Verbindlichkeiten Definition und Erklärung

Der Begriff Verbindlichkeiten taucht in verschiedenen Zusammenhängen auf. Er findet im betriebswirtschaftlichen Kontext Erwähnung im Steuerrecht und im Bilanzrecht, hat aber auch eine zivilrechtliche Bewandtnis im Schuldrecht. Die bekanntesten Formen sind Anleihen und Kredite oder Verbindlichkeiten gegenüber Lieferanten und Dienstleistern.

Verbindlichkeiten im Zivilrecht

Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) nennt den Begriff Verbindlichkeiten an verschiedenen Stellen, ohne ihn dabei exakt zu definieren. Klar wird jedoch, dass es sich dabei um eine Pflicht des Schuldners handelt, eine Leistung zu erbringen, um diese Schuld zu tilgen. Das muss nicht in jedem Fall eine monetäre Leistung sein, auch wenn die Verbindlichkeiten in der Regel so verstanden werden. Die andere Partei neben dem Schuldner ist der Gläubiger, der das Recht erwirkt hat, vom Schuldner zu verlangen, dass dieser die fällige Leistung erbringt.

In Paragraph 14 des BGB taucht der Begriff Verbindlichkeiten zum Beispiel auf, um eine Personengesellschaft näher zu definieren, wenn gesagt wird, dass diese Rechte und Verbindlichkeiten erwerben kann. Eine andere Stelle im BGB ist der Paragraph 1374, wo das Anfangsvermögen im Eherecht dasjenige ist, dass den Gatten zum Zeitpunkt des Eintritts in die Gütergemeinschaft nach Abzug der Verbindlichkeiten gehört.

Verbindlichkeiten entstehen dadurch, dass eine von zwei Parteien ihren Teil einer Übereinkunft bereits erzielt hat, die andere hingegen noch nicht. Das kann etwa dann der Fall sein, wenn ein Kaufvertrag zustande gekommen ist und der Käufer die Ware bereits mitgenommen oder zugesandt bekommen, aber noch nicht bezahlt hat. Umgekehrt ist es auch möglich, dass der Käufer die Ware bereits bezahlt oder eine Teilzahlung geleistet, aber die Ware (oder Dienstleistung) noch nicht bekommen hat. Schuldner ist in beiden Fällen die Partei, die die Leistung noch nicht erbracht hat und somit die Verbindlichkeit eingegangen ist.

Verbindlichkeiten im Handelsrecht

Wenn ein Unternehmen aus steuerlichen Gründen zur Erstellung einer Bilanz verpflichtet ist, können die Verbindlichkeiten dort unter den Passiva aufgeführt werden. Das kann dann geschehen, wenn es sich um eine tatsächliche und konkrete finanzielle Belastung des Unternehmensvermögens handelt. Die finanziellen Mittel, die zur Tilgung der Schuld in Zukunft aufgewendet werden, müssen Mittel sein, die steuerrechtlich als abziehbare Aufwendungen betrachtet werden können.

Die Höhe der Verbindlichkeiten muss (im Gegensatz zu nicht exakt quantifizierbaren Rückstellungen) genau bestimmbar sein. Die Belastung darf nicht vage sein, sondern muss nachvollziehbar und greifbar formuliert sein, damit die Schuld passivierungsfähig ist und in die Bilanz Eingang finden darf. In der Regel wird diese Konkretisierung und Greifbarkeit dadurch gewährleistet, dass die Schuld gegenüber einem Dritten besteht, der als Gläubiger fungiert. Ferner muss eine gewisse Wahrscheinlichkeit gegeben sein, dass dieser Gläubiger seinen Anspruch auf Tilgung der Schuld geltend macht. Dazu reicht es aus, dass mehr Gründe dafür sprechen, dass er dieses Recht in Anspruch nimmt als dagegen.

Für die Erstellung der Bilanz muss nun noch eine Unterscheidung getroffen werden hinsichtlich der Laufzeit der Verbindlichkeiten.

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Kurzfristige Verbindlichkeiten

Von kurzpflichtigen Verbindlichkeiten ist die Rede, wenn die Tilgung dieser Schuld im Laufe von einem Jahr erwartet wird. Wie Barvermögen werden auch kurzfristige Verbindlichkeiten herangezogen, um die Liquidität eines Unternehmens zu bewerten, da diese kurzfristigen Ausgaben den Handlungsspielraum des Unternehmens messbar beeinflussen.

In der Regel entstehen die meisten dieser kurzfristigen Verbindlichkeiten dadurch, dass Waren und Dienstleistungen in Anspruch genommen und nicht direkt bezahlt werden. Diese Händler und Lieferanten, die im Privatrecht Gläubiger genannt werden, heißen im Handelsrecht Kreditoren.

Weitere kurzfristige Verbindlichkeiten eines Unternehmens können offene Zahlungen sein, die sich aus aufgenommenen Krediten oder aus einer Steuerschuld ergeben. Kredite zählen zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten, wenn der Termin der Fälligkeit dementsprechend kurzfristig ins Haus steht. Von kurzfristigen Verbindlichkeiten durch Steuerschuld kann nur dann gesprochen werden, wenn ein Steuerbescheid ergangen ist. Umsatzsteuervorauszahlungen etwa fallen nicht unter Verbindlichkeiten.

Langfristige Verbindlichkeiten

Analog zu der Regelung bei den kurzfristigen Verbindlichkeiten, die innerhalb eines Jahres beglichen werden müssen, gelten Verbindlichkeiten als langfristig, wenn die Fälligkeit mehr als ein Jahr beträgt. Man kann noch eine zusätzliche Unterscheidung vornehmen, indem man von mittelfristigen Verbindlichkeiten bei einer Fälligkeit von bis zu fünf Jahren spricht, während wirklich langfristige Verbindlichkeiten eine Laufzeit von fünf Jahren aufwärts haben.

Langfristige Verbindlichkeiten, die dieses Kriterium erfüllen, sind seltener als kurzfristige Verbindlichkeiten. Aber es kann vorkommen, dass Kreditinstitute Kredite mit einer Laufzeit von fünf oder mehr Jahren gewähren, um einem Unternehmen zum Beispiel die Finanzierung oder das Leasing von teuren Maschinen zu ermöglichen.

Nachrangige Verbindlichkeiten

Verbindlichkeiten heißen dann nachrangig, wenn sie im Falle einer Insolvenz des Unternehmens nachrangig behandelt werden. Das heißt in dem Fall konkret, dass erst alle Forderungen aller anderen Kreditoren und Darlehensgeber erfüllt werden, bevor diese Verbindlichkeiten abgegolten werden. Sie finden auch keinen Eingang in die Bilanz, wenn eine verschuldete Firma Insolvenz beantragt. Für diejenigen, die diese Mittel zur Verfügung stellen, ist die Gefahr des Verlustes jener Mittel natürlich hoch. Dennoch kommt es vor, dass Risikoanleger diesen Weg wählen oder Banken, die die Firma auf diese Weise stabilisieren wollen.

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Zuletzt überprüft und geupdated am 13/06/2022 von Andre Witzel

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