Trader Andre Witzel
Geschrieben von: Andre Witzel
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Überprüft von: Maren Dinges
Finanzierung

Der Finanzmarkt ist ein Überbegriff für alle Märkte, an denen Finanzmittel Angebot und Nachfrage bestimmen. Zu diesen Mitteln zählen Aktien und Wertpapiere.

Was Sie zu Finanzmärkten wissen müssen:

  • Finanzmärkte sind Systeme, in welchen Vermögenswerte gehandelt werden.
  • Die Unterteilung der Finanzmärkte erfolgt in verschiedenen Sparten.
  • An Finanzmärkten treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.
Verschiedene Finanzmärkte im Trading
An Finanzmärkten können Sie in verschiedenste Assets investieren.

Aber auch Währungen und Rohstoffe können am „großen“ Finanzmarkt gehandelt werden. Grundlegend ist der Finanzmarkt also eine Möglichkeit, Vermögenswerte zu kaufen oder zu verkaufen. Um dieses Wechselspiel aus Angebot und Nachfrage gewährleisten zu können, müssen jeder Partei am Finanzmarkt die gleichen Informationen zur Verfügung stehen.

Aber welche Funktionen erfüllt der Finanzmarkt genau? Zu nennen sind hier vor allem folgende:

  • Marktausgleich: Ziel ist es, ein perfektes Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach einem Vermögenswert (beispielsweise einer Aktie) zu schaffen.
  • Allokation: Darunter versteht man die Funktion, Kapital möglichst in eine Investition mit dem höchsten Ertrag zu investieren.
  • Funktion: Allen Beteiligten am Markt, also solchen, die Kapital geben, aber auch nehmen, sollen ausreichend Informationen für eine gute Entscheidung bereitgestellt werden.
  • Schutz des Einzelnen: Kein Anleger soll gegenüber einem anderen Anleger übervorteilt werden, vor allem bei der Informationsbeschaffung.
  • Transformation: Der Finanzmarkt erfüllt ebenfalls verschiedene Transformationsaufgaben, wie beispielsweise die Mengentransformation, Fristentransformation oder Losgrößentransformation. Die Erklärung dieser Begrifflichkeiten würde an dieser Stelle zu weit führen.
Die Gegenüberstellung von Angebot und Nachfrage
Zusammenfassend lässt sich an dieser Stelle also sagen, dass der Finanzmarkt in seinen Grundzügen wie jeder andere Markt funktioniert. Wertgegenstände werden nachgefragt, angeboten und geliefert. Je nachdem, wie viel und wie oft sie nachgefragt werden, ändert sich das Angebot und der Preis. Am Finanzmarkt ist es wichtig, die Zusammenhänge zwischen Angebot und Nachfrage zu verstehen, da der gesamte Handel auf diesem Grundprinzip basiert. Hier lohnt es sich also, ein altes Schulbuch zur Volkswirtschaftslehre in die Hand zu nehmen oder sich im Internet schlau zu machen.

Die Unterteilung des Finanzmarkts

Nun sind wir der Definition dieses Begriffs schon ein wenig näher gekommen, allerdings wirkt der Finanzmarkt möglicherweise immer noch abstrakt auf Sie. Er kann in seiner Gesamtheit aber unterteilt werden, was die Verständlichkeit erleichtert. Unterschieden wird der Finanzmarkt in den Geldmarkt, den Kapitalmarkt, den Kreditmarkt und den Devisenmarkt. Meist wird die Unterteilung anhand der Fälligkeit der Geschäfte vorgenommen, allerdings ist sich die Fachwelt hier nicht einig und es finden sich abweichende Angaben.

Bestandteile des Finanzmarktes - Infografik

Auch regional bzw. geographisch kann der Finanzmarkt unterschieden werden. Man spricht hier vom nationalen, internationalen und ausländischen Finanzmarkt. Wichtig an dieser Stelle: Auch innerhalb der einzelnen Sparten lassen sich weitere Unterteilungen vornehmen. So kann beispielsweise der Kapitalmarkt noch anhand staatlicher Regulierungen oder Neuemission bzw. Handel von Wertpapieren unterschieden werden. Das klingt für Sie kompliziert? Keine Angst, auf diesen Punkt gehe ich später gesondert ein. Die grundlegende Unterteilung des Finanzmarktes sieht folgendermaßen aus:

Der Geldmarkt

Am Geldmarkt werden vor allem kurzfristige Vermögenswerte gehandelt, beispielsweise Geldanlagen mit maximal zwei Jahren Laufzeit, aber auch Tages – oder Termingelder. Am Geldmarkt sind vor allem Banken, Versicherungen oder Fondsgesellschaften aktiv. Der Geldmarkt ist außerdem für die jeweilige Zentralbank, beispielsweise die Europäische Zentralbank, ein wichtiges Handlungsfeld, da sie mit ihren Entscheidungen Einfluss auf die Geldmenge nehmen kann. Kurz zusammengefasst wird am Geldmarkt – wie der Name schon sagt – Geld gehandelt.

