, sich zu wehren
Ist das eigene Geld verloren, möchte man sich nicht wehrlos geschlagen geben. Es gibt mehrere Möglichkeiten, sich gegen eine Betrugsmasche zu wehren. Fakt ist jedoch: Die meisten Anbieter sind so schlau, dass es oftmals keine Chance gibt, das Geld zurückholen zu können. Es ist daher umso wichtiger, sich vor der Registrierung bei einem Broker sicher zu sein, dass dieser auch seriös ist. Sollten Sie dennoch auf einen Betrüger reingefallen sind, können Sie die folgenden Tipps anwenden, um dagegen vorzugehen:
- Anwalt einschalten
- Strafanzeige gegen den Broker
- Broker bei der Finanzaufsichtsbehörde anzeigen
Rechtliche Schritte sind somit notwendig, um wirklich Chancen darauf zu haben, das Geld zurückzuerlangen. Auch wenn es aussichtslos erscheint, lohnen sich die Schritte und dass auch aus anderen Gründen: Umso öfter ein Broker ins Radarfeld der Behörden gerät, desto schneller ist der Betrüger gefasst.
Rechtsanwalt einschalten
Ein Anwalt hilft Ihnen dabei, das Geld zurückzuerhalten. Lange warten, sollten Sie nicht, um einen Anwalt einzuschalten. Sollte der Broker mehrere Male nicht auf Ihre Anfragen reagiert haben, wird er es auch in Zukunft nicht tun. Die Auszahlung steht zu diesem Zeitpunkt im Brokerkonto meist auf „Pending“. Ausgeführt wird sie jedoch nie. Es ist daher wichtig für den Anwalt zu wissen, bei welchem Broker Sie angemeldet sind, wann Sie die Auszahlung initiiert haben und welche Korrespondenz Sie darauf folgend mit dem Broker hatten. Nur so kann festgestellt werden, wie der Broker rechtlich belangt werden kann.
Ab und an reicht bereits ein anwaltliches Schreiben aus, um die Auszahlung zu initiieren. Die Broker möchten teilweise vermeiden, entdeckt zu werden und zocken nur diejenigen ab, die keine rechtlichen Schritte einleiten. In diesem Fall sollten Sie das anwaltliche Schreiben stets per Einschreiben an den Broker schicken. Nur so ist der Zugang des Schriftstücks auch nachweisbar.
Den Broker anzeigen
Stellt auch der Anwalt fest, dass es sich hierbei um Betrug handelt, sollte dieser Betrugsfall sofort der Polizei gemeldet werden. Meist handelt es sich leider um keinen Broker mit deutscher Adresse, doch eine Strafanzeige kann dennoch Ermittlungen anstoßen, die andernfalls nie eingetreten wären. Zudem könnten Sie hier von Ihrem Recht auf Schadensersatz Gebrauch machen.
Das ist jedoch Einzelfallabhängig und auch von Betrugsmasche zu Betrugsmasche unterschiedlich. Denn eine Frage steht auch immer im Raum: Wie fahrlässig war Ihr Handeln und wie klar war eigentlich ersichtlich, dass es sich um einen Betrüger handelt? Auch das wird in die Bewertung mit einbezogen, wobei Sie immer die Opferrolle einnehmen und somit auf Unterstützung bauen können.
Broker bei Finanzaufsichtsbehörde melden
Bei Betrügern handelt es sich meist um unlizenzierte Broker. Das bedeutet, dass die Broker keiner Regulierung unterworfen sind. Anhand der Einträge im Impressum des Brokers können Sie herausfinden, welche Finanzaufsichtsbehörde eigentlich für die Überwachung des Brokers zuständig wäre. Diese können Sie kontaktieren und von dem Vorfall in Kenntnis setzen. Bestenfalls geschieht dies direkt über einen Anwalt.
Teilweise sagen unregulierte Broker auch, dass sie einer Aufsichtsbehörde unterstehen. Stimmt dies nicht, kann das ebenfalls weitreichende Folgen für den Broker haben. So oder so: Die Finanzaufsichtsbehörden werden nur auf den Broker aufmerksam, wenn dieser auch gemeldet wird. Solche Verfahren können durchaus langwierig sein. Chancen, das Geld bei Erfolg zurückzuerhalten, sind jedoch gar nicht mal so klein.
Wie identifizieren Sie einen Fall von Betrug?
