Eine Bullenfalle ist ein umgangssprachlicher Handelsbegriff. Er beschreibt ein häufiges Vorkommnis auf dem Markt beschreibt, bei dem eine Aktie, die stark gefallen ist, ihren Fall zu stoppen oder umzukehren scheint. In Wirklichkeit handelt es sich aber nur um eine kurze Pause vor weiteren Kursrückgängen.
Bullenhafte Anleger neigen dazu, sich in diesen schlechten Geschäften zu verfangen, da sie versuchen, das „fallende Messer“ eines übertriebenen Ausverkaufs eines Wertpapiers zu „fangen“ und darauf wetten, dass es zu einer scharfen Umkehr nach oben kommt, der Kurs jedoch weiter fällt, während sich der Wert ihrer Position verschlechtert.
Key Facts: Bullenfalle
- Bullisches Signale, aber fallender Markt
- Meist ausgelöst durch Gewinnmitnahmen von Bärentradern
- Schwer im Vorfeld zu erkennen
- Kommt nicht selten am Markt vor
- Ein Stop-Loss schützt vor hohen Verlusten
Bullen und Bären verstehen
Bulle und Bär sind Begriffe, die verwendet werden, um Händler mit positiven bzw. negativen Marktstimmungen zu beschreiben. Obwohl es sich hierbei nicht um strenge Begriffe handelt und ein einzelner Händler gegenüber einem Wertpapier rückläufig sein kann, während er gegenüber einem anderen zinsbullisch sein kann, tendieren die meisten Händler dazu, sich einem Ende des Spektrums zuzuwenden.
Aufwärtsgerichtete Händler suchen nach versteckten Werten in einem Wertpapier, während rückläufige Händler versuchen, negative Merkmale eines Wertpapiers zu entdecken, die der Markt übersehen hat. Diese unterschiedlichen Handelsansätze neigen dazu, bestimmte Persönlichkeitstypen zu bevorzugen.
Bullen Trader und Bullen Fallen
Sehen Sie hier ein Beispiel für eine typische Bullenfalle. Anleger greifen in das „fallende Messer“ und denken der Preis wird wieder steigen. Die Bären sind in voller Kontrolle. Zwar macht der Kurs Anzeichen, dass er stoppt und höher gehen wird. Das sind aber meistens nur Gewinnmitnahmen von Bärentradern.
Trader denken der Preis ist schon weit genug gefallen. Wegen der Corona-Krise macht das Unternehmen Lufthansa aber erhebliche Verluste. Niemand weiß wann diese Krise aufhören wird. Sie geht immer weiter. Zu frühe Einstiege in diese Aktie werden jetzt bestraft.
Bullenfallen laden in trügerischer Weise zu bullischen Händlern ein, da erhebliche Preisrückgänge häufig zu starken Aufwärtsumkehrungen führen. Je stärker der anfängliche Preisrückgang ausfällt, desto mehr werden die Anleger in Panik geraten und ihre rasch abwertende Position verkaufen.
Dies schafft eine Gelegenheit für bullische Anleger, die glauben, dass die anfängliche Panik schließlich vorübergehen muss und das Wertpapier wieder in eine angemessenere Preisspanne steigen wird.
Es gibt jedoch zahlreiche Gelegenheiten, bei denen ein Boden oder eine schnelle Aufwärtsumkehr in einem fallenden Preistrend nur eine Pause vor einem anhaltenden raschen Rückgang ist. Da sich der Markt in diesen Situationen so schnell bewegt und auf die Stimmung reagiert, kann es äußerst schwierig sein, einen Floor oder eine Aufwärtsumkehr von einer Bullenfalle zu unterscheiden.
Wie tradet man Bullenfallen?
Bullenfallen treten nicht selten auf, sind aber schwer zu identifizieren. Daher ist es recht risikoreich, Bullenfallen in seine Handelsstrategie einzubauen. Wer allerdings glaubt, eine Bullenfalle erkannt zu haben und davon Vorteile ziehen möchte, sollte dabei folgende Aspekte beachten.
Genaue Analyse: Es ist wichtig, nicht nur auf sein Bauchgefühl zu hören, sondern möglichst viele verfügbare Daten zu analysieren, um die Bullenfalle zu bestätigen. Dazu sollte man Analysewerkzeuge wie Trendlinien, Unterstützungs- und Widerstandsniveaus sowie technische Indikatoren wie den Relative Strength Index (RSI) oder Moving Averages nutzen. Es ist auch wichtig, sich die Fundamentaldaten des Unternehmens anzuschauen. Durch schlechte Fundamentaldaten oder negative Nachrichten kann der Eindruck einer Bärenfalle entstehen, ohne dass es eine ist.
