Eine Leitwährung (Reserve Currency) ist eine Währung, die in hohem Maße bei internationalen Finanztransaktionen von Akteuren genutzt wird, die stattdessen auch ihre eigene Landeswährung verwenden könnten. Leitwährungen werden auch als Reservewährungen oder Transaktionswährungen gebraucht und bieten anderen Ländern Orientierung bei Maßnahmen der Währungspolitik.
Leitwährung erklärt:
- Leitwährungen geben anderen Ländern mit anderer Währung Orientierung.
- Eine Leitwährung dient auch gleichzeitig als Reservewährung und Transaktionswährung.
- Die bedeutendste Währung der heutigen Zeit ist der US-Dollar.
Welche Leitwährungen gab und gibt es?
Es gibt in der Geschichte und auch noch in der Gegenwart viele Beispiele dafür, dass ein Land (oder in der Vergangenheit auch ein Reich oder eine Kultur) die Handelswelt in der entsprechenden Region so stark dominiert, dass die Währung dieses Staates oder Reiches zur Leitwährung oder auch Ankerwährung wurde. Im griechischen Kulturkreis der frühen Antike war es die Drachme, im Römischen Reich war es der Denar, der auch im Neuen Testament seine Erwähnung findet. Zur Blütezeit des Denar war dieser weiter verbreitet als heute der Euro. Man konnte damals sowohl in Brittania als auch in Afrika, Kleinasien oder im Rheingebiet mit ihm bezahlen, und er blieb über ein halbes Jahrtausend lang stabil.
Ein Beispiel aus der heutigen Zeit für eine Währung, die verschiedene Länder miteinander verbindet, ist das Britische Pfund, das als Leitwährung in den Ländern des Commonwealth fungiert. Die aktuell bedeutsamste Währung ist allerdings der US-Dollar, der nicht nur den nordamerikanischen und mittelamerikanischen Wirtschaftsraum dominiert, sondern von manchen Wirtschaftsexperten sogar als Weltleitwährung betrachtet wird.
Das Britische Pfund war mal weltweit die bedeutsamste Währung, hat aber im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren. London ist aber nach wie vor einer der größten und wichtigsten Finanzplätze der Welt. Der Yen ist beherrschende Währung im asiatisch-pazifischen Raum, der alleine in Japan Tag für Tag von über 100 Millionen Menschen genutzt wird.
Was macht eine Leitwährung aus?
Eine Leitwährung zeichnet sich dadurch aus, dass sie von vielen Menschen verwendet wird, die eigentlich auch Transaktionen in ihrer Inlandswährung durchführen könnten. Wegen dieser überregionalen Bedeutung kann eine Leitwährung auch als Transaktionswährung oder als Reservewährung genutzt werden.
- Transaktionswährung: Wenn eine Währung häufiger für internationale Transaktionen genutzt wird als es ihrer eigentlichen Beteiligung am weltweiten Handelsvolumen entspricht, wird diese Währung auch Transaktionswährung genannt. Hier ist wieder an erster Stelle der US-Dollar zu nennen, mit dem nach wie vor die meisten Transaktionen am Devisenmarkt durchgeführt werden. Auch hier belegt der Euro mittlerweile den zweiten Platz vor dem Pfund und dem Yen.
- Reservewährung: Der Begriff Reservewährung für eine bestimmte Währung wird dann verwendet, wenn diese von den verschiedenen Zentralbanken als Reserve genutzt wird, weil sie über eine hohe Geldwertstabilität verfügt. Hier liegt wieder der US-Dollar vorne, aber sein Anteil schrumpft ein wenig seit der Einführung des Euros, der auch hier auf dem zweiten Platz liegt. Im Jahr 1970 lag der Anteil des US-Dollars an den international geführten Reservewährungen noch bei 77,2%, während er im Jahr 2019 nur noch 60,9% betrug. Der Euro hatte im Jahr 2009 schon einmal Anteile von über 27%, ist dann zwar etwas abgefallen, konnte aber in den Jahren danach dennoch stabil über 20% bleiben.
Was bedeutet eine Leitwährung für das jeweilige Land?
Wenn viele Personen eine andere Währung als die Inlandswährung nutzen, so bringt dieses Verhalten einen hohen Nutzen für das Land der jeweils verwendeten Währung. Es gibt einen großen Geldschöpfungsgewinn durch die Ausgabe von Zentralbankgeld (diese Gelder werden auch Seigniorage-Einnahmen genannt). Zusätzlich gibt es bei einer Leitwährung ein geringeres Wechselkursrisiko, was wiederum die anfallenden Transaktionskosten am Markt senkt. Insgesamt erhöht natürlich eine Leitwährung auch das Vertrauen aller Anleger weltweit in die Wertstabilität der Währung und verleiht dem Land und dessen wirtschaftspolitischen Akteuren ein hohes Renommee.
