Optionen richtig rollen – Erklärung & Beispiel
Immer wieder hört man im Optionshandel vom Rollen einer Option. Die meisten Laien können mit diesem Begriff wenig anfangen. Wer jedoch selbst Optionen handeln möchte, sollte auch wissen, wie man diese adjustiert. Denn um nichts anderes handelt es sich beim Rollen der Option. Die aktuellen Positionen werden somit angepasst. Dabei haben Händler die Möglichkeit, den Ausübungspreis der Option – den sogenannten Strike – oder den Verfallstag zu ändern. Diese Anpassung erfolgt aus unterschiedlichen Gründen. Häufig wollen die Optionshändler, Verluste minimieren oder eine veränderte Erwartungshaltung in die eigene Strategie einfließen lassen. Die Vorgehensweise ist beim Rollen von Optionen relativ einfach, wenn die Trader diese einmal verstanden haben. Schwieriger ist die Entscheidung, ob eine bestehende Position wirklich gerollt oder lieber vollständig geschlossen werden soll.
Im folgenden Beitrag geht es um das Rollen einer Option und den konkreten Ablauf. Zugleich finden Trader Beispiele, um die Adjustierung in der Praxis noch besser nachvollziehen zu können.
Das Rollen einer Option
Beim Rollen einer Option passen Trader die bestehende Position an. Infolgedessen wird die Fälligkeit verschoben oder der Strike der Option verändert. Wenn die Optionshändler den Strike anheben wollen, handelt es sich um ein sogenanntes Roll-Up. Die Option wird hochgerollt. Wenn Optionshändler demgegenüber den Strike senken wollen, handelt es sich um das Roll Down. Die Option wird heruntergeholt. Zugleich können die Trader ihre Option auch Vorwärtsrollen. Dann wird der Fälligkeitszeitpunkt in die Zukunft verschoben.
Derartige Adjustierungen erfolgen im Optionshandel regelmäßig bei bestehenden Short-Positionen. Der Optionshändler verkauft eine Call Option und fungiert fortan im konkreten Geschäft als Stillhalter. Dann kann der Käufer der Option diese am Tage der Fälligkeit ausüben. Wenn die Position im Geld notiert und sich entgegen der Erwartung des Verkäufers entwickelt hat, ist ein Vorwärtsrollen vielversprechend. Denn die Option läuft länger und hat mehr Zeit, sich entsprechend der Erwartungen des Verkäufers zu entwickeln.
So funktioniert das Rollen von Optionen
Das Rollen von Optionen ist grundsätzlich relativ simpel. Zunächst schließt der Optionshändler die bestehende Position, indem er diese glattstellt. Zur gleichen Zeit wird eine neue Position auf den gleichen Basiswert implementiert. Dabei wählt der Optionshändler einen unterschiedlichen Strike oder einen anderen Fälligkeitszeitraum. Das Rollen der Option verändert dabei das Risiko einer bestehenden Position nur marginal. Schließlich bleibt die Anzahl der Optionskontrakte identisch, das Risiko ist gleich hoch. Es wird lediglich der Ausübungspreis oder der Fälligkeitstag verändert.
Genau genommen gibt es zwei Aktionen beim Rollen einer Option:
- Position wird geschlossen
- Position wird mit veränderten Rahmenbedingungen wieder eröffnet
Das Rollen beschreibt die Kombination aus dem Schließen und Eröffnen der Positionen.
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Warum sollte man Optionen rollen?
Viele Optionshändler verstehen das grundsätzliche Procedere, wenn sie Optionen rollen wollen. Demgegenüber ist es nicht immer eindeutig, wann das Rollen von Optionen in Betracht kommt. Denn dies hängt von unterschiedlichen Aspekten ab. Letztendlich müssen Trader immer ihre individuelle Handelsstrategie berücksichtigen, um sich für oder gegen das Rollen einer Option zu entscheiden. Es kommt zuvorderst darauf an, wie der Trader die zukünftige Entwicklung des Basiswerts einschätzt.
