Eine Lücke im Kurs kann uns schlaflose Nächte bescheren und eine ebenso große Lücke im Depot aufreißen. Sie kann aber auch gewinnbringend getradet werden und wer die richtige Strategie verfolgt, kann Börsen Gaps dafür nutzen, die Kapitalrendite zu erhöhen und kurzfristige wie langfristige Kursgewinne zu generieren.
Damit du Börsen Gaps verstehst und für dich anwenden kannst, werfen wir heute einen Blick auf diese Kurslücken. In diesem Sinne herzlich willkommen bei unserem Crashkurs “Gap Close – Kürslücken richtig ausschöpfen”.
So ist der Gap Close im Chart zu interpretieren:
- Gaps sind Handelslücken zwischen zwei Kursperioden.
- Trader spekulieren auf eine Kursentwicklung nach dem Gap.
- Ursachen für Gaps sind zum Beispiel Dividendenausschüttungen.
Was sind Gaps an der Börse? Definition
Von einem Gap spricht man an der Börse, wenn zwischen zwei Handelsperioden eine Kurslücke entsteht. Je nachdem, welcher Zeitraum dabei betrachtet wird, bezeichnet er also eine starke Differenz zwischen dem Schlusskurs und dem Eröffnungskurs zweier Handelstage, -wochen, oder -monate.
Viele Börsen schließlich täglich und haben bestimmte Öffnungszeiten, das heißt aber nicht automatisch, dass sich Ereignisse, die einen Einfluss auf den Börsenwert haben, auch an diese Öffnungszeiten halten und der Kurs dadurch stabil bleibt. Wenn zum Beispiel Quartalszahlen oder Jahreszahlen veröffentlicht werden, die von den Erwartungen abweichen, kann das einen massiven Einfluss auf die Angebots- und Nachfragesituation eines Assets haben. Solche Zahlen werden zumeist außerhalb der Öffnungszeiten der Börsen veröffentlicht und sorgen dafür, dass die Anlegerinnen und Anleger den Wert einer Wertanlage anders beurteilen, als es vorher der Fall war.
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Gaps anhand von Zeitperioden
Dieses Beispiel bezieht sich auf einen Tages Gap, der quasi über Nacht, beziehungsweise in den Afterhours oder auf dem Premarket, entsteht. Zusätzlich gibt es auch Wochen Gaps, also solche, die im Laufe eines Wochenendes erzeugt werden und Monata Gaps, die im Laufe des Wechsels von einem Monat auf den anderen auftreten.
Dividenden Gaps
Auch im Zuge der Auszahlungen von Dividenden entstehen Gaps. Das geht auf den sogenannten “Dividendenspread” zurück. Um eine Dividende ausgezahlt zu bekommen, musst du die Anlage nur vor dem Stichtag der Dividenden erworben haben, du kannst also auch kurz vor der Ausschüttung Aktien kaufen und so in den Genuss der Dividendenzahlung kommen. Um kurzfristige Spekulationen rund um dieses Ereignis zu verhindern, werden die Kurse um das Ausmaß der Dividende verringert, wodurch Gaps entstehen. Natürlich sind nicht alle Gaps durch einschneidende Ereignisse bedingt und es gibt Anlagen, auf deren Charts regelmäßig Tages Gaps zu erkennen sind. In so einem Fall ist das oft ein Hinweis, dass es einen Mangel an Liquidität gibt und ist vielfach als Warnzeichen zu lesen und zu verstehen.
Ganz grundsätzlich können wir die Gaps in zwei Kategorien unterteilen:
- Aufwärts Gap (bullisch)
- und Abwärts Gap (bärisch).
Die Aufwärts Gap bezeichnet dabei, wenn es der Eröffnungskurs höher ist, als der Schlusskurs der vorherigen Handelsperiode, ein Abwärts Gap ist eine Lücke nach unten zwischen dem Schlusskurs der vorherigen Periode und dem Eröffnungskurs des neuen Zeitfensters.
Was ist Gap Trading?
Gap Trading bedeutet, die Kurslücken zu analysieren und daraus Kauf- oder Verkaufssignale abzuleiten. Du spekulierst also darauf, dass in Folge eines Gaps eine bestimmte Marktentwicklung eintritt, zum Beispiel die Kurse steigen. Das könnte beispielsweise der Fall sein, wenn du eine Abwärts Gap beobachtet hast und davon ausgehst, dass die Kurse zeitnah wieder das vorherige Niveau erreichen werden. Du kannst in so einem Falle günstig einkaufen und mit Gewinn wieder verkaufen.
Um aber erfolgreiche Gap Traden zu können, musst du die verschiedenen Gaps und die damit verbundenen Szenarien kennen und verstehen.
