EMA oder SMA im Trading? – Vergleich der gleitenden Durchschnitte
Im Trading kommen zahlreiche verschiedene Indikatoren zum Einsatz. Diese sollen dem Trader dabei helfen die aktuelle Kursentwicklung zu analysieren und darauf basierend sinnvolle Handelsentscheidungen zu treffen. Einer der wichtigsten und bekanntesten Indikatoren ist der gleitende Durchschnitt. Wobei genau es sich dabei handelt, welche verschiedenen Arten von gleitenden Durchschnitten es gibt und wie sich diese unterscheiden, wird im Folgenden genau unter die Lupe genommen.
Was sind gleitende Durchschnitte?
Die gleitenden Durchschnitte gehören, wie bereits erwähnt, zu den bekanntesten Indikatoren im Trading. Dabei unterscheidet man verschiedene Arten der gleitenden Durchschnitte. Zu den wichtigsten gehören allerdings zum einen der einfache gleitende Durchschnitt (engl. Simple Moving Average, kurz: SMA) und zum anderen der exponentielle gleitende Durchschnitt (engl. Exponential Moving Average, kurz: EMA). Der weitere Verlauf des Artikels konzentriert sich auf diese beiden Durchschnitte, da diese am häufigsten verwendet werden.
Hier einige weitere gleitende Durchschnitte:
- Weighted Moving Average (WMA)
- Displaced Moving Average (DMA)
- Triangular Moving Average (TMA)
Bei gleitenden Durchschnitten handelt es sich um sogenannte Trendfolgeindikatoren. Sie glätten eine bestimmte Zeitdatenreihe, die vom Händler festgelegt wird. Umso länger die ausgewählte Periode, desto präziser und zuverlässiger sind die Signale, die sich daraus ergeben. Eine Periode von 20 bedeutet zum Beispiel, dass sich der gleitende Durchschnitt auf die vergangenen 20 Tage bezieht.
Dabei wird aus den Daten des bestimmten Zeitraums ein Mittelwert bzw. Durchschnitt errechnet, der in Form einer Trendlinie auf dem Chart dargestellt wird. Trendlinien haben den Vorteil, dass sie für alle Basiswerte genutzt werden können – von Indizes, über Forex bis hin zu einzelnen Aktien. Händler können den gleitenden Durchschnitt darüber hinaus auch als Unterstützung und Widerstand einsetzen.
Simple Moving Average (SMA)
Genau wie bei den anderen gleitenden Durchschnitten, entscheidet auch beim einfachen gleitenden Durchschnitt die Periodenlänge darüber, aus wie vielen Werten sich der SMA berechnet. Der SMA 200 ist der wohl am häufigsten verwendete Moving Average und ist häufig schon vorab in den Chart eingezeichnet. Er berechnet sich, wie die Bezeichnung verrät, aus den letzten 200 Werten und gibt dem Trader einen Überblick über die Entwicklung eines Basiswertes.
Darüber hinaus kann der Händler allerdings auch Kauf- bzw. Verkaufssignale erhalten. Die Trendlinie wird häufig auch als Unterstützung bzw. Widerstand betrachtet. Somit wird ein Trendwechsel durch solche Durchbrüche angezeigt, wodurch Handelssignale generiert werden. Wird zum Beispiel die Trendlinie des gleitenden Durchschnitts von unten nach oben durchkreuzt, bedeutet das, dass der Wert steigt. Damit erhält der Trader ein Kaufsignal im Börsenchart. Wird die Trendlinie hingegen von oben nach unten durchbrochen, sinkt der Wert und der Trader erhält ein Verkaufssignal.
Eine Vielzahl an Investoren nutzt den SMA 200. Daher werden basierend auf dieser Trendlinie zahlreiche Aufträge bzw. Orders platziert. Dementsprechend kommt es an dieser Linie zu einem Abprall. Doch wie wird der einfache gleitende Durchschnitt eigentlich berechnet?
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Berechnung des einfachen gleitenden Durchschnitts
Die Periodenlänge entscheidet darüber, aus wie vielen Werten sich der gleitende Durchschnitt zusammensetzt. So handelt es sich zum Beispiel beim SMA 10 um die Schlusskurse der letzten 10 Tage, beim SMA 50 um die Schlusskurse der letzten 50 Tage und beim SMA 200 um die Schlusskurse der vergangenen 200 Tage. Aus diesen wird schließlich der Durchschnitt errechnet. Dafür werden die jeweiligen Werte addiert und durch die Anzahl der Tage bzw. Werte geteilt. Für jeden Tag ergibt sich somit ein neuer gleitender Durchschnitt. Die einzelnen Durchschnitte werden verbunden und als Linie im Chart dargestellt.
