Der Handel mit Bitcoin erfolgt am grauen Kapitalmarkt, findet bei vielen Anbietern also unreguliert statt. Das bietet Nährboden für Betrüger, die sich rund um die Währung ein Geschäftsmodell aufbauen. In einem ohnehin umreguliertem Umfeld ist es umso leichter, abzutauchen. Für Trader kann das Böse enden, wenn sie auf einen solchen Betrug reinfallen.
In diesem Ratgeber erhalten Sie einen Überblick über die bekanntesten Betrugsmaschen, was Sie in einem Betrugsfall tun können und wie Sie sich vor Betrug schützen.
Bitcoin Betrug: Das müssen Sie wissen
- Der Handel mit Bitcoin ist weiterhin unreguliert möglich. Trader schützen sich mit der Wahl regulierter Anbieter wie Online Broker mit europäischer Lizenzierung.
- Hard Wallets bieten grundsätzlich den besten Schutz gegen Hacker, aber haben Nachteile bei der Nutzerfreudlichkeit.
- Im Betrugsfall sind sofortige Maßnahmen zu ergreifen.
Wann liegt ein Bitcoin Betrug vor: Betrugsmasche aufgedeckt
Betrugsmaschen im Traden folgen wiederkehrenden Mustern, diese gelten auch für den Bitcoin Betrug. Vermeintliche Anbieter locken mit schnellem Geld, Zeitdruck und Angeboten, die einen über Nacht zu Reichtum verhelfen sollen.
Zwei bekannte Betrugsmaschen vorgestellt:
Bitcoin Betrug mit Prominenten
Beim Bitcoin Trading ist zurzeit eine Betrugsmasche allgegenwärtig. Für diese Abzocke werden Interviews von Prominenten wie „Wer wird Millionär“ Moderator Günther Jauch oder DSDS-Ikone Dieter Bohlen täuschend echt zusammengeschnitten.
Am Ende kommt ein Werbevideo heraus, dass den Kauf von Bitcoin über einen gewissen Online Broker empfiehlt. Der psychologische Effekt einer solchen Täuschung ist nicht zu unterschätzen. Kultfiguren, die man immer wieder über Jahrzehnte im Fernsehen sieht, wirken auf uns vertrauenswürdig – wir kennen sie.
Tatsächlich ist es jedoch sehr abwegig, dass solche Promis gerade für volatile und hochspekulative Geschäfte Werbung machen würden und so ist es auch. Der Zusammenschnitt ist Fake und doch verleitet er Anleger dazu, auf bestimmten Portalen Geld zu investieren. Meist wirken solche Betrugsmaschen auch „echt“, da vermeintliche Top-Magazine darüber berichten und es als „erfolgversprechend“ ausgeben. Es handelt sich jedoch nicht um die echten Zeitungen. Auch diese Werbung ist gefaked.
Telefonbetrug
Eine weitere Betrugsmasche sind Telefonanrufe die über ein Call Center läuft und Sie dazu motiviert, Geld auf das Konto einzuzahlen, um Ihre Chance nicht zu verpassen, Geld mit der Kryptowährung Bitcoin zu verdienen.
Im gleichen Zuge erhalten Anleger oftmals Spam E-Mails, die ebenfalls dazu aufrufen, ein Konto zu eröffnen. Wird ein Konto dann wirklich eröffnet, erhalten Sie eine weitere E-Mail mit der Bitte, Personaldaten sowie Bankdaten offenzulegen, um das Konto zu verifizieren.
Grundsätzlich ist das ein wichtiger Schritt, um das Anlagekonto abzusichern, jedoch niemals per Mail. Die Daten sollten nämlich automatisch ausgelesen und anschließend direkt vernichtet werden. So haben die Betrüger Ihre Daten jedoch in der Hand und können diese missbrauchen. Es wäre somit nicht nur Anlagebetrug, sondern könnte auch Konsequenzen in Form von Identitätsdiebstahl und Geldwäsche nach sich ziehen.
