Trader Andre Witzel
Geschrieben von: Andre Witzel
johannes striegel
Überprüft von: Johannes Striegel
Finanzierung

Ganz allgemein gesprochen ist sehr vielen Anlegern der Begriff Long Position oder long gehen schon ein Begriff. Das Wissen über Short Positionen ist da weniger verbreitet, da auf das Fallen eines Kurses zu spekulieren, für viele Anleger eigentlich kontraintuitiv. So geht es im Trading primär um das Vermeiden von Verlusten und das Maximieren von Gewinnen. Mithilfe einer Short Position ist es tatsächlich möglich, trotz eines Kursverlustes noch Gewinne zu erzielen.

shorten

Doch geht das tatsächlich und wie sind die Risiken dabei? Wir behandeln nun alle wichtigen Themen rund um Aktien shorten, die Funktion von Leerverkäufen, das Eingehen einer Short Position und natürlich auch potenzielle Risiken. Was ist shorten? – folgend genau erklärt.

Key Facts: Shorten

  • Shorten bezeichnet den Verkauf von geliehenen Wertpapieren
  • Hintergrund ist, dass Trader diese später zu einem niedrigeren Preis zurückkaufen möchten
  • Trader profitieren von fallenden Kursen und machen Profit
  • Handel ist oft komplex und risikoreich, da Verluste theoretisch unendlich sein können
  • Richtig angewandt, bringt Short Trading aber in fallenden Marktphasen hohe Renditen
  • Sie benötigen in der Regel ein Margin-Konto, um short zu gehen

Was ist Shorten bzw. eine Short Position?

Wie funktionieren Leerverkäufe? Grundlage einer Short Position ist ein bevorstehender Kursverlust. Dieser kann mithilfe von diversen Marktanalysen oder Indikatoren festgestellt werden. Ein anderer Ausdruck für Short Position ist auch Verkaufsposition oder Leerverkauf. 

Im Grunde erwirbt ein Trader ein Asset seiner Wahl. Jedoch erwirbt er das Asset nicht tatsächlich, sondern leiht es bloß. Dann wird darauf spekuliert, dass der Basiswert des Papiers sinkt. Bei Eintreten dieser Situation entsteht für den Anleger eine gewinnbringende Differenz zwischen dem Verkauf am Anfang der Leihe und dem Kauf am Erfüllungszeitpunkt. Diese Möglichkeit zu shorten beschreibt man als sogenannten „Blankoverkauf (Leerverkauf)“. 

margin short position
Margin Short-Position

Der Anleger kann sich auch für den CFD-Handel entscheiden. CFD steht grundsätzlich für „Contract for Difference“, im Deutschen wird ein CFD auch gerne als Differenzkontrakt bezeichnet. Der Unterschied vom Differenzkontrakt zum Leerverkauf ist folgender: Bei CFDs schließt der Anleger praktisch einen Vertrag mit dem Broker. Er kauft hierbei keinen Basiswert, sondern hinterlegt eine sogenannte Margin beim Broker. Dann kann sich der Anleger noch entscheiden, ob er auch einen Hebel einsetzen möchte. Hebel sind kurz zusammengefasst Finanzinstrumente, um sowohl Gewinne als auch Verluste zu potenzieren. Wir werden jedoch sowohl auf Leerverkäufe, als auch auf Differenzkontrakte noch genauer eingehen.

Vergleich Long und Short Position – was heißt long und short gehen?

Viele Anleger kommen zuerst mit den Long Positions in Berührung, bevor sie sich mit Shorten beschäftigen. Eine Long-Position ist praktisch ein Kauf von Finanzkontrakten. Klassischerweise liegt hier eine Plus Position vor, in denen eine Forderung die Verbindlichkeit in derselben Währung übersteigt. Ein weiterer Begriff in diesem Zusammenhang ist die sogenannte Long Hedge. Long Hedge beschreibt quasi ein Sicherungsgeschäft gegen das Steigen von Kursen. Besonders beliebt sind hierbei Käufe von Aktienindex-Futures oder Zinsfutures gegen steigende Aktienkurse.