Mit dem SMA 200 orientiert sich der Händler an einem langfristigen Trend. Um den mittelfristigen Trend zu betrachten, kann er die Periodenlänge auf 100 bzw. 50 Werte heruntersetzen. Der kurzfristige Trend wiederum zeigt lediglich den Durchschnitt der vergangenen 20 bis 30 Tage an. Dabei verlaufen Trendlinien der gleitenden Durchschnitte mit kurzer Periodenlänge näher am tatsächlichen Kurs als Trendlinien mit längerer Periode. Würde der Trader beispielsweise den SMA 1 betrachten, läge dieser genau auf dem tatsächlichen Kurs. Die folgende Abbildung zeigt einen SMA mit einer Periodenlänge von 100 in rot und einen SMA mit einer Periodenlänge von 20 in blau.
Das ist der Fall, da weniger Möglichkeiten für extreme Kursverläufe mit einkalkuliert werden. Allerdings lassen sich bei einem kurzfristigen gleitenden Durchschnitt nur unzuverlässige Voraussagen über die künftige Entwicklung des Wertpapierkurses treffen. Je länger die festgelegte Periode, desto genauer und zuverlässiger werden die Prognosen und Handlungsempfehlungen.
Exponential Moving Average (EMA)
Genau wie beim einfachen gleitenden Durchschnitt, kann auch beim exponentiell gleitenden Durchschnitt die Periodenlänge individuell angepasst werden. So kann der Trader zwischen einem langfristigen Trend mit 200 Tagen, einem mittelfristigen Trend von 100 bzw. 50 Tagen oder einem kurzfristigen Trend von 20 Tagen auswählen.
Dabei bietet es sich an, zwei Trendlinien mit unterschiedlichen Periodenlängen zu betrachten. So kann der Trader Handelssignale generieren, wenn sich beide Trendlinien kreuzen – ähnlich wie beim SMA. Kreuzt der kurzfristige Moving Average den langfristigen von unten nach oben, generiert der Händler ein Kaufsignal. Durchbricht er ihn jedoch von oben nach unten, erhält der Trader ein Verkaufssignal. Folgende Abbildung zeigt einen langfristigen EMA in rot und einen kurzfristigen EMA in blau. In diesem Bereich sind zwei Durchbrüche zu sehen: zunächst ein Durchbruch nach unten und anschließend wieder nach oben.
Ebenso werden auch beim EMA die einzelnen Schlusskurse der festgelegten Periode bei der Berechnung berücksichtigt. Dabei werden allerdings nicht alle Werte gleich gewichtet. Stattdessen werden aktuellere Schlusskurse höher gewichtet als ältere Werte. Dadurch reagiert der exponentiell gleitende Durchschnitt, kurz EMA, sensibler und schneller auf Kursänderungen als der SMA. Außerdem verläuft der EMA näher am tatsächlichen Kurs, da die letzten Werte einen höheren Stellenwert bei der Berechnung haben.
Berechnung des exponentiell gleitenden Durchschnitts
Wie bereits erwähnt unterscheidet sich der EMA vom SMA insofern, dass nicht alle berücksichtigten Schlusskurse das gleiche Gewicht bei der Berechnung haben. Stattdessen werden aktuelle Werte höher gewichtet als ältere Werte. Dabei kommt der sogenannte Smoothing Factor ins Spiel. Er gibt den Anteil des heutigen Kurses an der Berechnung des heutigen exponentiellen Durchschnitts an und hat einen Wert zwischen 0 und 1.
Je höher der Smoothing Factor, kurz SF, desto größer ist der Anteil des aktuellen Kurses. Dementsprechend ist der berechnete Durchschnitt bei einem höheren SF näher am aktuellen Kurswert. So bedeutet ein SM von 0,1 beispielsweise einen Anteil von 10 Prozent. Um den Smoothing Factor zu berechnen, nutzen Trader folgende Formel:
SF = 2/(n+1)
Dabei gibt n die Anzahl der Schlusswerte bzw. Tage an. Für eine Periode von 10 Tagen ergibt sich entsprechend ein Smoothing Factor in Höhe von 0,18. Eine Periode von 20 Tage ergibt hingegen einen SF von 0,09. Das heißt umso kürzer die Periode, umso größer der SF. Der Smoothing Factor ist einer von drei Werten, die für die Berechnung des EMA benötigt werden:
- Smoothing Factor
- Aktueller Kurs
- Exponentiell gleitender Durchschnitt der Vorperiode (i. d. R. der Vortag)
Trader verwenden in der Praxis meist den 12- sowie den 26-tägigen EMA. Dabei gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten, diesen zu berechnen. Hier die dazugehörigen Formeln:
Formel 1: | Formel 2: |
---|---|
EMA(heute) = C(heute)*SF + (1-SF)*EMA(gestern) | EMA(heute) = (C(heute) – EMA (gestern))*SF + EMA(gestern) |
Dabei beschreibt EMA(heute) den heutigen EMA, EMA(gestern) den EMA der Vorperiode – das heißt des Vortages – C(heute) den heutigen Tagesendkurs und SF den Smoothing Factor. Beide Formeln führen zum selben Ergebnis. Daher bleibt es dem Händler überlassen für welche Herangehensweise er sich entscheidet.
