Das Investment in Fonds klingt zunächst sehr sicher: Mehrere Vermögenswerte verschiedener Unternehmen werden in einem Asset gebündelt. Die Streuungseffekte sind hoch und die Gefahr, dass der Fonds zusammenbricht sehr gering…oder? Fonds zählen zu den sichereren Anlageklassen. Dennoch müssen sich Verbraucher bewusst sein, dass jede Form der Geldanlage stets mit einem Risiko verbunden ist. Das gilt in Zeiten der Inflation sogar für das Tagesgeldkonto. Gefährlich werden Geldanlagen immer dann, wenn Anleger die Funktionsweise der Anlageklasse nicht verstehen und so nur zeitverzögert reagieren können. Dieser Unwissenheit bedienen sich auch unseriöse Anbieter. Sie verkaufen unwissenden Anlegern vielversprechend klingende Investitionsmöglichkeiten, die sich letztlich als Abzocke, Betrug und Geldvernichtungsmaschinerien herausstellen.
3 Handlungsbedarfe im Betrugsfall:
- Regulierungsbehörde über den Betrugsfall informieren.
- Polizeiliche Anzeige aufgeben.
- Einen Anwalt für Hilfestellung konsultieren.
Warum sind Fonds ein risikoreiches Investment?
Um zu verstehen, warum Fonds nicht so sicher sind, wie es immer gesagt wird, muss die Funktionsweise des Finanzinstruments verstanden werden. Ein Fonds ist immer ein Zusammenschluss von Anlagen. In der Regel befinden sich in einem Fonds Aktien mehrerer Unternehmen in unterschiedlichen Anteilen am Gesamtwert des Portfolios. Es gibt jedoch auch noch andere Fondsarten. Insbesondere Schifffonds und Immobilienfonds stehen häufig in der Kritik. So entscheiden sowohl die Gewichtung der Assets als auch die Assets selbst über die Performance des Fonds. Was einige Anleger nicht wissen: Fonds werden aktiv verwaltet. Das bedeutet, dass ein Fondsmanager eigenständig entscheidet, welche Anlagen in dem Fonds enthalten sind und welche nicht. Wer in einen Fonds investiert, sollte zudem verstehen, dass die Gewichtung und enthaltenen Assets in einem Fonds nicht gleich bleiben. Das Fondsmanagement inkludiert, dass neue Unternehmen dem Fonds hinzugefügt werden und wiederum andere aus dem Fonds genommen werden.
Generell ist dieses Vorgehen ein wichtiger Bestandteil des Risikomanagements. Es wird von dubiosen Fondsmanagern jedoch auch gerne ausgenutzt. Fondsmanagern sind entweder Privatpersonen oder Unternehmen, die sich auf das Fondsmanagement spezialisiert haben. Mittlerweile gibt es auch verschiedene Ausprägungen des Fondsmanagements. Der Social Trading hat das Fondmanagement durch Signalgeber auf Plattformen wie eToro und Wikifolio revolutioniert. Normalerweise ist der Beruf des Fondsmanagers geschützt und an eine Ausbildung gebunden. Die neuen Trends stellen jedoch Weichen, sodass auch ungelehrte Personen Anlagen aktiv managen können. Das bringt jedoch auch wieder Betrüger aufs Parkett des Copy Tradings.
Welche Betrugsmaschen finden immer wieder statt?
Betrugsfälle im Fondsmanagement finden tatsächlich noch häufig auf traditionellen Wegen statt. Eine beliebte Betrugsmasche funktioniert mithilfe des Telefons. Vorweg: Hierbei handelt es sich um Telefonbetrug. Vermeintliche Fondsmanager rufen hierbei bei Privatpersonen Zuhause an und berichten ihnen von einer perfekten Anlagemöglichkeit. Der Fonds ist natürlich geschlossen und so können nur die ersten Personen, die in den Fonds investieren, an den Renditen profitieren.
Im Volksmund gelten Fonds wie gesagt als sehr sicher. Die Wahrscheinlichkeit, dass ältere oder unwissende Personen einem solchen Betrug nachgehen, sind höher als wenn die Betrüger das Investment in Kryptowährungen offerieren. Die Telefonanrufe werden in seltenen Fällen auch von Call Centern ausgeführt. Wer in solche Offerten investiert, kann sich sicher sein, dass das eigene Geld schon bald weg ist. Seriöse Anbieter würden einem keine Investments anpreisen und schon gar nicht mit Zeitdruck argumentieren. Hierbei ist es übrigens unerheblich, ob es sich um einen Fremden am Telefon handelt oder um den eigenen Bankberater. Auch Banken können unseriöse Geschäfte führen.