short gehen durch verkauf
Short gehen durch einen Verkauf

Daher fragen wir uns nun, was ist eine Short Position? Im Vergleich zu den Long Positions handelt es sich bei einer Short-Position um eine Minusposition. Bildlich ausgedrückt übersteigt die Verbindlichkeit nun die Forderung in derselben Währung, wodurch ein Leerverkauf oder auch ein CFD rentabel wird. Bei einer Short-Position gewinnt der Anleger Geld, weil sein Asset an Wert verliert. Es kann aber auch auf eine Short Volatilität gesetzt werden, hier verliert die Option an Wert und der Anleger kann Gewinne erzielen, sofern der Wert der impliziten Volatilität zurückgeht. Des Weiteren besteht die Möglichkeit einer Long Aktie. Hierbei versucht der Anleger Geld zu verdienen, wenn der Wert der zugrundeliegenden Aktie steigt.

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Wann ist shorten wirklich lukrativ?

Wenn Sie nun mit dem Gedanken spielen eine Short Position einzugehen und sich fragen „Wann shorten?“, erläutern wir Ihnen nun die wichtigsten Voraussetzungen, um lukrativ zu shorten.

Shorten ist grundlegend betrachtet dann lukrativ, wenn vorhersehbar ist, dass die Kurse sich auf einem fallenden Niveau befinden. Hierbei benötigt der Anleger zuerst ein Wertpapier, welches die Grundlage des Leerverkaufs bilden kann und als Basiswert dient. Shorten ist jedoch nicht immer sofort lukrativ. Auf folgende Punkte sollte ein Trader acht geben:

  • Fundamentale Kenntnis des Kurses
  • Kursverändernde Faktoren sind nicht immer absehbar
  • Brokergebühren müssen halbwegs günstig sein

Die wichtigste Basis ist eine gute, fundamentale Kenntnis des Kurses. Hierbei können Kursanalysen helfen oder sogar auf Expertenmeinungen und Fachliteratur zurückgegriffen werden. Je risikoreicher die Short Position, desto besser sollte der Anleger informiert sein. Im Internet gibt es viele kostenlose Möglichkeiten, um Chartanalysen und die Ansichten professioneller Trader zu erfahren. Hierbei sollte dringend beachtet werden, dass vor allem bei kostenlosen Angeboten die Professionalität der Trader nicht sicher festgestellt werden kann. Anleger können sich gegen dieses Risiko absichern, indem sie auf bekannte Trader oder kostenpflichtige Angebote verschiedener Broker zurückgreifen

indikatoren zum shorten
Indikatoren für das Shorten von Positionen

Außerdem muss immer beachtet werden, dass Kurse von Faktoren beeinflusst werden, die nicht immer exakt absehbar sind. So können politische Gegebenheiten oder auch wirtschaftliche Entscheidungen diverser Unternehmen die Kurse stark und schnell beeinflussen. Genau aus diesem Grund stellt eine Short Position quasi immer ein kurzfristiges Mittel dar. 

Durch die kurze Dauer des Instruments, sollte man sich im Vorfeld über etwaige Gebühren informieren, da diese den Gewinn noch drücken können. Gebühren divergieren von Anbieter zu Anbieter und fallen zu unterschiedlichen Abschnitten des Geschäfts an. Auch, wenn Shorten nun wie eine todsichere Angelegenheit wirkt, die vor allem bei guter Recherche und exakten Informationen schnell zu Gewinnen führen kann. Sind mit Short Positions immer erhebliche Risiken verbunden, die wir später noch genauer erörtern werden.

Wie lange hält man Short Positionen?

Wie schon zuvor beschrieben, handelt es sich beim Shorten um ein kurzfristiges Mittel. Genau aus diesem Grund wird es besonders gerne im Daytrading, Swing Trading und Positionstrading eingesetzt. Dennoch ist Shorten grundsätzlich natürlich nicht an eine zeitliche Vorgabe geknüpft. So kann eine Short-Position sich auf einen Tag begrenzen, oder auch auf mehrere Monate verteilt auf einen fallenden Kurs gesetzt werden.

