Coaches versprechen in ihren Online-Auftritten, dass sie das eigene Trading auf das nächste Level heben und einen, bildlich gesprochen, über Nacht reich machen. Die Erwartungshaltung ist weit oben. Zudem treten Coaches vermehrt mit aggressiver Online-Werbung und Präsenz auf und versprechen das gelbe vom Ei. Viele der Coaches besitzen weder eine Trading Ausbildung, noch fundiertes Know How, dass sie als Coach auszeichnen würde. Prinzipiell sind nicht alle Coaches schlecht.
Es gibt auch Coaches, die als Mentor agieren und einem die Trading Märkte und Analysen fundiert näher bringen. Das sind jedoch die wenigsten. Meist geraten sie an dubiose Coaches, die Geld mit der eigenen Unwissenheit verdienen. In diesem Ratgeber erfahren Sie mehr zum Thema Trading Coaching, wie Sie sich vor Anlagebetrug schützen und wie Sie wirklich seriös Geld in Trading Bildung stecken können.
Das Wichtigste in Kürze
- Heutzutage sind besonders online viele Coaches anzutreffen, die oft viel versprechen und wenig halten. Coach ist nämlich keine geschützte Bezeichnung und somit kann sich grundsätzlich jeder als Coach bezeichnen.
- Dennoch gilt es zwischen unseriösen und betrügerischen Angeboten zu unterscheiden. Wie seriös und erfahren ein Coach wirklich ist lässt sich oft erst im per persönlichen Gespräch feststellen. Der Onlineauftritt sollte dabei keine ausschlaggebende Rolle spielen.
- Vielmehr können Beiträge von Drittanbietern ein Indiz für die Reputation eines Coaches sein. Hat er zum Beispiel schon relevante Beiträge in Fachmedien veröffentlich oder eine anerkannte Ausbildung vorzuweisen?
- Sollten Sie an einen betrügerischen Coach gelangt sein, der sich beispielsweise an Ihren Gewinnen bereichert, sollten Sie auf jeden Fall die Polizei einschalten und Ihre eigenen Verluste begrenzen.
Was sind Trading Coaches und was sind Betrugsmaschen?
Ein Trading Coach inszeniert sich zunächst selbst. Das gehört zum Self Branding. Über Plattformen wie LinkedIn oder Instagram versuchen die Personen durch das regelmäßige Posten von Inhalten Vertrauen aufzubauen und Menschen dazu zu bewegen, sie als Coach auszuwählen. Im Fokus der Inhalte stehen die Wegweiser Erfolg, Macht und Reichtum. Tatsächlich sollte aber doch Bildung und Performance die Basis für ein erfolgreiches Coaching sein und nicht das Vorgaukeln eines bestimmten Lifestyles. Wie seriös ein Coach wirklich ist, lässt sich meist nicht im Online Auftritt bestimmen. Viel mehr spielt der persönliche Kontakt eine große Rolle.
Coaches, die über Instagram und andere soziale Netzwerke versuchen, Sie direkt anzuwerben und das über private Nachrichten , sind zu 99 % nicht seriös. In diesem Zusammenhang sei zwischen seriös und kriminell zu unterscheiden. Unseriös ist zunächst ein Coach, der über keine entsprechende Ausbildung verfügt. Das ist jedoch nicht kriminell. Es ist höchstens zu hinterfragen, wie qualifiziert derjenige wirklich ist, um einem beim Trading zu helfen. Coach ist kein geschützter Beruf und so kann sich jeder als Coach für das Thema Trading benennen. Kriminell ist es jedoch, wenn der vermeintliche Coach sich am eigenen Geld durch Täuschung bereichern möchte. Hierbei würde es sich um Anlagebetrug handeln.
Dubiose Coaches werben mit zeitlich limitierten Angeboten, seltsamen Vergütungsmechanismen und Online Coaches, die nicht in Echtzeit stattfinden. Im Bestenfall sollte ein Coaching immer auf Augenhöhe stattfinden. Sowohl Coachee als auch Coach sollten voneinander lernen können und im regelmäßigen Austausch stehen. Garantien sollten zudem nicht gegeben werden. Vielmehr sollten die Coaches Hilfestellung geben, Inspirationen und Tipps geben, jedoch keine Anlageentscheidungen für Trader treffen. So profitieren Sie von dem Know How des Coaches, das Risiko lastet jedoch auf Ihren Schultern.
Abstand sollten Sie von Coaches nehmen, die Spam Mails schreiben, Telefonanrufe tätigen, die unter Telefonbetrug laufen und Werbung auf der eigenen Webseite schalten. Ein Coach, der sich über Werbeeinnahmen finanziert und nicht durch die eigenen Trading Gewinne, ist höchstwahrscheinlich doch nicht so erfolgreich im Börsenhandel.