Auch im digitalen Raum finden Betrugsfälle mit Fonds statt. In diesem Fall erhalten potenzielle Anleger Spam Mails, dubiose Webseiten bieten lukrative Angebote oder vermeintliche Berater empfehlen über Social Media „erstklassige“ Anlagen, die sich als Betrug entpuppen.
Unseriöse Geldanlagen in Fonds auf dem Prüfstand
Investitionen in Fonds können unterschiedliche Ausprägungen annehmen. Die bequemste Art und Weise in Fonds zu investieren, ist die Wahl eines Brokers. In Form einer Einmalzahlung oder mittels Sparplänen kann in den Fonds investiert und an der potenziellen Wertentwicklung mitverdient werden. Es gibt jedoch auch unseriöse Online Broker, vor welchen Sie sich schützen sollten. Es handelt sich oftmals um unregulierte Broker bzw. unlizenzierte Broker, also Anbieter, die von Finanzaufsichtsbehörden nicht überwacht werden. Von einem Investment bei einem unregulierten Anbieter ist zwingend abzuraten.
Doch auch die Wahl eines regulierten Anbieters schützt nicht vor Betrug. Das zeigen Fondsinvestitionen, die über Banken abgeschlossen werden. Banken treten häufig als Vermittler auf und kassieren eine Provision für Käufe, die Anleger im Fonds tätigen. Nicht immer muss das Investment selbst unseriös sein. Das würde bedeuten, dass es diesen Fonds in seiner Funktionsweise nicht gibt, sondern Anleger um ihr Geld durch Täuschung gebracht werden. Es genügt bereits, wenn Banken hohe Gebühren fordern, die als Wucher eingestuft werden können. Zu hohe Gebühren schmälern den Gewinn erheblich und behindern die Mitnahme von Renditen.
Falschberatungen können ebenfalls unter Betrug gezählt werden. Wer Anleger in Geldanlagen berät, muss auch seiner Informationspflicht nachkommen. Anleger müssen bei der Investition in ein Finanzinstrument also umfänglich über dessen Risiken informiert sein und diese sogar verstanden haben. Lebensversicherungen, Immobilien- und Investmentfonds waren lange lukrative Geldanlagen, sind es heutzutage jedoch nur noch selten. Zu beachten ist in diesem Zuge, dass vielen Anlegern nicht bewusst ist, dass Anlagen teilweise an Fonds gebunden sind. So ist das Abschließen einer privaten Rentenversicherung über Versicherungsunternehmen ebenfalls ein Investment in Fonds. Die Wertentwicklung des eigenen Geldes hängt nämlich von den Fonds ab, die für diese Rentenversicherung angelegt sind. Es lohnt sich daher, bei der Wahl einer Rentenversicherung genau zu betrachten, in welche Fonds das eigene Geld fließt.
Gegen Fondsbetrug vorgehen: Das ist jetzt zu tun
Sollten Sie ein Opfer von Fondsbetrug geworden sein, sind nach Erkenntnis schnellstmöglich Maßnahmen zu ergreifen. Hierbei sei zunächst zu betrachten, um welche Form des Betruges es sich handelt. Je nach Sachlage können verschiedene Schritte eingeleitet werden. Fondsbetrug kann drei Ausprägungen haben:
- Der Fonds entpuppt sich als Fake und die Gelder werden auf Drittkonten verschifft
- Es lag eine Falschberatung vor
- Die Gebührenstrukturen für das Fondsmanagement sind zu hoch
Mit Fondsbetrug geht auch immer einher, dass Geld verloren ist. Um Geld zurückholen zu können, müssen Sie Ihre Ansprüche kennen. Bitte beachten Sie dabei, dass insbesondere bei der Investition in geschlossene Fonds Fristen vorherrschen. Ein Anspruch auf Schadensersatz gilt ab dem Zeitpunkt, an welchem Verträge geschlossen wurde und kann verjähren. Wer also langfristig in Fonds investiert und erst nach Beendigung der Laufzeit den Betrug entdeckt, könnte bereits seine Chancen auf das verlorene Geld verwirkt haben.
Um genau solche Fälle zu vermeiden, sollten Sie sich Hilfe suchen, die Ihnen unterstützend und beratend zur Seite steht.