Sollte der Anleger daran interessiert sein, eine Short-Position auf längere Dauer einzusetzen, so sollte demjenigen bewusst sein, dass tägliche Zinsen für das pure Halten einer Short Position gezahlt werden müssen. Aus diesem Grund können auch die Kosten ein ausschlaggebender Faktor sein, bei der Entscheidung, ob eine long oder short Position eingegangen werden soll. Außerdem besteht für den Trader das Risiko einer Nachschusspflicht. Wenn er Verluste erzielt, dann muss er diese Differenz dem Trading Broker entrichten. Aus diesem Grund wird der Anleger nicht nur mit dem Kapitalverlust, sondern auch mit einer zusätzlichen Zahlung belastet.

short combination
Short Combination

Des Weiteren unterliegen Short Positions schon alleine aufgrund des Charakters des Marktes einem höheren Risiko. 

Schließlich kann festgehalten werden, dass der Markt grundsätzlich einem schwachen, aber dennoch konstanten Aufwärtstrend unterliegt. Deswegen steht einer Short Position immer ein langfristig positiver Trend entgegen, wodurch die Zeit praktisch gegen den Anleger spielt.

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Wie geht man short? Leerverkäufe, Margin und Hebel

Für viele Anleger ist der erste Schritt, einen Broker zu finden, der ihren Anforderungen und ihrem Trading Profil entspricht. Wie bereits beschrieben, handelt es sich bei einer Short Position um ein kurzfristiges Mittel, wodurch ein besonderes Augenmerk auf etwaige Gebühren gelegt werden sollte, da diese den Gewinn noch entsprechend belasten können. 

Nun muss sich der Anleger für ein Asset seiner Wahl entscheiden. Verschiedene Assets haben verschiedene Tendenzen, wodurch eine Short Position nicht bei allen Assets gleich lukrativ ist. Um diese Thematik festzustellen, kann man auf Fach Berichterstattungen, sogenannten Zertifikaten, oder Marktindikatoren, Analysen und Erklärungsvideos von professionellen Tradern zurückgreifen. Hierbei ist es empfehlenswert, sich sowohl über historische Kursverläufe, als auch über aktuelle und potenzielle Formationen, zu informieren, um ein Gefühl für das Verhalten des Assets zu bekommen.

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Short Position eröffnen

Hat sich der Anleger nun entschieden, dann kann er auf seinem jeweiligen Broker das Feld „Verkaufen“ auswählen, dann beginnt die Detailarbeit. Der Trader wird mit diversen Parametern konfrontiert, die er an sein Trading Profil und das jeweilige Asset anpassen kann. Darunter ist beispielsweise der Kaufpreis einer Aktie, aber auch die Möglichkeit eines Hebels. 

Hebel im Detail beim Shorten

Hebel sind Instrumente, die Gewinne, als auch Verluste potenzieren. Hierbei muss sich der Trader für ein Verhältnis entscheiden. Broker bieten zumeist nur ein paar verschiedene Hebel an, die von Verhältnissen wie 1:5 zu 1:30 reichen. Der erste Wert des Verhältnisses ist die Ziffer 1, dieser Wert beschreibt immer dein Einsatz des Traders. Gehen wir in diesem Beispiel von 50 € aus. 

Die zweite Zahl beschreibt die Potenzierung des Wertes. So wird bei einem Hebel von 1:10, der Gewinn oder Verlust automatisch verzehnfacht. Setzt der Anleger also 50€ und erzielt einen Gewinn, so beträgt dieser Gewinn einen Wert von 500€, da der Hebel den Einsatz verzehnfacht. 

Doch Vorsicht: Wie bereits erwähnt, wird hier auch der Verlust verzehnfacht. Wenn sich Anleger für oder gegen den Einsatz eines Hebels entscheiden, sollten sie noch zwei relevante Parameter festlegen. Dies sind die Levels „Stop Loss“ und „Take Profit“. Das Stop Loss Level, versucht Gewinne, die schon erzielt wurden zu sichern, beziehungsweise wird vordergründig versucht Verluste einzugrenzen. Im Grund wird hierbei einfach ein Kurswert unter dem aktuellen Kursniveau festgelegt. Wird dieses erreicht, kommt es zur automatischen Auslösung eines Verkaufsvertrages. 

take profit stop loss
Risiko absichern beim Shorten mit Stop Loss und Take Profit

Das Take Profit Level versucht hingegen, Gewinne automatisch zu realisieren. Hierbei wird einfach ein Kurswert zuvor festgelegt, kommt es zur Erreichung dieses Wertes löst das Take Profit automatisch die Schließung der Position aus. Das Take Profit Level wird zumeist in Prozent definiert und befindet sich bei den meisten Brokern auf einem Niveau von maximal 1000% des investierten Betrages. Sobald dieser Parameter festgelegt sind, muss der Anleger nur noch den Verkauf der Position bestätigen und die erste Short Position wurde erfolgreich gesetzt.

