Trader Andre Witzel
Geschrieben von: Andre Witzel
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Finanzierung

Grundsätzlich spricht man von einem Bullenmarkt, wenn die Kurse von Aktien über einen längeren Zeitraum stetig gestiegen sind und dabei die -20% Hürde der letzten Korrektur der Aktienmärkte überschritten haben.

Der Begriff „Bullenmarkt“ hat sich als geflügeltes Wort für einen nachhaltigen Aufwärtstrend an den Wertpapiermärkten etabliert. Zwar wird manchmal auch das französische Wort „Hausse“ genutzt, allerdings sind «Bullenmarkt» für steigende Kurse und «Bärenmarkt» für fallende Aktien geläufigere Begriffe unter Anlegern. In diesem Artikel schaue ich mir mit Ihnen an, was an der Börse passiert, wenn die „Bullen“ los sind.

Bullenmarkt im Chart
Von einem Bullenmarkt wird gesprochen, wenn der Preis über der letzten 20% Korrektur ist.

Bullen an der Börse: Die Bedeutung

  • Bullen stehen an der Börse für einen nachhaltigen Aufwärtstrend.
  • Sie stehen für eine optimistische Marktstimmung.
  • Das Gegenteil eines Bullenmarktes ist ein Bärenmarkt. x

Dabei spielt es keine Rolle, ob die Wertpapiere eines ganzen Landes oder „nur“ einer Branche gestiegen sind. Dieser Trend geht oft auf einen gesamtwirtschaftlichen Aufschwung zurück. Der Anstieg ist von hohen – teilweise überzogenen – Gewinnerwartungen begleitet und löst damit Euphorie an den Börsen aus. Dadurch werden noch mehr Anleger an den Wertpapiermarkt gelockt. Diese Dynamik befeuert den Bullenmarkt zusätzlich, ganz getreu der alten Börsenregel „Die Hausse nährt die Hausse.“ So kann ein Bullenmarkt sehr lange und unabhängig von äußeren Faktoren bestehen.

Der Bullenmarkt an der Börse – Definition & Beispiele; Infografik
An der Börse treffen sich immer Bullen und Bären.

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Woran erkennen Sie einen Bullenmarkt?

Eine einheitliche Definition, wann ein Bullenmarkt vorliegt, gibt es nicht. Die amerikanische Börsenaufsicht spricht von einer Hausse, wenn die Kurse steigen und die Stimmung an der Börse optimistisch ist. Eine Kurssteigerung von über 20 % in zwei Monaten in einem gesamten Markt ist ein deutliches Indiz für eine Hausse. Gleichzeitig zeigen sich auch andere positive Effekte, wie eine sinkende Arbeitslosenquote. Durch die generelle „Aufbruchsstimmung“ und dem frischen Kapital für die Unternehmen (durch steigende Aktienkäufe), können diese expandieren und neue Mitarbeiter einstellen. Eine Hausse findet oft dann statt, wenn die Zentralbanken die Leitzinsen entsprechend gesenkt haben. Unternehmen können dann sehr günstig Kredite aufnehmen und das Geschäftsmodell weiter ausbauen. Anleger erhalten für konservative Anlagen wie Giro- oder Tagesgeldkonten aber fast keine Verzinsung mehr und suchen daher lukrativere Anlagemöglichkeiten wie z.B. den Aktienmarkt.

Beispiele für Bullenmärkte

Beispiele für lang anhaltende Bullenmärkte gibt es einige. Zwischen 2002 und 2007 gab es in den Vereinigten Staaten einen regelrechten Run auf Immobilien. Dieser gipfelte im Jahre 2008 in einer weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise. Den längsten Bullenmarkt gab es ebenfalls zwischen 2009 und 2020. Hier regierten die bullischen Anleger also ganze elf Jahre die Börse. In dieser Zeit legte beispielsweise der amerikanische Index S&P 500 um 400 % zu. Die Corona Pandemie bremste die Bullen aus und bescherte den Anlegern einen satten, wenn auch kurzen, Bärenmarkt.

