Forex Trading ohne Hebel – Anleitung für Trader

Wer sich mit dem Forex Trading beschäftigt, wird schnell mit dem Begriff Hebel konfrontiert. Leider ist das Wort Hebel in den meisten Artikeln der Fachpresse negativ belegt. Der Konsens lautet: Wenn schon einen Hebel, dann in möglichst niedrigem Rahmen. Der nachfolgende Beitrag beschäftigt sich aus neutraler Perspektive mit dem Hebel beim Forex Trading und zeigt auf, wie der Forex Handel ohne Hebel funktioniert. Diese Anleitung für Anfänger kann die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Broker nicht berücksichtigen, sondern geht von der Machbarkeit des Forex Tradings ohne Hebel aus.

Forex-Trading-ohne-Hebel

Forex Handel ohne Hebel – Die wichtigsten Begriffe

Im nachfolgenden Beitrag wird die Rede von Pips, Lot, Leverage und Margin sein. Da dieser Artikel vor allem Neueinsteiger anspricht, eine kurze Erklärung zu jedem Begriff.

Pips:

Pips sind auf den Nachkommastellen dargestellte prozentuale Veränderungs-Größen, welche idealerweise durch ein Beispiel erklärt werden:

Das Währungspaar EUR/USD notierte gestern bei 1,18785.

Der heutige Kurs lautet 1,18945.

Im Klartext bedeutet dies, dass der Euro innerhalb eines Tages um 16 Pips gestiegen ist. Erkennbar ist diese Veränderung an den Nachkommastellen 3 und 4. Die 5. Nachkommastelle stellt Zehntelpips dar und wird in der Praxis meist vernachlässigt.

Lot:

Lot ist die Bezeichnung einer Standard-Handels-Größe, welche 100.000 Währungseinheiten entspricht. Darüber hinaus gibt es im Forex Handel das Minilot (10.000 Währungseinheiten) und das Mikrolot (1.000 Währungseinheiten).

Hebel:

Leverage ist die englische Bezeichnung für die Wirkung des Hebels beim Forex Trading. Beträgt der Forex Hebel 1:500, müssen beim Trading mit 1 Lot nur 100.000 geteilt durch 500 gleich 200 Währungseinheiten investiert werden.

Margin:

Margin im Forex ist der Begriff, den die Branche für das Eigenkapital des Traders verwendet. Im Beispiel oben kommt eine Margin von 200 Euro oder Dollar zum Einsatz.

Forex Trading ohne Hebel – wie geht das?

Ohne Hebel handeln in erster Linie Akteure mit direktem Marktzugang, beispielsweise die großen Banken. Diese Häuser verfügen auch über riesige Summen an diversen Währungen, mit welchen sie bei Gelegenheit den Markt fluten. Die Erzeugung eines temporären Überangebots an Dollar oder Euro setzt den Einsatz von mehrstelligen Milliardenbeträgen voraus.

In einem derartigen Rahmen ist der Forex Handel ohne Hebel nahezu ungefährlich, weil damit der Kurs beeinflusst wird.

Beispiel:

Bank X erkennt eine momentane Überbewertung des Euro gegenüber dem Dollar und nutzt diesen Vorteil für sich aus. Der Markt wird mit 10 Milliarden Euro aus eigenen Reserven geflutet und reagiert auf das Überangebot mit nachgebendem Kurs. Innerhalb von wenigen Minuten stürzt der Euro um 40 Pips ab. Der Short-Trade wird beendet und resultiert in einem Gewinn für die Bank von mehreren Millionen Dollar pro Pips.

Als privater Trader können Sie nicht am Forex Trading der Interbanken teilnehmen. Sie benötigen einen Broker, welcher von der Finanzierung Ihrer Positionen und der Spanne (Spread) zwischen Kauf- und Verkaufspreis lebt.

Gleichwohl spielen wir nachfolgend den Forex Handel ohne Hebel für Sie durch:

  • Angenommen, auf Ihrem Handelskonto befinden sich 100.000 Euro.
  • Gehen wir weiterhin davon aus, dass Sie nicht alles auf eine Karte setzen möchten und nur 10.000 Euro zur Eröffnung einer Position riskieren.
  • Die besagten 10.000 Euro entsprechen einem Minilot und gewähren Ihnen unter Berücksichtigung der geltenden Regeln einen Gewinn von 1 Euro pro positivem Pips.
  • Die Position entwickelt sich in die richtige Richtung und erwirtschaftet für Sie 40 Pips.
  • Sie haben mit einem Einsatz von 10.000 Euro einen Gewinn von 40 Euro erzielt.