Um einen betrügerischen Broker zu identifizieren, ist nicht viel Wissen notwendig. Meist zeigt die Webpräsenz des Brokers bereits, wie seriös sie wirklich sind. Trader müssen jedoch wissen, wo Sie suchen müssen und nach was Sie suchen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen Möglichkeiten, wie Sie einen seriösen von einem unseriösen Broker unterscheiden können. Unter anderem ist auf folgende Dinge zu achten:
- Regulierung
- Webseiteninhalte
- Erfahrungsberichte
- Angebotene Zahlungsmethoden
Die Regulierung von Brokern
Seriöse Broker sind stets einer Finanzaufsichtsbehörde unterstellt. Die überwacht und kontrolliert die Broker regelmäßig und überprüft, ob die Fairness sowie Preistransparenz gegeben sind. Dies sind zwei wichtige Faktoren, um Gebührenstrukturen für Anleger offenzulegen und auch gegenüber der Konkurrenz nach dem Motto Fairplay zu agieren.
Regulierungen werden in Form von Zertifikaten einmal pro Jahr an die Broker herausgegeben. Ein solches Zertifikat enthält:
- Die Lizenznummer
- Code Nummer
- Das Austellungsjahr
- Informationen über die Regulierungsbehörde
- Unterschrift
Stimmt einer dieser Informationen nicht, ist das Zertifikat Fake. Gleichwohl sollten Broker natürlich Finanzaufsichtsbehörden unterstellt sein, die als sicher und seriös gelten. Die bekanntesten Aufsichtsbehörden sind:
- FCA
- IFSC
- BaFin
- ASIC
- FSCS
- CySEC
Auch in anderen Ländern gibt es seriöse Aufsichtsbehörden. Sie sollten jedoch darauf achten, dass nicht nur der Broker, sondern auch die Behörde selbst seriös ist.
Webseiteninhalte und Verfügbarkeit
Auch die Webseite eines Brokers sagt bereits viel über dessen Seriosität aus. Zunächst sollten Sie überprüfen, ob die Internetverbindung sicher ist. Jeder seriöse Broker bietet eine SSL-Verschlüsselung an. Nur so ist gewährleistet, dass die übertragenen Daten nicht an Dritte weitergeleitet werden. Woran Sie eine SSL-Verschlüsselung erkennen? An dem Sicherheitsschloss neben der URL.
Ein Broker sollte auch einige Basics erfüllen, um eine Webseite seriös aufzubauen. Jeder Webseitenbetreiber ist beispielsweise dazu verpflichtet, ein Impressum zu führen. In diesem ist ein Ansprechpartner zu nennen sowie Kontaktdetails zum Firmensitz und Unternehmen selbst. Finden Sie kein Impressum vor, sollten Sie die Webseite direkt schließen, denn dieser Broker ist ein Betrüger.
Auch die Gebührenstrukturen sollten auf der Webseite offengelegt werden, sodass Sie direkt erkennen können, ob die Konditionen für Sie passen oder nicht. Die Preistransparenz ist somit ein entscheidender Faktor. Sieht die Webseite gut aus und auch die Regulierung ist stimmig, sollten Sie nun noch etwas aktiver werden und den Broker direkt kontaktieren. Wie gut erreichen Sie den Kundenservice und wie freundlich ist dieser? Der Kundenservice ist meist ein sehr gutes Indiz dafür, wie seriös ein Anbieter wirklich ist.
Erfahrungsberichte im Internet
Trader können sich gegenseitig helfen, indem sie über Anbieter im Internet Erfahrungsberichte schreiben. Vergleichsportale aber auch Einzelbewertungen auf Blogs können zeigen, wie sicher der Handel über einen Broker wirklich ist. Sollte es ein Betrüger sein, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich andere Trader bereits über diesen beschwert haben. Ist der Broker hingegen sehr beliebt und seriös, wird es eine Vielzahl von Erfahrungsberichten geben, die den Broker loben. Sollte gar nichts zum Broker zu finden sein, ist dies kein gutes Zeichen.
Das gilt auch für ausschließlich positives Feedback. Lobhymnen auf Broker sind ebenfalls nicht gut, denn diese könnten Fake sein. Wählen Sie also gerne Erfahrungsberichte aus, welche vertrauenswürdig erscheinen. In unserer Rubrik „Erfahrungen“ testen wir regelmäßig Broker und schauen, wie sicher der Handel wirklich ist.
Kooperierende Zahlungsanbieter
Zuletzt können auch die Zahlungsanbieter Aufschluss darüber geben, ob ein Anbieter sicher ist. Während die Kreditkartenzahlung sowie Zahlung per Banküberweisung für nahezu alle Dienstleistungen notwendig sind, entscheiden sich andere Zahlungsanbieter bewusst für oder gegen Kooperationen mit Dienstleistern. Ein gutes Beispiel ist PayPal. Der eWallet Anbieter kooperiert nur mit Unternehmen, der den PayPal Richtlinien entspricht, denn Käuferschutz ist für den Zahlungsanbieter extrem wichtig. Empfehlenswert ist es in diesem Zuge übrigens auch, Zahlungen über PayPal vorzunehmen. Sollten Sie doch einmal betrogen werden, können Sie den PayPal Käuferschutz nehmen. In diesem Fall streckt Ihnen PayPal das verlorene Geld vor und klärt den Vorbehalt mit dem Broker direkt – ein toller Kundenservice.