Häufig werden Optionen gerollt, wenn sich die bestehende Position nachteilig entwickelt. Dann möchte der Stillhalter des Geschäfts – der Verkäufer der Option – die Ausübung verhindern, da er diese nicht beeinflussen kann. Durch das Vorwärtsrollen der Option verschafft sich der Trader mehr Zeit. Der Basiswert kann sich in dem verlängerten Zeitraum entsprechend der jeweiligen Einschätzung entwickeln. Zugleich ist es möglich, durch das Rollen von Optionen mehr Prämien zu erhalten. Dann kann das Rollen der Optionen zusätzliche Einnahmen generieren.
Vorsicht!
Optionshändler sollten sich durch das Vorwärtsrollen einer Option nur Zeit verschaffen, wenn sie grundsätzlich der Auffassung sind, dass sich der Basiswert in die gewünschte Richtung entwickelt. Wenn der Verkäufer der Put-Option von weiter fallenden Kursen ausgeht, sollte die Option nicht gerollt werden. Dann sind die Erfolgsaussichten gering und die Verluste werden lediglich in die Zukunft geschoben.
Ablauf – das Rollen einer Option
Das Rollen einer Option ist leicht und erfolgt in zwei unterschiedlichen Schritten. Dennoch gibt es Unterschiede – je nach Art der Option, die angepasst werden soll. Mit zwei Exempeln können Trader den Ablauf einer Adjustierung von Optionen noch besser verstehen.
Beispiele zur Verdeutlichung:
Zur Verdeutlichung werden im folgenden Abschnitt zwei unterschiedliche Optionsstrategien betrachtet:
- Der Bear Call Spread
- Der Covered Call
Rollen beim Bear Call Spread
Beim Bear Call Spread handelt es sich um eine Optionsstrategie, die zwei unterschiedliche Optionen kombiniert. Zunächst wird ein Short Call verkauft, während zeitgleich der Kauf einer Call Option auf den identischen Basiswert mit höherem Strike gekauft wird. Wenn der Kurs des Basiswerts über den Strike Preis der verkauften Call Option steigt, mindert dies den Gewinn des Traders. Sofern der Kurs sogar den Ausübungspreis von der gekauften Call Option übersteigt, wird der maximale Verlust realisiert. Das Rollen des Spreads kann dann bei der Vermeidung helfen und gewährleistet die Chance auf eine profitable Umsetzung des Bear Call Spreads.
Rollen beim Covered Call
Das Setup ist beim Covered Call einfach. Der Optionshändler verkauft eine Call Option und besitzt den zugrundeliegenden Basiswert in seinem Depot. Dabei sollte die Anzahl des Basiswerts mit der verkauften Option korrespondieren, damit der Call vollständig gecovered ist. Der Strike liegt über dem aktuellen Aktienkurs, da der Optionshändler von fallenden Kursen ausgeht. Beispielsweise könnte bei einem Aktienkurs von 75 Euro ein Strike von 80 Euro gewählt werden.
Kurz vor dem Verfall der Option steigt der Aktienkurs auf 82 Euro. Die Option befindet sich somit in the money. Im Falle einer Ausübung müsste der Optionshändler seine Anteilsscheine für 80 Euro veräußern, obgleich der Aktienkurs mit 82 Euro höher liegt. Dies möchte der Stillhalter des Optionsgeschäfts verhindern. Er rollt die Option, da er in den nächsten Wochen wieder fallende Kurse erwartet. Dafür erfolgt zunächst der Rückkauf der Option zu einem höheren Preis. Im Anschluss wird eine weitere Call Option verkauft. Bestenfalls wird mindestens die Differenz als Prämie erzielt. Der Fälligkeitszeitpunkt kann nun später in der Zukunft liegen, zudem ist ein höherer Ausübungspreis vielversprechend. Das Vorwärts -und Aufwärtsrollen sichert die Position noch stärker ab. Der neue Strike Preis liegt beispielsweise bei 85 Euro.
Kann man Optionen immer rollen?
Grundsätzlich ist das Rollen von Optionen immer möglich, sofern man eine passende Option findet. Bei stark steigenden Kursen des Basiswerts oder einem Crash kann es unter Umständen jedoch schwierig sein, eine passende Option zur Adjustierung zu finden. Schließlich brauchen die Trader häufig eine Option, die gerade aus dem Geld notiert und keine allzu lange Restlaufzeit aufweist. Zugleich soll die neue Option eine Prämie erlösen, um die Kosten für die Anpassung zu kompensieren. Wenn zu hohe Kosten entstehen, besteht die Gefahr, dass die gesamte Strategie nicht mehr rentabel ist.
