Der Handel mit Optionen erfordert je nach Basiswert und implementierter Strategie einen hohen Kapitaleinsatz. Bei Indizes und Aktien mit einem höheren Kurswert ist der Optionshandel für Privatanleger nicht immer bezahlbar. Dennoch wollen viele Retail Anleger mit Optionen weitere Gewinnchancen realisieren.
Zu diesem Zweck existieren die sogenannten Mini Optionen. Im folgenden Beitrag gibt es wichtige Informationen über Mini Optionen, deren Entstehung und Funktion sowie einen Überblick über die Vor- und Nachteile.
Die wichtigsten Fakten zu Mini Optionen:
- Optionskontrakte umfassen 10 Einheiten eines Basiswertes.
- Mit Mini Optionen investieren Anleger in steigende und fallende Kurse.
- Mini Optionen werden als amerikanische Optionen ausgelegt.
Was sind Mini Optionen? Definition
Mini Optionen weisen starke Parallelen zu herkömmlichen Optionen auf. Im Grundsatz gibt es kaum relevante Unterschiede zu den gängigen Optionskontrakten am Finanzmarkt. Während die herkömmlichen Optionskontrakte immer 100 Anteile eines Basiswerts umfassen, sind es bei Mini Optionen nur 10 Anteile desselbigen. Alle anderen Eigenschaften stimmen weitgehend überein.
Optionshändler bekommen bei Mini Optionen ebenfalls das verbriefte Recht, den zugrunde liegenden Basiswert an eine bestimmten Zeitpunkt (Verfallstag) zu einem festgelegten Preis (Ausübungspreis/Strike) zu erwerben (Call Option) oder zu veräußern (Put Option). Der Käufer der Option bezahlt eine Prämie an den Verkäufer, der sich im Zuge dessen zur Lieferung verpflichtet. Wenn sich der Kurs des zugrunde liegenden Basiswerts gemäß der prognostizierten Annahme entwickelt, üben die Käufer häufig das verbriefte Recht bei herkömmlichen Optionen und auch Mini Optionen aus.
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Mini Optionen und die physische Auslieferung
Die Mini Optionen wurden mit einer physischen Auslieferung angeboten. Dies bedeutet, dass der zugrunde liegende Basiswert am Verfallstag ggf. übertragen muss, wenn die Optionshändler die Position nicht bereits vorher geschlossen haben. Zugleich erfolgt die Auflegung der Mini Optionen als amerikanische Optionen. Daraus folgt die Möglichkeit, dass die Käufer der Option diese an jedem Handelstag während der Laufzeit ausüben können. Demgegenüber gibt es bei europäischen Optionen festgelegte Zeiträume, in welchen die Ausübung ausschließlich möglich ist. Da beim Verstreichen der Zeit ein Zeitwert bei Mini Optionen bestehen bleibt, warten die meisten Optionshändler ab und verkaufen die Option mit Gewinn. Dies ist in vielen Fällen der frühzeitigen Ausübung vorzugswürdig.
Mini Optionen und Fälligkeit
Zu Beginn war der Fälligkeitstag der Mini Optionen der dritte Samstag in dem Monat der Fälligkeit. Im Februar 2015 wurde diese Besonderheit jedoch abgeschafft. Seitdem werden die Mini Optionen am gleichen Verfallstag wie die normalen Optionen fällig. Dies ist der dritte Freitag des jeweiligen Monats. Die Strike Preise und die Intervalle zwischen der möglichen Ausübung sind mit den konventionellen Optionen identisch.
Privatanleger und Mini Optionen
Der entscheidende Vorteil von Mini Optionen für Privatanleger ist der einfachere Handel. Denn die Mini Optionen beziehen sich auf weniger Anteile beim zugrunde liegenden Basiswert. Während sich normale Optionen auf 100 Anteile beim Basiswert beziehen, sind es bei den Mini Optionen nur 10 Anteile. Folglich können die Optionshändler kleinere Optionskontrakte einsetzen – ganz gleich, ob das Hedging eines Depots bezweckt wird oder Trader auf steigende oder fallende Kurse spekulieren wollen.
Viele Privatanleger können Aktien oder Indizes mit absolut hohen Kursen kaum handeln. Wenn eine Amazon Aktie beispielsweise bei 2000 US-Dollar notiert, würde dies bei einer gängigen Option einen Wert des gesamten Kontrakts in Höhe von 200.000 US-Dollar bedeuten. Durch die Verwendung von Mini Optionen ist die Summe mit 20.000 US-Dollar deutlich kleiner.
Schauen Sie sich den aktuellen Kurs der Amazon Aktie an:
Demgegenüber müssen die Privatanleger nicht mit höheren Prämien rechnen. Zwar sind die Prämien in Relation zu einzelnen Anteilen beim zugrunde liegenden Basiswert nicht zwangsläufig identisch. Dennoch sind die Unterschiede im Optionshandel überschaubar. Mini Optionen haben nur ein Zehntel des Investitionsvolumen von gängigen Optionskontrakten. Dies trifft somit auch auf die gezahlten Prämien zu, die ebenfalls häufig rund 1/10 bei den Mini Optionen betragen.