Zusammenfassung
Man sollte den aktuellen Markt kennen und feststellen, ob eine Short Position Sinn ergibt. Im nächsten Schritt wählen Sie einen geeigneten Broker und verkaufen ein Wertpapier. Legen Sie die geeigneten Limits für den Trade fest und setzen Sie bei Interesse noch den richtigen Hebel.

Kosten beim Shorten

Wie bei den meisten Finanzprodukten fallen auch beim Leerverkauf diverse Gebühren an. Da Anleger bei der Eröffnung einer Short Position etwas verkaufen, das sie gar nicht besitzen, fallen regelmäßig Margin Zinsen an, die entrichtet werden müssen. Daher ist es üblich, dass Short-Positionen passend zum Namen eher kurz gehalten werden. Als Anmerkung hierzu kann noch erwähnt werden, dass „kurz“ am Aktienmarkt eine Zeitspanne von bis zu einem Jahr bedeutet. Mittelfristig sind es etwa 5 Jahre und ab etwa 10- 15 Jahren spricht man von „lange“. So entscheidet der Zeitpunkt des Einstieges schon den Großteil der Kosten. Sollte nach einem Leerverkauf der Kurs einer bereits überbewerteten Aktie weiter steigen und man ist gezwungen, die Position lange zu halten, so erhöhen sich auch die Haltekosten. Zahlt man etwa Magin Zinsen von 4%, so zahlt man in 5 Jahren 20% der Investition nur an Zinsen. Daher ist es eher unratsam, Short Positionen lange zu halten.

Kosten aus Fremdwährung sollten jedenfalls auch nicht vernachlässigt werden. Eröffnet man beispielsweise eine Short Position auf ein US-Unternehmen in Euro, kann es auch abhängig vom Tageskurs der beiden Währungen zum Zeitpunkt des Öffnens bzw. Schließlich kommt es zu kleinen bis mittleren Schwankungen des tatsächlichen Gewinns kommen. Meist berechnet der Broker auch höhere oder Gebühren, wenn sich die Währung bei einer Transaktion ändert.

kosten beim shorten
Kosten beim Shorten

Ein weiterer Punkt, der den erzielten Gewinn einer Short Position drücken kann, scheint etwas kontraintuitiv. Dividenden wirken sich beim Shorten negativ auf den Gewinn aus und der Halter der Short Position muss für die leer verkauften Aktien Dividendenzahlungen an das Unternehmen leisten. Das rührt daher, dass man zum Zeitpunkt der Ausschüttung technisch ja noch nicht im Besitz der Aktien ist und somit keinen Anspruch auf die Dividende hat.

Sonderfall: Aktiensplit
Zu bedenken ist auch, dass es nicht möglich ist, mit einer Short Position auf Aktiensplits zu wetten. Bei einem Aktiensplit von 1:10 wird die Anzahl der Aktien verzehnfacht, dafür aber der Wert der einzelnen Anteilsscheine durch zehn geteilt. Die daraus resultierende Differenz kann jedoch nicht als Gewinn abgehandelt werden. Auch hier ist der Anleger zu Rückzahlungen verpflichtet. Je nach Broker verläuft das etwas anders, aber meist automatisch. Der Wert der Short-Position wird daher relativ zur Marktkapitalisierung des Unternehmens und nur bedingt zum Aktienkurs gehandelt. Aus demselben Grund ist es auch nicht möglich, mit Leerverkäufen Gewinne aus Abspaltungen oder der Ausgabe von Gratisaktien zu erzielen.

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Risiken des Shortens –  Overnight Gaps und Short Squeeze

Wertpapiere zu shorten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden. Gerade wenn mit Hebelprodukten gearbeitet wird, kann es sehr schnell passieren, dass die Verluste außer Kontrolle geraten. Um einen Überblick über die Risiken zu erhalten gehen wir auf die häufigsten Gefahren ein, die mit Leerverkäufen verbunden sind.