Der Betrug fällt erst auf, wenn Geld wieder ausgezahlt werden soll. Alternativ erhalten Sie erst gar keinen Zugriff auf die Handelsplattform, da es gar keine gibt. Wird der Anschein jedoch gewahrt, dass Sie tatsächlich Bitcoins handeln würden, ist die Auszahlung erst der Augenöffner und Schocker. Das Geld ist verloren.
Beim Bitcoin Trading betrogen worden? Das können Sie jetzt tun!
Online Betrug im Bitcoin Bereich ist meist eine aussichtslose Situation. Das eigene Geld ist auf Drittkonten überwiesen, die Handelsplattform gab es nie und der Broker unauffindbar. Die zunächst kontaktiere Hotline des Call Centers? Ebenfalls verschwunden. Die Situation wirkt aussichtslos. Mit Rechtshilfe können Sie sich jedoch wehren und Schadensersatz fordern.
Schritt 1: Konten sperren
Im ersten Schritt sollten Sie alle Konten schließen, deren Zahlungsdaten Sie an den Betrüger weitergeleitet haben. Das schützt Sie davor, dass kein Geld von Ihrem Konto entnommen wird. Hierfür ist lediglich ein Anruf bei Ihrer Bank notwendig. Für Kontosperrungen gibt es Notfallnummern, die Sie zu jeder Zeit anrufen können. Dies ist der wichtigste Schritt, um das Verlustrisiko auf den bereits vorhandenen Schaden zu begrenzen.
In diesem Zuge sollten Sie ebenfalls überprüfen, welche Daten der Broker noch von Ihnen hat, welche zu Gefahrenpotenzialen führen könnte.
Schritt 2: Polizei verständigen
Im nächsten Schritt ist es wichtig, die Polizei direkt zu kontaktieren. Es handelt sich hier um Anlagebetrug und potenzielle Geldwäsche und Identitätsdiebstahl. In jedem Fall handelt es sich aber um Internetbetrug. Diesen Fall bei der Polizei anzuzeigen ist wichtig. Nicht nur um Schadensersatzforderungen geltend zu machen, sondern auch, um Ermittlungen gegen den Anbieter starten zu können. Das hilft dabei, dass nicht noch andere Personen auf die Betrugsmaschen des Anbieters reinfallen und das Risiko für viele Menschen vermindert wird. Um das Geld zurückholen zu können, ist der Rechtsweg obligatorisch. Ein Erfolgsversprechen gibt es dennoch nicht.
Schritt 3: Anwalt einschalten
Um den Erfolg zu erhöhen, das Geld zurückholen zu können, bedarf es einem Rechtsbeistand. Ein Anwalt kann Verfahren für Sie gegen den Broker einleiten und versuchen, das Geld zurückzuholen. Sammelklagen sind meist noch erfolgversprechender. Mit einem guten Anwalt können Sie jedoch auch im Einzelfall Forderungen wirksam machen. Bestenfalls haben Sie Anhaltspunkte und beweisführende Mittel zur Hand. Dokumentieren Sie sich stets den Registrierungsprozess, welche Informationen abgefragt werden und wann Sie eine Auszahlung beantragt haben. Bestenfalls notieren Sie sich auch die Telefonnummern von Call Centern und die Namen bzw. Mails der Ansprechpartner. Das steigert die Nachvollziehbarkeit des Betrugs und Nachverfolgung.
Wie Chancenreich Ihre Zusammenarbeit mit einem Anwalt ist, kann in einem (meist kostenlosem) Vorgespräch mit dem Anwalt besprochen und erörtert werden. Die Einschätzung hilft bei Ihrer Entscheidung.
Bitcoin Betrug vorbeugen: So handeln Sie sicher und erkennen unregulierte Anbieter
Einen Bitcoin Betrug können Sie vorbeugen, indem Sie nur bei seriösen und bekannten Anbietern die Coins handeln oder CFDs auf Bitcoins setzen. Im Folgenden erhalten Sie Anhaltspunkte, worauf es bei einem sicheren Handel ankommt und wie Sie einen Anbieter erkennen, der augenscheinlich unseriös ist.
