SPAC steht für Special Purpose Acquisition Company oder auf Deutsch übersetzt Akquisitionszweckgesellschaft. Dabei handelt es sich um börsennotierte Unternehmen, deren Gründungszweck darin besteht, Fusionen und Übernahmen durchzuführen, ergo: Unternehmen zur Börsennotierung zu verhelfen.
Dieser Artikel beantwortet alle Ihre Fragen rund um SPAC und ihre Bedeutung für Unternehmen, Trader und Kleinanleger.
Was Sie zu SPAC Aktien wissen müssen – Kurz erklärt:
- Eine Special Purpose Acquisition Company identifiziert profitable Unternehmen, kauft sie auf und verhilft ihnen zur Börsennotierung.
- Für Trader sind SPAC Aktien ein weiteres hochspekulatives Finanzinstrument mit hohem Gewinnpotenzial.
- Investments in SPAC Aktien sind aufgrund notwendiger Branchenkenntnisse nur für eine bestimmte Gruppierung von Kleinanlegern geeignet.
Was ist eine SPAC? Bedeutung und Funktionsweise auf einen Blick
SPACs unterscheiden sich von anderen Unternehmen, da sie selbst kein operatives Geschäft verfolgen. Sie verfolgen den alleinigen Geschäftszweck, andere Unternehmen profitabel zu machen. In der Regel verhelfen sie Unternehmen zum Börsengang, es gibt jedoch auch Fälle, in denen Unternehmen bereits an der Börse notierten.
Für Trader ist lediglich ersterer Fall interessant. Die Funktionsweise sieht dann wie folgt aus:
- Gründung: Investoren gründen eine SPAC
- Börsengang: Börsengang der SPAC
- Suche nach Übernahmen und Fusionen: Fusion oder Übernahme innerhalb von zwei Jahren
- Fusion oder Übernahme: Zielunternehmen wird an die Börse gebracht.
- Handel: SPAC Aktien wandeln sich in normale Aktien.
Trader steigen in den Handel bereits zur Zeit des Börsengangs der SPAC ein. In dieser Zeit erwerben sie SPAC Aktien. Diese werden angeboten, um Geld zu sammeln und das Unternehmen profitabel zu machen. Verwahrt werden die Gelder in Treuhandkonten. Trader haben hier die Wahl, ob sie mittel- oder langfristig die SPAC Aktien traden. SPAC Aktien begeistern Trader in der Regel aufgrund der Chance, hohe Renditen binnen zwei Jahren in einem volatilen Markt zu erreichen.
Bedeutung für Trader
Trader haben durch SPACs ein weiteres hochspekulatives Finanzinstrument und so eine Investition empfiehlt sich eigentlich nur erfahrenen Aktienhändlern. Die Ungewissheit, ob die zu übernehmende Gesellschaft tatsächlich erfolgversprechend ist, gehört zur Risikobereitschaft. Sollten Trader in der Lage sein, dieses Risiko abschätzen zu können, dann ist dies ein hochlukratives Finanzinstrument.
Bedeutung für Kleinanleger
Kleinanleger sollten vor allem Wert darauf legen, sich über die SPACs zu informieren. Falls es sich um einen bekannten Investor aus einer Branche handelt, gibt dies den Anschein, dass das Risiko für eine Fehlinvestition minimiert wurde. Allerdings ist genau dies ein Signal dafür, sich vor der Investition in einen SPAC umfangreich zu informieren und zu hinterfragen, was einen Hintergrund einer Unternehmenszusammenführung in dieser Branche haben könnte.
Chancen & Risiken von SPAC Aktien
Die Chance dieses Finanzinstruments liegt darin, vom potenziellen Kursanstieg der Aktie zu profitieren. Dabei wird nicht nur bloß in ein Unternehmen investiert. Durch die Investition wird eine Menge Vertrauen auf die Kompetenz des Sponsors der SPAC abgegeben. Außerdem kann man auch die Aktie zum Emissionspreis zurückgeben, falls man mit der Unternehmensübernahme nicht zufrieden ist.
Ein mögliches Risiko ist die Fehleinschätzung des Sponsors der SPAC. Auch langjährige Erfahrung und umfangreiches Knowhow sind kein Garant dafür, dass das übernommene Unternehmen zukünftig hervorragend performen wird.
Was sind Chancen und Risiken von SPAC Aktien bei börsennotierten Aktiengesellschaften?
Solche Aktiengesellschaften verfügen bereits über ausreichend Kapital, jedoch fehlt in der Pipeline ein Produkt, das verkaufsfördernd ist. Ein SPAC verspricht, dieses Problem durch die entsprechende Kompetenz beheben zu können und durch die Unternehmenszusammenführung und somit auch noch mehr Kapital für weitere Innovationen zu sorgen.
Eine Übersicht mit Vor- und Nachteilen für die genannten Unternehmen:
Vorteile
- Sicherer Kapitalzufluss
- Kompetenz und Kapital versprechen Innovation und Erfolg
- Hoher Verkaufspreis erzielbar aufgrund der zeitlichen Beschränkung der SPAC
- Erhöhung der Marktmacht
Nachteile
- Keine alleinige Bestimmung der Gesellschafter
- Interessenkonflikte unter den verschiedenen Gesellschaftern
- Versprechen werden nicht gehalten
Worauf ist beim Handel von SPAC Aktien von nicht börsennotierten Unternehmen zu achten?