Diese Unterschiede gibt es zwischen dem SMA und dem EMA
Obwohl sie zur gleichen Art von Indikatoren gehören, unterscheiden sich der einfache und der exponentielle gleitende Durchschnitt in verschiedener Hinsicht auch voneinander:
- Unterschiede in der Berechnung der Durchschnitte
- Unterschiede in der Bedeutung der Periodenlänge
- Unterschiedlicher Verlauf und Handelssignale
Unterschiede in der Berechnung der Durchschnitte
Der grundlegendste Unterschied zwischen dem einfachen und dem exponentiellen gleitenden Durchschnitt ist die Berechnungsmethode. Beim einfachen gleitenden Durchschnitt (SMA) wird das arithmetische Mittel der vergangenen Periode bestimmt. Dafür addiert der Händler alle Schlusskurse und dividiert diese Summe durch die Anzahl der Tage. Stattdessen werden die Tage beim exponentiellen gleitenden Durchschnitt unterschiedlich gewichtet. Mithilfe des sogenannten Smoothing Factors erhält der Schlusswert des aktuellen Tages eine höhere Gewichtung.
Während also der SMA alle Werte und damit alle Tagesendkurse gleich gewichtet, haben aktuelle Werte beim EMA eine höhere Bedeutung. Die Gewichtung steigt also exponentiell mit dem Zeitverlauf. Durch die verschiedenen Berechnungsmethoden der beiden Moving Averages ergeben sich weitere Unterschiede zwischen ihnen.
Unterschiede in der Bedeutung der Periodenlänge
Der Berechnungszeitraum beim SMA verschiebt sich jeden Tag aufs Neue um einen Tag. Daher sind für die Wertänderungen des Durchschnitts lediglich zwei Kerzen verantwortlich: die alte Kerze, die aus dem Berechnungszeitraum herausfällt und die neue (heutige) Kerze. Da die Wertänderung von der Differenz dieser beiden Werte abhängt, kann es zu Kurssprüngen kommen, wenn ein Tag mit großer Kursbewegung aus der Berechnung herausfällt.
Dementsprechend hat die Periodenlänge einen direkten Einfluss auf die Berechnung des SMA. Stattdessen kommt beim EMA der Smoothing Factor zum Einsatz, der diesen direkten Einfluss reduziert. Die Bedeutung des Periodendurchschnitts unterscheidet sich bei beiden Durchschnitten. Beim SMA gibt sie lediglich an, wie viele Tage zur Berechnung des Moving Averages herangezogen werden. Beim EMA hingegen ist die Periodenlänge eine wichtige Kennzahl zur Berechnung des Smoothing Factors. Somit entscheidet sie darüber, wie hoch der Anteil des aktuellen Kurses am neu berechneten Durchschnitt ist.
Unterschiedlicher Verlauf und Handelssignale
Durch die höhere Bedeutung neuerer Werte bei der Berechnung des Exponential Moving Average, befindet sich dieser meist näher am vorherrschenden Kurs als der Simple Moving Average. Die folgende Abbildung zeigt zum einen den EMA für eine Periode von 50 Tagen in rot und zum anderen den SMA für dieselbe Periodenlänge in blau.
Der unterschiedliche Verlauf beider Durchschnitte führt entsprechend auch dazu, dass Handelssignale, das heißt Kauf- oder Verkaufssignale, zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Verlauf generiert werden. Da sich der EMA näher an der aktuellen Entwicklung verläuft, reagiert er schneller auf Kursänderungen als der SMA. Dementsprechend erhalten Trader, die den Exponential Moving Average nutzen, meist frühere und zuverlässigere Handelssignale.
Fazit: EMA als zuverlässiger Indikator im Trading
Gleitende Durschnitte gehören zu den Indikatoren, die im Trading am häufigsten verwendet werden. Die beiden bekanntesten sind dabei mit Sicherheit der einfache gleitende Durchschnitt auf der einen und der exponentielle gleitende Durchschnitt auf der anderen Seite. Sie unterscheiden sich in mehreren Gesichtspunkten, wodurch sie sich besser vergleichen lassen.
Zum einen ist die Berechnung des SMA zwar einfacher, allerdings werden dabei alle Schlusswerte in gleicher Höher miteinbezogen. Stattdessen gewichtet der EMA aktuelle Werte höher. Dementsprechend verläuft der EMA näher am vorherrschenden Kurs und reagiert schneller auf Kursänderungen. Somit werden auch Handelssignale frühzeitig generiert, wovon der Trader profitiert.
Allerdings ist, wie bei allen anderen Indikatoren auch, zu beachten, dass es auch hin und wieder zu Fehlsignalen kommen kann. Trader sollten sich nie auf nur einen einzigen Indikator verlassen, sondern mindestens einen weiteren Indikator zur Bestätigung von Handelssignalen betrachten.
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Erfahrene Investorin seit 2017 im Bereich Aktien und ETFs.
Spezialisierung auf Short-Selling und den Einsatz von Derivaten.
Sie besitzt einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften.
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