Die Bullenfalle
Die sogenannte Bullenfalle ist ein fehlinterpretiertes Kaufsignal in der Kursentwicklung einer Aktie. Gerade bei einer Aktie, die stark gefallen ist, nun aber eine Gegenbewegung einleitet („Bärenmarktrallye“), „wetten“ viele Privatanleger auf eine Trendumkehr und kaufen das Wertpapier. Handelt es sich hier allerdings nur um eine kurzfristige Erholung, sind sie in die Bullenfalle getappt und verkaufen in Panik ihre Aktien, um weitere Verluste zu verhindern. Es ist daher ratsam, Kaufentscheidungen an der Börse immer anhand von fundamentalen Kennzahlen und einer ausgiebigen Analyse des Unternehmens zu treffen.

Bullen- und Bärenmarkt im Vergleich

Das Gegenteil von einem Bullenmarkt ist der sogenannte Bärenmarkt. Haben die Bären die Börse übernommen, herrscht Untergangsstimmung. Die Kurse fallen nachhaltig und teilweise drastisch, was zu Panik und irrationalen Handlungen führt. Betroffen können hier ebenfalls einzelne Sektoren sein oder aber der gesamte Markt. Auch hier gibt es zwar keine einheitliche Definition, ein nachhaltiger Rückgang um 20 % weist aber deutlich auf einen Bärenmarkt hin.

Woher kommen aber diese beiden Metaphern? Der Bulle gilt als Symbol für Optimismus. Greift er einen Gegner an, stößt er diesen mit seinen kräftigen Hörnern von unten nach oben. Ebenso machen es die Aktienkurse bei einem Bullenmarkt. Ein Bär hingegen attackiert ein anderes Tier, indem er mit seinen Tatzen von oben nach unten zuschlägt. Genauso kraftvoll wie ein Bär also mit seiner Tatze ausholt, rauschen auch die Börsenkurse in den Keller. Der Legende nach geht diese Metapher darauf zurück, dass sich ein Bulle und ein Bär im 17. Jahrhundert in der Nähe der Londoner Börse Schaukämpfe geliefert haben sollen. Aus dem Verhalten der Tiere entwickelten sich die geflügelten Worte, die wir heute noch benutzen.

Bullenmarkt Trading: So funktioniert es

Gerade ein Bullenmarkt lockt viele neue Anleger an, da der positive Trend für viele ein guter Zeitpunkt zum Einstieg wirkt. Daher möchte ich hier kurz einen Einblick geben, mit welchen Strategien Sie Ihr Trading während eines Bullenmarktes optimieren können:

Langfristige Investitionen: Da in einem Bullenmarkt, die Kurse über längere Zeit stetig steigen, können sich langfristige Investitionen für Sie auszahlen. Halten Sie Ihre Aktien oder anderen Vermögenswerte so lange, bis der Bullenmarkt wieder zum Bärenmarkt wird, um eine solide Rendite zu erhalten.   

Zu Beginn kaufen: Der genaue Zeitpunkt, wann ein Bullenmarkt beginnt, lässt sich im Voraus nicht genau vorhersagen. Es gibt aber Anzeichen, zum Beispiel, wenn der Kurs dreimal hintereinander ansteigt und ein gewisses Ziel erreicht. Dies kann ein Hinweis auf einen nachfolgenden Anstieg über längere Zeit sein. 

Trendfolgestrategien:  Da in einem Bärenmarkt ein Großteil aller Unternehmen und Aktien einen Aufwärtstrend erfahren, macht es natürlich Sinn diesem auch zu folgen. Es lohnt sich zu dieser Zeit also besonders auf einen Anstieg zu setzen und das eigene Trading daran anzupassen. 

Swing Trading: Beim Swing Trading geht es darum, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Man versucht hierbei kurz- bis mittelfristigen Kursbewegungen zu nutzen, um damit einen Profit zu erlangen. Sie können also eine Aktie oder anderen Vermögenswert kaufen, während der Wert kurzzeitig gesunken ist. Denn man geht davon aus, dass sich der Kurs während eines Bullenmarktes schnell erholt, und die Aktie nachdem, sie wieder angestiegen ist, mit einem Profit wieder verkauft werden kann.

Technische Analyse: Um zu verstehen, ab wann ein Bärenmarkt beginnt, oder um andere Muster und Trends zu erkennen, kann eine technische Analyse hilfreich sein. So können Sie herausfinden, wann der strategisch beste Zeitpunkt ist, um zu Kaufen oder wieder zu Verkaufen

Gewinnmitnahmen: Auch die beste Analyse ist keine Garantie dafür, dass sich der Markt in eine bestimmte Richtung entwickelt. Daher sollten Sie sich überlegen, in bestimmten Abständen, oder nach dem Erreichen bestimmter Ziele ihre Gewinne zu realisieren. So können Sie sich Renditen sichern und das Risiko minimieren. 