Fondsbetrug bei der Polizei melden
Der erste Weg im Betrugsfall sollte zur Polizei gehen. Bei der Polizei werden die Ermittlungen aufgenommen und Beweise gesammelt. Umso mehr Informationen Sie vorliegen haben, desto besser. Nicht immer gibt es bei der Investition in Fonds Verträge. Liegen diese vor, sind sie jedoch die erste Grundlage für Ermittlungen. Zudem sind Name des Fondsmanagers, ggf. der Ansprechpartner sowie die Höhe des investierten Kapitals notwendige Informationen, die der Polizei bereitgestellt werden sollten.
Einen Anwalt mit dem Fall betreuen
Neben der Polizei ist es ebenfalls wichtig, einen Anwalt aufzusuchen. Liegen Verluste vor, können Anwälte Ihre Ansprüche prüfen und durchsetzen. Erst bei verlorenem Geld sind zum Beispiel Schadensersatzforderungen möglich. Gleichzeitig können Anwälte erste Einschätzungen liefern, wie wahrscheinlich die Erfolgsquote des Vorhabens wirklich ist und mit welchem Geld Sie rechnen können. Anwälte bieten für Vorüberlegungen in der Regel ein kostenloses Erstgespräch an.
Bei der Wahl des Anwalts sollten Sie unbedingt einen seriösen Anwalt aufsuchen, der sich mit Kapitalrecht und Anlagebetrug auskennt und in diesen Gebieten aktiv agiert. Sie besitzen die Expertise, um den Fall anzunehmen.
Unseriöse Anbieter erkennen und Fehlinvestments vermeiden
Um einen Gerichtsprozess zu vermeiden und das eigene Geld nicht aufgrund eines Betruges zu verlieren, müssen seriöse Anbieter identifiziert werden. Dies geht mit einer eingehenden Recherche einher. Diese sollte nicht nur vor dem Investment stattfinden, sondern auch während der Laufzeit der Investition. Letztlich entscheiden die Kurse über die Performance und diese sollten ebenfalls im Auge behalten werden.
Unseriöse Anbieter stützen sich gerne auf Formulierungen, die Anreize schaffen, um zu investieren, da sie ein Gefühl bei uns auslösen. Ein bekanntes Druckmittel ist die eigene Rente. „Wenn Sie jetzt nicht in die Fonds investieren, sind Sie im Alter nicht abgesichert“. Das ist natürlich Unsinn. Die Altersvorsorge ist noch immer einer der Hauptgründe, warum Kleinanleger Geld in Fonds investieren. Hierfür sind sie auch nützlich. Jedoch eben nicht alle. In den folgenden Ausführungen zeigen wir Ihnen, wie Sie einen seriösen von einem unseriösen Anbieter unterscheiden.
Fondsmanager genau überprüfen
Hinter jedem Fonds steht ein Fondsmanager. Dies kann eine Privatperson oder eine Fondsgesellschaft sein. Den Anbieter sowie dessen Interesse sollten Sie vor einer Investition genau überprüfen. Wie transparent führt dieser Anbieter das Management des Fonds? Wie hoch sind die eigenen Provisionen? Wie volatil ist der Fonds? Durch Überprüfung des Anbieters können Sie bereits abschätzen, ob es zu Interessenskonflikten kommen könnte. In diesem Zuge sollte auch überprüft werden, ob es sich um einen klassischen Fonds oder ein Copy Trading Portfolio handelt. Laien können diesen Unterschied schnell übersehen, da bei beiden Investitionsarten in ein Bündel an Finanzwerten investiert wird. Der Unterschied ist jedoch groß.
Es lohnt sich dabei, den Anbieter des Fonds genau zu googlen und auf die Nutzererfahrungen anderer Trader bzw. Anleger zu achten. Weiterhin seien Vertragsbedingungen genau zu überprüfen. Insbesondere beim Abschluss eines geschlossenen Fonds sollte ein Anwalt im Vorfeld den Vertrag begutachten.