Alternativ können die Optionshändler auch eine Option wählen, die eine deutlich längere Restlaufzeit aufweist. Dies wirkt sich jedoch negativ auf das Risiko der eigenen Position aus. Je mehr Zeit verfügbar ist, desto eher kann sich die Option auch gegen die Erwartung des Verkäufers entwickeln. Hier kommt es entscheidend auf die Erwartungshaltung an. Der Stillhalter des Geschäfts muss genau eruieren, ob er bereit ist, mit einer längeren Laufzeit ein höheres Risiko einzugehen oder lieber Verluste bei der aktuellen Position realisiert.
Restlaufzeit und das Rollen von Optionen
Verschiedene Aspekte beeinflussen das Rollen von Optionen. Ein Faktor ist die Restlaufzeit der jeweiligen Option. Denn Optionen mit einer längeren Laufzeit und einem Fälligkeitstag fern in der Zukunft gehen regelmäßig mit höheren Prämien einher. Allerdings ist dies nicht zwangsläufig das Ziel, wenn Trader die Optionen rollen. Denn vornehmlich geht es häufig nicht um die Generierung zusätzlicher Einnahmen, sondern vielmehr um eine Reduzierung des jeweiligen Risikos. Dann machen kurze Laufzeiten tendenziell mehr Sinn, damit der Optionshändler nicht das Risiko eingeht, dass sich der Basiswert weiter in die falsche Richtung entwickelt.
Strike und das Rollen von Optionen
Zusätzlich sollten Trader beim Rollen von Optionen immer den Ausübungspreis berücksichtigen. Schließlich kann man den Strike der Option im Zuge der Adjustierung verändern. Dies ist sowohl nach oben als auch nach unten möglich. Die Wahl des Strikes wirkt sich zugleich auch auf die Prämie aus. Der Ausübungskreis kann relativ nah at the money gewählt werden, was eine höhere Prämie bedeutet. Allerdings geht damit ein höheres Risiko einher, da sich die Position möglicherweise auch am Fälligkeitstag noch in the money befindet. Dann wäre ein weiteres Rollen der Option erforderlich oder der Optionshändler müsste nun Verluste realisieren. Demgegenüber ist es für das Risiko vorteilhaft, wenn der Trader einen neuen Strike weiter entfernt vom aktuellen Kurs des Basiswerts wählt. Genauso wie bei der Restlaufzeit müssen die Optionshändler somit zwischen höheren Gebühren und einem geringeren Risiko abwägen.
Kann man auch zwei Optionen rollen?
Diverse Optionsstrategien bestehen aus zwei unterschiedliche Optionen. Grundsätzlich stimmt die Funktionsweise mit dem traditionellen Rollen einer Option überein. Allerdings muss der Trader zwei Positionen schließen und auch zwei neue Positionen wieder eröffnen.
Das Fazit
Das Rollen von Optionen kann ein sinnvolles Instrument sein, mit welchem Trader ihre eigene Strategie noch erfolgreicher umsetzen können. Denn unter Umständen entwickelt sich ein Basiswert kurzfristig anders, obgleich die grundsätzliche Erwartung des Optionshändler unverändert bleibt. Dann bietet das Rollen von Optionen die Chance einer Adjustierung, um die Erfolgsaussichten weiterhin hoch zu behalten. Dabei besteht das Rollen grundsätzlich aus zwei verschiedenen Komponenten – zunächst wird die Position glattgestellt und dann eine neue Position eröffnet. Hier können insbesondere der Fälligkeitszeitpunkt und der Ausübungspreis verändert werden. Wichtige Aspekte wie die Restlaufzeit der Option und der Strike sollten berücksichtigt werden.
(Risikohinweis: 75% der privaten CFD Konten verlieren Geld)
Erfahrener Trader im Bereich Forex, CFDs, Aktien und Futures seit 2013.
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