Der Kapitalmarkt

Der Handel mit mittel – und langfristigen Vermögenswerten findet vor allem am Kapitalmarkt statt. Die Geschäfte haben eine Laufzeit von mindestens zwei Jahren. Hier werden vor allem Aktien und Anleihen gehandelt. Große Konzerne können den Kapitalmarkt dafür nutzen, sich Kapital zu beschaffen, indem sie neue Aktien ausgeben.

Der Kapitalmarkt kann noch in den organisierten und nicht organisierten Kapitalmarkt (auch „Grauer Kapitalmarkt“) unterschieden werden. Der letztgenannte Kapitalmarkt ist nicht staatlich reguliert, wohingegen der organisierte Kapitalmarkt staatlichen Regularien unterliegt. Zum organisierten Kapitalmarkt zählen vor allem der Aktienmarkt und der Rentenmarkt. An den Transaktionen auf diesem Teil des Marktes sind vor allem Börsen und Banken beteiligt. Der sogenannte „schwarze Kapitalmarkt“ ist ein illegales „Segment“ dieses Marktes.

Aber damit nicht genug. Am Aktienmarkt kann eine weitere Unterteilung vorgenommen werden, nämlich in Primärmarkt und Sekundärmarkt. Am Primärmarkt finden Neuemissionen von Aktien statt. Hier können Anleger also direkt beim IPO (Börsengang) eines Unternehmens Aktien kaufen oder neu geschaffene Wertpapiere (bei einer Kapitalerhöhung) erwerben. Am Sekundärmarkt dagegen werden die Aktien „nur“ noch zwischen Anlegern gehandelt. Das heißt sie wechseln einfach den Besitzer. Vor allem am Sekundärmarkt ist die Liquidität wichtig, um ein gutes Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage zu schaffen.

Der Kreditmarkt

Sie können es sich sicher schon denken: Am Kreditmarkt treffen Angebot und Nachfrage nach Krediten aufeinander. Dieses Marktsegment ist nicht standardisiert, das heißt die Verträge zwischen zwei Parteien können individuell ausgehandelt werden, solange sie sich an gesetzlichen Vorschriften orientieren.

Der Devisenmarkt

Der Devisenhandel umfasst den Handel mit Währungen aller Art. Der Devisenmarkt ist sicher das größte Segment des Finanzmarktes. Auch wird hier am meisten Umsatz gemacht.

Welche Finanzmärkte kann man traden?

Neben der Einteilung in Kapitalmarkt, Kreditmarkt, Devisenmarkt und Geldmarkt, kann man die Finanzmärkte auch nach den einzelnen Produkten einteilen, die dort gehandelt werden. Hier sind einige der wichtigsten Finanzmärkte, auf denen man traden kann:

  1. Aktienmärkte: Beispiele sind der New York Stock Exchange (NYSE), der London Stock Exchange (LSE) und der Deutsche Aktienindex (DAX).
  2. Rohstoffmärkte: Hier findet der Handel mit physischen Rohstoffen oder Derivate davon statt. Zum Beispiel Gold, Silber, Öl und Gas, sowie Weizen und Sojabohnen.
  3. Optionenmärkte: Optionen ermöglichen es, einen Preis für einen zukünftigen Kauf oder Verkauf festzulegen. Händler sind allerdings nicht verpflichtet, diesen in der Zukunft dann auch tatsächlich durchzuführen. 
  4. Futuresmärkte: Bei Futures einigt man sich ebenfalls auf einen bestimmten Kauf- oder Verkaufspreis für zum Beispiel Aktien, Währungen, Rohstoffe oder andere Vermögenswerte. Allerdings wird hierbei ein standardisierter Vertrag unterschrieben. 
  5. Kryptowährungen: Dort findet der Handel mit Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und Ripple statt. 
  6. CFDs: Beim Handel mit CFDs erhält der Trader eine gehebelte Kursentwicklung, wodurch sowohl die mögliche Rendite als auch das Risiko steigen. Daher wird hierbei eine Margin als Sicherheit verlangt.
  7. ETF-Märkte: Beim Handel mit Exchange Traded Funds (ETFs) erhalten Händler die Möglichkeit, in einen Investmentfonds zu investieren. Die ETFs enthalten Aktien aus verschiedenen Vermögenswerten, die einen ganzen Index, Sektor oder sogar eine Anlagestrategie darstellen. 