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Gewöhnliche Gaps (Common Gaps)
Common Gaps sind solche Gaps, die ohne ein einschneidendes äußeres Ereignis entstehen, denen also nicht zum Beispiel die Veröffentlichung von Quartalszahlen zugrunde liegt, die den grundlegenden Wert eines Assets beeinflussen können.
Sie können beispielsweise dann entstehen, wenn Dividenden ausgezahlt werden. Das Marktvolumen bleibt aber unverändert und mit einer schnellen Schließung des Gaps ist zu rechnen. Häufig kann hier eine Gap Close Strategie sinnvoll sein, die wir im späteren Verlauf dieses Artikels noch näher beschreiben werden und in dem Zuge natürlich auch eine Gap Close Definition mitliefern.
Erschöpfungs Gap (Exhaustion Gap)
Erschöpfungs Gaps stehen meist am Ende von Trends und markieren nicht selten deren Untergang. Mehrheitlich werden die Gaps daher zeitnah geschlossen (Gap Close) und deuten eine Trendwende in die Gegenrichtung an. Wer einen Erschöpfungs Gap erkennt, kann ebenfalls von einer ausgefeilten Gap Close Strategie profitieren, denn das Schließen der Kurslücke, bringt Kurszuwächse oder -verluste bedingen und bietet damit ein großes Potenzial für Spekulationen.
Ausbruchs Gaps (Breakaway Gaps)
Ausbruchs Gaps bringen ein großes Risiko, aber auch ein großes Gewinnpotenzial mit sich und sind daher für das Gap Trading außerordentlich interessant. Breakaway Gaps charakterisieren sich dadurch, dass eine vorher konstante Range verlassen wird, die Kurse sich also über oder unter den Kurswert bewegen, der vorher eine lange Zeit lang die obere beziehungsweise untere Kursgrenze dargestellt haben.
Es wird im Falle eines Zuwachses also die Widerstandslinie beschädigt, während im Falle eines Kursverlustes die Unterstützungslinie unterboten wird. Häufig folgen auf so ein Phänomen weitere Kursentwicklungen in die Gap Richtung, was Anlegerinnen und Anlegern große Chancen bietet. Das liegt daran, dass sich eine klare Tendenz erkennen lässt, ob Käufer oder Verkäufer, Bullen oder Bären, die Oberhand am Markt haben und ein Ausbruchs Gap daher als Zeichen der Stärke einer der Lager gedeutet wird.
Fortsetzungs Gaps (Runaway Gaps)
Fortsetzungs Gaps sind im Rahmen eines bestehenden Trends auszumachen und setzen diesen fort. Häufig folgen Runaway Gaps auf Breakaway Gaps und treiben die Kursentwicklung weiter in die vorherrschende Richtung.
Gap Close traden
Börsianer gehen davon aus, dass ein Gap erst dann vollständig und als solcher zu definieren ist, wenn die Kurslücke wieder geschlossen ist, die Kurse sich also wieder dem vorherigen Niveau annähern, bzw. dieses erreichen. Das bedeutet, dass z.b. ein Eröffnungs Gap nach unten in der Folgezeit wieder das alte Kursniveau erreichen wird. Besonders am Beispiel des Common Gaps ist das sehr einfach zu erklären.
Entsteht zum Beispiel durch den Dividendenspread ein Abwärts Gap, ist stark davon auszugehen, dass der Kursverlust bald korrigiert wird und sich der Wert des Assets wieder den vorherigen Dimensionen anpasst. Beim Gap Close Trading wird also darauf gebaut, dass eine Anlage nach einem Abwärts Gap zu einem niedrigen Preis gehandelt wird und diese Preise zeitnah wieder steigen. Die Aktie wird also günstig gekauft und mit Kurszuwächsen wieder verkauft.
Die Gap Close Erklärung ist also recht simpel. Die richtige Gap Close Strategie erfordert aber dennoch einiges an Geschick und Erfahrung und vor allem ein umfassendes Background-Wissen.
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Regelmäßigkeit von Gaps als Indikator
Du solltest dich zum Beispiel darüber informieren, wie häufig Gaps bei einer bestimmten Anlage auftreten, um einschätzen zu können, wie sich der Markt künftig entwickelt. Wenn eine Anlage regelmäßige einen Gap auf der Charttechnik aufweist, ist damit zu rechnen, dass auch zukünftig weitere Gaps auftreten werden und du musst dich ggf. darauf einstellen, dass es Kursstürze gibt, die ein Risiko für dein Kapital sein kann.
