Unter dem Begriff „Dark Pool“ versteht man eine außerbörsliche und anonyme Handelsplattform. Diese sind börsen- oder bankintern und unterstehen daher keinen externen Regularien. Oft handelt es sich um Privatbörsen oder Foren. Somit ist keine wirkliche Transparenz für den Anleger gegeben, da Angebot und Nachfrage nicht wirklich ersichtlich sind. Normalerweise kann man dieses Verhältnis im Orderbuch der Börse einsehen.
Das fehlt aber bei einem sogenannten Dark Pool, was die Preisfindung erschwert. Aufträge in einem Dark Pool werden also nicht oder erst mit zeitlicher Verzögerung veröffentlicht. Andere Anleger am Markt erfahren also von der geplanten Transaktion erstmal einmal nichts. Die Transaktionen sind oft kostenlos, der Anbieter finanziert sich aber über den Spread. In Dark Pools wird vor allem in den Bereichen Forex oder CFD gehandelt.
Wissenswertes zu Dark Pools:
- Dark Pools sind außerbörsliche und anonyme Handelsplattformen.
- Sie unterstehen keinen Regulierungen.
- Im Dark Pool finden Orders im geheimen statt und werden nicht im Orderbuch erfasst.
Wie funktioniert ein Dark Pool?
Wie oben beschrieben, ist normalerweise im Orderbuch die Liquidität eines bestimmten Wertpapiers ersichtlich. In Dark Pools wird diese aber bewusst geheim gehalten. Eine Transaktion kommt also nur zustande, wenn im gleichen Zeitraum zwei passende Aufträge gegeben werden.
Was ist der Sinn eines Dark Pools?
Dark Pools sind durchaus keine neue Erfindung – den außerbörslichen Handel gibt es schon lange. Ursprünglich entwickelt wurden sie für institutionelle Investoren, die über die Dark Pools riesige Transaktionen abwickeln konnten, ohne den regulären Kurs an der Börse unmittelbar zu beeinflussen. Somit wird sichergestellt, dass diese umfassenden Geschäfte zu einem guten Preis ausgeführt werden können.
Heutzutage bieten aber auch einige Broker einen Dark Pool an, an denen entsprechende Kundenorders zusammengeführt werden sollen oder auch aus dem Eigenbestand bedient werden. Somit fallen für den Broker keine extra Gebühren an, da die Bestellung nicht an die Börse weitergeleitet werden muss. Hier spricht man von „Crossing Network“. Außerdem gibt es noch Arten von Dark Pools, an denen nur ein Market Maker vorhanden ist, der über die Kurse bestimmt. Dark Pools stehen aufgrund der fehlenden Transparenz auch immer wieder in der Kritik und es droht eine externe Regulation. Privatanleger sollten sich eine Nutzung dieser anonymen Handelsplätze also gut überlegen.
Können Dark Pools den Markt beeinflussen?
Dark Pools sind private Handelsplattformen, auf denen Finanzinstitute und institutionelle Anleger Aktien und andere Finanzinstrumente außerhalb der öffentlichen Börsen handeln können. Die ermöglicht den Händlern eine größere Anonymität und das Handeln von großen Wertpapierpakten, ohne dabei die Preise stark zu beeinflussen.
Dadurch bieten Dark Pools, insbesondere für institutionelle Anleger und Hochfrequenzhändler, einige Vorteile gegenüber der öffentlichen Börse. Allerdings stehen diesen Vorteilen auch größere Risiken gegenüber, da aufgrund der mangelnden Transparenz, die Ermittlung des wahren Marktpreises von Wertpapieren wesentlich schwieriger ist. Und auch ihre Auswirkung auf die traditionelle Börse ist noch nicht ganz geklärt.
Hier einige Beispiele, wie sich der Handel in Dark Pools auf die traditionelle Börse auswirkt:
Preisfindung und Liquidität: Durch die besonderen Eigenschaften von Dark Pools reduzieren sie den Einfluss von großen Aufträgen auf die Kurse. Denn in Dark Pools können große Mengen an Aktien anonym gehandelt werden. Das reduziert die Preisschwankungen, die beim Handeln auf den traditionellen Börsenmärkten entstehen würden und erhöht zugleich die Liquidität.
Verzerrungen im Auftragsbuch: Auf der anderen Seite beeinflussen solche großen Transaktionen in Dark Pools die Gesamtkursbildung auf den öffentlichen Börsen. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn die Handelspreise in den Dark Pools von denen der öffentlichen Börse abweichen. So können zumindest vorübergehende Verzerrungen im Auftragsbuch und in den Kursen entstehen.
