Account Management klingt zunächst wunderbar: Der Trading Account wird von einem Account Manager übernommen. Sie kümmern sich um den Kauf und Verkauf der eigenen Anlagen, verfügen über die Assets und können das Geld passend zur Anlagestrategie eines Traders verwalten. Diese Vorteile können durchaus genutzt werden und werden von seriösen Brokern als Dienstleistungsangebot angeboten. Account Management geht jedoch auch mit einem hohen Vertrauen einher. Das eigene Geld wird buchstäblich in die Hände eines Fremden gegeben. Entpuppt sich dieser als Betrüger ist das Geld verloren.
Geld zurückerhalten, ist nur schwer möglich und benötigt die Hilfe von Dritten. Was zu tun ist, um sich vor einem Account Manager Betrug zu schützen und wie Sie gegen einen solchen Betrug vorgehen, zeigen wir Ihnen im Folgenden.
Das wichtigste in Kürze
- Account Management im Trading kann Vorteile bieten, birgt aber auch ein hohes Vertrauensrisiko, da das eigene Geld einem Fremden anvertraut wird.
- Betrug durch Account Manager kann telefonisch, per E-Mail oder über Social Media stattfinden, indem sie Anleger auf bestimmte Finanzinstrumente lenken, die sich als betrügerisch erweisen.
- Anlageberatung durch Account Manager ist illegal, es sei denn, sie haben eine entsprechende Zertifizierung.
- Um sich vor Account Manager Betrug zu schützen, sollte man nur mit regulierten Brokern zusammenarbeiten, intensive Vorgespräche führen und die Gebührenmodelle hinterfragen.
- Im Falle eines Betrugs durch Account Manager sollte sofort die Polizei eingeschaltet werden, und ein spezialisierter Anwalt kann bei der Verfolgung von Schadensersatzforderungen helfen. Auch das Einstellen der Zusammenarbeit mit dem Broker ist notwendig, um weiteren Schaden zu vermeiden.
Betrugsmasche eines Account Managers im Trading
Wie kommt es zum Betrug durch einen Account Manager? Insgesamt gibt es zwei potenzielle Szenarien:
- Der Account Manager wird als kostenlose Zusatzdienstleistung durch den Broker bereitgestellt
- Sie nehmen eine Dienstleistung von einem externen Account Manager in Anspruch
Haben sich Trader gerade bei einem Broker registriert, der leider nicht vertrauenswürdig ist, könnte diese bald ein Telefonanruf ereilen. An der Leitung ist kein Call Center, sondern ein Account Manager, der sich als persönlicher Berater vorstellt. Bestandteile der Unterhaltung sind Fragen nach den eigenen Trading Ideen und Hinweise auf potenzielle Trades, die heute lukrativ sein könnten. Beginner im Trading sind meist dankbar um diese Hilfe, da sie sich mit den Bewegungen an den Finanzmärkten noch nicht auskennen. Genau hier setzen die Betrüger jedoch an: Sie versuchen die Anleger auf ein bestimmtes Finanzinstrument zu lenken, welches sie heute noch kaufen sollten. Gelder werden dabei maximiert. Ziel ist es, dass der Anleger so viel Geld wie möglich in genau diese Anlage investieren. Die Gelder werden letztlich nicht investiert, sondern wandern auf das Konto des Betrügers. Das fällt natürlich erst dann auf, wenn eine Auszahlung vorgenommen wird.
Diese Betrugsform zählt zum Telefonbetrug und ist strafbar. Nicht nur der Missbrauch des Geldes ist kriminell und unseriös, sondern auch die Anlageberatung an sich. Anlageberatung dürfen nur ganz bestimmte Personengruppen mit einem zertifizierten Beruf wie die des Anlageberaters geben. Broker und Mitarbeiter eines Brokers sind nicht befähigt, Beratungen zu geben.
Gleiches gilt für externe Berater. In diesem Fall müsste der Anlageberater entweder viel Geld in Rechnung stellen für Tipps, die verboten sind oder auf keine Hinweise gestützt sind oder Anleger aktiv auf die Eröffnung eines Trading Kontos bei einem bestimmten Broker lenken. In diesem Fall würde sich das beschriebene Szenario von oben wiederholen. Natürlich betrügen Account Manager Anleger nicht nur telefonisch. Spam Mails, Nachrichten per WhatsApp oder andere Kommunikationsmittel wie Instagram werden ebenfalls genutzt.
Vom Account Manager betrogen: Das ist nun zu tun!