Außer Acht bleibt in diesem Beispiel der Fakt, dass Sie ein erhebliches Risiko eingehen. Warum? Diese Position ist zu klein, um den Kurs in Ihrem Sinn zu beeinflussen. Sie müssen also mit Bedacht einen möglichst sicheren Einstiegspunkt finden und hoffen, dass es zu keiner Trendwende kommt.

Weiterhin unrealistisch ist an diesem Beispiel, dass ein erfahrener Akteur 10.000 Euro für einen Gewinn von 40 Euro riskiert.

Der zehnfache Gewinn wäre das Risiko vielleicht wert, aber dies würde den gesamten Einsatz Ihres Handelskontos erfordern.

In der Praxis verfügen die wenigsten privaten Marktteilnehmer über 5 oder 6-stellige Summen. Die Brokerage-Anbieter kennen das Problem und reagieren darauf mit Hebel und Finanzierung.

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Forex Trading mit hohem Hebel

Bis zum Jahr 2019 boten die Broker mit Sitz in der Eurozone noch Hebel von 1:500 an und ermöglichten damit Normalverdienern die Teilnahme am Handel mit Währungspaaren.

Wer mit 1.000 Euro sein Handelskonto aufgefüllt hatte, konnte dank des Hebels mit bis zu 500.000 Euro handeln. Der vernünftig agierende Händler riskierte nur einen Teil des verfügbaren Geldes und ging mit 200 Euro eine Position in Höhe von 100.000 Währungseinheiten ein.

Beispiel:

  • 1 Lot (100.000 Währungseinheiten) kostet mit 500-er Hebel 200 Euro Eigenkapital (Margin) plus Gebühren für die Finanzierung.
  • Mit einem Lot resultiert jeder positive Pips in 10 Euro Gewinn. Jeder Pips in die falsche Richtung bedeutet einen Verlust von 10 Euro.
  • Die Margin von 200 Euro ist nach 20 negativen Pips aufgebraucht, die Position wird automatisch geschlossen.
  • Wird ein optimaler Einstiegspunkt gewählt, und die Position entwickelt sich wie gewünscht, sind schnell 30 bis 40 Pips realisiert.
  • 300 bis 400 Euro Gewinn bei einem Einsatz von 200 Euro sind für die meisten Marktteilnehmer sinnvoll und das Risiko wert.

Forex Trading mit hohem Hebel und begrenztem Risiko

Eine Position, die mehr als 5 Pips in die verkehrte Richtung läuft, sollte schnellstmöglich geschlossen werden. Wenn Sie aus Versehen in den falschen Zug einsteigen, fahren Sie vermutlich nicht bis zur Endstation mit, sondern steigen bei nächster Gelegenheit aus.

Im Forex (Definition) kann jede Position manuell geschlossen werden. Gerade für Anfänger ist der Klick auf den entsprechenden Button schwierig. Verluste können aber durch das Setzen eines engen Stopp-Loss automatisch begrenzt werden.

Gehen wir für das Beispiel oben von einem Stopp-Loss bei 10 Pips aus, würde der maximal mögliche Verlust nur 100 Euro betragen. Wie eng die Verlustbegrenzung gesetzt werden sollte, kommt auf die verwendete Strategie an und den Zeitrahmen.

  • Beim Scalping werden Gewinne von 7 bis 10 Pips angestrebt – hier ist ein Stopp-Loss bei 5 Pips sinnvoll.
  • Positionen, die mehrere Stunden offengehalten werden, benötigen mehr Spielraum zur Entwicklung – empfehlenswert ist der Stopp-Loss bei 10 Pips.

Day-Trader müssen ungeachtet ihrer Ausrichtung in obigem Beispiel nicht mehr als 100 Euro verlieren. Wird bedacht, dass der hohe Hebel einen Gewinn von 300 bis 400 Euro ermöglicht, erscheint das Eröffnen einer Position mit 200 Euro Margin und maximalem Verlust von 100 Euro als sinnvoll.

Leider entgeht der europäischen Finanzaufsicht ESMA der positive Grundgedanke, welchen Broker mit dem Angebot der hohen Hebel verbinden. Oder stecken etwa andere Motive hinter dem seit Januar 2019 geltenden Verbot?

