Der Begriff Dispositionseffekt (lat. disposito: Aufteilung, Verfügung) ist ein wissenschaftlicher Begriff aus dem Bereich Behavioral Finance. Er beschreibt das Anlegerverhalten an den Börsen, bereits kleine Gewinne zu früh zu realisieren und auch größere Verluste viel zu lange laufen zu lassen.
Dispositionseffekt einfach erklärt:
- Annahme, dass Anleger Gewinne zu früh mitnehmen…
- …und verlustreiche Positionen zu lange halten.
Wie entsteht der Dispositionseffekt?
Begründet ist dieser Effekt in zwei Phänomenen der (Wirtschafts-)Psychologie.
Zum einen beeinflussen negative Emotionen uns weitaus stärker als ihre positiven Pendants. In ihrer Studie „Prospect Theory: An Analysis of Decision under Risk” beschrieben D. Kahnemann und A. Tversky dies bereits 1979. Manche Forscher gehen sogar davon aus, dass dieser Effekt in einem Verhältnis von 2 zu 1 vorliegt. Sprich, dass ein 500€ Gewinn bloß halb so sehr freut, wie ein Verlust von 500€ uns belastet. Hinzu kommt ein weiterer Punkt.
Sowohl die Bedeutung von Gewinnen als auch die von Verlusten nimmt tendenziell bei größer werdenden Beträgen ab. Diese Art von Gewöhnungseffekt heißt, dass die ersten 5% Gewinn einen Trader um einiges mehr freuen als der Sprung von 90% auf 95%. Dasselbe gilt auch für Verluste, wobei natürlich die ersten Verluste stärker schmerzen als spätere.
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Was bedeutet das für Trader?
Durch diesen Verhaltenseffekt werden Trader zu einer asymmetrischen Risikoaversion getrieben. Sprich, sie neigen tatsächlich dazu, mehr Risiko einzugehen. Das bedeutet, dass u. a. eigentlich rationale Anlageentscheidungen von einem emotionalen Standpunkt aus getroffen werden.
Das daraus resultierende zu lange Halten von stark gesunkenen Werten kann schwerwiegende Folgen haben. Im besten Fall zieht es nur die Depotperformance mehr herunter als es sein müsste, im Worst Case kann ein solch emotionaler Vorbehalt bis zum totalen Verlust des investierten Kapitals führen. Dies kann passieren, wenn man Verluste nicht mehr länger „einfach aussitzen“ kann, weil man zum Beispiel dringend investiertes Geld anderweitig benötigt. Die andere Seite des Dispositionseffektes ist das verfrühte Verkaufen von Gewinnen. Auch wenn dieser Aspekt psychisch und finanziell leichter zu vertragen ist, drückt es die Gesamtperformance des Traders natürlich genauso.
Effekte erkennen und Verhaltensarten
Niemand ist komplett immun gegen dieses Verhaltensmuster, weshalb sich natürlich die berechtigte Frage stellt, welche Effekte beziehungsweise Verhaltensweisen auf diese Art von Verhalten hinweisen.
Emotionale Bindung
Nicht nur Trader, sondern Anleger generell neigen dazu, eine emotionale Bindung zu ihrem Investment aufzubauen. Dies geschieht besonders Privatanlegern, da sie schließlich auch ihr privates Vermögen investieren. Eine mit dem Verkauf einhergehende Realisierung von Verlusten wird gleichgesetzt mit persönlichem Scheitern. Schließlich muss man sich nun endgültig eingestehen, dass man mit seiner Investmenthypothese falsch lag. Dies bringt offensichtlich Emotionen ins Spiel und macht es erheblich schwieriger, rationale und kluge Investmententscheidungen zu treffen.
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Größere Risiken
Ein weiterer Effekt, den der Dispositionseffekt auf das Anlegerverhalten hat, ist die Neigung größere Risiken einzugehen. Dies ist natürlich gewissermaßen sehr ironisch, da Anleger dem Dispositionseffekt anheimfallen, eben weil sie Angst vor Verlusten haben und dieses Risiko minimieren wollen. In der Realität führt dies aber nicht zu einer klaren Risikoanalyse, sondern nur zum Festhalten an Titeln, die man eigentlich längst hätte abstoßen sollen.
In der Theorie kann sich jeder Titel wieder erholen. Doch ein zu langes Festhalten an solchen Werten birgt die Gefahr eines Totalverlustes sowie das mögliche Szenario, dass man das investierte Kapital beispielsweise zur Finanzierung des Lebensunterhaltes benötigt und so die Chance verliert, ein Tief auszusitzen. Paradoxerweise sorgt also gerade das Verlangen nach möglichst geringen negativen Auswirkungen im Depot dafür, dass das größte Risiko eingegangen wird und man (oft) die größten Verluste einfährt.