Für Unternehmen, die noch nicht die Gelegenheit hatten, an die Börse zu gehen, bringt eine Übernahme viele Vorteile mit sich. Zum einen kann endlich der Börsengang vollzogen werden, da ausreichend finanzielle Mittel vorhanden sind und die Suche nach Investoren endlich ein Ende hat.
Zum anderen können die zahlreichen innovativen Ideen im operativen Geschäft umgesetzt werden. Die Eigentümer eines solchen Unternehmens sind im wesentlichen Vorteil, wenn es um den Kaufpreis geht, da der SPAC zumeist innerhalb von 24 Monaten ein passendes Unternehmen finden muss. Dadurch können hohe Summen verlangt und spezielle Bedingungen vereinbart werden. Allerdings verkaufen die Eigentümer dadurch womöglich ihre Geschäftsidee im Rahmen des „Big Deals“. Ebenso könnten sich die Wünsche der neuen Investoren im Unternehmen etablieren, was möglicherweise eine negative Auswirkung auf den geschäftlichen Erfolg hat.
Auch hier finden Sie die wesentlichen Vor- und Nachteile in unserer Übersicht:
Vorteile
- Keine Suche nach Investoren
- Erfolgreicher Börsengang
- Aufstellen von Kaufbedingungen
- Kompetenz und Kapital versprechen Erfolg
- Hoher Verkaufspreis erzielbar aufgrund der zeitlichen Beschränkung der SPAC
- Erhöhung der Marktmacht
- Höhere Liquidität
Nachteile
- Umsetzung von Wünschen der Investoren
- Änderung der Geschäftsidee
- Interessenkonflikte unter den Gesellschaftern
- Versprechen werden nicht gehalten
Fazit: Risikoreich, aber mit Chancen
Ein SPAC ist eine interessante Geldanlage für risikofreudige oder erfahrene Investoren. Die Entscheidungen und Absichten der SPAC ist kritisch zu hinterfragen. Von einer Übernahme profitieren am meisten Unternehmen, die einen Börsengang planen, diesen nicht ohne die notwendigen Investitionen vollziehen können. Ein SPAC ist ein Finanzinstrument mit vielerlei zukunftsbezogenen Chancen, allerdings auch von nicht absehbaren Risiken.
Häufige Fragen zum Thema:
Was ist ein SPAC?
SPAC steht für Special Purpose Acquisition. Dabei handelt es sich um Aktiengesellschaften ohne operative Geschäftstätigkeit, jedoch mit dem Ziel, ein Unternehmen mit einer innovativen und erfolgsversprechenden Geschäftsidee zu finden und mit diesem an die Börse zu gehen. Da eine SPAC selbst keinem operativen Geschäft nachgeht, wird diese Unternehmensform häufig auch als „Blankoscheck-Firma“ bezeichnet.
Was sind die Chancen & Risiken einer SPAC?
Die Chancen von SPACs bestehen daraus, von der zukünftigen Wertentwicklung des zugekauften Unternehmens zu profitieren. In der Regel ist dies schwer einzuschätzen, einerseits aufgrund der Absicht der SPAC zum einen und der ungewissen zukünftigen Trends zum anderen. Dieses Finanzinstrument erfordert viel Fachwissen in einer Branche und Vertrauen in die Sponsoren der SPAC.
Wie funktioniert eine SPAC?
Eine SPAC fungiert als Hülle, die ein anderes Unternehmen an die Börse bringt. Denn die SPAC ist an der Börse gelistet, führt aber selbst kein operatives Geschäft. Sie kann dann ein Unternehmen, das an die Börse gehen möchte, übernehmen und mit diesem fusionieren. Das übernommene Unternehmen wird somit effektiv an der Börse handelbar, ohne dass es selbst einen IPO starten muss.
Was sind bekannte Beispiele für SPACs?
Zu den SPACs mit der aktuell (Stand Mai 2024) größten Marktkapitalisierung gehören DraftKings, Immunovant, Iridium Communications und Quantum Scape. Ebenfalls interessant ist Truth Social, die Social-Media-Plattform von Donald Trump, die über die SPAC Trump Media & Technology Group an der NASDAQ ist.
Wie können Anleger in SPACs investieren?
Privatanleger können ganz einfach in SPACs investieren, indem sie deren Aktien an der Börse kaufen. Mittlerweile gibt es auch eigene SPAC-ETFs, die ein ganzes Portfolio aus SPAC-Unternehmen enthalten.
Was passiert, wenn es der SPAC nicht gelingt, mit einem Unternehmen zu fusionieren?
Für SPACs gilt in der Regel eine Frist von 18 bis 24 Monaten, innerhalb derer sie ein Unternehmen finden müssen, mit dem sie fusionieren können. Gelingt dies nicht, wird die SPAC wieder liquidiert und sämtliches Kapital an die Anleger zurückgeführt.
Welche europäischen SPACs gibt es?
Ein prominentes Beispiel für eine SPAC aus Europa ist Lilium, ein niederländischer Hersteller von Elektro-Flugzeugen, der über die Quell Acquisition Corp. an der NASDAQ handelbar ist. Weitere europäische SPACs sind zum Beispiel die Velo3D, die sich mit der Fertigung von Metall-3D-Drucktechnologie beschäftigt, und die Arrival Group, die sich auf die Herstellung von Elektrobussen und -transportern konzentriert.