Account Manager locken mit hohen Renditeerwartungen, Gewinnaussichten und sind ein persönlicher Ansprechpartner, welchem vertraut wird. Die emotionale Bindung und der Beziehungsaufbau zum Account Manager führt bereits dazu, dass Trades ausgeführt werden, ohne rational mitzudenken. Hier schnappt die Falle zu und das Geld ist weg. Eine Weile geht die Anlageberatung gut: Sie verzeichnen Gewinne und freuen sich. Sollen die ersten Gewinne ausgezahlt werden, wird diese jedoch abgelehnt oder verzögert. Beide Szenarien spielen darauf ab, dass eine Auszahlung nie stattfinden wird. Sobald diese Erkenntnis eintritt, ist Handeln erforderlich, um sich vor weiteren Verlusten zu schützen. Die gute Nachricht: Trading Betrug ist häufig nicht einfach nachzuvollziehen. Bei der Zusammenarbeit mit einem Account Manager haben Sie einen Vorteil: Sie haben einen Ansprechpartner und somit Kontaktdaten, welche den Rückverfolgungsprozess unterstützen können.
Polizeiliche Ermittlungen einleiten
Liegt Kapitalbetrug vor, sollte sofort die Polizei eingeschaltet werden. Zeit ist für die Ermittlungen kostbar. Sobald den Betrügern auffällt, dass sie aufgeflogen sind, sind Berater nicht mehr unter der Nummer erreichbar und Broker Konten werden geschlossen. Das verzögert und behindert Ermittlungen. Gehen Sie daher niemals in den Dialog mit einem Betrüger, überlassen Sie diese Arbeit der Polizei und Anwälten. Stattdessen sollte der erste Gang ans Telefon oder ins Polizeipräsidium sein. Dokumentieren Sie zudem alle Informationen, die Sie über getätigte Trades, Ein- und Auszahlungen, den Account Manager selbst und den Broker wissen und finden können. Diese sind zwar wahrscheinlich ebenfalls Fake und der Account Manager heißt nicht Herr Maier, dennoch sind es Indizien. Weiterhin werden Sie an dieser Stelle feststellen, dass es sich um einen unlizenzierten Broker handelt – also einem Anbieter, der nicht kontrolliert wird.
Die Polizei kann weitere Schritte einleiten, Ihnen Hinweise zum Vorgehen geben und Sie beraten. Weiterhin werden Ermittlungen eingeleitet. Die Kundengelder befinden sich zu diesem Zeitpunkt bereits im Ausland, was Ermittlungen behindern könnte. Hilfe von einem Anwalt ist notwendig.
Anwalt mit dem Fall beauftragen
Anwälte im Kapitalrecht und Internetrecht sind häufig auf Kapitalanlagebetrug spezialisiert. Es gibt auch jene Anwälte, die nur Fälle des Internetbetrugs durch Broker oder vermeintliche Tippgeber spezialisieren. Sie verfügen über ein fundiertes Fachwissen, sind mit solchen Fällen vertraut und haben eine strukturierte und routinierte Vorgehensweise. Einen solchen Anwalt können Sie über Ihre Rechtsschutzsversicherung oder durch Eigenleistungen beauftragen. Erfolgspotenziale und Kosten können in Erstgesprächen besprochen werden.
Der Vorteil an einem Anwalt ist es, dass dieser als Organ des Rechts agiert und so deutlich mehr Hebel bedienen kann, um Ihren Verlust zu schmälern. Schadensersatzforderungen können ebenfalls durch Anwälte umgesetzt werden. Zugleich können Sammelklagen den Verlauf von Fällen begünstigen.
Trades über den Broker einstellen
Dieser Punkt sollte selbstverständlich sein. Es sollte aber dennoch angemerkt werden, dass seriöse Broker nicht mit dubiosen Account Managern zusammenarbeiten. Enttarnt sich ein Account Manager als Betrüger, trifft dies auf die gesamte Maschinerie zu. Trading Plattform und Broker sind ebenfalls Teil des Betrugs. Einem neuen Account Manager beim selben Broker Vertrauen zu schenken, da der Broker sich entschuldigt oder diesen gefeuert hat, ist grob fahrlässig. Betrugsfälle würden sich so wiederholen.
Haben Sie bei einem externen Berater Tradingtipps in Anspruch genommen haben, der hierzu nicht befugt ist, sollten Zahlungen mit sofortiger Wirkung eingestellt werden. Kürzlich durchgeführte Zahlungen könnten zudem ggf. über den eigenen Zahlungsanbieter zurückgezogen werden. Dies ist jedoch Einzelfallabhängig.