Treten Gaps hingegen nur selten auf, solltest du dich über die Hintergründe informieren und prüfen, was für ein Szenario in diesem speziellen Fall zu den Kursentwicklungen geführt hat. Deuten beispielsweise die Quartalszahlen auf eine baldige Insolvenz des Unternehmens hin, ist die Situation grundlegend anders zu beurteilen, als wenn der Dividendenspread einen kurzfristigen Ausschlag generiert hat und der Kurs sich aller Voraussicht nach zeitnah wieder an den vorherigen Wert annähern wird.
Beispiel Gap Close Strategie
Wir schauen uns zur Veranschaulichung der theoretischen Hintergründe einmal zwei Beispiele an, in denen ein Gap Close Einfluss auf deine Handelsstrategien haben könnte.
Beispiel 1
Im ersten Szenario gehen wir davon aus, dass ein Unternehmen den Vortag mit einem Kurswert von 100 Euro pro Aktie beschlossen hat. In den Afterhours, also innerhalb der Schließzeit der Börse, werden die Quartalszahlen vorgestellt.
Im Vergleich zum selben Quartal im Vorjahr wurde ein Gewinnrückgang von 15 Prozent erklärt und der Umsatz bleibt zehn Prozent hinter den Prognosen zurück. Wir wissen, dass es sich hierbei um einen Technologiekonzern handelt und die schlechten Zahlen sind dadurch bedingt, dass eine Neuerscheinung nicht wie erwartet vom Markt angenommen wurde, während ein Produkt der direkten Konkurrenz besser als erwartet performt hat und dadurch Kunden zu diesem Konkurrenten abgewandert sind.
Die alarmierenden Zahlen führen zu einem hohen Verkaufsdruck am Markt und somit wird der Markt am Folgetag mit einem starken Abwärts Gap eröffnet und der Kurswert fällt auf 90 Euro herab.
Was sagt uns diese Situation?
Der Tech-Konzern hat voraussichtlich eine Marktentwicklung “verschlafen” und viel Geld und Mühen in ein Produkt investiert, dass am Markt nicht die entsprechende Nachfrage generiert. Ein Beispiel könnte zum Beispiel der Mobilfunkhersteller Nokia sein, der den Wandel vom regulären Handy aufs Smartphone nicht frühzeitig erkannt hat und mit neuen Modellen im klassischen Handy-Format keine großen Umsätze generieren konnte.
In so einem Fall ist davon auszugehen, dass es nicht zeitnah zu einem Gap Close kommt, denn der Gap hat eine sachliche Begründung und es ist unwahrscheinlich, dass in den Folgetagen und -wochen eine Trendumkehr eintritt. Bis technologischer Rückstand wieder aufgeholt ist, vergeht oft viel Zeit und das Vertrauen der Kundinnen und Kunden geht verloren. Das Beispiel Nokia zeigt, wie schnell ein vorheriger Marktführer auf einem umkämpften Markt den Anschluss verlieren kann und die Gefahr ist hoch, dass es unserem Tech-Konzern ähnlich ergeht.
Beispiel 2
In unserem zweiten Beispiel gehen wir davon aus, dass ein kerngesundes Unternehmen den Tag mit einem Schlusskurs von 100 Euro beschließt. In den Afterhours werden Dividenden von fünf Prozent ausgezahlt. Um kurzfristige Spekulation einzugrenzen, wird der Kurswert ebenfalls um fünf Prozent herabgesetzt, wodurch die Aktie am Folgetag einen Abwärts Gap erleidet und der Wert der Anlage auf 95 Euro fällt.
Es ist stark davon auszugehen, dass sich der Kurs im Laufe der nächsten Wochen wieder den 100 Euro annähert und keine Anzeichen deuten darauf hin, dass es hier zu einer dauerhaften Anpassung nach unten kommt.
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Wie ist dieses Szenario einzuschätzen?
Nun, in so einem Fall ist ein Gap Close sehr wahrscheinlich und Zukäufe könnten sehr sinnvoll sein, denn die Chancen stehen äußerst gut, dass du die Aktie in einigen Wochen wieder zu einem Kurspreis von circa 100 Euro verkaufen kannst.
Die Gewinne werden sich in so einem Fall zwar nicht in einem extremen Rahmen bewegen, sind aber recht verlässlich zu erwarten und der Abwärts Gap kann als eine Chance verstanden werden, die Anlage preiswert zu erwerben. Es kommt also stark auf den Kontext an, wenn du bewerten willst, ob ein Gap Close wahrscheinlich ist oder nicht. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich mit dem Gap Trading zu beschäftigen und zu prüfen, ob sich daraus für dich Chancen in deiner Trading-Strategie ergeben.
