Trader Andre Witzel
Geschrieben von: Andre Witzel
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Finanzierung

Die Market Order (zu Deutsch: Marktauftrag) ist die Ausführung einer Order zum sofortigen Zeitpunkt zum nächstgelegenen Preis, ohne dass ein bestimmter Preis erreicht werden muss. Sie kaufen oder Verkaufen direkt in den besten Geld- oder Briefkurs.

Market Order Infografik
Market Order in der Trading Plattform als Beispiel

Da kein Preis vorgegeben wurde, ist häufig auch von der unlimitierten Orderart die Rede. Die Market Order ist die einfachste Form der Investition, da hierbei keine zusätzlichen Angaben zu Limitpreisen gemacht werden müssen.

Bei einigen Brokern mit der Funktion One-Click-Trading können über eine Market Order sogar Investitionen mit dem Klick auf nur ein Feld im Internet eingegangen werden. Bei einem Kauf wird der Ask-Kurs und bei einem Verkauf der Bid-Kurs einer Aktie oder eines alternativen Wertpapiers ausgeführt, wenn genügend Liquidität auf dem Markt herrscht. Finden sich keine Käufer oder Verkäufer zum aktuellen Marktpreis, so können zwischen dem Preis der Market Order und dem tatsächlichen Ausführungspreis deutliche Unterschiede liegen. Dies liegt daran, dass Angebot und Nachfrage eventuell erst bei anderen Preisen zustanden kommen.

Alles Wichtige über die Market Order:

  • Eine Market Order wird zum aktuellen Marktpreis ausgeführt.
  • Der Ein-Klick-Handel ist mit der Market Order möglich.
  • Es ist die klassische Order, die bei nahezu jedem Broker verfügbar ist.

Funktionsweise einer Market Order – Beispiele

Eine Market Order kann durch Trader an unterschiedlichen Märkten ausgeführt werden. Wie dies im Detail abläuft und welche Besonderheiten dabei auftreten können, lässt sich am ehesten über ein paar einfache Beispiele erläutern.

Aktienkauf mit der Market Order

Der Investor D. plant eine langfristige Anlage in das Unternehmen Tytlon AG, da er von dessen Erfolg in der Zukunft überzeugt ist. Der Aktienwert des Unternehmens liegt bei 24,58 EUR. Der Briefkurs, also der Ask-Preis liegt bei 24,59 EUR. Während der Geldkurs, also der Bid-Preis bei 24,57 EUR liegt. Die Differenz beschreibt den Spread, den der Finanzdienstleister als Gebühr erhält. Investor D. führt eine Market Order über 1.000 Anteile aus. Da eine ausreichende Liquidität für dieses bekannte Unternehmen herrscht, erhält D. die Aktien zum gewünschten Geldkurs von 24,59 EUR. Unternehmensanteile in Höhe von 24.590 EUR wechseln in den Besitz von D. die er zum aktuellen Zeitpunkt zu 24.570 EUR verkaufen könnte.

Aktienverkauf mit der Market Order

Vier Jahre später hält D. seine Anteile an der Tytlon AG noch immer. Das Unternehmen war erfolgreich am Markt, sodass die Nachfrage nach den Aktien gestiegen ist. Der Aktienkurs liegt mittlerweile bei 77,12 EUR. Der Bid-Kurs beträgt 77,10 EUR und der Ask-Kurs lautet 77,14 EUR. Der Investor D. möchte seine Aktien verkaufen, da er die liquiden Mittel benötigt. Er wartet nicht auf einen bestimmten Preis, sondern möchte sein Geld so schnell wie möglich. Aus diesem Grund gibt D. eine Market Order zu seinen 1.000 Anteilen der Tytlon AG ab. Er erhält den aktuellen Bid-Preis, welcher bei 77,12 EUR liegt. Ihm wird ein Kapital in Höhe von 77.120 EUR ausgezahlt, wodurch ein Gewinn von 52.530 EUR entstanden ist, welcher natürlich noch versteuert werden muss.

