Ein Broker kann als Dienstleister betrachtet werden, welcher sogenannte Orders bzw. Aufträge von Wertpapieren zum Kauf oder Verkauf arrangiert. Trader melden sich demnach bei einem Broker an, um Wertpapiere zu handeln.
Doch was, wenn man den Broker wechseln möchte? Folgend zeigen wir auf, warum ein Brokerwechsel manchmal Sinn ergeben kann und wie man dabei vorgehen sollte.
So funktioniert ein Broker Wechsel:
- Depotüberträge werden über ein Formular des Brokers angefragt.
- Der Broker Wechsel kann mit Gebühren verbunden sein.
- Nicht jedes Anlageinstrument lässt sich ggf. auf den neuen Broker übertragen.
Wie wechselt man den Broker?
Vor dem Depot wechseln muss ein neuer Broker gefunden worden sein. Dabei locken viele Broker mit günstigen Konditionen, schönen Oberflächen und mit Profi Trading Tools. Welcher Broker der richtige ist, hängt von der jeweiligen Strategie und den vorhandenen Finanzprodukten ab. So oder so, sollte sich der Trader selbst von der Qualität eines Brokers überzeugen.
1. Umzugstools
Einige Anbieter bieten einen Umzugsservice an. Das heißt, dass mit dem Ausfüllen eines Formulars bei dem neuen Anbieter dieser sich mit dem bisherigen Broker austauscht und die Wertpapiere für einen überträgt. Somit lassen sich ganz einfach beim Broker wechseln Aktien mitnehmen.
2. Manueller Übertrag
Alternativ ist es aber auch möglich, dem bisherigen Online Broker einen Bescheid zu geben, die gehaltenen Wertpapiere auf das neue Depot zu übertragen. Während der Übertragung bzw. der Umzugsphase ist weder der Kauf noch der Verkauf von Wertpapieren möglich, aus diesem Grund sollte der Umzug auch zur richtigen Zeit vonstattengehen, damit es nicht zu hohen Kursschwankungen während dieser Haltezeit kommt.
3. Schriftliche Kündigung
Nach der Übertragung der Wertpapiere von dem alten Depot auf das neue, ist eine schriftliche Kündigung beim alten Broker zu vollziehen, was zu einer Auflösung des veralteten Depots führt. Sollte man dies nicht machen, so fallen hierfür oftmals Gebühren an.
Broker wechseln ist ein recht komplexes Unterfangen, bei dem viele Parteien involviert sind und einige Prozesse abgeschlossen werden müssen. Demnach kann das Depot wechseln, manchmal auch nicht ganz reibungslos ablaufen. Beispielsweise kann es der Fall sein, dass bei der Übertragung Bruchstücke von Fondsanteilen auf dem veralteten Depot zurückgeblieben sind. Dann hat man diese dort selbst zu verkaufen, woraufhin der Erlös einem dort gutgeschrieben wird.
Altes Konto kündigen – Darauf sollte man achten
Der Wechsel eines Brokers ist innerhalb Deutschlands sehr einfach und aufgrund des Urteils des Bundesgerichtshofs aus dem Jahre 2004 sind Broker nicht mehr in der Lage für solch einen Wechsel Entgelte zu verlangen. Eine Broker wechseln Prämie sollte demnach aus bleiben.
Zudem lässt sich der Wechsel im Idealfall digital durchführen. Depotüberträge aus dem Ausland nach Deutschland oder auch von Deutschland ins Ausland sind allerdings komplizierter. So werden Depots zum Beispiel aus Kanada oder den USA von einigen Brokern erst gar nicht unterstützt. Den Vorgaben der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zufolge gilt, dass der Wechsel des Depots grundsätzlich nicht länger als drei Wochen zu dauern hat.
Sollte es allerdings der Fall sein, dass die Übertragung des Depots doch länger als die vorgegebenen drei Wochen in Anspruch nimmt und die vorgegebene Höchstzeit somit überschritten wird, so hat der Anleger binnen der ersten fünf Tage nach Ablauf der dreiwöchigen Frist darüber in Kenntnis gesetzt zu werden.
Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn Wertpapiere aus dem Ausland übertragen werden. Sollte dies der Fall sein, so muss dem Anleger auch der Grund für die Verspätung genannt werden.
Wichtige Punkte beim Broker wechseln:
- Gebühren sollten aus bleiben
- Lässt sich normalerweise digital ausführen
- Zwischen Brokern aus demselben Land oder Brokern aus der EU verläuft der Wechsel schnell und reibungslos
- Das Depot wechseln sollte laut BaFin maximal drei Wochen dauern
- Broker wechseln aus dem Ausland ist oft sehr komplex und dauert länger
Welche Broker kommen für den Wechsel infrage?