Sichere Plattformen auswählen
Ein einfaches Indiz für die Seriosität eines Brokers oder einer Krypto Börse ist dessen Bekanntheit. Anbieter, die sich durch hohe Sicherheitsstandards und ein breites Publikum bereits einen Namen gemacht haben, sind in der Regel seriös und die Gefahr, einem Betrüger zum Opfer zu fallen, sehr gering. Coinbase, Kraken und Binance sind Krypto Börsen, über welche Bitcoins gehandelt werden können und das sicher. Auch Broker wie Capital.com zählen als vertrauenswürdig.
Regulierung prüfen
Um sich selbst zu überzeugen, wie seriös eine Plattform wirklich ist, sollten Sie stets die Regulierung überprüfen. Unregulierte Broker verfügen über keine Lizenz. Das gilt auch für Krypto Börsen. Unlizenzierte Broker sollten am besten nicht verwendet werden, da diese auch die eigenen Einlagen nicht sichern und die Grundbasis des Handels – die Transparenz – nicht gewährleistet ist. Ob ein Anbieter eine Lizenz besitzt, sollte auf der Webseite kenntlich sein. Über die Lizenznummer können Sie zudem bei der Finanzaufsichtsbehörde überprüfen, ob der Broker oder die Börse wirklich im Register geführt ist.
Wallets mit hohen Sicherheitsstandards nutzen
Bitcoins können Sie als Coins kaufen oder nur auf den Kurs von Bitcoins spekulieren. Sollten Sie tatsächlich Coins halten wollen, sollten Sie über ein sicheres Wallet verfügen. Dieses können Sie als Online, Hard und Cold Wallet kaufen. Bestenfalls sollten Sie das Wallet nicht von dem Anbieter beziehen, bei welchem Sie die Bitcoins kaufen.
Zahlungsanbieter überprüfen
Haben Sie sich für eine Handelsplattform entschieden, sollten Sie die Zahlungsmethoden überprüfen. Kreditkarten sind ein gängiges Zahlungsmittel. Sicher ist der Zahlungsverkehr jedoch nicht immer. Bei Internet-Transaktionen ist die Zahlung via eWallet-Anbietern wie PayPal deutlich sicherer, da der Anbieter nur mit geprüften Partnern kooperiert.
Beim Krypto Trading mit Bitcoin gibt es zudem oftmals die Möglichkeit, mit Fiat Geld zu zahlen. Dies ist die wohl sicherste Zahlungsmethode. In diesem Fall hat der Anbieter keinesfalls Zugang zu Ihren Bankkontodaten und kann diese nicht missbrauchen. In diesem Fall würden Sie einfach Kryptos mit Kryptos zahlen.
Seriös Geld in Bitcoin anlegen: Checkliste
Sie möchten Geld in Bitcoin investieren? Dann sollten die Rahmenbedingungen stimmen, damit dies auch seriös geschieht. In den folgenden Ausführungen erhalten Sie eine Art Checkliste, an welcher Sie sich orientieren können, wenn Sie Bitcoins traden.
- Regulierte Anbieter nutzen: Wählen Sie stets regulierte Anbieter aus. Im Krypto Trading ist dies meist keine Pflicht. Es gibt jedoch ausreichend Anbieter, die Ihnen sichere Handelsbedingungen liefern, auf welche Sie Vertrauen können. Hierzu zählt auch die Einlagensicherung im Falle einer Insolvenz.
- Daten sicher verifizieren: Seriöse Anbieter lassen die Daten der Kunden nach dem KYC-Prozess legitimieren. Das schützt Sie vor Geldwäsche, Missbrauch, Betrug und Identitätsdiebstahl. Bei anderen Legitimationsverfahren sollten Sie vorsichtig sein.
- Geld sicher einzahlen: Um Geld einzuzahlen, sollten Sie eWallet-Anbieter oder Fiat-Geld bevorzugen. Zahlen Sie zunächst nur einen Mindestbetrag ein, handeln Sie mit diesem und versuchen Sie eine Auszahlung. Gelingt diese, können Sie sicherer sein, dass der Anbieter seriös ist.