Short Position im CFD Handel

Im CFD Handel sind Market Orders gängige Praxis, da hier schnelles Handeln und Positionen über wenige Minuten zum Alltag der Daytrader gehören. Im CFD Handel lässt sich auf steigende Kurse aber problemlos auch auf fallende Kurse setzen. Die Market Orders beim CFD Handel Kurse funktionieren wie beim klassischen Aktienhandel über die Bid- und Ask-Preise. Anders verhält es sich beim Shortselling, also dem Setzen auf fallende Kurse. Hierbei nimmt der Trader den Bid-Preis an. Möchte er seine Short Position verkaufen, so nutzt er hierfür den Ask-Preis. Ansonsten bestehen keine Unterschiede zum klassischen Aktienhandel.

Market Order am volatilen Markt

Daytrader K. nutzt CFD zum Handeln und ist auf schnelle Gewinne aus. In wenigen Minuten steht der Zinsentscheid der FED an, was am Goldpreis erfahrungsgemäß starke Schwankungen auslösen wird. K. ist vorbereitet und hat den One-Klick-Handel aktiviert. Zum Zeitpunkt des Zinsentscheides verändert sich der Goldpreis deutlich. Von 1.822 USD je Unze geht es blitzschnell herunter auf 1.789 USD.

K. geht davon aus, dass der Preis sich erholen wird und setzt eine Market Order Long. Ausgelöst wird diese bei den schnellen Bewegungen jedoch nicht bei 1.789 USD, sondern erst bei 1.783,4 USD. Der Preis erholt sich im Anschluss tatsächlich. Zehn Minuten später verkauft K. seine Position bei 1.811 USD. Da noch immer eine hohe Volatilität im Markt herrscht, löst die Order versetzt bei 1.809,8 USD aus. K. hat einen Gewinn an CFD in Höhe von 26,4 Punkten eingefahren, welcher mit seinem Hebel und eingesetztem Kapital multipliziert wird.

Market Order bei geringer Liquidität

Der Investor S. ist auf ein kleines vielversprechendes Startup namens Iway AG gestoßen. Der Preis einer Aktie der Iway AG liegt im Bereich der Pennystocks bei 1,24 EUR. Da S. dem Unternehmen eine gute Zukunft voraussagt, wird er Kapital investieren. Hierzu gibt er eine Market Order auf, die 10.000 Anteile im Wert von 12.400 EUR ausführen soll. Da jedoch für dieses unbekannte Unternehmen kaum Liquidität auf dem Markt herrscht, muss der Broker zunächst Anbieter finden, die 10.000 Anteile abgeben möchten. Da dies zu 1,24 EUR je Aktie nicht möglich ist, steigt der Preis auf 1,46 EUR. Durch die Market Order muss S. diesen Preis zahlen, sodass er anstatt 12.400 EUR direkt 14.600 EUR investiert.

Market vs. Limit Order

Neben der Market Order gibt es die Limit Order. Hierbei gibt der Investor einen Wunschpreis ein, zu dem gekauft oder verkauft werden soll. Wird der Preis nicht erreicht, so wird auch keine Order durchgeführt. Die Limit Order lässt sich zudem mit Ablaufdaten versehen.

Limit Order im EURUSD
Limit Order kauft und verkauft bei festgelegten Preisen

Wann nutzen Trader Market Orders?

Wie aus den Beispielen bereits deutlich wurde, ist eine Market Order nicht für jede Art von Trade die beste Wahl. Market Orders sind in zwei Situationen besonders sinnvoll. Einmal dann, wenn schnell Chancen ergriffen werden müssen und auf der anderen Seite, wenn der exakte Preis nicht entscheidet, da die Position longterm geplant ist. Im Falle der schnellen Chancen nutzen Daytrader gerne die Market Order, was insbesondere auf den CFD-Handel zutrifft. In speziellen Momenten, wenn die Volatilität besonders hoch ist und die Gewinnchancen sich in Sekunden ergeben, so ist keine Zeit für viele Eingaben.

Eine Market Order ist in diesem Fall die beste Methode für ein schnelles Kaufen und Verkaufen von Positionen. Eine andere Möglichkeit für die Market Order ist die Investition in eine langfristige Position. Soll eine klassische und bekannte Aktie über längere Zeit in das Portfolio wechseln und dort viele Jahre bleiben, so ist der genaue Einstieg nicht entscheidend. Es kommt nicht darauf an, ob der Kauf erst wenige Sekunden später mit ein paar Cent Differenz ausgeführt wird.