Entwicklung des Fonds analysieren
Wenn Fonds der Altersversicherung dienen oder in Form einer Rentenversicherung oder einem anderen Vorhaben in einen Fonds investiert wird, werden die Fonds im Vorfeld des Investments häufig nicht überprüft, da Privatpersonen sich mit Fonds nicht auskennen. Die eigene Präferenz liegt auf der Sicherung der Altersvorsorge. Das gelingt jedoch nur, wenn das Finanzinstrument auch verstanden wird. Die im Alter auszuzahlenden Gelder fußen schließlich auf der Performance der Fonds, die hinter der Absicherung stehen. Bevor Sie in einem Fonds investieren, sollten Sie unbedingt die Fonds und deren Langzeitperformance überprüfen. Es lohnt sich ebenfalls die Performance einzelner Unternehmen innerhalb des Fonds zu überprüfen sowie die Basiswährung des Fonds.
Checkliste: Mit einem Broker Konto in Fonds investieren
Verträge binden Anleger an die Investition in Fonds. Auch wenn diese seriös sind, kann die Performance negativ ausfallen. Wählen Sie einen Online Broker, um in Fonds zu investieren, können Sie das Risiko einfacher beeinflussen. Um seriös bei einem Broker in Fonds zu investieren, können Sie die folgenden Tipps beherzigen:
- Seriöse Anbieter wählen: Investieren Sie immer nur bei Online Brokern, die von einer Finanzaufsichtsbehörde reguliert sind und Ihre Gelder bis zu einer bestimmten Höhe vor Insolvenzen schützen.
- Demokonto testen: Sollten Sie mit Fonds noch nicht vertraut sein, können Sie zunächst mithilfe eines virtuellen Demokontos das Finanzinstrument kennenlernen. Das gilt auch für den Broker.
- Gebührenstrukturen überprüfen: Traden Sie stets zu wettbewerbsfähigen Gebühren. Insbesondere Sparlpläne sollten bestenfalls mit keinen Transaktionskosten oder sehr geringen verbunden sein.
- Sparpläne nutzen: Investieren Sie mit Sparplänen in Fonds, um an schwankenden Kursentwicklungen zu partizipieren.
- Orderzusätze verwenden: Sichern Sie Ihre Renditen nach oben und unten mit Orderzusätzen ab.
Dieser Beitrag stellt keine Anlageberatung dar
Fazit: Geldanlage in Fonds lebt häufig von Unwissenheit
Die Geldanlage in Fonds kann durchaus lohnenswert sein und ist in einzelnen Fällen nicht zu vermeiden, um beispielsweise bestimmte Versicherungen abschließen zu können. Um sich vor Betrug zu schützen, sollten Sie sich als wissend präsentieren und sich mit der Funktionsweise von Fonds auseinandersetzen. Lassen Sie sich auch gut im Vorfeld beraten und die Performances der zu investierenden Fonds zeigen und aufschlüsseln. Wer das Risiko etwas mehr in der eigenen Hand haben möchte, sollte nicht auf geschlossene Fonds setzen, sondern aktiv über Broker in Fonds investieren. Risiken bestehen immer.
Geldanlage in Fonds: Häufige Fragen und Antworten:
Wie seriös sind Lebensversicherungen heute?
Lebensversicherungen waren für frühere Generationen wichtige Anlageklassen. Auch heute kann sich eine Geldanlage noch lohnen. Es wird jedoch auch erhebliche Kritik gegenüber Lebensversicherungen geäußert. Die Performances haben sich in der jüngsten Vergangenheit als nicht versprechend herausgebildet.
Sind Banken immer die besten Broker für Fonds?
Banken bieten Sicherheit und können eine gute Broker Wahl darstellen. Traditionelle Banken erheben häufig jedoch auch höhere Gebühren und Provisionen für Investitionen in Fonds und die Depotführung als Online Broker. Bei der Wahl des Brokers ist somit nicht nur auf die Anlagemöglichkeiten, sondern auch auf die Gebührenstrukturen zu achten.
Wie sicher sind Fonds wirklich?
Sicherheit ist immer im Verhältnis zu messen. Die Sicherheit eines Fonds hängt von dem Management, der Zusammensetzung und der Branchenwahl neben der Kursentwicklung ab. Sie zählen zu den sichereren Anlageklassen, da das Anlagerisiko bei der Investition in Fonds stark gestreut wird. Ein Restrisiko besteht jedoch immer.
Was gibt es für Alternativen zu Fonds?
Anstelle in einen Fonds zu investieren, können Anleger auch einen ETF wählen. Auch bei einem ETF handelt es sich um ein Bündel an verschiedenen Vermögenswerten. Der Unterschied: Fonds werden aktiv verwaltet, während ETFs passiv sind, da sie an einen Index gebunden sind. So entfallen Verwaltungsgebühren und auch die Macht der Fondsmanager entfällt.