Das Ego
Gerade Neulinge an der Börse verbinden oft einen Teil ihres Selbstwertgefühls mit ihren Erfolgen im Trading. So werden Gewinne mit einer Aufwertung des Selbstbewusstseins assoziiert und Verluste tragen oft zu verletzten Egos bei. Ein weiterer Grund, der es für viele Anleger im Moment sinnvoll erscheinen lässt, an dieser einen Aktie festzuhalten, in der Hoffnung, dass das Blatt sich wendet und man am Ende doch recht behält.
Wie überwindet man das Ego im Trading?
Eng mit diesem Aspekt verbunden ist die folgende Verhaltensart. Viele Menschen sind prinzipiell der Überzeugung, das meiste besser zu wissen als der Rest. Würde man nun seine verlorene Position aufgeben und Verluste realisieren, müsste man eingestehen, dass man vielleicht doch nicht so unfehlbar ist, wie man dachte. Eine große Hürde für Viele, vielleicht gerade, weil schließlich niemand nachweisen kann, dass du falsch lagst, wenn du deine Verlusttitel einfach im Depot behältst. Sie könnten schließlich wieder steigen.
Auf die Effekte reagieren: Tipps
Nun wurde viel über die Ursache des Dispositionseffektes und seine Auswirkungen geschrieben. Essenziell ist es aber zu wissen, wie man damit umgeht und sich und sein Vermögen schützt.
Tipp Nr. 1: Emotionen ignorieren
Der erste Tipp ist zugegebenermaßen leichter gesagt als getan. Man muss versuchen, die eigenen Emotionen im Trading so gut es geht aus Finanzangelegenheiten herauszunehmen. Hier kann es oft schon helfen, sich bewusst zu werden, dass so etwas wie der Dispositionseffekt existiert und im Zweifelsfall innezuhalten und genau zu überlegen, ob man aus Kalkül oder aus bloßer Angst vor Verlusten handelt. Dies bedeutet auch, sich vor Augen zu führen, dass egal wie sehr das eigene Ego gekränkt ist, das Halten von Verlusten oft das größere Risiko ist als zu verkaufen.
Tipp Nr. 2: Verlustbegrenzung betreiben
Etwas leichter in der Anwendung ist folgender Tipp. Man sollte sich angewöhnen, konsequente Verlustbegrenzung zu betreiben. Einfach geht dies mit sogenannten
Stop-Loss Orders, bei denen ab einem gewissen Verlust automatisch verkauft wird. Ein weiterer Schritt sollte das regelmäßige Überprüfen der Investmenthypothese sein. Sprich zu überlegen die Beweggründe für den Kauf noch zutreffen. Das heißt sich Fragen wie “ Würde ich diesen Titel jetzt gerade wieder kaufen?” zu stellen.
Fazit: Trading Psychologie verstehen
Egal wie erfahren ein Anleger sein mag, vor dem Dispositionseffekt ist niemand zu hundert Prozent sicher. Schließlich sind wir als Menschen einfach emotionale Wesen. Wird man sich jedoch über dessen Existenz bewusst und wendet oben genannte Tipps an, ist man dem Großteil der Anleger schon einen großen Schritt voraus. Fairerweise sollte man abschließend noch anfügen, dass es bei aller gerechtfertigter Kritik durchaus gute Gründe gibt, an einem Unternehmen trotz längerer Durststrecke festzuhalten. So stellen sich oft die Situationen als große Gewinne heraus, in denen Einzelne unterbewertete Unternehmen erkannten und gegen die Meinung der Allgemeinheit handelten.
Trotzdem kann man die Essenz dieses Artikels gut in einer bekannten Börsenweisheit zusammenfassen. Ein Anleger sollte „Gewinne laufen lassen und Verluste minimieren“.
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Meist gestellte Fragen zum Dispositionseffekt:
Was ist der Dispositionseffekt?
Dabei spricht man von der Neigung von Anlegern, Gewinne zu früh zu verkaufen und an Verlusten zu lange festzuhalten.
Wie zeigt er sich im Verhalten des Traders?
Prinzipiell kann man sagen, dass sich der Effekt vor allem dann zeigt, wenn emotionale statt rationale Entscheidungen getroffen werden. Vielfach hat dies mit einem zu stark präsentem Ego zu tun, kommt aber auch häufig bei sehr unerfahrenen Tradern vor.
Was kann man dagegen tun?
Kein Trader ist zu 100% sicher vor diesem Effekt. Einige Tipps könnten sein: Rational, statt emotional zu handeln, feste Stopp-Loss Orders setzen und regelmäßig die eigene Investment Hypothese überprüfen.