Transparenzprobleme: Aufgrund der Anonymität beim Handel in Dark Pools ist der Gesamtmarkt weniger transparent. Wird vermehrt in Dark Pools gehandelt, führt das dazu, dass Angebot und Nachfrage auf den öffentlichen Märkten nicht den tatsächlichen Markt widerspiegeln. Da die Transaktion in Dark Pools nicht wie im öffentlichen Handel nachvollziehbar sind
Regulierung und Aufsicht: Da Dark Pools ihren Vorteil in der Anonymität sehen, werden dort auch weniger Regulierungen implementiert. Dieser Mangel an Aufsicht bietet allerdings mehr Möglichkeiten für Insiderhandel und Manipulation. Um dem entgegenzuwirken, gibt es Versuche von Regulierungsbehörden, die Aufsicht und Regulierung von Dark Pools zu verstärken.
Marktvolatilität: Da in Dark Pools meist mit großen Aktienblöcken gehandelt wird, kann der dortige Handel später auf dem öffentlichen Markt zu unerwarteten Schwankungen führen. Anleger, die auf die Preise an der öffentlichen Börse vertrauen, können durch diese plötzlichen Schwankungen überrascht werden.
Der Handel in Dark Pools hat trotz seiner Anonymität oder manchmal gerade wegen der fehlenden Transparenz die Möglichkeit den öffentlichen Markt zu beeinflussen. Das liegt vor allem daran, dass dort überwiegend Großanleger tätig sind, die mit einem hohen Volumen handeln. Die plötzlichen Kursschwankungen haben dann auch Einfluss auf die Anleger an traditionellen Börsen.
Fazit – beliebter Handelsplatz für institutionelle Anleger
Dark Pools sind insbesondere bei institutionellen Anlegern beliebt, da sie dort ihrer Orders wesentlich günstiger ausführen können. Dies liegt zum einen daran, dass das von ihnen versursachte Handelsvolumen keinen Einfluss auf Marktpreis hat. Große Positionen können somit wesentlich schneller aufgebaut werden, ohne dass sie den Marktpreis durch die eigenen Orders in die Höhe treiben. Hinzu kommt, dass die Handelsplatzgebühren bei Dark Pools entfallen.
In eben dieser Distanz vom öffentlichen Markt liegt aber auch das Problem von Dark Pools. Denn aufgrund der höheren Anonymität bieten Dark Pools theoretisch eine Fläche für illegalen Insiderhandel, was wiederum dem Markt als ganzes schadet.
Meist gestellte Fragen:
Wie funktioniert Dark Pool Trading?
Ein Dark Pool ist eine Art private Börse oder Netzwerk, in dem eine große Anzahl von Aktien gehandelt werden, ohne dass die Informationen der einzelnen Orders am öffentlichen Markt bekannt werden. Ein Dark Pool kann beispielsweise von einem Broker, der selbst über einen großen Bestand bestimmter Aktien verfügt, betrieben werden. Durch die Abkapselung von Dark Pools vom öffentlichen Markt haben Transaktionen, die dort getätigt werden, keinerlei Einfluss auf den tatsächlichen Börsenkurs.
Ist Dark Pool Trading schädlich für Anleger?
Ja, Dark Pools können negative Auswirkungen Anleger haben, die am öffentlichen Markt handeln. Da Transaktionen in Dark Pools keinen Einfluss auf den öffentlichen Kurs haben, entstehen Verzerrungen bei Volumen und Volatilität des betreffenden Wertpapiers. Auch Angebot und Nachfrage lassen sich damit schwieriger beurteilen, da Orders von Dark Pools nicht im Orderbuch aufgezeichnet werden. Je mehr Handel also in den Dark Pools stattfindet, umso ungenauer ist die Lage an den öffentlichen Märkten.
Sind Dark Pools legal?
Ja, Dark Pools sind grundsätzlich legal. Auch wenn die Bezeichnung etwas zwielichtig anmuten mag, so handelt es sich bei Dark Pools um rechtliche anerkannte Handelsplätze, die auch entsprechend reguliert werden.
Wie wirken sich Dark Pools auf den Aktienkurs aus?
Der Einfluss den Dark Pools auf Aktienkurse haben, besteht darin, dass dort ausgeführte Orders den öffentlichen Kurs unverändert lassen. Dadurch, dass Orders in Dark Pools nicht bei der Berechnung des öffentlichen Aktienkurses berücksichtigt werden, wird zudem Volatilität aus dem Markt genommen.