Von einem Trading Coach betrogen worden: Das ist zu tun!
Trading Coaches bewirken nicht immer die gewünschte Wirkung. Oftmals handelt es sich um einen Fall von Abzocke. In diesem Fall zahlen Anleger viel zu viel für das minderwertige Know How eines Coaches. Tatsächlich nützen, tun die Sitzungen einem jedoch nichts. Diese Art von Abzocke ist ärgerlich. Wirklich etwas dagegen unternehmen, können Sie jedoch nicht, da Sie beidseitig im gegenseitigen Einverständnis einen solchen Kaufvertrag abgeschlossen haben. Es ist eine Lektion fürs Leben und der nächste Coach wird deutlich präziser ausgewählt. Eine Ausnahme gibt es jedoch: Sollte der Coach nicht explizit darauf hinweisen, dass er keine Anlageberatung macht, können Sie diesen anzeigen. Anlageberatung obliegt in Deutschland geschützten Berufsgruppen. Zu diesen zählt ein Coach im Zweifel nicht.
Ein Betrug im Zuge einer Betrugsmasche liegt hingegen vor, wenn ein Coach sich an Ihren Gewinnen bereichert. So könnte der Coach sich anteilig Geld an Ihren Gewinnen ausschütten, über Ihr Geld während des Coachings verfügen und dieses verwalten oder sich sogar heimlich am eigenen Geld bereichern. In solchen Fällen liegt Betrug vor, der anzeigepflichtig ist. Es handelt sich nämlich um einen Fall der Täuschung. Nur wenn Sie selbst nicht ahnen konnten, dass der Coach nicht das ist, was er vorgibt zu sein, haben Sie Chancen auf Schadensersatz!
Verluste begrenzen
Im ersten Schritt sollten Sie Verluste begrenzen. Es gibt mehrere Anleger, die sechstellige Summen durch dubiose Coachings verloren haben. Dies ist unbedingt zu vermeiden. Sobald Sie das Gefühl haben, dass der Coach dubios ist oder sich das Coaching nicht auszahlt, sollten Sie den Vertrag aufkündigen. Vornehmlich sollten Coachings pro Stunde bezahlt werden, da es sich um eine Dienstleistung handelt. Man zahlt also nur das, was man auch bekommt. Solche Vergütungsmodelle lassen sich leicht aufkündigen. Schwerer wird es, wenn der Coach ein Lastschriftverfahren, ein Abo oder gar einen mehrjährigen Vertrag an Sie verkauft hat. In jedem Fall sollten Sie sofort Abstand zu dem Coach gewinnen, die eigenen Gelder schützen und darauf achten, dass der Coach keinen Zugang zu Ihren Geldern hat. Im schlimmsten Fall ist dieser nämlich ein Betrüger und möchte an Ihr Geld gelangen. Sperren Sie im Notfall Ihre Konten, Schließen Sie abgeschlossene Broker Konten, zu welchen der Coach Zugang hat und beenden Sie die Zahlungen sofort.
Polizei einschalten
Sollte es sich um einen Betrugsfall handeln, sollten Sie ebenfalls die Polizei einschalten. Während es bei einem unlizenzierten Broker, der kriminell agiert, meist schwer ist, die Spur zurückzuverfolgen, ist das bei Coaches sehr einfach. Sie sprechen schließlich mit dem Coach, kennen den Namen, den Online-Auftritt und im Impressum sollte sogar die Firmenadresse benannt sein. Das beschleunigt die Ermittlungen der Polizei gegen den Betrüger. Im Zweifel sollten Sie immer die Polizei einschalten. Sollten diese nichts für Sie tun können, da es sich um einen Fall von Eigenverschuldung handelt, können Sie dennoch einen Anwalt konsultieren, um Geld zurückholen zu können.
Hilfe eines Anwalts in Anspruch nehmen
Sie sind immer gut beraten, wenn Sie in einem Fall, in dem Sie Geld verloren haben, einen Anwalt hinzuziehen. Dieser kann Schadensersatzansprüche für Sie prüfen, die Spur des Betrügers rückverfolgen und die Kommunikation für Sie übernehmen. Die Erfolgschancen sind im Gegensatz zu Fällen mit unseriösen Brokern hoch. Ob Sie einen Fall gewinnen oder es sich lohnt, einen Fall aufzumachen, kann im Erstgespräch mit einem passenden Anwalt besprochen werden. Der Anwalt sollte fit im Kapitalrecht sein und bestenfalls auch seinen Schwerpunkt auf die Art von Fällen legen. Sollten Sie eine Rechtsschutzversicherung abgeschlossen haben, können Sie bei der Versicherung nachfragen, ob diese greift. So sparen Sie Kosten im Verfahren.