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Forex Trading mit erlaubtem Hebel

Die ESMA hat in der ihr eigentümlichen Weitsicht die hohen Hebel als gefährliche Instrumente für private Akteure ohne Erfahrung identifiziert. Demzufolge wurde der Handel mit Währungspaaren vom Forex Spot Market auf Differenzkontrakte (CFD) umgestellt.

Für den Handel mit CFDs gelten schon lange Hebel-Begrenzungen von maximal 1:30. Dementsprechend können sogenannte Hauptwährungen mit 1:30 gehandelt werden – bei Neben-Währungen ist der Hebel auf 1:20 beschränkt.

Das Trading mit minimalen Hebeln kommt dem Forex Handel ohne Hebel recht nahe. Es hat zumindest den Effekt, Akteure mit begrenztem Eigenkapital erheblich im Vermögensaufbau einzuschränken.

Hierzu einige Beispiele:

  • Sie haben 1.000 Euro auf dem Handelskonto und sind vom Broker als Akteur ohne Erfahrung eingestuft.
  • Eine Position mit 100 Euro und 30-er Hebel eröffnet, resultiert in einem Handelsvolumen von 3.000 Euro.

Pro Pips ist ein Gewinn oder Verlust von 0,30 Euro möglich. Der durchschnittliche Handelstag bringt mit dem Währungspaar EUR/USD etwa 50 Pips respektive 15 Euro Gewinn.

Aufgrund niedriger Hebel alles riskieren?

Angesichts der niedrigen Gewinnaussichten tendieren Akteure, die vom Forex Trading leben, alles auf eine Karte zu setzen.

  • 1.000 Euro resultieren bei 30-er Hebel in einem Handelsvolumen von 30.000 Euro.
  • Pro positivem Pips sind 3 Euro Gewinn erzielbar.
  • Der durchschnittliche Handelstag kann maximal 150 Euro ergeben.
  • Entwickelt sich die Position jedoch in die falsche Richtung, ergibt sich ein Verlust, der die zukünftigen Möglichkeiten erheblich einschränkt.

Wem ist also durch die Begrenzung der Hebel geholfen? Dem privaten Trader sicher nicht, denn er riskiert für einen vertretbaren Tagesgewinn eher mehr als vorher und kann nach wie vor Verluste erleiden.

Für die Eröffnung einer Position mit 1 Lot sind nach den neuen Regeln 3.333 Euro erforderlich. Der umsichtige Akteur sollte über mindestens 10.000 Euro auf dem Handelskonto verfügen. Die Zahl der privaten Teilnehmer wird durch die Richtlinie deutlich eingeschränkt – die Risiken bleiben oder werden größer.

Wäre der ESMA an einer Reduzierung der Risiken gelegen, würde sie zum konsequenten Einsatz der Verlustbegrenzung (Stopp-Loss) auffordern. Broker müssten nicht zum Anbieten begrenzter Hebel gezwungen werden, sondern zur automatischen Verlustbegrenzung bei jeder eröffneten Position.

Sinnvoller wäre allerdings, unerfahrenen Forex Tradern ohne Zwang, die Vorteile der engen Verlustbegrenzung nahezubringen.

Fazit: Nicht sinnvoll und nahezu nicht möglich über einen Forex Broker

Der Forex Handel ohne Hebel ist für private Akteure aus erläuterten Gründen nicht möglich. Ohne Hebelkraft sind 6-stellige Summen für das Erzielen von ordentlichen Tagesgewinnen nötig. Zudem reichen selbst Beträge mit 6 bis 7 Nullen nicht zur Einflussnahme auf die Kursentwicklung aus. Ergo müssen private Forex Trader dem Trend folgen und gehen größere Risiken ein als die „Big Player“.

Durch hohe Hebel sind mit geringen Einsätzen und enger Verlustbegrenzung attraktive Gewinne bei überschaubaren Risiken erzielbar. Die seit 2019 geltenden Hebel-Richtlinien der ESMA tragen nicht zur Minderung des Risikos bei, sondern reduzieren die Chancen für private Akteure um ein Weiteres.

(Risikohinweis: 70,37% der privaten Konten verlieren)

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Zuletzt überprüft und geupdated am 14/08/2022 von Andre Witzel

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