Kapitalverlust

Eines der größten Risiken beim Shorten ist, dass die Verluste nicht wie beim Long Trading mit dem Kurswert gedeckelt sind. So beträgt der maximale Verlust beim klassischen Aktienkauf „nur“ den aufgewendeten Kaufwert des Papiers. Also mit 100% Kapitalverlust. Da beim Shorten jedoch auf fallende Kurse spekuliert wird und die meisten Wertpapiere immer weiter ansteigen, kann somit auch der Verlust immer weiter ansteigen. So ist es leicht möglich, auch weit mehr als das eingesetzte Kapital zu verlieren. Gerade, wenn mit Hebelprodukten gearbeitet wird, kann es sehr schnell gehen. 

Um sich dagegen abzusichern, ist das bereits erwähnte Stop Loss Level eine gute Option. Ein illustratives Beispiel: Hätte man Dogecoin mit einem Hebel von 1:10 und einem Kapitaleinsatz von 100€ im Zeitraum vom April-Mai 2021 geshortet, hätte man einen Verlust von knapp 10.000€. 

dogecoin short
Dogecoin steigt im Short-Trend immer wieder an!

Margin Call

Ein weiteres Risiko, das mit einer Short Position, auf ein Wertpapier mit immer weiter steigenden Kurs, eingeht, ist, dass das eingesetzte Kapital vom Broker geliehen ist. Dieser kann, um sich selbst abzusichern, einen sogenannten Margin Call ausrufen. Hier ist man dann gezwungen, weitere Käufe zu tätigen oder seine Verluste zu realisieren.

Volatilität des Marktes

Da sich Leerverkäufe nicht über eine allzu lange Zeitspanne ziehen, kann es mit den Gewinnen respektive Verlusten oft schnell gehen. So wirkt sich die generelle Volatilität des Aktienmarktes besonders stark auf Hebelprodukte aus. Gerade wenn Unternehmen ihre Earnings bekannt geben, kann es oft zu Kurssprüngen kommen. Dies geschieht meist nach dem Schluss der Börse, also „Aftermarket“. Unterschiede im Aktienkurs im After Market, also zwischen den Öffnungszeiten der Börse werden Overnight Gaps genannt. Hier wird eine positive Überraschung für Anteilsinhaber für einen Short Trader oft zum Verhängnis.

short squeeze
Margin Call und Short Squeeze

So kann es leicht sein, dass ein Kurs im zweistelligen Bereich nach oben geht und Inhaber von Short-Positionen gezwungen sind, einem Margin Call vom Broker nachzugehen oder ihre Verluste zu realisieren. Auch ein Stop Loss hilft hier leider wenig, da hier das Papier zwar verkauft wird, aber der Kurs kann auch schon sehr weit unter dem gesetzten Level liegen. Sollten das viele Aktionäre auf einmal machen, kommt es zu einem sogenannten Short Squeeze.

Short Squeeze

Wie man unschwer erkennt, sollte man sich also auch auf jeden Fall mit den Risiken eines Short Squeezes auseinandersetzen. Doch was ist ein Short Squeeze? Ein Short Squeeze tritt dann auf, wenn ein Wertpapier im großen Stil geshortet wird. Das ist tendenziell der Fall, wenn z. B. der Gesamtmarkt, in dem das gehortete Unternehmen agiert, schwach ist und viele Anleger auf einmal Short Positionen eröffnen und auf fallende Kurse wetten.

Sollte sich dann der Markt wieder beruhigen und der Konsens der Anleger sein, dass sich der Kurs wieder stabilisiert, werden viele Deckungskäufe auf einmal getätigt. Das führt dazu, dass der Aktienkurs wieder nach oben getrieben wird und auch die restlichen Short Positionen zum Auflösen gezwungen werden, um die Gewinne zu realisieren/ Verluste kleinzuhalten. Dieser Rückkopplungseffekt wird dann Short Squeeze genannt. Das ist besonders gefährlich, da man ohne genaue Marktkenntnis nicht vorhersehen kann, wann und wie stark ein Kurs zurückfedert und mit einem ungünstigen Einstieg kann es zu hohen Verlusten kommen.