Viele moderne Broker verzichten im Gegensatz zu alten Brokern auf einige Depotgebühren wie Kontoeröffnungs- und Kontoführungsgebühr. Demnach wollen viele Ihr Depot auf der Bank oder auf einem alten Broker zu einem neuen Broker umschichten lassen.
Doch welche Broker ergeben für einen Wechsel Sinn? Folgend stellen wir kurz einige Broker aus unserem Test vor.
eToro
Der Broker eToro aus Tel Aviv in Israel ist einer der bekannteren Broker weltweit. Ihren Angaben zufolge haben sie über 15 Millionen Kunden und alleine in Deutschland mehr als eine Million Trader. Das israelische Unternehmen bietet den provisionsfreien Handel von Aktien, sowie eine Vielzahl an anderen Finanzprodukten und sogar den Handel mit Kryptowährungen an. Das Besondere bei eToro ist die Copy-Trading-Funktion. Hierbei kann der Kunde sein Depot veröffentlichen und andere Nutzer können dieses 1:1 kopieren.
Ein eToro Demokonto, welches sich insbesondere für Anfänger bezahlt macht, erlaubt es erste Erfahrungen im Trading zu sammeln.
eToro Vorteile
- Streng reguliert
- Multi-Asset-Broker
- Geringe Gebühren
- Copy Trading
- Social Trading
eToro Nachteile
- Nicht die geringsten Gebühren
- Aktienangebot gut, jedoch nicht am besten
XTB
Das Unternehmen XTB verzeichnet seinen Sitz in Warschau und ist eigenen Angaben zufolge einer der weltweit größten Forex und CFD Broker mit über 495.000 Kunden. XTB hat Niederlassungen in mehreren Ländern wie Frankreich, Ungarn, Portugal, Italien und der Tschechische Republik.
XTB-Kunden haben den Vorteil, dass sie sich zwischen verschiedenen Modellen entscheiden können, die auf ihre zukünftige Handelsaktivität abgestimmt sind. So bietet es sich für Anleger, welche eher dazu tendieren weniger Orders in den Markt zu geben an, ein Preismodell zu wählen, bei welchem die Spreads, sogenannte Handelsgebühren höher sind, sie dafür aber einen garantierten Stop-Loss haben.
Aktivere Trader hingegen können auf ein Modell setzen, welches günstigere Spreads hat.
Die Gebühren bei dem Handel auf XTB belaufen sich bei den Kontotypen Basic und Standard lediglich auf dem Spread. Beim Kontotyp Professional fällt zudem eine Kommission von 3,50 Euro und Transaktionskosten in Höhe von 3,50 Euro, bei dem Handel von Aktien-CFDs ab 0,08 % des Transaktionsvolumens und bei synthetischen Aktien ab 0,1 %, an.
XTB Vorteile
- Riesiges CFD Angebot
- Stark reguliert und kontrolliert
- Geringe Gebühren
- Viel Kontoflexibilität
XTB Nachteile
- Neben CFDs ist das Angebot eher gering
Risikohinweis: 77% der privaten Konten verlieren Geld
Capital.com
Capital.com ermöglicht den Zugriff auf 2000+ Finanzinstrumente und Anlageklassen in verschiedenen Bereichen wie Aktien, Rohstoffe, Indizes, Forex-Paare und Kryptowährungen. Zudem verfügt die Plattform über einen Live-Newsfeed, welcher aktuelle Veränderungen widerspiegelt.
Der recht junge Broker überzeugt zudem mit vielen Profitools, den Zugriff auf komplexe Handelsplattformen (z. B. MT) und geringen Gebühren.
Capital.com Vorteile
- Großes Angebot
- Multi-Asset
- Live-Newsfeed
- Geringe Gebühren
- Zugriff zum MetaTrader
Capital.com Nachteile
- Gebühren könnten etwas günstiger sein
(Risikohinweis: 76% der privaten CFD Konten verlieren Geld)
Arten von Brokern
Bei der Brokerwahl sollten Trader auch beachten, dass es eine Vielzahl an verschiedenen Brokerarten gibt. Vor dem Depot wechseln, sollte sich der Investor also darüber informieren, welche Broker-Art für ihn Sinn ergibt. Meistens unterschieden sich die Broker dahingehend, wie eine Order verarbeitet und ausgeführt wird. Folgend die Unterschiede:
- Dealing Desk: Beim Dealing Desk Broker werden Order der Handelsabteilung der jeweiligen Börse weitergeleitet. Die Order kann aber auch ohne Zwischenschaltung der Börse ausgeführt werden. Diese Art von Brokern findet sich häufig beim Interbankenhandel von Wertpapieren wider.
- Market Maker: Der Market Maker kann sowohl eine einzelne Person sein, als auch eine größere Institution. Bei dieser Art von Brokern werden Order nicht direkt an den Finanzmarkt weitergeleitet, sondern an einem Market Maker übergeben. Durch den Verkauf großer Mengen von Wertpapieren sorgt er für eine hohe Liquidität.