Für jeden dieser Märkte kann man sowohl unterschiedliche Strategien anwenden, als auch verschiedene Handelsmöglichkeiten nutzen. Möchten Sie in einem dieser Märkte investieren, lohnt es sich also, sich zuvor genauer damit zu beschäftigen. Neben den Kenntnissen über die unterschiedlichen Märkte müssen aber auch immer allgemeine Einflüsse miteinbezogen werden, um eine umfängliche Handelsstrategie zu entwickeln.

Fazit – auf die Basics konzentrieren

Den Finanzmarkt bis ins kleinste Detail zu verstehen, ist eine Mammutaufgabe. Vielleicht ist es aber auch gar nicht nötig, um ein erfolgreicher Investor zu werden und Vermögen aufzubauen. Natürlich sollten Sie immer verstehen, was Sie tun, wenn Sie Ihr Geld in einen Vermögenswert stecken. Allerdings sollten Sie sich beim benötigten Wissen auf die Basics konzentrieren und sich nicht mit unwesentlichen Informationen aufhalten. Wichtig zu wissen ist, wie der Finanzmarkt in seinen Grundzügen funktioniert und aufgebaut ist. Vor allem das Prinzip von Angebot und Nachfrage ist essentiell für das Agieren am Finanzmarkt. Je nach Vermögenswert sollten Sie sich dann spezifisch vertiefen und sich umfassend informieren.

Denken Sie dabei immer an das Motto der Investorenlegende Warren Buffett: „Investiere nur in etwas, was du wirklich verstehst.“ Viel Spaß beim Erkunden des Finanzmarktes.

Meist gestellte Fragen:

Was ist der Finanzmarkt einfach erklärt?

Der Finanzmarkt dient als Oberbegriff für alle Märkte, auf denen Finanzgeschäfte getätigt werden. Dazu gehören Aktien, Anleihen und Rohstoffe, aber auch der Geld- und Kreditmarkt fallen unter diesen Begriff.

In welche Kategorien wird der Finanzmarkt unterteilt?

Der Finanzmarkt setzt sich aus dem Kapitalmarkt, dem Devisenmarkt und dem Kreditmarkt zusammen. Der Kapitalmarkt schließt den Handel mit Assets wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffen ein, während auf dem Devisenmarkt der Währungshandel stattfindet. Der Kreditmarkt umfasst den Handel mit Krediten und anderen Formen der Fremdfinanzierung.

Welche Funktion hat der Finanzmarkt?

Der Finanzmarkt dient dem Kapitalfluss von Kapitalgebern zu Kapitalnehmern. Das Prinzip ist dabei immer das gleiche: Anleger stellen ihr Kapital zur Verfügung, wofür sie vom Kapitalnehmer verbriefte Rechte (z.B. Aktien, Anleihen oder Derivate) bekommen. Damit erhalten die Anleger ein Recht auf die Wertentwicklung des zugrundeliegenden Basiswerts und/oder regelmäßige Zahlungen, z.B. in Form von Dividenden (bei Aktien) oder Zinscoupons (bei Anleihen).

Was gehört zum Kapitalmarkt?

Zum Kapitalmarkt gehören alle Märkte, auf denen langfristige Schuldverschreibungen, also Anleihen und Unternehmensanteile, also Aktien gehandelt werden. Ferner werden auch Derivate auf diese Wertpapiere zum Kapitalmarkt hinzugezählt.

Trader Andre Witzel
Andre Witzel
Gründer & Chefredakteur
Über den Autor: Erfahrener Trader im Bereich Forex, CFDs, Aktien und Futures seit 2013. Über 21.000 Abonnenten auf Youtube und 500 veröffentlichte Trading Videos.
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Reviewed by: Maren Dinges Autorin und Brokerexpertin
Maren ist aktiv im Finanzbereich und redaktioniert bei Trading für Anfänger Themenbereiche wie Portfoliomanagement, Betrug im Anlagensektor und klassische Investitionsmöglichkeiten.
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