Bei einem betrügerischen Broker wird dies jedoch kaum der Fall sein, da PayPal erst gar nicht mit diesem kooperieren wird. Betrachten sie daher immer die Zahlungsanbieter, denn auch diese können ein schwarzes Schaf entlarven.
7 Tipps für seriöses Geld anlegen: Checkliste
Betrugsmaschen gibt es in jedem Bereich. Sie sollten sich daher nicht davon abschrecken lassen, Geld anzulegen. Es gibt viele seriöse Möglichkeiten, um eigenes Geld gewinnbringend zu investieren. Das Verlustrisiko muss einem natürlich bewusst sein. Dieses sollte sich bei einem sicheren Händler jedoch auf das eigene Trading Geschick begrenzen. Im Folgenden erhalten Sie wertvolle Tipps, um sicher das eigene Geld zu investieren:
- Nutzen Sie zunächst ein Demokonto: Bevor Sie sich bei einem Broker anmelden, können Sie die Handelsplattform im Demomodus risikofrei testen. Das bietet den Vorteil, dass Sie zunächst schauen können, ob der Anbieter zu Ihnen passt und ob er seriös erscheint.
- Verifizierung der Bankkonten: Bei seriösen Brokern müssen Sie Ihr Bankkonto stets verifizieren. Eine Zweifaktorauthentifizierung bei Anmeldungen ist zudem mittlerweile Standard und zählt zur grundlegenden Sicherheitsleistung.
- Einlagensicherung überprüfen: Bei deutschen Brokern sind Ihre Einlagen bis zu einer Gesamtsumme von 100.000 Euro gesichert. Das gilt nicht für alle Broker. Einen Einlagenschutz sollte es jedoch immer geben.
- Sichere Zahlungsanbieter wählen: PayPal zählt zu den sichersten Möglichkeiten, um Transaktionen im Internet zu tätigen. Auch Neteller und Skrill sind bekannt für ihre Sicherheitsmaßnahmen.
- Haftung in Höhe der Einlage: Bei seriösen Brokern können Sie immer nur Verluste in Höhe der gesetzten Einlage erwarten.
- Faire Gebührenstrukturen: Um Geld seriös anlegen zu können, sollten Gebühren zu keinem Verlustgeschäft führen. Achten Sie daher auf günstige Trading Konditionen, die dennoch realistisch sind
- Jederzeit Zugriff auf das Depot: Ihr Geld sollten Sie sich zu jeder Zeit aus dem Depot auszahlen lassen können. Dies steht Ihnen als Anleger zu.
Fazit
Broker gibt es wie Sand am Meer. Darunter befinden sich eine Vielzahl von unseriösen Anbietern, die nur augenscheinlich Gewinne versprechen. Seriöse Broker zeichnen sich durch eine Regulierung, einen erreichbaren Kundenservice und eine transparente Informationsbereitstellung aus. In diesem Zuge können Sie bei seriösen Brokern auch stets die Konditionen in einem Demokonto vorab testen. Wir hoffen, dass Ihnen der Beitrag geholfen hat, um Betrug am eigenen Leib nicht erfahren zu müssen. Sollten Sie doch ein Opfer von Betrügern geworden sein, sind rechtliche Schritte der einzige Weg, um das eigene Geld ggf. zurückzuholen.
FAQ – Häufige Fragen und Antworten:
Was ist die Aufgabe einer Finanzaufsichtsbehörde?
Eine Finanzaufsichtsbehörde kontrolliert die Vorhaben und Aktivitäten von Brokern dahingehend, ob sie den Grundsätzen der Fairness und Transparenz entsprechen.
Welche Broker sind seriös?
Es gibt eine Vielzahl von seriösen Brokern. Darunter zählen die Broker eToro, DEGIRO, Trade Republic, Markets.com, GBE Brokers oder auch Plus500.
Welche Informationen benötigt ein Anwalt?
Um Ihnen bestmöglich zu helfen, benötigt ein Anwalt den Namen des Brokers, die Höhe des Auszahlungsbetrages sowie das Datum, an welchem Sie die Auszahlung vorgenommen haben. Bestenfalls haben Sie auch noch einen Namen einer Kontaktperson.