Gleiches gilt für den Verkauf von Longterm-Positionen. Vorsicht jedoch, wenn dieses Vorhaben bei einem kleineren Pennystock durchgeführt werden soll. In diesem Fall kann eine zu geringe Liquidität herrschen, wodurch die Order erst zu dem Preis ausgeführt wird, wenn Angebot und Nachfragen aufeinandertreffen. Dies kann vom aktuellen Preis deutlich abweichen. Im Zweifelsfall sollte daher auf die Limit Order zurückgegriffen werden.

Fazit: Vor- und Nachteile im Überblick

Die großen Vorteile der Market Order sind die schnelle Ausführung und die einfache Handhabung. Bis auf wenige Ausnahmen wird die Order direkt durchgeführt, sodass der Trader bereits Sekunden später die gewünschten Aktien und Wertpapiere in seinem Portfolio besitzt. Außerdem ist die Durchführung sehr einfach. Es kann bereits ein Klick reichen, um eine Market Order auszuführen. Eingabe von Preisen und Daten sind nicht nötig.

Nachteile besitzt die Market Order in besonderen Marktsituationen. Insbesondere dann, wenn ein besonders volatiler Markt oder ein Kurs mit wenig Liquidation vorliegt, bringt die Market Order Nachteile für den Investor mit. Ist der Markt sehr volatil, so kann die Ausführung der Market Order verzögert stattfinden. Wenige Sekunden können in diesem Fall bereits bares Geld ausmachen. Ist eine Aktie wenig gefragt, so entstehen ebenfalls Unterschiede zwischen dem aktuellen Kurs und dem tatsächlichen Ausführungspreis. Es müssen immer erst Angebot und Nachfrage zueinander passen. Dieser Marktpreis kann bei kleineren Unternehmen schnell vom aktuellen Preis der Market Order abweichen. Auch hierbei kann ein Investor viel Geld verlieren.

Meist gestellte Fragen:

Wann werden Market Orders ausgeführt?

Market Orders werden zum nächstmöglichen Zeitpunkt und zum besten verfügbaren Preis ausgeführt. Im Gegensatz zu Limit- oder Stop-Orders gibt es bei der Market-Order also keine Preisbedingung, die zur Ausführung erfüllt werden muss.

Was ist der beste Ordertyp?

Was der beste Ordertyp ist, hängt von den Ansprüchen des Anlegers ab. Eine Market Order ist dann am besten, wenn das Instrument möglichst schnell ins Depot eingebucht bzw. verkauft werden soll und der Preis sekundär ist. Dies ist beispielsweise bei Buy-and-Hold-Strategien, bei denen die langfristige Wertentwicklung wichtiger ist, sinnvoll. Eine Limit- oder Stop-Order hingegen ist besser, wenn der Anleger einen spezifischen Ein- oder Ausstiegspreis im Sinn hat und bereit ist, auf die Ausführung der Order zu warten, bis der Markt diesen Preis erreicht.

Wie unterscheidet sich die Market Order von der Limit Order?

Der Unterschied zwischen Market und Limit Order liegt darin, dass erstere unabhängig vom verfügbaren Marktpreis ausgeführt wird. Die Limit Order hingegen wird nur dann ausgeführt, wenn das Asset den im Limit angegebenen Preis erreicht.

Was ist das Risiko bei einer Market Order?

Das Risiko einer Market Order liegt darin, dass der Anleger keinerlei Kontrolle über den tatsächlichen Preis hat, zu dem die Order letztlich ausgeführt wird. Bei besonders illiquiden Märkten kann dies zum Problem werden, da hier plötzliche und starke Kurssprünge möglich sind. In einem solchen Fall könnte die Market Order zu einem deutlich schlechteren Kurs als erwartet ausgeführt werden.

Trader Andre Witzel
Andre Witzel
Gründer & Chefredakteur
Über den Autor: Erfahrener Trader im Bereich Forex, CFDs, Aktien und Futures seit 2013. Über 21.000 Abonnenten auf Youtube und 500 veröffentlichte Trading Videos.
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Reviewed by: Maren Dinges Autorin und Brokerexpertin
Maren ist aktiv im Finanzbereich und redaktioniert bei Trading für Anfänger Themenbereiche wie Portfoliomanagement, Betrug im Anlagensektor und klassische Investitionsmöglichkeiten.
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