Faktoren, die nicht vorhersehbar sind

Wie man an den Risiken bereits ablesen kann, sind Shorts besonders empfindlich, wenn sich der Aktienmarkt durch äußere Einflüsse unerwartet ändert. Gerade dadurch kann es oft zu Kurssprüngen in eine unerwartete Richtung kommen. Ein Beispiel dafür wäre es, wenn eine Regierung beginnt Leerverkäufe auf gewisse Märkte zu verbieten, um die Kurse wieder zu stabilisieren. Dies ist gerade in Zeiten von Wirtschaftskrisen gängige Praxis. Oft genügt es jedoch auch nur, wenn regulierende Staatsorgane nur eine Empfehlung für eine Sperre ausgeben, dass die Aktienmärkte sensibel darauf reagieren. 

unvorhersehbare faktoren

Infolge der großen Wirtschaftskrise im Jahre 1929 wurden in der darauffolgenden Rezession 1932 Leerverkäufe stark reguliert. So wurde es verboten, Short Positionen bei Aktien mit fallenden Kursen zu eröffnen. Diese Regulierung wurde erst 2007 wieder aufgehoben. Ein Jahr danach, während der Wirtschaftskrise 2008 wurde der wohl bekannteste Short Deal der Welt abgeschlossen, welcher später auch verfilmt wurde. Die Wette gegen den amerikanischen Häusermarkt: „The big Short“.

Kehren wir aber zur eigentlichen Thematik zurück. Wie bereits erwähnt sind Leerverkäufe anfällig für äußere Einflüsse, welche oft unvorhergesehen kommen und auch nicht durch intensive Recherche und Analysearbeit bestimmen lassen. Es genügt oft, dass der allgemeine Markt deutlich ansteigt und somit auch Kurse von Unternehmen mit schwachen Aussichten vorantreibt. Sollte plötzlich ein großer Investor Interesse an den Anteilen einer Firma haben, oder diese gar übernehmen, kann das auch sehr rapide zum Anstieg vom Aktienkurs führen. All diese Faktoren, welche normale Investoren als „Trading Glück“ bezeichnen, werden hier sehr schnell zum Gegenteil und bedeuten für Short Seller hohe Verluste.

Risiken zusammengefasst:

  • Short Squeeze
  • Volatilität des Marktes
  • Margin Call
  • Kapitalverlust
  • Viele unvorhersehbare Faktoren

Fazit: Shorten bringt Risiken mit sich, aber ist lukrativ

Im Allgemeinen sollte jeder, der sich mit den Aktien und Finanzmärkten beschäftigt, verstehen, was Leerverkäufe sind und was sie bewirken. Generell handelt es sich bei Short Positionen eher um eine kurzfristige Spekulation auf Preisrückgänge als ein langfristiges Investment und sollte auch als solches verstanden werden. Zwar nutzen Hedgefonds und professionelle Anleger Short Positionen gerne als Absicherung gegen fallende Kurse, diese Option ist aber besonders für Anfänger nicht wirklich geeignet.

Es ist jedoch nicht unsinnig, sich mit Leerverkäufen zu beschäftigen, da sie einen guten Einblick in die derzeitige Marktlage bieten. Sie spielen daher eine wichtige Rolle in der Preisbildung und können helfen, sich ein noch besseres Bild zu machen.

Es sollte nicht vergessen werden, dass bei Leerverkäufen ein hohes Verlustrisiko besteht und Anteilsscheine verkauft werden, die sich nicht im eigenen Besitz befinden. Dadurch kommt es in erster Linie zu Zinszahlungen (Margin) oder zur Nachzahlungspflicht (Margin Calls). Da der Verlust bei Short Positionen theoretisch unendlich hoch sein kann, kann somit auch die Nachzahlung sehr schnell den persönlichen finanziellen Rahmen sprengen. Sollte man noch nicht viel Erfahrung mit sich bringen, ist es ratsam, vorsichtig mit Leerverkäufen zu sein und das Risiko richtig einschätzen zu können.

Mit etwas Geschick und Glück ist es mit Short Positionen möglich, erfolgreiche Trades abzuschließen. Das kommt eben mit einem erhöhten Risiko einher und sollte nicht ohne Erfahrung durchgeführt werden. Der große Knackpunkt: Wenn sie erfolgreich short gehen, sind auch Gewinne bei fallenden Kursen möglich.

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Meist gestellte Fragen:

Was ist eine Short Position?