Überkaufte Bedingungen & Handelsvolumen: Überprüfen Sie den Markt auf Faktoren wie einen hohen RSI oder ähnliche Anzeichen für einen überkauften Markt. Diese können Sie davor warnen, dass bald eine Korrektur bevorsteht. Zu dem gleichen Zweck sollten Sie auch das Handelsvolumen überprüfen. Bei einem niedrigen Handelsvolumen ist die Bullenfalle wahrscheinlich weniger nachhaltig.
Risiko managen: Um das Risiko möglichst gering zu halten, sollten Sie enge Stop-Loss-Orders setzen. Setzen Sie zudem nicht zu viel Kapital auf das Traden der Bullenfalle, da es sich um eine risikoreiche Taktik handelt. Investieren Sie nur Kapital, dessen Verlust verkraftbar ist.
Da Bullenfallen schwer zu erkennen sind, sollte man besonders als unerfahrener Trader möglichst meiden. Es ist besser darauf zu warten, dass sich ein Kurs ohne Zweifel erholt hat, anstatt in eine Bullenfalle zu treten. Der Versuch eine Bullenfalle zu traden ist extrem risikoreich, da sie schwer zu erkennen sind und nur eine kurze Zeit anhalten. Wenn bärische Trader also aus einer Bullenfalle Vorteile ziehen möchten, gehen Sie ein großes Risiko ein.
Mein Fazit zu Bullenfallen
Bullenfallen sind für bullische Händler besonders gefährlich, da der anhaltende rasche Preisrückgang nach der Pause oder kurzen Umkehr oft erheblich ist, manchmal sogar stärker als der anfängliche Rückgang.
Es kann sehr schwer abzuschätzen sein, wann ein fallender Preis stoppt und sich umkehrt, da die Anleger emotional auf eine sich schnell entwickelnde Situation reagieren.
In der Lage zu sein, den Boden eines fallenden Preises zu erkennen, ist eine großartige Gelegenheit für bullische Trader, aber es ist sehr wichtig, sich bewusst zu sein, wie verbreitet Bullenfallen auf den heutigen Märkten sind.
Meist gestellte Fragen:
Was ist eine Bullenfalle?
Eine Bullenfalle ist ein vermeintliches Kaufsignal, das auftritt, wenn der Kurs eines Wertpapiers nach einer Abwärtsbewegung kurzzeitig ansteigt und Anleger dazu verleitet zu glauben, dass ein nachhaltiger Aufwärtstrend beginnt und entsprechend Long-Positionen zu eröffnen. Tatsächlich handelt es sich aber nur um eine Aufwärtskorrektur, nach deren Ende die Kurse deutlich stärker sinken.
Wie erkenne ich eine Bullenfalle?
Ein häufiges Anzeichen für eine Bullenfalle ist, wenn die beginnende Aufwärtsbewegung nicht von einem hohen Volumen auf der Kaufseite begleitet ist. Weitere Indikatoren, die dabei helfen, Bullenfallen zu erkennen, sind gleitende Durchschnitte, RSI (Relative Strength Index), MACD (Moving Average Convergence Divergence) und andere technische Analyseinstrumente. Behalten Sie sich aber im Gedächtnis, dass Sie sich niemals zu 100% sicher sein können, ob es sich um eine Bullenfalle handelt oder ein tatsächliches Kaufsignal vorliegt. Die genannten Indikatoren sind lediglich ein Hilfsmittel, um Sie bei der Entscheidung zu unterstützen.
Was ist ein Beispiel für eine Bullenfalle?
Nehmen Sie an, die US-Regierung gibt bekannt, dass ein neuer Gesetzentwurf zur bundesweiten Legalisierung von Cannabis dem Kongress vorgelegt wurde und die Chancen gut stehen, dass dieser Entwurf akzeptiert wird. Cannabis-Aktien, insbesondere solche aus den USA, erleben daraufhin massive Kurssprünge nach oben. Eine Woche später wird der Gesetzesentwurf wider erwarten doch abgelehnt – in der Folge stürzen die Cannabis-Aktien wieder auf ihr ursprüngliches Niveau oder sogar tiefer ab und sämtliche Anleger, die aufgrund der anfangs positiven Nachrichten Cannabis-Aktien eingekauft haben, stehen nun tief im Verlust.
Wie schütze ich mich vor einer Bullenfalle?
Um sich vor einer Bullenfalle zu schützen, sollten Sie zunächst zusätzliche Indikatoren wie Volumen oder gleitende Durchschnitte zu Rate ziehen, um zu überprüfen, wie solide das von Ihnen festgestellte Kaufsignal bestätigt wird. Ist die Lage nach Überprüfung dieser Indikatoren für Sie nicht eindeutig, können Sie zunächst darauf verzichten, eine Long-Position zu eröffnen und auf weitere Impulse warten, die einen Aufwärtstrend wahrscheinlicher machen. Sind Sie bereits investiert und möchten sich gegen das Risiko einer Bullenfalle absichern, ist der Stop-Loss Ihr bester Freund. Legen Sie diesen am besten auf die zuletzt durchbrochene Widerstandslinie oder die darunterliegende vorherige Unterstützung.