Fazit: Lücken in Charts als Signale erkennen
Gap Trading birgt gewisse Risiken und es gibt keine Belege dafür, dass auf einen Gap eine bestimmte Reaktion am Markt eintritt. Die statistischen Erhebungen zeigen aber, dass in vielen Fällen ähnliche Kursentwicklungen auf einen Gap folgen und die Gewinnchancen, die sich durch die starken Ausschläge für gewiefte Anlegerinnen und Anleger bieten, sind verhältnismäßig hoch.
Wenn du dich mit der Gesamtsituation des Unternehmens und des Assets auseinandersetzt und die Hintergründe, die zum Gap geführt haben, genau beleuchtest, kann Gap Trading daher eine gute Möglichkeit sein, um deine Kapitalrendite zu erhöhen und von den Kurssprüngen zu profitieren. Wer hingegen ausschließlich anhand von Chartformationen Entscheidungen treffen will und sich nicht mit den Gründen der Gaps auseinandersetzen möchte, geht ein hohes Risiko ein und ist mit anderen Techniken meist besser bedient.
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Meist gestellte Fragen:
Was ist ein Börsen Gap?
Ein Börsen Gap ist ein Kurssprung außerhalb der Öffnungszeiten der Börse, also in den Afterhours oder am Premarket, sowie am Wochenende und im Rahmen eines Monatswechsels. Es entsteht während der Schließzeiten ein großer Kauf- oder Verkaufsdruck, der die Kurse beeinflusst, wodurch der Eröffnungskurs der neuen Zeitperiode signifikant vom Schlusskurs der alten Zeitperiode abweicht. Es kann zwischen Aufwärts Gaps und Abwärts Gaps unterschieden werden.
Werden Gaps an der Börse grundsätzlich schnell wieder geschlossen?
Nein, es kommt bei der Bewertung des Gaps stark auf die Hintergründe an, die diesen bewirkt haben. In vielen Fällen kommt es zu einem schnellen Gap-Close, nämlich dann, wenn die Schwankungen durch Börsen-interne Vorgänge bedingt werden. In anderen Fällen können die Gaps einen langfristigen Trend einleiten und die Kurslücke wird nicht zeitnah wieder geschlossen, sondern die Tendenz verstärkt sich weiter.
Sind Gaps an der Börse ein bärisches oder ein bullisches Phänomen?
Das kommt ganz darauf an, in welche Richtung der Gap auftritt. Ein Abwärts Gap ist als bärisches Zeichen zu verstehen und deutet also darauf hin, dass die Verkäuferseite die Oberhand am Markt hat. Im Gegenzug ist ein Aufwärts Gap ein bullisches Signal und sagt aus, dass die Käuferseite (die Bullen) aktuell den Verlauf der Kurse bestimmt. Je stärker die Lücken ausgeprägt sind, desto stärker ist auch die Bedeutung in Hinsicht der Marktmacht der Bullen bzw. der Bären.
Ist Gap Trading eine gute Strategie?
Das Gap Trading hat einige Vorteile, denn dadurch, dass die Kurssprünge hoch sind, können auch hohe Gewinne erzielt werden. Es ist aber notwendig, sich mit den Gründen auseinanderzusetzen, die die Gaps ausgelöst haben und natürlich steckt auch ein gewisses Risiko in dieser Art des Tradings, denn Belege oder Garantien für bestimmte Entwicklungen am Markt gibt es nicht.
Welche Arten von Gaps gibt es?
Gaps werden in vier verschiedene Arten eingeteilt.
Diese Arten heißen: Common Gaps, Exhausting Gaps, Runaway Gaps und Breakaway Gaps. Alle diese Gaps können sowohl Aufwärts Gaps, als auch Abwärts Gaps sein.
Was ist ein Gap?
Gaps sind Kurslücken, die sich zwischen Schlusskurs des Vortages und Eröffnungskurs des folgenden Handelstages bilden. Sie entstehen meist aufgrund von nachbörslichen Nachrichten oder Ereignissen, die die Nachfrage oder das Angebot für eine Aktie beeinflussen, bevor der Markt wieder öffnet.
Was passiert beim Gap Close?
Bei einem Gap Close bewegt sich der Kurs auf den Schlusskurs des Vortages zu, um die Differenz zwischen dem Eröffnungskurs und dem Schlusskurs des vorherigen Handelstages zu überbrücken. Die Kurslücke wird damit also „geschlossen“.
Was ist Gap and Go Trading?
Dieser Strategie liegt die Annahme zugrunde, dass ein Gap Momentum im Handel auslöst und eine Bewegung in Richtung des Gaps einsetzt. Bei einem Aufwärtsgap würde ein Trader mit dieser Strategie also long handeln und würde bei einem Abwärtsgap short gehen.