Betrug durch Account Manager frühzeitig erkennen: So geht es
Account Management ist ein Weg, das Trading in die Hände eines Dritten zu geben. Dies ist immer mit Kosten verbunden und ein enger Kontakt zum Account Manager besteht. Sollten Sie Ihr Account Management in fremde Hände geben wollen, empfehlen wir Ihnen nur auf jene zu setzen, die von Ihrem Broker gestellt werden. Es gibt auch externe Account Manager, hier ist jedoch nicht gewährt, dass diese nicht eigene Interessen verfolgen. Kleiner Vermerk: Es gibt auch automatisierte Account Manager. Sind diese auf eigens entwickelte Algorithmen und Programmierungen eines Traders abgestimmt, sind diese relativ sicher. Betrügerisch wird es, wenn ein automatisiertes Account Management verkauft wird und letztlich aber jemand aktiv Trades verwaltet und Gelder auf Drittkonten schafft.
Der Broker muss jedoch ebenfalls seriös sein, damit diesem Vertrauen geschenkt werden kann. Die folgenden Aktionen weisen darauf hin, dass es sich um dubiose Account Manager handelt:
Fehlende Regulierung
Ein Anfängerfehler, der häufig begangen wird, ist es, bei unregulierten Brokern zu traden. Nicht jeder Broker muss zwingend reguliert sein. Für Trader ist es jedoch deutlich sicherer, wenn die Broker von Finanzaufsichtsbehörden kontrolliert werden. Das gewährleistet Seriosität, Preistransparenz und einen fairen Wettbewerb. Ist ein Broker somit unreguliert, empfehlen wir es, kein Konto zu eröffnen. Dies ist sicherer und verhindert böse Überraschungen.
Doch auch wenn ein eher unbekannter Broker auf der eigenen Webseite eine Regulierung anzeigt, sollten Sie diese auf Wahrheitsgehalt überprüfen. Anhand der Lizenznummer können Sie überprüfen, ob die Regulierung kein Fake ist. Weiterhin muss die Regulierung stets für das aktuelle Kalenderjahr ausgestellt sein.
Mein Tipp: Bei diesen Brokern ist Ihr Vermögen sicher und geschützt
- Große Auswahl an Handelsinstrumenten
- Hebel bis zu 1:30
- Mehrfache Regulierung
- Spreads ab 0,2 Pips ohne Kommissionen
- TradingView Anbindung
- Nutzerfreundlichste Plattform
- In Deutschland registriert (BaFin)
- Niederlassung in Berlin
- Große Auswahl an Märkten und Finanzprodukten
- Günstige Gebühren und Spreads
Anlageberatung durch Account Manager
Wie bereits mehrmals in diesem Beitrag erwähnt, ist ein Account Manager nicht befugt, eine beratende Funktion einzunehmen. Vielmehr führen Account Manager aus. Bevor diese das eigene Trading Konto verwalten, sind intensive Gespräche notwendig, damit die Account Manager die Trading Strategie des Traders verstehen und entsprechend dieser und des gesetzten Risikoprofils den Handel durchführen können. So wird eine Basis des Einverständnis und Vertrauens geschaffen.
Sobald ein Account Manager jedoch bestimmte Anlagen aktiv empfiehlt, ist dieser unseriös und die Zusammenarbeit sollte sofort eingestellt und angezeigt werden. Eine Ausnahme besteht, wenn die Account Manager die Ausbildung als Finanzberater abgeschlossen haben. Dies kann überprüft werden.
Gebührenmodelle hinterfragen
Die Zusammenarbeit mit einem Account Manager kostet Geld. Zunächst funktioniert sie normalerweise nur bei der Verwaltung von hohen Summen, da andernfalls der Aufwand für den Broker zu hoch wäre. Zudem wird zwischen zwei Gebührenmodellen entschieden: Provisionsbasierter Bezahlung und Bezahlung anhand fixer Gebühren. Die provisionsbasierte Bezahlung bietet Chancen und Risiken für Trader. Zunächst ist der Account Manager so natürlich selbst daran gut bedient, wenn das Portfolio performt, da so auch der eigene Gewinn wächst. Andernfalls könnte der Account Manager so auch eigene Interessen verfolgen und risikoreiche Trades für eine potenziell hohe Provision veranlassen.
Die Gebührenmodelle weisen nicht direkt darauf hin, ob ein Account Manager seriös ist oder nicht. Sie sollten jedoch verhältnismäßig und transparent sein.