- Registrierungsprozess dokumentieren: Halten Sie in Form von Screenshots den Kontakt mit dem Broker fest und machen Sie sich Screenshots von allen Angaben, die Sie tätigen müssen. Im Falle eines Missbrauchs haben Sie so beweisführende Mittel zur Hand.
- Ein sicheres Wallet nutzen: Investieren Sie in ein von der Handelsplattform unabhängiges Wallet und schützen Sie Ihre Zugangsdaten!
- Risikomanagement im Auge behalten: Während des Handels sollten Sie immer wieder das eigene Risikomanagement anpassen, um sich vor einen Totalverlust zu schützen. Behalten Sie auch die aktuellen Kurse im Auge und stellen Sie fundamentale sowie technische Analysen an.
Fazit: Bitcoin handeln, aber sicher
Bitcoin selbst bietet hohe Potenziale, das hat das Wertwachstum der größten Kryptowährung über die Jahre bewiesen. Vor Betrugsmaschen sollten Sie sich stets in Acht nehmen.. Das gelingt am besten, indem Sie nur bei reputablen Anbietern handeln.
Häufige Fragen zum Thema:
Wie sicher ist die Blockchain?
Bitcoins basieren auf einer Blockchain, also einer Art vernetztem Datenspeicherungsort. Die Blockchain gilt als extrem sicher, da diese so komplex ist. Sie schützt den Bitcoin vor Manipulation und Fälschung und wird auch für andere Kryptowährungen angewandt.
Wie sicher ist das Investment in Bitcoin?
Der Handel mit und ein Investment in Bitcoin an sich sind dann sicher, wenn dies über einen seriösen und regulierten Anbieter geschieht. Der Bitcoin selbst weist eine extreme Wertsteigerung über die Jahre auf, ist jedoch ebenfalls sehr volatil und zählen zu den digitalen Währungen. Mittlerweile hat Bitcoin jedoch an Akzeptanz gewonnen. Volatil und spekulativ bleibt das Investment dennoch. Anleger können mit dem passenden Risikomanagement hohen Verlusten jedoch vorbeugen.
Wie sicher kann ein Anwalt mein Geld zurückholen?
Eine Garantie auf das verlorene Geld kann ein Anwalt Ihnen nicht geben. Ein Anwalt kann sich jedoch an Mitteln bedienen, die Privatpersonen nicht besitzen. Wer eine Chance haben möchte, das eigene Geld zurückzuerhalten, kann seinen Fall zunächst in einem kostenlosen Erstgespräch schildern und sich beraten lassen, wie sinnvoll eine strafrechtliche Verfolgung ist.
Wie häufig ist Bitcoin Betrug?
Aufgrund der teilweise fehlenden Regulierungen ist die Zahl der Betrugsfälle mit Bitcoin vergleichsweise höher als bei anderen Assets wie beispielsweise Forex oder Aktien. Alleine im Jahr 2023 wurden 67.000 Betrugsfälle mit Bitcoin in den USA vermeldet, wobei etwa 80% der Opfer Geld verloren haben. Die damit insgesamt erlittenen Verluste durch Betrug belaufen sich auf etwa 3,39 Mrd. US-Dollar.
Woran erkenne ich Bitcoin Betrug?
Um Bitcoin Betrug zu erkennen, sollten Sie auf Warnzeichen wie übertrieben hohe Gewinnversprechen, fehlendes Impressum, unaufgeforderten Kontakt seitens des Anbieters und fehlende Transparenz achten. Auch kann es vorkommen, dass ein Anbieter Sie dazu auffordert, neue Kunden für ihn zu werben. In diesen Fällen handelt es sich fast immer um Betrug. Seien Sie zudem bei ausländischen Unternehmen besonders aufmerksam, denn selbst ein Anwalt kann ihnen in einem solchen Fall nur begrenzt helfen.