Eine Short Position erzielt Gewinne, wenn der Kurs des gehandelten Assets fällt und ist damit das genaue Gegenteil einer Long Position. Während man bei long auf den Anstieg eines Kurses wettet, setzt man bei short auf fallende Kurse. Die Dynamik verhält sich also genau andersrum.

Wie funktioniert Shorten?

Shorten funktioniert im Grunde so: Der Trader möchte auf den fallenden Kurs setzten und leiht sich sozusagen Anteile von anderen Marktteilnehmern. Diese verkauft er dann sofort am Markt. Der Trader verpflichtet sich aber, dem Verleiher die Anteile wieder zurückzugeben. Dabei ist der Preis irrelevant, da lediglich die Anzahl wichtig ist. Somit wartet der Trader, bis die Kurse fallen und kauft dann Anteile zurück, um diese dem Verleiher zurückzugeben. Die Differenz aus dem anfänglichen Verkauf und dem Zurückkaufen bildet dabei den Gewinn.

Ist Shorten sehr risikoreich?

Ja. Shorten zählt zweifelsohne zu den risikoreicheren Tradingarten. Neben Margin, Margin Calls und dem ständigen Aufwärtstrend des Gesamtmarktes, können sogar Totalverluste eintreten. Shorten sollten daher nur erfahrene Trader.

Welche Möglichkeiten gibt es, um ein Asset zu shorten?

Die direkteste Möglichkeit, ein Asset zu shorten, ist der klassische Leerverkauf. Der Trader leiht sich dabei das Asset von der Bank aus und verkauft dieses direkt am Markt, in der Hoffnung, es später zu einem niedrigeren Kurs wieder zu kaufen und an die Bank zurückzugeben.

Die zweite Möglichkeit ist das Shorten über Derivate. Hier kommen viele verschiedene Derivate mit unterschiedlichen Funktionsweisen in Frage. CFDs, Optionen, Futures und Knockout-Zertifikate gehören dabei zu den beliebtesten Derivaten für Short-Seller.

Können nur professionelle Anleger shorten?

Nein, auch als privater Anleger können Sie Short-Positionen eröffnen. Erkundigen Sie sich dazu bei Ihrem Broker, welche Finanzinstrumente Sie dort handeln können, um am Kursverlust eines Assets zu verdienen.

Was ist ein Beispiel für Short-Selling?

Angenommen, die Zalando-Aktie handelt derzeit bei 19 Euro und befindet sich in einem Abwärtstrend. Sie gehen davon aus, dass dieser Abwärtstrend sich weiter fortsetzen wird und verkaufen daher 100 Zalando-Aktien zum Kurs von 19 Euro leer. Durch den Verkauf erhalten Sie 1900 Euro Cash, schulden aber Ihrem Broker nun die 100 ZAL-Aktien. Wie Sie erwartet haben, setzt sich der Abwärtstrend der Aktie fort und der Kurs fällt auf 18 Euro – hier möchten Sie Ihre Short-Position schließen, in dem Sie die 100 Aktien für insgesamt 1800 Euro wieder kaufen, um Sie an Ihren Broker zurückzugeben. Am Ende dieses Leerverkauf-Geschäfts haben Sie insgesamt 1900-1800=100 Euro Gewinn gemacht.

Trader Andre Witzel
Andre Witzel
Gründer & Chefredakteur
Über den Autor: Erfahrener Trader im Bereich Forex, CFDs, Aktien und Futures seit 2013. Über 21.000 Abonnenten auf Youtube und 500 veröffentlichte Trading Videos.
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Trader Andre Witzel
Geschrieben von: Andre Witzel Gründer & Chefredakteur
Erfahrener Trader im Bereich Forex, CFDs, Aktien und Futures seit 2013. Über 21.000 Abonnenten auf Youtube und 500 veröffentlichte Trading Videos.
johannes striegel
Reviewed by: Johannes Striegel Autor, Texter & Redakteur
Autor und Redakteur für Geldanlage und Trading. Als studierter Ökonom beschäftigt sich Johannes seit über sechs Jahren intensiv mit dem Thema Geldanlage. Parallel führt er seine eigene Agentur, die unter anderem Unternehmen im Finanzbereich redaktionell zur Seite steht.
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