Welche weitere Entwicklung ist zu erwarten?
Manche Analysten gehen davon aus, dass der Euro den US-Dollar künftig als Weltleitwährung ablösen könnte. Dementsprechende Prognosen, die etwa von der Deutschen Bank oder Alan Greenspan geäußert wurden, sind aber bisher nicht eingetreten. Eine derartige Entwicklung vollzieht sich aber in der Regel über einen sehr langen Zeitraum und ist von langfristigen politischen und wirtschaftlichen Modifikatoren abhängig. Es wird auch interessant zu beobachten sein, wie sich die Wirtschaft in den Ländern mit hoher Bevölkerung wie China oder Indien entwickeln wird.
Welche Vorteile haben Leitwährungen beim Forex Trading
Leitwährungen haben aber nicht nur für die ausgebenden Länder viele Vorteile, auch der Handel damit, kann sich lohnen. Hier einige Beispiele, der Vorteile, die Leitwährungen für Händler mit sich bringen:
- Stabilität: Der Status als Leitwährung bringt mehr Sicherheit und Stabilität mit sich. Es herrscht ein größeres Vertrauen in die Währung, wodurch es zu weniger Schwankungen kommt. Das bedeutet, die Währung ist stabiler und hat eine geringere Wechselkursunsicherheit.
- Geringe Transaktionskosten: Da mit Leitwährungen mehr gehandelt wird, sind die Transaktionskosten beim Trading geringer. Zudem ist für Einwohner auch ein Umtauschen von Währungen nicht nötig und das Handeln wird somit günstiger.
- Liquidität: Aufgrund ihres Status sind Leitwährungen auf dem Devisenmarkt die liquidesten Währungen. Währungspaare, die eine Leitwährung beinhalten, können daher am leichtesten gehandelt werden. Da eine hohe Nachfrage besteht, finden sich leicht Verkäufer/Käufer, was zu engen Spreads und besseren Handelskursen führt.
Obwohl Leitwährungen beim Forex Trading viele Vorteile mit sich bringen, bleibt das Risiko Verluste zu machen weiterhin bestehen. Es ist also wichtig, dass Sie sich eine Handelsstrategie überlegen, die ein entsprechendes Risikomanagement beinhaltet. Betrachten Sie dabei den Markt möglichst umfänglich und passen Sie Ihre Strategien, wenn nötig, immer wieder an.
Fazit – die wichtigsten Währungen der Welt
Leitwährungen sind über die eigenen Landesgrenzen hinaus aufgrund ihrer Akzeptanz und Stabilität beliebt. Insbesondere in Entwicklungsländern mit sehr schwachen Währungen zeigt sich eine Tendenz, bei alltäglichen Transaktionen auf eine Leitwährung wie den US-Dollar zurückzugreifen.
Aber auch im internationalen Handel spielen Leitwährungen eine wichtige Rolle. So gilt beispielsweise der britische Pfund weiterhin als Leitwährung in den Commonwealth-Ländern.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Leitwährungen mit zu den wichtigsten Währungen der Welt gehören, weil sie ein hohes Maß an Vertrauen und Sicherheit in den globalen Finanzmärkten bieten. Darüber hinaus dienen Leitwährungen oft als Reservewährungen für Zentralbanken, was ihre Bedeutung und ihren Einfluss auf die weltweite Wirtschafts- und Finanzstabilität weiter unterstreicht.
Meist gestellte Fragen:
Welche Leitwährungen gibt es heute?
Neben dem US-Dollar, der wichtigsten Leitwährung, zählen der Euro, Pfund und Yen zu den heute anerkannten Leitwährungen. Auch der chinesische Renminbi Yuan wird seit 2016, als er in den Währungskorb des IWF aufgenommen wurde, zunehmend als Leitwährung anerkannt.
Was ist eine Leitwährung einfach erklärt?
Eine Leitwährung ist eine Währung, die bevorzugt im internationalen Handel als Zahlungsmittel für Transaktionen verwendet wird. Sie dient als Maßstab für die Preisbildung von Gütern und Dienstleistungen auf dem Weltmarkt und wird oft für die Reserven von Zentralbanken weltweit gehalten. Die Funktion einer Leitwährung beruht auf ihrer Akzeptanz und ihrem Vertrauen, das sie international genießt, was zu einer erhöhten Liquidität und geringeren Transaktionskosten im globalen Handel führt.
Zählt der Euro als Leitwährung?
Ja, der Euro ist nach dem US-Dollar die zweitwichtigste Leitwährung der Welt. Seine Bedeutung ergibt sich aus der wirtschaftlichen Stärke und der politischen Stabilität der Eurozone, die viele hochentwickelte Industrieländer umfasst. Der Euro wird weitreichend für internationale Finanztransaktionen, als Referenz- oder Ankerwährung in den Währungssystemen mehrerer Länder und als Reservewährung in den Zentralbanken der Welt genutzt.