Beispiel: So funktioniert der Handel mit Mini Optionen
Das Thema Mini Optionen ist für die meisten Anleger leicht zugänglich. Dennoch soll an dieser Stelle ein Beispiel verwendet werden, um die Funktionsweise zu verdeutlichen. Gehen wir davon aus, dass die Apple Aktie mit einem Kurs von rund 125 US-Dollar gehandelt wird. Die Optionspreise für die Apple Aktie belaufen sich auf 6 Euro pro Anteil. Bei einem herkömmlichen Optionskontrakt würde infolgedessen die Prämie für die Implementierung bei 100 Anteilen 600 Euro betragen. Allerdings besteht für den Anleger ein Problem. Denn er besitzt nur 50 Apple Aktien in seinem Depot. Für die Absicherung gegen fallende Kurse ist es somit gar nicht erforderlich, einen Optionskontrakt bezogen auf 100 Anteile zu implementieren. Vielmehr würde dann das Hedging in einem Umfang erfolgen, der schlichtweg nicht notwendig ist. 50 % – ergo 300 Euro – würden zu viel abgesichert.
Da für die Apple Aktie Mini Optionen aufgelegt wurden, kann der Anleger zielgerichtet seine 50 Apple Aktien schützen. Anstelle eines Optionskontrakts mit 100 Anteilen können fünf Mini Optionskontrakte aufgelegt werden, die exakt der vorhandenen Positionsgröße im Depot entsprechen. Sowohl Käufer als auch Verkäufer der Mini Option profitieren dann von der geringeren Stückelung der Mini Optionen.
Hier der Kurs der Apple Aktie:
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Das sind die Vor- und Nachteile
Mini Optionen bieten für Privatanleger die Möglichkeit, auch Basiswerte mit höheren Kursen zu handeln und den Kapitaleinsatz zu reduzieren. Dennoch sollten Optionshändler beide Seiten der Mini Optionen berücksichtigen. Denn diese weisen sowohl Vor- als auch Nachteile auf, die im folgenden Abschnitt dargestellt werden sollen.
Vorteile der Mini Optionen
Vordergründig handelt es sich bei dem geringeren Kapitalbedarf bei Mini Optionen um den entscheidenden Vorteil. Die Bindung von Investitionskapital ist deutlich geringer. Im Vergleich zu den konventionellen Optionen wird lediglich ein Zehntel des notwendigen Kapitals gebunden. Mit den Mini Optionen können somit zugleich physische Positionen im Depot gehedget werden, die weniger als 100 Anteile des jeweiligen Basiswerts darstellen. Retail-Anleger bekommen mit den Mini Optionen die Möglichkeit, beliebte Basiswerte wie die Amazon oder Apple Aktie zu handeln.
Nachteile der Mini Optionen
Demgegenüber stehen jedoch einige Nachteile bei den Mini Optionen. Ggf. sind die Handelskosten höher, wenn man diese auf die einzelnen Anteile eines Optionskontrakts bezieht. Denn zahlreiche Broker rechnen die Gebühren pro Optionskontrakt ab. Dann würden 10 Mini Optionen mehr Kosten mit sich bringen, als ein konventioneller Optionskontrakt mit 100 Optionen. Dennoch zeigt die Handelspraxis, dass die Unterschiede bei den Gebühren häufig marginal sind.
Darüber hinaus ist das Handelsvolumen bei Mini Optionen geringer als bei den herkömmlichen Optionskontrakten. Da die Preisbildung zuvorderst durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird, ist der Bid-Ask-Spread bei Mini Optionen ebenfalls höher. Dies wirkt sich negativ auf die Liquidität aus. Zugleich eignen sich Mini Optionen zwar für den Einsatz durch Privatanleger. Diese sind jedoch in ihrem Handlungsspielraum stark eingeschränkt. Denn die Mini Optionen wurden nur für wenige Basiswerte aufgelegt, sodass der Nutzen in der Handelspraxis überschaubar bleibt.
Fazit: Mit Mini Optionen weniger Kapital einsetzen
Mini Optionen sind eine beliebte Möglichkeit für Privatanleger, den Kapitaleinsatz beim Optionshandel zu reduzieren. Dabei stimmt die Funktionsweise der Mini Optionen grundsätzlich mit dem konventionellen Optionskontrakt überein. Im Gegensatz dazu beläuft sich die Positionsgröße nur auf 10 Anteile anstelle der 100er-Stückelung. Die Mini Optionen bieten somit den Vorteil, dass weniger Kapital gebunden wird. Zugleich können ungerade Positionsgrößen unter 100 Anteilen des Basiswerts effektiv abgesichert werden. Dies macht Mini Optionen zu einem beliebten Instrument für Retail-Anleger. Allerdings birgt diese Optionsart auch Nachteile. Denn teilweise liegen die Handelskosten anteilig höher. Zugleich sind Mini Optionen weniger liquide und nur für eine überschaubare Anzahl an Basiswerten verfügbar.
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Meist gestellte Fragen:
Auf welche Assets gibt es Mini Optionen?
Keine. Aufgrund mangelnder Beliebtheit wurde der Handel mit Mini Optionen im Juli 2015 eingestellt. Bis dahin war der Mini Optionen Handel auf den SPY ETF, SPDR Gold, Amazon, Apple und Alphabet möglich. Heutzutage gibt es nur noch Mini Optionen auf Index Futures.
Was sind Micro E-Mini Optionen?
Micro E-Mini Optionen sind Optionen auf Mini-Futures, die nur 1/10 der normalen Kontraktgröße besitzen. Basiswerte, auf die Micro E-Mini Futures gehandelt werden können, sind der S&P 500, NASDAQ-100, Russell 2000 und der Dow Jones Industrial Average.
Was ist die Kontraktgröße einer Mini Option?
Die Kontraktgröße einer Mini Option ist 10. Damit umfassen Mini Optionen genau 1/10 von gewöhnlichen Optionen.