Trader Andre Witzel
Geschrieben von: Andre Witzel
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Finanzierung

Der Zinssatz bestimmt die Kosten, die für das Leihen von Geldern gezahlt werden müssen. Ausgedrückt wird der Zinssatz in Prozent, welcher sich auf das geliehene Kapital bezieht. Besonders wichtig ist der Zinssatz, den die jeweiligen Zentralbanken herausgeben. Dieser beschreibt, für welche Kosten die Banken ihr Geld erhalten und letztendlich an ihre Kunden weitergeben. Für das Trading sind insbesondere Zinsentscheidungen der Zentralbanken ein wichtiger Zeitpunkt im Handelskalender, da diese für viel Bewegung in den Kursen sorgt.

Die wichtigsten Infos zum Zinssatz:

  • Zinsen sind auf geliehene Gelder zu leisten.
  • Die Zinskosten berechnen sich aus den Kreditkosten geteilt durch den Zinssatz multipliziert mit dem Faktor 100.
  • Zentralbanken erheben Leitzinsen zur Steuerung des Zahlungsverkehrs.
Zinssatz Infografik

Was wird unter einem Zinssatz verstanden?

Möchte sich ein Bankkunde Geld leihen, so entscheidet der Zinssatz darüber, welche Gebühren für den Zeitpunkt der Leihe bezahlt werden müssen. Der Nominalzinssatz ist eine Prozentzahl, die auf den gewährten Kredit gerechnet wird. So muss ein Kreditnehmer bei einer geliehenen Summe von 10.000 EUR und einem Zinssatz von 2,5 % beispielsweise 250 EUR in einem Jahr an Zinsen bezahlen. Die einfache Formel lautet somit:


Zinskosten = Kreditbetrag / Zinssatz * 100


Je nach Kreditart muss diese Summe jedes Jahr gezahlt werden oder sie verringert sich, wenn bereits Tilgungen geleistet wurden. Der Gegensatz des Nominalzinssatzes oder auch Sollzinssatz genannt, ist der Habenzins, den ein Kreditgeber erhält. Dieser liegt im Normalfall unter dem Wert des Sollzinses. Beim Habenzins kann sich der Zinseszinseffekt positiv auswirken. Hiermit wird beschrieben, dass der Zins immer auf den gestiegenen Anlagebetrag gewährt wird, der sich jedes Jahr erhöht. test

Wie wird der Zinssatz bestimmt?

Die Höhe des Zinssatzes, den eine Bank ihren Kreditnehmern gewährt, hängt von mehreren Faktoren ab. So prüft eine Bank die Gegenwerte, die ein Kreditnehmer bieten kann und im Falle einer Zahlungsunfähigkeit leisten müsste. Außerdem können die Familiensituation, das regelmäßige Einkommen, das Alter, die Schufa-Auskunft oder bereits laufende Kredite in den persönlichen Zinssatz eines Kreditnehmers einfließen. Das generelle Zinsniveau wird jedoch über die Zentralbanken der jeweiligen Währungen bestimmt, denen hierfür der Leitzins zur Verfügung steht.

Beispielsweise ist für den Euro die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt zuständig. Für den US-Dollar ist es die US-Notenbank FED mit Sitz in Washington. Für den britischen Pfund Sterling die Bank of England mit Sitz in London. Diese Zentralbanken legen einen Zinssatz fest, zu dem sämtliche angeschlossenen Banken sich das Geld leihen dürfen. Die Banken geben dieses Niveau des Leitzinses zuzüglich von Gebühren und individuellen Faktoren der Kreditnehmer an ihre Kunden weiter.

Was ist der Leitzins?
Der Leitzins ist ein Instrument der Zentralbanken, mit dem sie die Inflation und die Kaufkraft steuern. Die Europäische Zentralbank hat beispielsweise das Ziel, die Inflation pro Jahr nahe, aber bei unter 2 % zu halten. Hierfür nutzt sie Erhöhungen oder Senkungen im Leitzins. Bei einem besonders niedrigen Zins wird die Kaufkraft angekurbelt und die Menschen zu Investitionen verleitet. Dieses Instrument wird zum Beispiel nach einer Rezession angewendet. Im gegenteiligen Fall heben die Zentralbanken bei einer guten wirtschaftlichen Lage die Zinsen an, damit mehr Sparer ihr Geld anlegen und weniger Kaufkraft die Preise ansteigen lässt.

Auswirkungen des Zinssatzes im Trading

Für Trader, insbesondere für Daytrader, ist die Verkündigung eines neuen Leitzinses besonders wichtig. Insbesondere wenn die amerikanische FED ihren neuen Zinssatz verkündet, ist eine hohe Volatilität an den Börsen vorhersehbar. Dies betrifft vor allem die Währungspaare, die den US-Dollar betreffen oder aber den Goldpreis. Doch auch die Börsen im Allgemeinen sind betroffen und können nach einem Zinsentscheid in überraschende Richtungen ausschlagen.

Der Leitzins wird dabei in regelmäßigen Abständen verkündet. Die FED hat ihren Zinsentscheid in etwa alle drei Monate an einem Mittwochabend um 20:00 Uhr MEZ. Die Europäische Zentralbank verkündet ihren Leitzins ebenfalls circa alle drei Monate an einem Donnerstag um 13:45 Uhr. Weicht der Zins von den Erwartungen der Fachleute ab, so kommt es zu starken Bewegungen an der Börse. Ist der Leitzins überraschend geringer als erwartet, so steigen beispielsweise die Goldpreise. Investoren können kurz- oder langfristig auf diese Veränderungen setzen und ihr Kapital dementsprechend in CFD oder Optionsscheinen anlegen.

Meist gestellte Fragen:

Wie hoch ist der aktuelle Leitzins der EZB?

Derzeit (Stand März 2024) liegt der EZB-Leitzins bei 4,5%. Angehoben wurde der Leitzinssatz zum ersten Mal seit 16 Jahren im Jahr 2021 als Reaktion auf steigende Inflation und das Wirtschaftswachstum nach der COVID-19-Pandemie. Diese Zinserhöhung markiert eine Wende in der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, die zuvor lange Zeit eine sehr lockere Geldpolitik mit niedrigen Zinssätzen verfolgt hatte, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Was ist ein Beispiel für die Funktionsweise von Zinssätzen?

Angenommen, Sie nehmen einen Kredit über 10.000 Euro auf und erhalten dafür einen jährlichen Zinssatz von 3%. Das bedeutet, dass Sie für die Laufzeit des Kredits jedes Jahr 300 € zusätzlich zur rückzuzahlenden Summe von 10.000 Euro bezahlen.

Wie berechne ich den Zinssatz bei Schuldverschreibungen?

Um den Zinssatz bei Schuldverschreibungen zu berechnen, nehmen Sie die erhaltenen Zinsen und teilen diese durch das von Ihnen investierte Kapital. Dieses Ergebnis multiplizieren Sie mit 100. Das Ergebnis ist ein Prozentsatz, der das Verhältnis zwischen den erhaltenen Zinsen und dem investierten Kapital angibt.

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Andre Witzel
Gründer & Chefredakteur
Über den Autor: Erfahrener Trader im Bereich Forex, CFDs, Aktien und Futures seit 2013. Über 21.000 Abonnenten auf Youtube und 500 veröffentlichte Trading Videos.
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Reviewed by: Maren Dinges Autorin und Brokerexpertin
Maren ist aktiv im Finanzbereich und redaktioniert bei Trading für Anfänger Themenbereiche wie Portfoliomanagement, Betrug im Anlagensektor und klassische Investitionsmöglichkeiten.
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