Seriöse Trading Angebote erkennen
Coachings können insbesondere für Beginner im Trading oder auch professionelle Trader, die neue Strategien oder Märkte erlernen möchten, sinnvoll sein. Coachings müssen jedoch noch mehr als ein Broker unter Vorbehalt gewählt werden. Bei einem Broker ist vor allem darauf zu achten, dass es sich nicht um einen unregulierten Broker handelt, sondern dieser alle Sicherheitsstandards erfüllt. Beim Coaching sieht das anders aus. Es gibt keine Regeln, die Basis ist Vertrauen. Es ist somit sehr undurchsichtig, ob es sich um einen seriösen Coach handelt oder nicht. Die Internetauftritte suggerieren zunächst Erfolg und Vertrauen. In jedem Fall sollten Sie vor Abschluss eines Coachings immer in den Erstkontakt mit dem Coach selbst treten. Seriöse Coaches lassen sich sofort auf Gespräche mit Ihnen ein. Es ist schließlich eine Art der Akquise. Coaches, die leere Garantien geben und anderweitig Geld noch verdienen, sollten Sie zunächst rigoros aussieben. Anschließend sollten Sie sich die Frage stellen: Was ist Ihr Ziel des Coachings und was verspricht der Coach? Eine Kontaktaufnahme lohnt sich erst bei einem Fit.
Beweise und Erfolge anfordern
Versprechungen können Coaches viele machen, doch was ist die Quintessenz und wo steht die Erfolgsrate? Selbst Case Studys können theoretisch leicht gefaked werden. Fragen Sie vor der Zusammenarbeit daher unbedingt Beweise und Erfolge an, die der Coach bereits zu verzeichnen hatte. Das können Auszüge aus dem eigenen Trading sein, sollten aber auch Referenzen beinhalten von anderen Tradern, welche die Coachings bereits erfolgreich in Anspruch genommen haben. An dieser Stelle sollten Sie vor Stock-Photos auf Webseiten gewarnt sein.
Werden Referenzen mit Stock Bildern gezeigt, handelt es sich meist um Fake Bewertungen. Diese Coaches können Sie direkt aussieben. Besser ist es, wenn Ihnen Beispiele gezeigt werden und Sie die jeweiligen Personen auch kontaktieren können. Beim vorgelegten Beweismaterial sollten Sie auch überprüfen, ob es nicht zu gut ist, um wahr zu sein. Coachings verlaufen nicht progressiv nach oben. Es gibt auch hier Kursschwankungen, der Output sollte letztlich positiv sein. Achten Sie daher unbedingt auf Echtheit der Informationen.
Reputation des Coaches überprüfen
Weiterhin sollten Sie die Reputation des Coaches überprüfen. Ein Coach sollte immer ein Experte auf seinem Gebiet sein, aber was zeichnet einen Menschen als Experte dazu? Es sollte Informationen zu dem Coach geben, die aussagen: „Ja, dessen Meinung kann man vertrauen“. Halten Sie Ausblick nach folgenden Inhalten:
- Wurde der Coach bereits in namhaften Zeitschriften gefeatured?
- Ist der Coach aktiv auf Kanälen von Dritten – Podcasts, Blogfeatures, TV-Auftritte?
- Hat der Coach eine passende Ausbildung, Zertifizierung oder Qualifikation?
- Gibt es Informationen zu dem Coach, die über die Eigeninformationen hinausgehen?
Sind alle Fragen mit nein zu beantworten, sollten Sie das Coaching lieber nicht in Anspruch nehmen. Dies bedeutet nicht, dass der Coach dubios ist, die Wahrscheinlichkeiten liegen jedoch höher.
Erfahrungswerte nachlesen
Erfolg und gute Dienstleister sprechen sich schnell herum. Wenn es sich also um einen Coach handelt, der wirklich fähig auf dem eigenen Gebiet ist, wird dieser auch Aufmerksamkeit erregen. Blogbeiträge, Posts auf Social Media oder Features in Zeitschriften sollten auf diesen schnell hinweisen. Gleichwohl spricht es sich schnell herum, wenn ein Coach ein Betrüger ist. In diesem Fall würden Sie wahrscheinlich nichts negatives auf Social Media finden. Blogger sind jedoch frei von der Medien Bubble und berichten auf den eigenen Blogs ungefiltert über den Coach. Auch Meinungsforen oder Bewertungsplattformen können zu dem Coaching recherchiert werden. Es ist immer ein schlechtes Zeichen, wenn es gar keine Erfahrungswerte gibt oder der Großteil negativ behaftet ist.
