Beim Stock Picking geht es darum, Aktien zu finden, die sich besser als der Markt entwickeln. Das ist durchaus möglich. Die Deutsche Lufthansa ist akutell so ein Beispiel. Die Aktie ist in den vergangenen 12 Monaten um 134 Prozent (Stand 06.01.2018) gestiegen, der DAX hingegen nur um knapp 15 Prozent.
Wer an der Börse aktiv ist und mit Wertpapieren handelt, um sein Vermögen zu steigern, sollte eine Strategie haben. Neben dem weit verbreiteten Ansatz der Diversifizierung auf Grundlage der Markowitz-Theorie gibt es auch das Stock Picking.
Stock ist das Englische Wort für Aktie und Picking für auswählen. Beim Stock Picking geht es um das strategische Auswählen von Aktien, so dass eine möglichst hohe Rendite erzielt werden kann. Anhand von Analysen und spezifischen Faktoren sollen dadurch die besten Aktien gefunden werden. Dieser Ansatz steht der Markowitz-Theorie gegenüber, die davon ausgeht, dass Portfolios diversifiziert sein müssen, um solide Gewinne zu erwirtschaften.
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Stock Picking – wie werden Aktien ausgewählt?
Um die Titel auszuwählen, wird allgemein eine Unternehmensanalyse durchgeführt sowie auf die Gewinnentwicklung geachtet. Weitere Faktoren können Dividendenrendite, Grad der Alleinstellung des Geschäftsmodells, Eigenkapitalrendite, Sparsamkeit sowie Expertise des Managements sein. Die meisten Robo-Advisor (siehe Scalable Capital, Ginmon, vaamo) setzen jedoch beim Aufbau des Portfolios auf eine breite Streuung. Neben Aktien werden Anleihen, Rohstoffe und/oder Geldmarkt-Produkte zur Investition in das Portfolio aufgenommen.
Bei der Strategie nach Markowitz wird vor allem länder- und branchenübergreifend investiert, was zur Folge hat, das Investitionen einzelner Positionen voneinander unabhängig sind. Die Schwankungsbreite und das Verlustrisiko ist damit niedriger. Neuere Robo-Advisor, wie Solidvest und Fundamental Capital, nutzen hingegen die Stock-Picking Strategie und investieren gezielt in Einzeltitel.
Um am Ende in 20 bis 30 Aktien investieren zu können, wählt Solidvest aus über 68.000 zur Verfügung stehenden Aktien aus. Berücksichtigt werden dabei Kriterien wie:
- Makroökonomische Zusammenhänge
- Globale Geldpolitik
- Psychologische Komponenten der Marktteilnehmer
- Qualität des Managements
Fundamental Capital nutzt zusätzlich Kriterien wie:
- Geringer Verschuldungsgrad
- Positive Bonität
- Hohe Überlebenschancen in Zeiten von Krisen
- Zukunftsträchtige Branche mit hohem Wachstumspotential
- Geschäftsmodell liegt im Trend
Stock Picking wird außerdem durch Big-Data-Analysen ergänzt. Schon ein Tweet kann heute ganze Aktienkurse einbrechen oder in die Höhe schnellen lassen. Auch Krisen können Aktienkurse massiv beeinflussen. Diese gilt es möglichst vorab zu entdecken. Fundamental Capital nutzt zur Auswahl der Einzeltitel das sogenannte Value Investing (dt. Werte-orientiertes Anlegen). Dabei ist nicht der Preis an der Börse für den Kauf entscheidend, sondern der reale, tatsächliche Wert des Unternehmens (innerer Wert).
Kritik an der Stock-Picking-Strategie
Gegner des Stock Picking – dazu zählt auch der von uns empfohlene Robo-Advisor Scalable Capital – behaupten, man könne weder den Markt vorhersagen, noch könne man den Markt schlagen. Eine breite Diversifizierung (Investition in verschiedene Märkte und Anlageklassen) mit soliden Titeln sei für ein effizientes Portfolio wesentlich ertragreicher.
Und so haben auch zahlreiche Studien immer wieder gezeigt, dass Stock Picking es nicht schafft, den Markt zu schlagen. In mehr als 50 Prozent der Fälle ist eine breite Streuung effizienter. Was aber nicht bedeutet, dass Volltreffer in der Auswahl der Aktien nicht möglich sind.
Besonders die unerfahrenen Anleger sollten jedoch die Finger vom Stock Picking lassen. Eine solide Investition in wenigstens ein Duzend Titel aus verschiedenen Branchen und Märkten ist die bessere Wahl. Mit ETFs lassen sich diversifizierte Investitionen auch schon mit geringem Kapital durchführen.
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