Verluste begrenzen: In diesem Sinne, sollten Sie auch versuchen, Ihre Verluste so gering wie möglich zu halten. Um zu verhindern, dass sie Verlustpositionen zu lange halten, sollten sie schon zuvor einen Ausstiegspunkt planen. Dazu können sie zum Beispiel verkaufen, sobald der Kurs unter die Trendlinie fällt und so Verluste minimieren. 

Sie sollten sich immer bewusst sein, dass jeder Bullenmarkt irgendwann wieder von einem Bärenmarkt abgelöst wird. Beobachten Sie die Märkte, in denen Sie investiert haben, also genau, um einen abwärts Trend frühzeitig zu erkennen. Auch wenn ein Bullenmarkt gerade für unerfahrene Trader als sicherer Einstieg erscheint, ist es wichtig, das eigene Risikomanagement nicht aus den Augen zu verlieren. Eine Möglichkeit dazu ist Diversifikation, was bedeutet, in verschiedene Vermögenswerte oder Sektoren zu investieren, um das Risiko zu minimieren.

Fazit: eine hilfreiche Metapher, mehr aber auch nicht

Die Regeln an der Börse können sehr verwirrend sein. Umso besser ist, wenn bildhafte Sprache uns dabei unterstützt, die Vorgänge am Wertpapiermarkt besser einordnen zu können. Die sprachlichen Bilder des Bullen- oder Bärenmarkts sind leicht verständlich und auch Neulinge an der Börse können schnell erklären, was es damit auf sich hat. Problematisch wird es, wenn Anfänger am Wertpapiermarkt aus diesen Entwicklungen Kapital schlagen wollen und unbedacht Aktien kaufen. Grundsätzlich sollte man jedes Wertpapier genau prüfen, bevor man es ins Portfolio legt. Verfolgen Sie die sogenannte „Buy and Hold“ Strategie, spielen Bären- und Bullenmarkt sowieso nur noch eine sekundäre Rolle. Während Sie im Bärenmarkt Zukäufe bei hochwertigen Unternehmen tätigen können, bietet ein überhitzter Bullenmarkt die Möglichkeit, Gewinne mitzunehmen. Mögliche Verluste dürften sich bei einer Haltedauer von über 20 Jahren ausgleichen. Bullen- und Bärenmarkt gehören also zum Grundlagenwissen an der Börse, viel mehr ist aber auch nicht dahinter.

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Meist gestellte Fragen:

Was sind Bullen beim Börsenhandel?

Bullen ist eine andere Bezeichnungen für „Käufer“. Bullisch eingestellte Anleger gehen von steigenden Märkten aus und sind deshalb auf der Kaufseite.

Was ist die Definition von Bullenmarkt?

Es gibt keine einheitliche Definition von Bullenmarkt, allerdings wird häufig von einem Bullenmarkt gesprochen, wenn die Kurse innerhalb von 2 Monaten um mindestens 20 Prozent gestiegen sind. Im Allgemeinen herrscht ein Bullenmarkt immer dann vor, wenn die Kurse über einen länger anhaltenden Zeitraum stetig steigen.

Wie lange dauert ein Bullenmarkt?

Der durchschnittliche Bullenmarkt hält bis zu 22 Monate an. Allerdings gibt es auch Bullenphasen, die deutlich länger anhalten, beispielsweise der Bullenmarkt, der mit dem Ende der Finanzkrise 2009 eingesetzt hat und bis heute intakt ist.

Trader Andre Witzel
Andre Witzel
Gründer & Chefredakteur
Über den Autor: Erfahrener Trader im Bereich Forex, CFDs, Aktien und Futures seit 2013. Über 21.000 Abonnenten auf Youtube und 500 veröffentlichte Trading Videos.
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Reviewed by: Maren Dinges Autorin und Brokerexpertin
Maren ist aktiv im Finanzbereich und redaktioniert bei Trading für Anfänger Themenbereiche wie Portfoliomanagement, Betrug im Anlagensektor und klassische Investitionsmöglichkeiten.
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