Accounts professionell managen lassen: Das ist wichtig
Die Verwaltung der eigenen Trades durch einen Account Manager bietet hohe Vorteile. Die professionelle Beratung durch Finanzberater kann Insiderwissen für eigene Trades offenlegen und zugleich Zeit schenken. Für das Trading wären so keine Grundkenntnisse mehr zwingend notwendig, da Profis das Trading übernehmen. Eine gewisse Übersicht sollten Sie sich jedoch regelmäßig geben lassen. Ein letzter Vorteil ist es, dass die eigene Handelsstrategie durch Account Manager optimiert werden kann. Sie kennen die Märkte sehr gut und beschäftigen sich einen vollen Arbeitstag mit Kursbewegungen.
Um das Account Management jedoch sicher und seriös in Anspruch zu nehmen, sollten folgende Voraussetzungen erfüllt sein:
- Trading über seriösen Broker abwickeln: Das Trading sollte stets bei einem regulierten Anbieter stattfinden.
- Vorerfahrung mit Broker vorhanden: Beginnen Sie erst mit dem Trading via Account Manager, wenn Sie den Broker eingehend getestet haben. Dies inkludiert Auszahlungen.
- Intensive Vorgespräche führen: Bevor das Account Management erfolgt, sollte der Account Manager ein grundlegendes Bild über Ihren Anlage- und Risikostil haben und eine Vertrauensbasis geschaffen werden.
- Zugriff auf das Broker Konto: Während der Zeit des Account Managements sollten Sie immer Zugriff auf den Account haben, um Trades überwachen zu können.
- Gebührensenkung bei Misserfolg: Sollte das Account Management provisionsbasiert bezahlt werden, ist es nur fair, das bei einem sinkenden Portfoliowert auch die Kosten für die Verwaltung anteilig über den Zeitraum sinken.
Fazit: Portfolio Management durch Account Manager abwickeln
Die Übergabe des eigenen Portfolios und Trading Accounts an einen Account Manager kann Vorteile bieten und die Performance des Portfolios nachhaltig steigern. Gleichzeitig stellt dies auch immer einen hohen Vertrauensbeweis dar, da es auch um hohe Summen geht. Account Manager arbeiten normalerweise nur für Portfolios, die im sechsstelligen Bereich notieren. Wird sich hier auf Betrüger eingelassen, stehen hohe Gelder auf dem Spiel. Seien Sie bei der Auswahl also achtsam und schalten Sie sofort einen Anwalt ein, wenn ein Betrugsfall vorliegt und erkannt wird.
Geld zurückholen, gelingt nur durch Hilfe von Dritten. Die eigene Macht ist zu schmal. Die Einbeziehung von Anwälten und der Polizei ist entsprechend erforderlich. Auch die Überprüfung und der Schutz der eigenen Bankkonten sollte sofort überprüft werden, um weitere Verluste zu begrenzen.
Meist gestellte Fragen:
Wie beuge ich Betrug durch einen Account Manager vor?
Um Betrugsfälle durch Account Manager zu vermeiden, müssen Sie im Voraus nach entsprechenden Warnsignalen Ausschau halten. Besonders auffällig sind beispielsweise unrealistische Gewinnversprechen, garantierte Gewinne, intransparente Gebühren oder eine fehlende Lizenz des dahinterstehenden Brokers.
Was sollte ein Account Manager mitbringen?
Seriöse Account Manager verfügen über ein fundiertes und qualifiziertes Wissen über die Finanzmärkte und können dieses auch beweisen. In ihrer Position sollten Sie die Interessen der Anleger verfolgen und stets analytisches Denkvermögen beweisen. Regelmäßige Auswertungen und Reportings sollten in Strategiegesprächen ebenfalls stattfinden.
Sind Account Manager über Social Media seriös?
Sollte die Kommunikation ausschließlich über Social Media stattfinden, ist die Geschäftspraxis zu hinterfragen sowie die Vertrauenswürdigkeit der Angaben. Wir empfehlen Ihnen nur Account Manager von seriösen Brokern zu nutzen, um schwarze Schafe zu vermeiden.
Ab wann lohnt sich ein Account Manager?
Account Manager verwalten Vermögen. Für Kleinanleger lohnt sich dieser Service aufgrund der damit verbundenen hohen Gebührenstrukturen nicht. Erst ab Beträgen im sechsstelligen Bereich könnte sich ein Account Manager lohnen.
Wie verhalte ich mich, wenn ich einem Account Manager Betrug zum Opfer gefallen bin?
Wenn Sie den Verdacht haben, dass Sie Opfer eines Account Manager Scams geworden sind, sollten Sie zuerst einen Anwalt kontaktieren und diesem die Lage in einem kostenlosen Erstgespräch schildern. Der Anwalt wird Ihnen dann eine Einschätzung geben, ob genügend Beweise vorhanden sind, um rechtliche Schritte einzuleiten und wie hoch Ihre Erfolgschancen sind.