- Electronic Communication Network (ECN): In diesem Fall wird die Order direkt an den Interbankenmarkt weitergeleitet
- Straight Through Processing (STP): Ein sogenannter Straight Through Processing Makler oder auch STP Makler leitet eingehende Order an Liquidity Provider, was meistens Banken mit einem direkten Zugang zum Interbankenmarkt sind, weiter. Hier werden die Order dann schlussendlich ausgeführt.
- No Dealing Desk (NDD): No Dealing Desk sind Makler, welche die Order der Kunden direkt an den Interbankenmarkt weiterleiten. Sie bilden eine Kombination aus ECN- und STP-Broker.
- Introduction Broker: Hierbei wird die Order über einen sogenannten Liquidity Provider abgewickelt. Sie sind meist im Bereich des Forex-Handels zu finden. Wichtig ist zu sagen, dass es durchaus auch Mischformen von den hier genannten Arten von Broker gibt.
Worauf bei der Brokerauswahl achten?
Den Broker zu wechseln ist wie bereits erwähnt relativ einfach und zudem innerhalb Deutschlands auch kostenlos. Durch einen Vergleich verschiedener Broker ist ersichtlich, inwiefern man durch den Wechsel in Hinsicht auf die Kontoführungsgebühren, Strafzinsen, Handelsgebühren profitiert. Der Wechsel des Brokers kann also gegebenenfalls essentiell für die Rendite sein und für einen erhöhten Profit sorgen.
Bevor der Wechsel des Brokers allerdings durchgeführt wird, gibt es verschiedene Punkte, die beachtet werden sollten.
- Unbedingt Konditionen und Kosten der verschiedenen Anbieter vergleichen
- Einen Broker wählen, der sich für die eigene Strategie eignet und diese unterstützt
- Bei einem Broker wechsel kann auch ein Bankwechsel, sofern man ein Trading-Bankkonto hat, Sinn ergeben. (Immer in Bezug auf günstigere Konditionen)
- Der Broker sollte die Finanzprodukte, die man handeln möchte, natürlich gelistet haben
- Für Profi-Trader sollten auch Schnittstellen zu fortgeschrittenen Handelsplattformen, wie MetaTrader oder xStation gegeben sein.
Neu Registrierung
Durch die Registrierung bei einem neuen Broker profitieren die Kunden häufig von einer Broker wechseln Prämie, was einen guten Grund für einen Wechsel darstellen kann. Wichtig ist hierbei zu sagen, dass es in Anlegerforen gehäuft zu Beschwerden und Klagen kommt, bei welchen Nutzer berichten, dass es zu Verspätungen von wichtigen Steuerdaten wie Anschaffungskosten kommt und die Vermögenswerte teilweise auch gar nicht übertragen wurden.
Doch eine Depot-Übertragung muss nicht unbedingt vonnöten sein. Viele Anleger möchten sich den ganzen Prozess nicht antun und schließen einfach nach und nach die Positionen auf dem alten Broker, während sie nur noch mit dem neuen Depot arbeiten. Besonders für Day Trader würde ein solcher Brokerwechsel Sinn ergeben.
Fazit: Brokerwechsel leicht gemacht!
Ob ein Brokerwechsel Sinn ergibt, hängt von dem einzelnen Trader und seiner Strategie ab. Prinzipiell ist es aber gut, ständig nach seriösen Brokern Ausschau zu halten, die bessere Konditionen anbieten. Zudem verläuft das Depot wechseln mit Übertragung der Wertpapiere meistens recht schnell und reibungslos.
FAQ – Meist gestellte Fragen zum Brokerwechsel
Wann ergibt ein Brokerwechsel Sinn?
Broker wechseln ergibt dann Sinn, wenn man einen besseren Broker gefunden hat, der idealerweise günstigere Konditionen, ein größeres Angebot oder spezielle Profi-Tools ausweitet. Subjektiv betrachtet muss sich diese Frage jeder Trader selbst beantworten können.
Wie funktioniert ein Brokerwechsel?
Beim Broker wechseln kann man entweder das Depot übertragen, oder beim neuen Broker einfach von null beginnen. Ein Depotwechsel ist meistens innerhalb der EU kostenlos, dauert in der Regel nicht länger als drei Wochen und kann oft automatisiert geschehen. Beim Brokerwechsel zwischen EU und beispielsweise den USA wird es schon aufwändiger.
Worauf sollte man beim neuen Broker achten?
Pauschalisieren lässt sich hierbei nichts, da der richtige Broker für jeden Trader ein anderer sein kann. Man sollte aber darauf achten, dass die für den Trader interessanten Finanzprodukte vorhanden sind, der Broker niedrige Gebühren anbietet und je nach Strategie gewisse Funktionen beinhaltet.