Seriös Geld in Trading Bildungsangebote investieren: Checkliste
Weiterbildungsangebote sollten stets gefördert werden. Der Hype um Kryptowährungen und NFTs zeigt auf beste Weise, dass sich der Börsenhandel stets und in rasanter Geschwindigkeit weiterentwickelt. Es ist daher nie zu spät, weiter zu lernen und das Lernen sollte niemals aufhören. Weiterbildungsangebote können in Form von seriösen Coachings wahrgenommen werden. Alternativ können Sie auch Blogbeiträge lesen, Webinare und Seminare besuchen, Podcasts hören, Börsenzeitschriften studieren oder selbst Analysen darstellen. Sollten Sie ein Coaching machen wollen, sollte der Coach folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Ziele des Coachings sollten SMART (spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und terminiert) sein.
- Es sollte stets eine Leitlinie geben, an der sich das Coaching entlang hangelt. Flexibel muss es aber auch sein.
- Eine Offene Feedbackkultur sollte stets vorherrschen
- Coaches sollten Tools empfehlen und zur Verfügung stellen, die Trading Entscheidungen vereinfachen.
- Insider Wissen ist das A&O eines Coachings. Profitieren sie unbedingt vom Wissen des Coaches.
- Regelmäßige Catch-Up-Calls sollten fest terminiert sein.
- Das Coaching sollte aus einem festen Lernprogramm und freien Austauschstunden bestehen.
- Ein Coach sollte zu festen Zeiten erreichbar sein.
- Die Gebührenstruktur sollte klar definiert sein.
Fazit: Coachings bzw. Trading Ausbildungen sehr gewählt nutzen
Ein Coach kann einem dazu verhelfen, die Trading Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen, sich Trading Wissen anzueignen und die Performance des eigenen Portfolios zu steigern. Das erste Ziel eines Coachings ist es jedoch nicht, reich zu werden. Wer das durch den eigenen Auftritt suggeriert, wird Ihnen nicht Wissen, sondern einen Lifestyle verkaufen. Zielführend ist das nicht. Blicken Sie bei Coaches immer hinter die schimmernde Fassade und wählen Sie Ihren Coach nach Qualifikation, Erfahrung und Nutzermeinungen. Dann kann ein Coach höchst wertvoll sein und ggf. sogar als Mentor fungieren.
Häufige Fragen zum Thema:
Woran erkennt man einen guten Trading Coach?
Einen guten Coach zeichnet es aus, dass dieser gut zuhören und beobachten kann und weiß, wann er einschreiten sollte, um Ihnen zu helfen und wann Sie selbst schwimmen sollten. Zudem sollte ein guter Coach erreichbar sein und immer als Orientierungsmöglichkeit dienen, niemals jedoch Beratungen geben.
Geld beim Coaching verloren: Was nun?
Es sei zunächst zu hinterfragen, warum Geld verloren gegangen ist. Wurden Sie betrogen oder einfach fehlender Erfolg? Im Zweifel können Sie einen Anwalt befragen, ob sich ein Verfahren lohnt und Sie Ansprüche gegen den Coach stellen können.
Was ist eine typische Betrugsmasche im Trading Coaching?
Eine bekannte Betrugsmasche ist, das vermeintliche Coaches mit Glamour und Glanz prahlen, am Ende jedoch keine Coaching Einheiten verkaufen. Vielmehr erschleichen Sie sich das Vertrauen eines Anlegers immer mehr, bis dieser die eigenen Vermögenswerte von diesem verwalten lässt. Das sollte niemals geschehen, Anlagebetrug findet in solchen Fällen häufig statt.
Wie schütze ich mich vor Coaching Betrug im Trading?
Um sich vor betrügerischen Trading Coaches zu schützen, sollten Sie nur Coaching-Angebote in Betracht ziehen, die bereits über eine gute Reputation verfügen. Diese können Sie beispielsweise überprüfen, indem Sie Referenzen anderer Kunden lesen. Auch sollte der Coach die Effektivität seiner Methoden anhand seiner eigenen Performance nachweisen können. Zögern Sie nicht, weitere Beweise (z.B. Auszüge aus dem Trading Konto des Coach) anzufordern, wenn Sie sich unsicher sind. Ein guter und seriöser Coach wird in der Regel nicht zögern, den Erfolg seiner Methoden mit echtem Material nachzuweisen.